Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
150 Diwtyledoneae. Rosales. Hamamelidaceae. Rosaceae.<br />
Phello<strong>der</strong>m, dann die dünnwandige, primäre, hie und da Einzelkristalle enthaltende<br />
Rinde, an <strong>der</strong>en Innengrenze ein kontinuierlicher, mehrschichtiger Steinzellring verläuft.<br />
Seine Elemente sind meist sehr stark verdickt, reichlich getüpfelt, z. T.<br />
auch mit größerem Lumen versehen und dann mit braunem Inhalt o<strong>der</strong> einem Einzelkristall<br />
erfüllt. Im äußeren Teil <strong>der</strong> sekundaren Rinde liegen größere o<strong>der</strong> kleinere<br />
Steinzellgruppen. Im übrigen beskht die sekunda re Rinde aus einreihigen, zahlreichen<br />
Markstrahlen und schmalen Rindenstrahlen, in denen z. T. kollabierte Siebelemente<br />
und Parenchym mit tangential gestreckten Gruppen englumiger Faserbiindel abwechseln.<br />
Die Fasergruppen sind von Kristallkammerscheiden mit Einzelkristallen<br />
umgeben.<br />
Die parenchymatischen Elemente <strong>der</strong> Rinde sind stärkefrei, aber mit<br />
braunem Inhalt erfüllt, <strong>der</strong> sich mit Eisenchlorid tiefblau färbt.<br />
Neben Fett, das bemerkenswerter Weise wenig Glycerinester, aber reichlich Phytosterinester<br />
enthalt, finden sich in <strong>der</strong> Rinde als wirksamer Bestandteil a % Hamamelitannin,<br />
feruer einige unwichtigere Stoffe wie Phlobaphene, Gallussa,ure usw. Sie besitzt<br />
einen stark adstringierenden, bitteren Geschmack und ist geruchlos.<br />
Der Droge hängen oft noch Teile des Holzkörpers an. Solche Stücke sind nicht<br />
zu verwenden, bzw. vor <strong>der</strong> Verwendung vom Holz zu befreien. Im Pulver dürfen<br />
Gefaße nicht nachweisbar sein.<br />
Folia Hamamelidis. Hamamelisblätter.<br />
Die Laubblätter von Ha mam eli s vi r gi ni ana L. Sie sind von gerundet·rautenförmigem<br />
bis verkehrt-eiförmigem Umriß, bis 15 em lang, bis 7 em breit, oben zugespitzt,<br />
an <strong>der</strong> Basis schief, oft etwas herzförmig, am Rande gekerbt o<strong>der</strong> stumpf<br />
gezähnt, kurz gestielt. Da sie gegen den Herbst gesammelt werden, ist die Farbe <strong>der</strong><br />
meisten schon bmungrün, unterseits heller und die Behaarung meist auf die ::-Jervenwinkel<br />
<strong>der</strong> Unterseite beschrankt. Die in geringerer Anzahl vorhandenen jungen<br />
Blätter sind dunkelgrün, unterseits heller, und auf <strong>der</strong> ganzen unteren Flache dicht<br />
behaart. Die ::-Jervatur ist beson<strong>der</strong>s unterseits stark hervortretend, fic<strong>der</strong>ig und die<br />
in spitzen Winkeln vom Hauptnerven abgehenden ::-Jebennerven erster Ordnung<br />
endigen in den stärkeren Zähnen des Blattrandes und sind untereinan<strong>der</strong> dureh feine<br />
auf ihnen ziemlich genau senkrecht stehende A<strong>der</strong>n verbunden.<br />
Die obere Epi<strong>der</strong>mis ist spaltöffnungsfrei, wie die untere aus wellig-buchtigen<br />
Zellen gebildet. Die Spaltöffnungen <strong>der</strong> Unterseite sind von einern bis zwei Paaren<br />
von Kebenzellen umgeben. Das Mesophyll besteht aus einern einreihigen Palisadenund<br />
einem lockeren, etwa fünfschichtigem Schwamm gewebe aus mehr o<strong>der</strong> wenig<br />
deutlich gespreizt-armigen Zellen. Im MesDphyll verstreut finden sich große, oft den<br />
ganzen Raum zwischen den Epi<strong>der</strong>men durchmessende, unregelmäßig astige, dickwandige<br />
und verholzte Idioblasten mit inhaltsleerem Lumen. Cal iumoxalat kommt<br />
in den Mesophyllzellen in Einzelkristallen, seltener in Dr.~sen vor. In den ~erven sind<br />
die Gef&ßbiindel von Faserbündeln mit Kristallkammerscheiden begleitet, in den<br />
Kammern liegen Einzelkristalle. Die Behaarung <strong>der</strong> Blatter besteht aus einzelligen,<br />
starkverdickten, starren, gebogenen im Basalteil grob getüpfelten Haaren, die, aus<br />
einer kleinen Epi<strong>der</strong>miszellgruppe hervorgehend, büsehelförmig beieinan<strong>der</strong>stehen.<br />
Die Mesophyllzellen farben sich mit Eisensalzen schwarzblau, mit Kalilauge beim Erwarmen<br />
violett, blau o<strong>der</strong> blaugriin.<br />
Die Bhtter sind geruchlos und schmecken schwach adstringierend und etwas<br />
bi tter. Sie enthalten im wesentlichen dieselben Bestandteile wie die Rinde und werden<br />
wie diese in Form von Bluidextrakt usw. als stopfendes und blutstillendes Mittel<br />
innerlich und außerlieh angewendet.<br />
Familie Rosaceae.<br />
Unterfamilie Spiraeoideae.<br />
Oortex Quillaiae. Seifenrinde. Panamarinde.<br />
Abstammung. Als Seifenrinde bezeichnet man die von <strong>der</strong> Borke, <strong>der</strong><br />
Außenrinde und oft noch einem Teil <strong>der</strong> sekundären Rinde befreite Achsenrinde<br />
von Quillaia saponaria Molina, eines immergrünen Baumes,<br />
welcher in den südamerikanischen Staaten Chile und Peru heimisch ist.<br />
Die Droge kam früher über Panama in den Handel und führt dm;halb<br />
häufig noch den Namen Panamarinde.