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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Herba Fumariae. Herba Cochleariae. Semen Sinapis (nigrae). 148<br />

sind recht ähnlich, sind aber meist sehr selten und kOIIlInen daher als Verwechselungen<br />

ernstlich nicht in Betracht. Junge Pflänzchen <strong>der</strong> gleichfalls sehr häufigen Sisymbrium<br />

Sophia L. (Cruciferae) ähneln dem Erdrauch durch ihre dreifach fie<strong>der</strong>spaltigen, graugrünen<br />

Blatter mit schmal linealen Zipfeln, sind aber durch ihre Behaarung deutlich<br />

nnterschieden.<br />

Familie CruciCerae.<br />

Herba Cochleariae. Löffelkraut.<br />

Abstammung. Löffelkraut stammt von Coehlearia offieinalis L., welche<br />

in Europa an den Ufern <strong>der</strong> Nord- und Ostsee häufig, im Binnenlande jedoch nur<br />

sparlich, und zwar nur auf salzhaItigern Boden (z. B. Umgebung von Soden und Aachen)<br />

gedeiht. Gesammelt werden meist alle oberirdischen Teile <strong>der</strong> Pflanze zur Blütezeit<br />

im Mai und Juni, seltener nur die grundständigen Blätter <strong>der</strong> Blattrosetten vor <strong>der</strong><br />

Blütezeit.<br />

Beschallenheit. Die grundständigen<br />

(Rosetten-)Blätter (Abb. 148 A) sind<br />

von durchaus an<strong>der</strong>er Gestalt als die<br />

Stengelblätter. Sie sind etwas fleischig,<br />

langgestielt, kreisförmig o<strong>der</strong> breit eiförmig,<br />

oben abgerundet, am Grunde<br />

schwach herzförmig, ganzrandig o<strong>der</strong><br />

nur schwach ausgeschweift, 2-3 cm 11<br />

breit. Die dem kantigen, hellgrünen,<br />

20-80 cm hohen Stengel ansitzenden<br />

Blatter hingegen sind schmäler (Abb.<br />

148 B), sitzend und mit tief herz- o<strong>der</strong><br />

pfeilförmigem Grunde stengelumfassend,<br />

im Vmriß spitzeiförmig und mit wenigen<br />

spitzlichen Sagezähnen versehen.<br />

Beide Blattforrnen sind kahl.<br />

Der Blütenstand ist eine reiehblütige<br />

Traube; die Blüten besitzen vier Kelchblätter<br />

und vier doppelt so lange, weiße<br />

Blumenkronenblätter, ferner vier lange<br />

und zwei kurze Staubgefäße und einen<br />

rundlich-eiförmigen Fruchtknoten, wel- Abb. 148. Herba Uochleariac. A Grundständiges<br />

eher bei <strong>der</strong> Reife ein kugelig _ aufge- Blatt, B 8tengelblätter ('/,), (Gilg.)<br />

dunsenes, ungefähr 5 mrn langes, eiförmiges,<br />

spitzes, von einem bleibenden Griffel gekröntes, 1-2 em lang gestieltes Schötchen<br />

mit je einem bis yier Samen in jedem Fache bildet.<br />

Bestandteile. Das Kraut besitzt einen bitteren und salzigen Geschmack; es enthält<br />

ein Glykosid, welches unter dem Einfluß eines Fermentes spaltbar ist und ein<br />

schwefelhaltiges ätherisches Öl liefert, dessen Hauptbestandteil Butylisosulfocyanat ist.<br />

Geschicllte._ Um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde die Droge gegen Skorbut,<br />

die furchtbare Krankheit <strong>der</strong> Seefahrer (beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> nordischen), empfohlen.<br />

Anwendung. Das Kraut wird gegen Skorbut angewendet und dient zur Bereitung<br />

von Spiritus Coehleariae.<br />

Semen Sinapis (nigrae). Schwarzer Senfsamen.<br />

Abstammung. Die Droge stammt von Brassica nigra (L.) Koch<br />

(Syn.: Sinapis nigra L.), welche in Deutschland und allen übrigen Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> gemäßigten Zonen als :Feldfrucht gebaut wird (Abb. 149). Als Handelssorten<br />

kursieren außer dem wirksamsten, ein frischgrünes Pulver liefernden<br />

Holländischen schwarzen Senf, hauptsächlich Russischer, Puglieser, Syrischer,<br />

Ostindischer und Chilenischer.<br />

Beschaffenheit. Die annähernd kugeligen Samen haben 1-1,5 mrn<br />

im Durchmesser und sind außen rotbraun o<strong>der</strong> teilweise graubraun, innen<br />

gAlb bis grünlich. Die Oberfläche <strong>der</strong> Samenschale erscheint unter <strong>der</strong>

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