Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
146 Dicotylcdoneae. Rhoeadales. Cruciferae.<br />
einschiebenden Partien <strong>der</strong> oberen, hier dünnwandigen Steinzellschicht voneinan<strong>der</strong><br />
getrennt werden; die darauf nach innen folgende Palisadenschicht besteht aus gelblichen<br />
bis gelbbraunen Zellen, die im Samenquerschnitt von schmaler radial gestreckter<br />
Gestalt sind, sich durch sehr ungleiche Höhe auszeichnen (die längsten von ihnen<br />
erstrecken sich durch dic Großzellschicht hindurch bis zur Epi<strong>der</strong>mis!) und <strong>der</strong>en<br />
Innenwande und inneren Teile <strong>der</strong> Radialwande stark verdickt sind, während die<br />
äußeren Teile <strong>der</strong> Radialwande ziemlich plötzlich abgesetzt, sehr dünn sind; in <strong>der</strong><br />
Flachenansicht erscheint die Palisadenschicht als zusammengesebot aus kleinen (6 bis<br />
10 fl großen), je nach <strong>der</strong> MikroskopeinsteIlung stark bis sehr stark verdickten, polygonalen,<br />
dicht zusammengefügten Zellen; die hierauf nach innen folgende Pigmentschicht<br />
ist gebildet aus dünnwandigen, in <strong>der</strong> Querschnittsansicht schmalen, tangential<br />
gestreckten, in <strong>der</strong> Flächenansicht aus großen, scharf polygonalen Zellen, die mit<br />
einem dichten Inhalt erfüllt sind; die Innenschicht <strong>der</strong> Samenschale (Aleuronschicht)<br />
endlich besteht aus kraftigwandigen, farblosen, in <strong>der</strong> Querschnittsansicht quadratischen<br />
bis rechteckigen, in <strong>der</strong> Flachenansieht polygonalen, 30-40 fl großen Zellen,<br />
die in einem dichten Ölplasma reichliche Aleuronkörner enthalten. (Die Schichten<br />
<strong>der</strong> Samenschale, die, mit Ausnahme <strong>der</strong> Aleuronschicht, in den Samenschalenpartikelehen<br />
des Pulvers meist wohlerhalten sind, werden nur sehr selten voneinan<strong>der</strong> losgelöst,<br />
son<strong>der</strong>n meist zu zweien o<strong>der</strong> dreien o<strong>der</strong> samtlieh miteinan<strong>der</strong> vereinigt beobachtet,<br />
so daß bei höherer o<strong>der</strong> tieferer Einstellung des Mikroskops meist die einzelnen<br />
Schichten nacheinan<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Flächenansicht beobachtet werden können.)<br />
Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Pulver sind die dünnwandigen Zellen des Embryo<br />
mit ihrem schwach grünlichgelben 01- und Aleuroninhalt, sowie die auffallenden Elemente<br />
<strong>der</strong> Samenschale, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Schleimepi<strong>der</strong>mis, <strong>der</strong> meist gelbbraunen<br />
Palisadenschicht und <strong>der</strong> braunen Pigmentschicht.<br />
Senfpulver wird untersucht in Glycerin (Feststellung <strong>der</strong> Farben, Schleimzellen<br />
und Schleimzellen noch unverän<strong>der</strong>t!), in Wasser nach Zusatz von Jodjodkaliumlösung<br />
(bei sofortiger Beobachtung sind die gefärbten Aleuronkörner deutlich zu<br />
erkennen, Eehlen von Starke I), in gesättigter, wässeriger Bismarckbraunlösung (Färbung<br />
<strong>der</strong> sofort entstehenden Schleimkugeln, resp. unregelmäßigen Schleimfiguren !),<br />
in Chloralhydratlösung (die samtlichen Elemente werden allmählich, beson<strong>der</strong>s nach<br />
mehrmaligem, starkem Erwärmen des Praparats unter dem Deckglaschen, deutlicher;<br />
die einzelnen Schichten <strong>der</strong> Samenschale lassen sich mit dem Mikroskop leicht durchdringen!).<br />
Bestandteile, Senfsamen sind in ganzem Zustande geruchlos und<br />
schmecken anfangs milde ölig und schwach säuerlich, bald darauf aber<br />
brennend scharf. Diese Schärfe entwickelt sich auch kräftig in <strong>der</strong> gelblichen,<br />
sauer reagierenden Emulsion, welche beim Zerstoßen <strong>der</strong> Senfsamen<br />
mit 'VasseI' entsteht, und rührt daher, daß das darin enthaltene<br />
Glykosid Sinigrin o<strong>der</strong> myronsaures Kalium bei Gegenwart von Wasser<br />
unter dem Einfluß des gleichzeitig anwesenden Ferments Myrosin in ätherisches,<br />
kräftig und charakteristisch riechendes Senföl (Allylsenföl),<br />
Traubenzucker und Kaliumbisulfat zerlegt wird; außerdem sind fettes<br />
Öl, Schleim und etwa 4 % Aschenbestandteile darin enthalten.<br />
Prüfung, Die Samen des schwarzen Senfes unterscheiden sich im Ansehen<br />
meist nur wenig von denjenigen einiger an<strong>der</strong>er Brassica-Arten, beson<strong>der</strong>s<br />
dem von Brassiea juneea L. stammenden Sarepta-Senf, welcher<br />
geschält und gemahlen das beliebte, schön gelbe und scharfe Sarepta<br />
Senfpulver liefert; doch sind die Samen dieser Art durchschnittlich ein<br />
klein wenig größer und etwas heller, ihre Becherzellen (Palisaden) etwas<br />
breiter, ihre Großzellen oft ganz obliteriert. Die Samen vieler an<strong>der</strong>er<br />
Brassica-Arten, von denen Brassiea rapa L., <strong>der</strong> Hübsen, Brassica napus<br />
L., <strong>der</strong> Raps und Brassica oleracea L., <strong>der</strong> Kohl, hauptsächlich in Betracht<br />
kommen, entbehren sälntlich des scharfen Geschmackes. Brassica Rapa<br />
kann außerdem durch die matte, nicht netzige Oberfläche und durch die<br />
undeutlich-zellige Ausbildung <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis und Großzellschicht und damit