Lehrbuch der Pharmakognosie

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Radix RatanhiaE'. Lignum Fernambuci. 175
äußerst wenig getüpfelt; Gefäßbruchstücke mit sehr kleinen Hof tüpfeln ;
braunrote Korkfetzen ; Parenchymfetzen mit reichlichem Stärkeinhalt,
massenhaft freiliegende Stärkekörner ; Einzelkristalle, welche aber meist
zertrümmert sind.
Bestandteile. Ratanhiav,'1lrzel besitzt (nur in ihrer Rinde) einen sehr
herben zusammenziehenden Geschmack, von ca. 10 % Ratanhiagerbsäure
herrührend (welche in dem wässerigen Auszug der vVurzel auf Zusatz von
Eisenchlorid eine Grünfärbung veranlaßt), daneben das aus derselben hervorgehende
Phlobaphen (Ratanhiarot).
Prüfung. Der weingeistige Auszug der Wnrzel (1 = 10) soll, nach dem
Versetzen mit überschüssiger, weingeistigel' B1eiacetatlösung, einen roten
Niederschlag liefern, und die von' letzterem abfiltrierte Flüssigkeit soll
deutlich rot gefärbt! sein. Diese Reaktion kommt der
hier beschriebenen sog. Peru- oder Fayta-Ratanhia zu.
Neben dieser kommen im Handel noch Savanilla­
Ratanhia, Texas-Ratanhia, Para-Ratanhia und Guayaquil-Ratanhia
vor, welche von verwandten Krameria­
Arten abstammen und sich durch andere, nicht rötliche,
sondern braune bis violette Färbung des Holzes,
sowie hauptsächlich durch eine dickere Rinde von jener
unterscheiden. Eine vVertbestimmung der Droge ist
nach dem in der Gerbereitechnik gebräuchlichen, aber
umständlichen Rautpulververfahren durchführbar.
Gute Resultate gibt auch die Gerbstoffbestimmung
nach dem Adstriktionsverfahren mit gewaschenen Blutkörperchen.
Man findet normalerweise 8-10 % Gerbstoff.
Am einfachsten scheint uns eine Extraktbestimmung
zu sein.
Dabei ergab sich, daß frische Droge
bzw. aus solcher hergestellte Pulver 20-27 % wässeriges
(die Gerbstoffe enthaltendes) Trockenextrakt, alte Drogen
nur ca. 13 % enthielt, während bei allen das verdünnt
alkoholische Trockenextrakt 32-40 % betrug.
Dieses enthält außer den Gerbstoffen auch die (für die
L.F.
Abb. 176. Ugnum Fer·
nambuci. Tell des Querschnitts,
vierfach vefgrößert.
Wirkung wohl weniger wichtigen?) Phlobaphene. Pulver
sind also nicht in größeren Mengen vorrätig zu halten, und die Bestimmung
des wässerigen Extraktes allein gibt schon einen ungefähren Anhalt für
Alter und Güte der 'Vare. Auch die Asche- und Kieselsäurebestimmung
ist nötig, da gelegentlich von letzterer in Pulvern sehr viel gefunden wurde.
Normalzahlen sind 1,5-5 % Asche und 0,5 % Si0 2 •
Geschichte. Ende des 18. Jahrhunderts gelangte die Droge, welche in
Peru zum Reinigen der Zähne gebraueht v,'1lrde, naeh Europa, wo sie bald
medizinische Verwendung fand.
Anwendung. Ratanhiawurzel 'dient als zusammenziehend wirkendes
Mittel entweder in Substanz oder als Tinct.. Ratanhiae.
Ugnum Fernambuci. Fernambukholz. Brasilholz. Rotholz.
Fernambukholz (Abb. 176) ist das zu Färbezwecken dienende Kernholz des im
nördlichen Brasilien heimischen Baumes Caesalpinia echinata Lamarck. Das
,Kernholz ist von gelbbrauner Farbe; es ist schwer, hart, aber leicht spaltbar und zeiO"t
unregelmäßige, in der Färbung etwas verschiedene, konzentrische Ringe und zahlreiche