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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Lignum ~ Campechianum. Balsamum Tolutanum. Balsamum Peruvianum. 177<br />

eine bestimmte Stelle <strong>der</strong> Rinde an <strong>der</strong> Basis des Baumes durch Klopfen<br />

mit einem stumpfen Werkzeuge gelockert und, nachdem wenig Balsam<br />

ausgeflossen ist, 5-6 Tage später an den gelockerten Stellen mit Fackeln<br />

angeschwelt. Aus den verwundeten Stellen fließt dann etwa nach einer<br />

Woche reichlich Harzsaft aus, <strong>der</strong> mit Lappen aufgesaugt wird, welche<br />

meist dreimal erneuert werden. Darauf werden die aufs neue verwundeten<br />

Stellen wie<strong>der</strong> angeschwelt, um sie weiter auszubeuten. Die mit dem Balsam<br />

gesättigten Lappen werden ausgekocht und ausgepreßt, <strong>der</strong> gewonnene<br />

Balsam wird abgeschäumt und durch Absetzenlassen geklärt. Die Rinde<br />

<strong>der</strong> ausgebeuteten Stelle wird sodann abgeschnitten, zerkleinert und ausgekocht<br />

und liefert ebenfalls einen (allerdings min<strong>der</strong>wertigen) Balsam.<br />

Darauf wird mit <strong>der</strong> Ausbeutung einer Rindenpartie begonnen, die gerade<br />

über <strong>der</strong> erschöpften Stelle liegt. Indem man so fortfährt, soweit man<br />

auf primitiven Leitern in die Höhe gelangen kann, läßt sich ein einziger<br />

Baum 30 Jahre hintereinan<strong>der</strong> ausbeuten, da die erschöpften Stellen stets<br />

durch das Cambium wie<strong>der</strong> überwallt, werden. Die Ausfuhr <strong>der</strong> Droge<br />

geschieht nur aus San Salvador in Zentralamerika.<br />

Beschaffenheit. Perubalsam bildet eine braunrote bis tief dunkelbraune<br />

in dünner Schicht klare und durchsichtige, nicht faclenziehende und nicht<br />

klebende Masse von angenehmem, an Benzoe und Vanille erinnerndem<br />

Geruch und seharf kratzendem, bitterlichem Geschmack. Er trocknet<br />

an <strong>der</strong> Luft nicht ein, mischt sich klar mit Alkohol und besitzt ein spezifisches<br />

Gewicht zwischen 1,140 und 1,155.<br />

Bestandteile. Perubalsam besteht aus 25-28 % Harz und mindestens<br />

56 % Cinnameln. ~Iit diesem Ausdruck bezeichnet man die Gesamtheit<br />

seiner aromatischen Bestandteile, d. i. Benzoesäure-Benzylester, Zimtsäure­<br />

Benzylester und Vanillin.<br />

Prüfung. Infolge seines hohen Preises und seines nach dem äußeren<br />

Ansehen nicht zu beurteilenden ~Wertes ist Perublasam in hohem Maße<br />

Verfälschungen ausgesetzt. Zu den Fälschungsmitteln zählen Harze wie<br />

'rerpentin, Kolophonium, Benzoe, an<strong>der</strong>e Balsame wie Copaivabalsam,<br />

Styrax, Gurjunbalsam, Tolubalsam und fette Öle, namentlich Ricinusöl.<br />

Durch eine große Zahl empirischer Prüfungen auf einzelne dieser Fälschungsmittel<br />

o<strong>der</strong> auf Gruppen <strong>der</strong>selben suchte man bislang allein den Reinheitsgrad<br />

des Balsams festzustellen. Man ermittelte z. B. durch das Klebvermögen<br />

des Balsams zwischen Korkscheiben die Anwesenheit von Copaivabaham<br />

und Harzen, namentlich Terpentin, durch das spezifische Gewicht<br />

fremde Balsame und Ricinusöl, durch die Löslichkeit in Weingeist, besser<br />

in 60 %iger Chloralhydratlösung, die Anwesenheit fetter Öle, durch das<br />

Verhalten zu Schwefelkohlenstoff das Vorhandensein von Gurjunbalsam<br />

und Bcnzöe, durch Ammoniak Koniferenharze im allgemeinen, durch das<br />

physikalische Verhalten des mit Schwefelsäure o<strong>der</strong> mit Kalkhydrat zusammengeriebenen<br />

Balsams endlich fette Öle, sowie Benzoe, Kolophonium,<br />

Styrax und Tolubalsam, und durch die Farbenreaktionen <strong>der</strong> Petroleumbenzinausschüttelung<br />

nach dem Abdampfen mit starker Salpetersäure<br />

Kolophonium, Copaivabalsam, Styrax, Terpentin und Gurjunbalsam.<br />

Im Gegensatze zu diesen qualitativen Proben von teilweise nur bedingtem<br />

Werte hat sich die quantitative Bestimmung des Cinnameingehaltes,<br />

sowie die <strong>der</strong> Verseifungszahlen des Balsams und des Cinanmeins<br />

(Normalzahlen sind; 56 % Cinnamein. Verseifungszahl desselben mindestens<br />

Gilg u. ßl'andt, Pharlnakognosie. 3. A.ufl. 12

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