Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
158 Dicotylfldoneae. Rosales. Iwsaceae.<br />
Protoplasmakörnchen und -klümpchen. Dazwischen finden sich sehr reichlich in<br />
ganzem Zustande o<strong>der</strong> in größeren Bruchstücken Borstenhaare ; diese sind in <strong>der</strong><br />
Größe sehr verschieden, stets einzellig, über <strong>der</strong> zwiebelförmig erweiterten Basis stark<br />
umgebogen, mit fast verschwindendem Lumen und sehr dicker, glatter Wandung,<br />
selbst an <strong>der</strong> Basis ungetüpfelt; spärlich finden sich auch ziemlich dünnwandige Haare<br />
vor. Häufig finden sich auch in größeren o<strong>der</strong> kleineren Verbänden, oft mit Gefäßen<br />
kombiniert, selten vereinzelt, farblose bis gelbliche, sehr schlanke, ziemlich dünnwandige,<br />
8-12 fl weite, spärl;ch und undeutlich getüpfelte Sklerenchymfasern. Die nicht<br />
selten zu beobachtenden Gefaße o<strong>der</strong> Tracheiden sind fast durchweg sehr dicht, ringförmig<br />
o<strong>der</strong> spiralig verdickt und nur 6-14 1", selten bis 18 p~ hreit. Größere, deutliche<br />
Epi<strong>der</strong>misfetzen (vom Rezeptakulum und den Kelchblättern) sind nicht gerade häufig;<br />
sie bestehen aus gelblichen bis bräunlichen, selten braunen, mit kraftigen, geraden<br />
o<strong>der</strong> schwach welligen, isodiametrischen Zellen, zwischen denen gelegentlich Spaltöffnungen,<br />
sowie Borstenhaare und Drüsenhaare eingefügt sind. Auffallend sind die<br />
Elemente <strong>der</strong> Fruchtknotenwand gebaut, die man im Pulver stets leicht erkennt:<br />
die Epi<strong>der</strong>mis wird von isodiametrischen, kräftig-wandigen Zellen gebildet, die darunter<br />
liegenden Schichten bestehen meist aus dünnwandigen, ctwas langgestreckten<br />
Zellen; die Innenepi<strong>der</strong>mis ist wie mit dickwandigen Zellen parkettiert, d. h. große<br />
isodiametrische Zellen haben sich sehr reichlich, aber untereinan<strong>der</strong> nicht in <strong>der</strong>selben<br />
Richtung, geteilt, worauf dann die Wandungen <strong>der</strong> so entstandenen Zellen verdickt<br />
wurden; diese Zellen sind ziemlich langgestreckt, mit einer kräftigen, sehr stark getüpfelten<br />
Wandung versehen, verlaufen im allgemeinen quer zu dem Außengewebe<br />
des Fruchtknotens und treten im Pulver oft in ziemlich großen Zellverbänden auf,<br />
die infolge <strong>der</strong> parkettierten Zellen von Faser- bis Steinzellform sehr stark auffallen.<br />
Seltener o<strong>der</strong> nur gelegentlich werden im feinen Pulver beobachtet: Zell schichten<br />
aus dem Rezeptakulum mit dünnwandigen, kleinen Zellen, von denen fast jede einen<br />
Einzelkristall enthält; Drüsenhaare mit kurzem Stiel und ansehnlichem, mehrzelligem,<br />
gelbem bis braunem Kopf; sternförmig vcrzweigtes .Mesophyll aus den Kelchblättern<br />
mit meist grünlich-rotbraunem Inhalt; farblose Fetzen des jungen Embryos mit dünnwandigen<br />
Zellen und dichtem Olplasma.<br />
Die nur in geringen Mengen (in einem Milligramm des Pulvers höchstens 200)<br />
in einem guten Pulver vorhandenen gelben o<strong>der</strong> gelblichen Pollenkörner sind gewöhnlich<br />
30-361~ groß, kugelig, glatt und besitzen drei unbedeutende, sehr schwach spaltenförmige<br />
Austrittsstellen.<br />
Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>R die Borstenhaare und ihre Trümmer,<br />
die Sklerenchymfasern, die engen Gebße, die Epi<strong>der</strong>misfetzen, die parkettierten<br />
Zellen <strong>der</strong> Fruchtknoteninnenwand, die Bruchstücke des öl reichen Embryos.<br />
Das Kosopulvflr wird in Gly,'erinwasser und in Choralhydratlösung untersucht.<br />
Es ist zur Ausführung einer sicheren Analyse stets notwendig, eine ganze Anzahl von<br />
Präparaten durchzuuntersuchen. Man muß dafür sorgen, daß in die Präparate nur<br />
eine verhältnismäßig geringe Menge des zu untersuchflnden, gut durchgemischten<br />
Pulvers gelangt, weil an<strong>der</strong>nfalls die gerade hier sehr vielgestaltigen Elemente einan<strong>der</strong><br />
decken und undeutlich werden.<br />
Bestandteile. Flores KOBO riechen schwach, eigentümlich und schmecken<br />
I schleimig, später kratzend, bitter und zusammenziehend; sie enthalten<br />
,71 Kosotoxin,_ Kosin, Kosidin, Kosoin, Protokosin, Harze, Gerbsäure, ätherische<br />
Öle und 7 % Mineralbestandteile.<br />
Prüfung. Verfälschungen durch männliche Blüten (A.bb. 159 B) werden<br />
beson<strong>der</strong>s im Pulver - häufig beobachtet. Diese besitzen, wie erwähnt,<br />
nur kleine und grünliche, stark behaarte Kelchblatter. Im Pulver kann<br />
die Verarbeitung männlicher Blüten durch das Vorhandensein von Pollenkörnern<br />
in größerer Za.hl nachgewiesen werden. Man bestimmt das <strong>der</strong>art,<br />
daß man eine sehr genau gewogene kleine :Vlenge Pulver mit Zucker in bestimmtem<br />
Verhältnis verreibt, von <strong>der</strong> Verreibung eine kleine, genau gewogene<br />
Menge auf dem Objektträger mit ·Wasser unter das Deckglas bringt,<br />
die Pollenkörner sorgfa:t;g z;ihlt und auf 1 mg Pulver umrechnet. Es<br />
dürfen nicht mehr als 200 Körner in 1 mg enth%lt,m sein. Auf Mitvermahlung<br />
<strong>der</strong> Blütenstandsaehsen und ihrer Verzweigungen wird durch Messung