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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

184 Dicotyledoncac. Rosales. Leguminosae.<br />

Tragacantha. rrragant.<br />

Abstammung. Tragant ist <strong>der</strong> durch einen Umwandlungsprozeß aus<br />

den Mark- und ~Iarkstrahlzellen verschiedener in Kleinasien und Vor<strong>der</strong>asien<br />

heimischer Astragalus-Arten entstandene, an <strong>der</strong> Luft erhärtete<br />

Schleim. Zu den Tragant liefernden Arten gehören A. adscendens Baissier<br />

et Haussknecht, A. leioclados Boissier, A. brachycalyx Fischer, A. gummifer<br />

Labillardiere, A. microcephalus Willdenow, A. pycnoclados Boissier et<br />

Haussknecht und A. verus Olivier.<br />

Handel. Die Droge kommt hauptsächlich von Smyrna aus in den<br />

Handel.<br />

Sorten. Während <strong>der</strong> sog. wurmförmige<br />

Tragant als weniger gute Sorte<br />

von pharmazeutischer Verwendung<br />

ausgeschlossen ist, wird die hierzu geeignete<br />

Sorte als Blättertragant<br />

im Handel bezeichnet.<br />

Beschaffenheit. Er bildet weiße,<br />

durchscheinende, nur ungefähr 1-3<br />

mm dicke und mindestens 0,5 em<br />

breite, gerundete, platten-, band-,<br />

sichel- o<strong>der</strong> muschelförmige Stücke<br />

mit bogenförmigen Leisten und oft<br />

radialen Streifen; er ist mattglänzend,<br />

kurz brechend und von hornartiger<br />

Konsistenz, schwer zu pulvern.<br />

Abb. 183. Querschmtt durch den Tragant<br />

Man sicht noch deutlich die Reste <strong>der</strong> in Gummi<br />

übergehihrten Zelhnembranen und einzelne<br />

Stfirkekörner (Flückiger und Tschirch.)<br />

Anatomie. Mark- und Markstrahlenzellen<br />

<strong>der</strong> Astragaluszweige unterliegen<br />

einem Verschleimungsprozeß;<br />

ihre Wandungen quellen stark auf, werden vielschiehtig und schließen oft den<br />

ZellinhaH (Stärkekörner) noch völlig unverän<strong>der</strong>t ein (Abb. 183). Im fertigen<br />

Tragant sind allermeist noch die Umrisse <strong>der</strong> verschleimten Zellen und die von<br />

ihnen umhüllten Stärkekörner deutlich unter dem Mikroskop zu erkennen.<br />

Die Stärkekörner sind meist Einzelkörner, seltener zusammengesetzt, gewöhnlich<br />

5-10 fl groß, selten größer. Es ist zweifellos, daß zur Tragantbildung<br />

zufällige Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Astragalus-Sträucher viel beitragen;<br />

sehr wahrscheinlich bringen aber auch die Sammler zur Gevvinnung <strong>der</strong><br />

besten und reinsten Sorten feine Schnitte an den Stämmen und Ästen an.<br />

Da bei dem Aufquellen das Volumen bedeutend vermehrt wird und deshalb<br />

<strong>der</strong> flüssige Schleim unter starkem Druck steht, tritt dieser durch jede ihm<br />

gebotene Öffnung aus; da er sehr rasch erstarrt, nimmt er eine Gestalt an,<br />

die von <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Austrittsöffnung sehr stark beeinflußt wird.<br />

lUerkmale des Pulvers. Untersucht man den weißen, feingepulverten Traganth in<br />

konzentriertem Gly~erin, so erkennt man zahlreiche farblose, größere und kleinere<br />

Schollen mit meist scharfen, selten mehr o<strong>der</strong> weniger abgerundeten Kanten und ebenen<br />

o<strong>der</strong> seltener gekrümmten Flächen. Daneben sind spärlich kleine, freiliegende Stäl'kekörner<br />

zu erkennen. Setzt man nun dem Glycerinpräparat seitlich (neben das Deckgläschen!)<br />

ein kleines Tröpfchen Wasser zu, so macht sich rasch eine Quellwirkung<br />

bemerkbar. Beson<strong>der</strong>s in größeren Schollen bemerkt man bald undeutlich umgrenzte<br />

Räume, die mit kleinen Stärkekörnern erfüllt sind. Nach und nach tritt dann die<br />

Zellstruktur <strong>der</strong> Schollen immer deutlicher in Erscheinung; die Mittellamelle <strong>der</strong><br />

Wandung läßt sich erkennen, die meist scharf polygonal die Zellen begrenzt, und das<br />

Lumen <strong>der</strong> einzelnen Zellen hebt sich scharf ab. Allmählich nimmt dann weiter die

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