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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

164 Dicotyledoneae. Rosales. Leguminosae.<br />

Gewinnung. Die Gewinnung geschieht durch Sammler, welche in gut<br />

ausgewachsene Exemplare leben<strong>der</strong> Bäume mit <strong>der</strong> Axt ein Loch bis zum<br />

Kernholz einhauen und den durch dieses Loch austretenden, im Holzkörper<br />

entstandenen Harzsaft in untergestellten Gefäßen sammeln. Häufig<br />

wird das Loch auch <strong>der</strong>artig hergestellt, daß sein äußerer Rand erhöht<br />

bleibt, worauf sich <strong>der</strong> Balsam allmählich in <strong>der</strong> Mulde sammelt. Der<br />

Balsam entsteht lysigen, beginnend mit einer Überführung <strong>der</strong> Holzparenchymzellen<br />

in Balsam, in welchen Prozeß später auch die übrigen Elemente<br />

des Holzkörpers gezogen werden können. Es sind schon Balsamgänge<br />

bis über 2 cm Durchmesser beobachtet worden; auch ist bekannt, daß einzelne<br />

Bäume bis zu 50 Liter Balsam zu liefern vermögen.<br />

Handel. Im Handel bezeichnet man die Sorten <strong>der</strong> Droge nach den<br />

Häfen, über welche sie exportiert werden. Dickflüssiger Balsam kommt<br />

hauptsächlich aus Maracalbo in Venezuela, sowie aus Carthagena in Columbien<br />

und Demerara in Guyana. \Veit dünnflüssigerer und in Deutschland<br />

zu pharmazeutischer Anwendung nicht zugelassener Balsam kommt aus<br />

Para in Brasilien in den Handel.<br />

Beschaffenhei.t. Der Copaivabalsam, welcher in Deutschland allein zu<br />

medizinischem Gebrauche Verwendung finden soll, ist eine ziemlich dicke,<br />

zähe, klare, gelbbräunliche, gar nicht o<strong>der</strong> nur schwach fluoreszierende<br />

Flüssigkeit von 0,98-0,99 spez. Gew., von aromatischem, eigentümlichem<br />

Geruch und anhaltend scharfem, bitterlichem Geschmack, welche mit<br />

Chloroform, Petroleumbenzin, Amylalkohol und absolutem Alkohol klare,<br />

allenfalls leicht opalisierende Lösungen gibt.<br />

Bestandteile. Die Bestandteile des Copaivabalsams sind amorphe und<br />

geringe Mengen kristallisierbarer Harze, welche von wechselnden Mengen<br />

ätherischen Öles in Lösung gehalten werden, daneben ein Bitterstoff.<br />

Prüfung. Copaivabalsam pflegt mit Gurjunbalsam (von ostindischen<br />

Dipterocarpusarten stammend) o<strong>der</strong> mit Gurjunbalsamöl und Kolophonium,<br />

auch mit Terpentinöl o<strong>der</strong> Harzöl und Kolophonium, ferner mit Venetianischem<br />

Terpentin, dünnflüssige Sorten durch Verdicken mit Kolophonium,<br />

endlich auch mit fetten Ölen, namentlich Ricinusöl, verfälscht<br />

zu werden. Der Nachweis erfolgt durch Bestimmung <strong>der</strong> Säure- und Verseifungszahlen.<br />

Säurezahl ist normalerweise 75,8-84,2, Verseifungszahl<br />

84,2-92,7. Auf fette Öle wird durch Erhitzen von 1 g Balsam auf dem<br />

Wasserbade 3 Stunden lang geprüft, wobei sich sein Anteil an ätherischem<br />

Öl verflüchtigt. Es muß ein in <strong>der</strong> Kälte sprödes Harz zurückbleiben.<br />

Wäre fettes Öl vorhanden, wäre <strong>der</strong> Rückstand schmierig. Auf Gurjunbalsam<br />

zielt folgende Probe: Lösen von 3 Tropfen Balsam in 3 ccm Eisessig,<br />

Zusatz von 2 Tropfen frischer Natriumnitritlösung und Unterschichten<br />

mit Schwefelsäure; innerhalb einer halben Stunde darf sich die<br />

Essigsäureschicht nicht violett färben.<br />

Geschichte. Die Eingeborenen Südamerikas kannten den Copaivabalsam<br />

schon seit langer Zeit als Wundmittel. In Europa lernte man ihn<br />

erst anfangs des 17 . Jahrhun<strong>der</strong>ts durch die Spanier kennen.<br />

Anwendung. Copaivabalsam wird beson<strong>der</strong>s gegen Gonorrhöe angewendet.<br />

Copal. Kopal.<br />

Kopal stammt von mehreren Bäumen, die zu <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Leguminosae<br />

gehören, bisher aber nur zum Teil bekannt geworden sind. Der beste, <strong>der</strong> sog. Zanzibar-

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