28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

148 Dicotyledoneae. Rhoeadales. Rosales. Hamamelidaeeae.<br />

lumiger, isodiametrischer Zellen (b), welche kollenchymatisch, d. h. hauptsachlich an<br />

den Ecken, verdickt sind. Die Palisadenschicht (c) besteht aus denselben (hier jedoch<br />

eigenartig gelblich-weißen) Zellen wie beim schwarzen Senf, doch zeigen sie nur ganz<br />

unbedeutende Größenunterschiede. Hierauf und auf die Dickwandigkeit <strong>der</strong> beiden<br />

unter <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis liegenden Zellschichten ist es zurückzuführen, daß die Samenschale<br />

nur sehr undeutlich punktiert erscheint, viel undeutlicher als beim schwarzen<br />

Senf. Unter <strong>der</strong> Palisadensehieht folgt beim weißen Senf keine Farbstoffsehicht,<br />

son<strong>der</strong>n eg liegen hier zwei bis drei Schichten sehr kleiner, dünnwandiger, kollabierter<br />

Zellen (d). Der übrige Bau des Samens (Ölschicht (e), kollabierte Nährschicht <strong>der</strong><br />

Samenschale (j), Gewebe des Embryos) ist mit dem des sehwarzen Senfs ühereinstimmend.<br />

])Ierkmale des Pulvers. Das Pulver ist sehr charakteristiseh und von dem des<br />

schwarzen Senfs leicht zu unterscheiden. Beson<strong>der</strong>s kennzeichnend sind: die hellgelbe<br />

Palisadenschicht, die kollenchymatisch verdickte Schicht, das Fehlen <strong>der</strong> Pigmentschicht,<br />

die schleimführende, sehr abweichende Epi<strong>der</strong>mis. Mit dem schwarzen<br />

Senf hat <strong>der</strong> weiße Senf gemeinsam das eigenartige, die Hauptmasse des Pulvers ausmachende<br />

Gewebe des Embryos.<br />

Bestanllteile. Weißer Senfsamen ist in ganzem Zustand geruchlos und schmeckt<br />

beim Kauen brennend scharf. Er enthält das Glykosid Sinalbin, welches bei Gegenwart<br />

von 'VasseI' unter dem Einfluß des zugleich vorhandenen Fermentes Myrosin in<br />

nichtflüchtiges, geruchloses Sinalbin-Senföl, Sinapinbisulfat und Traubenzucker zerlegt<br />

wird. In den Samen finden sich ferner Sinapin, sowie 31 % fettes Öl.<br />

Anwendung. Die Droge dient zur Herstellung des Spiritus Cochleariae.<br />

Herba Bursae pastoris. Hirtentäschelkraut.<br />

Das blühende Kraut von Capsella bursa pastoris Mönch, einer an Rainen und<br />

\Vegen überall ungemein verbreiteten einjährigen Pflanze. Stengel aufrecht mit grundständiger<br />

Rosette gestielter, länglich-Ianzettlicher, meist fie<strong>der</strong>spaltiger, seltener buchtig<br />

gezähnter, noch seltener ungeteilter Blätter und wenigen, kleineren, sitzenden Stengelblättern.<br />

Die Behaarung wechselt, wie überhaupt die Pflanze variiert. Blüten klein,<br />

weiß, gestielt in ged;oängter Traube, die sich bei <strong>der</strong> Fruchtreife wesentlich streckt,<br />

so daß die 4~6 mm großen, flachgedrückten, dreieckigen o<strong>der</strong> durch Ausrandung<br />

verkehrt herzförmigen kahlen Schötchen weit auseinan<strong>der</strong> gerückt sind. Griffel bleibend,<br />

kurz, die Ausrandung nicht überragend. Schötchen durch eine senkrecht zur<br />

Fläche <strong>der</strong> platten Frucht gestellte falsche Scheidewand zweifächerig mit vielen, kleinen,<br />

rotbraunen Samen. Das Kraut riecht und schmeckt scharf und enthält ein Glykosid<br />

Bursasäure, nach an<strong>der</strong>en auch Alkaloide, welche die Wirkung gegen Blutungen und<br />

Harnbeschwerden bedingen sollen, doch wurde neuerdings das Vorhandensein dieser<br />

Körper bestritten und die Wirkung auf reichlich vorhandene Salze zurückgeführt.<br />

Vielleicht beruht die Wirkung aber auch auf dem Vorkommen zweier parasitischer<br />

Pilze, die sich im Sommer oft in dichten Mengen auf <strong>der</strong> Pflanze finden. Man stellt<br />

ein Fluidextrakt aus <strong>der</strong> Droge her.<br />

Reihe Rosales.<br />

Familie IIaInaIneli(laceac.<br />

Styrax. Styrax liquidus. Balsamum Styrax liquidus.<br />

Flüssiger Styrax. Storax.<br />

Abstammung. Styrax entsteht als pathologisches Produkt im Holzkörper<br />

von Liquidambar orientalis Miller, einem platanenähnlichen<br />

Baume Kleinasiens und Syriens, welcher stellenweise hainbildend vorkommt.<br />

Der unverletzte Baum bildet niemals Balsam; letzterer entsteht (in schizolysigenen<br />

Gängen) erst nach einer vorausgegangenen Verwundung des<br />

Baumes im Jungholz, wird jedoch auch in <strong>der</strong> Rinde in Menge gespeichert.<br />

Die Rinde und das Splintholz werden abgeschält und ausgekocht, worauf<br />

<strong>der</strong> abgepreßte Balsam mit Wasser vermengt in den Handel gelangt. Dieser

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!