Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
Semen Sinapis (nigrae). 145<br />
gepulverten Senfs amen gekochtes Wasser nach dem Filtrieren keine Blaufärbung<br />
mit Jodwasser zeigt.<br />
Anatomie. (Abb. 15l.) Die Epi<strong>der</strong>mis <strong>der</strong> Samenschale (a) besteht<br />
aus großen, von <strong>der</strong> Fläche gesehen isodiametrischen, im Querschnitt,<br />
schmalen, fast wurstförmigen, schleimerfüllten Zellen, welche bei Wasserzusatz<br />
quellen. Unter diesen liegt eine Schicht von großen, sehr dünnwandigen,<br />
leeren Zellen (b). Darauf folgt eine sehr charakteristische,<br />
die sog. Palisadenzellschicht (c). Sie besteht aus stark radial gestreckten<br />
Zellen, welche innen verdickte, gelbbraune, außen dagegen sehr dünne,<br />
scharf gegen den inneren, verdickten Teil abgesetzte Wandungen besitzen.<br />
Ihre Länge wechselt sehr, doch so, daß auf dem Querschnitt ein regelmäßiges<br />
Zunehmen und Abnehmen in <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> nebeneinan<strong>der</strong> liegenden<br />
Zellen zu beobachten ist. In die Partien, wo diese Zellen die geringste<br />
Höhe besitzen, erstrecken sich die großen, inhaltslosen Zellen <strong>der</strong> zweiten<br />
Schicht hinein, und daraus resultiert auch, da diese Zellen im t,rockenen<br />
Zustand <strong>der</strong> Samen vollständig kollabiert sind, die Faltung <strong>der</strong> Samenschale,<br />
welche mit bloßem Auge als "netzgrubig" zu erkennen ist. Unter<br />
<strong>der</strong> Palisadenschicht folgt eine Lage von dünnwandigen Zellen, welche einen<br />
dunkelbraunen Farbstoff enthalten, die Farbstoff- o<strong>der</strong> Pigmentschicht (d).<br />
Ihr verdankt die Droge ihre Färbung. Nur die äußerste <strong>der</strong> nun folgenden<br />
Schichten besteht aus deutlich erkennbaren, etwas dickwandigen, isodiametrischen,<br />
auf dem Querschnitt quadratischen Zellen, welche fettes Öl<br />
und Aleuronkörner führen (Ölschicht, e). Die übrigen Schichten (f) sind<br />
vollständig kollabiert und zerdrückt; sie stellen die Nährschicht <strong>der</strong> Samenschale<br />
dar und sind, wie die Ölschicht, aus dem Endosperm hervorgegangen.<br />
Dt:~ Embryo selbst besteht aus dünnwandigen Zellen (g), welche<br />
mit fettem 01 und Aleuronkörnern erfüllt sind.<br />
illerkmale des Pulvers. Das grünlichgelbe, von rotbraunen Teilchen durchsetzte<br />
feine Pulver (Sieb VI) besteht zum großen Teil aus fein zermahlenen Trümmern <strong>der</strong><br />
dünnwandigen, farblosen bis gelblichen Zellen des Embryos, denen allermeist Aleuronkörner<br />
an- o<strong>der</strong> einliegen und von denen beson<strong>der</strong>s die Epi<strong>der</strong>miszellen durch ihre<br />
kräftige Außenwand auffallen, ferner aus farblosen Bruchstücken <strong>der</strong> Schleimepi<strong>der</strong>mis<br />
<strong>der</strong> Samenschale, endlich aus massenhaft freiliegenden Aleuronkörnern, sowie farblosen<br />
Protoplasmakörnchen o<strong>der</strong> -klümpchen. Dazwischen treten in Menge größere<br />
o<strong>der</strong> kleinere Gewebefetzen mit wohlerhaltenen Zellelementen auf. Die meisten von<br />
diesen stammen von dem Embryo; sie zeigen eine aus rechteckigen o<strong>der</strong> quadratischen<br />
Zellen aufgebaute Epi<strong>der</strong>mis, <strong>der</strong>en Außenwand schwach verdickt ist, während die<br />
übrigen vVande sehr dünn sind; das Innengewebe ist ausnahmslos sehr dünnwandig und<br />
besteht aus kleinen o<strong>der</strong> sehr kleinen, polygonalen o<strong>der</strong> rundlichen, seltener etwas<br />
palisadenartig gestreckten (Oberseite <strong>der</strong> Kotyledonen in <strong>der</strong> Querschnittsansicht)<br />
Zellen, die manchmal von Strängen schmaler, langgestreckter Zellen (Procambiumstränge)<br />
durchzogen werden; alle. Zellen des Embryo sind schwach grünlichgelb gefärbt<br />
und enthalten in einem dichten Olplasma massenhaft dicht gedrängte Aleuronkörner;<br />
diese sind in <strong>der</strong> Gestalt sehr wechselnd, kugelig, eiförmig, fast walzenartig, manchmal<br />
gelappt o<strong>der</strong> schwach gekrümmt, meist 5-15 /1- groß, und enthalten meist zahlreiche,<br />
kleine Kristalloide und Globoide. Häufig sind ferner Bruchstücke <strong>der</strong> Samenschale,<br />
die meist in <strong>der</strong> Flachenansicht beobaehtet werden; die farblose Schleimepi<strong>der</strong>mis<br />
besteht im Querschnitt aus wurstförmigen o<strong>der</strong> gestreckt rechteckigen, in <strong>der</strong> Flächenansicht<br />
aus großen (etwa 50-90/1- im Durchmesser) scharf polygonalen Zellen mit dünner<br />
MittellamelIe nnd fast die ganze Zelle ausfüllen<strong>der</strong> sekundärer Schleimwandschicht,<br />
die bei Zutritt von Wasser quillt und bald Schleimkugeln bildet; die unter <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis<br />
folgende Schicht (Großzellenschicht) besteht aus farblosen, sehr großen, inhaltslosen<br />
Zellen, die im Samenquerschnitt, da sie kollabiert sind, kaum hervortreten,<br />
in <strong>der</strong> Flächenansicht aber sehr deutlich als 70-120 f1 große, polygonale Zellen wahrgenommen<br />
werden, die in sehr charakteristischer Weise durch die sich zwischen sie<br />
Gilg 11. Brandt, <strong>Pharmakognosie</strong>. 3. Aufl. 10