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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

154 Dicotyledoneae. Rosales. Rosaceae.<br />

Fructus J\lIali. Sauere Äpfel.<br />

Sie sind Scheinfrüchte und stammen von geringwertigen Sorten des Apfelbaumes<br />

Pirus malus L. Sie sind fast kugelig, oben und unten vertieft, oben vom Kelche<br />

gekrönt. In dem saftigen Fruchtfleisch befindct sich in <strong>der</strong> Mitte ein aus 5 scharf·<br />

kantigen, pergamentartigen ~'äehern gebildetes Kerngehäuse. In jedem <strong>der</strong> Fächer<br />

finden sich gewöhnlich 2, seltener (durch Fehlschlagen) nur 1 Samen. Der Geschmack<br />

<strong>der</strong> Äpfel ist süßsauer. Sie werden in frischem Zustande zur Herstellung von Extract.<br />

Ferri pomati verwendet.<br />

Unterfamilie Rosoideae.<br />

Rhizoma Tormentillae. Hadix Tormentillae. Blutwurz.<br />

Die Droge ist <strong>der</strong> im Frühjahr gesammelte Wurzelstock <strong>der</strong> in fast ganz EUl'opa<br />

einheimischen Tormentilla erecta L. (= Potentilla tormentilla Schrank).<br />

Die Droge bildet zylindrische o<strong>der</strong> unregelmaßig knollige, häufig gekrümmte, oft<br />

unregelmäßig höckerige, vielköpfige, sehr harte, bis 10 em lange und bis fingerdicke<br />

Stüekc, welche außen rotbraun und mit vertieften Wurzelnarben versehen sind. Der<br />

Bruch ist braunrot o<strong>der</strong> dunkelrot und läßt zahlreiche weiße odcr gelbliche, kleine<br />

Flecke erkennen, welche in radialen Reihen im Parenchym liegen. Das Rhizom besitzt<br />

eine schmale von Kork bedeckte Rinde, die zum größten Teil Cambialzuwachs ist,<br />

einen breiten sekundären Holzkörper und, von einem Kranze kleiner primarer Gefäß·<br />

gruppen umgeben, ein großes Mark. Da die Markstrahlen außerordentlich breit, dic<br />

Holzrindenstrahlen sehr schmal sind, besteht das ganze Rhizom vorwiegend aus Paren·<br />

chym. Bemerkenswert ist, daß in jedem Jahre vom Cambium in den Holzstrahlen<br />

zuerst ein Faserbündel, dem Gefäße ein- und angelagert sind, dann ein Parenchym<br />

gebildet wird, in dem kleine Gefaßgruppen in einer Reihe angeordnet sind. Die Gcfaße<br />

haben kreisförmige Perforation <strong>der</strong> z. T. sehr sehräg stehenden Querwände, zahl·<br />

reiche, klcine Hof tüpfel und sind kurzgliedrig. Das gesamte Parenchym ist dicht mit<br />

kleinen Stärkekörnern erfüllt, auch finden sich reichlieh Oxalatdrusen und Farbstoff·<br />

massen. Der Geschmack ist stark zusammenziehend, von einem beträchtlichen Gerb·<br />

stoffgehalt herrührend; die Droge wirkt deshalb auch adstringierend. Ihre Wertbestimmung<br />

beruht auf <strong>der</strong> Ermittelung des Gerbstoffgehaltes.<br />

Fructus Rubi Idaci. Himbeeren.<br />

Himbeeren stammen von Ru bus idaeus L., einem<br />

im mittleren und nördlichen Europa und Asien sehr<br />

verbreiteten und auch vielfach (in zahlreichen Varie·<br />

täten) kultivierten Strauch (Abb. 157); sie sind ihrer<br />

morphologischen Natur nach Scheinfürchte. Die Blüte<br />

besitzt innerhalb <strong>der</strong> Kelch-, Blumen- und StaubbJatter<br />

eine kegelförmige Blütenachse, welche mit zahlreichen<br />

(20-30) freien Fruchtknoten besetzt ist. Kach erfolgter<br />

Befruehtung wächst <strong>der</strong> Blütenboden allmahlich zu<br />

einem spitzkeo-clförmiaen Gebilde<br />

heran; c; ist vOllstandig<br />

bedeckt von den einsamigen,<br />

in ihrem untersten Teil mit·<br />

einan<strong>der</strong> verwachsenen. fein<br />

behaarten, rundlich-eifönnigen,<br />

einsamigen, saftigen, ro·<br />

ten, seltener gelben o<strong>der</strong> weißen<br />

Steinfrüehtchen, welche<br />

sich bei <strong>der</strong> Reife leicht in ihrer<br />

Abo. 157. Rulms i,laeu,. J,mks oluhen<strong>der</strong> ZweIg. Gesamtheit als ein fleischiger<br />

a Frucht, b dieselbe langsdurchschnitten.<br />

Körper von <strong>der</strong> schwammigen<br />

Blütenachse (dem Fruchtbo·<br />

den) loslösen lassen. Die Steinfrüchtchen besitzen ein hartes Endokarp und ein<br />

dickes, fleischiges .Exokarp; die Zellen des letzteren führen, wie die Härchen <strong>der</strong> 0 bel"<br />

haut, bei <strong>der</strong> Reife gewöhnlich einen intensiv roten Zellsaft. -- Himbeeren besitzen<br />

einen sehr angenehmen Geruch und Geschmack; sie geben 70-80% Saft, <strong>der</strong> Zucker,<br />

Zitronensäure und Äpfelsäure enthält. Seit dem 16 .• Tahrhun<strong>der</strong>t werden sie in Deutsch·<br />

land medizinisch verwendet.

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