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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

142 Dicotyledoneae. Rhoeadales. Papaveraceae. Cruciferae.<br />

nach Konstantinopel gelangt, bildet abgeplattet-runde o<strong>der</strong> ovale Kuchen<br />

von selten mehr als 1 kg Gewicht. Die Bruchfläche ist gleichmäßig dunkelbraun,<br />

bei frisch importierten Stücken im Innern oft noch weich und zähe,<br />

bei völlig lufttrockenen Stücken aber hart und spröde; <strong>der</strong> Bruch ist dann<br />

uneben, körnig.<br />

Sorten. Persisches, Indisches, Chinesisches und Ägyptisches Opium<br />

kommen in an<strong>der</strong>en Formen, als die charakteristischen Kuchen des kleinasiatischen<br />

Opium es sind, in den Handel. Sie alle sollen zu medizinischem<br />

Gebrauche nicht Verwendung finden und dienen vielmehr zum Opiumrauchen,<br />

welches im Orient, beson<strong>der</strong>s aber in Ostasien, sehr verbreitet ist.<br />

Das Persische Opium, welches bis zu 15 % Morphium enthält, wird vorwiegend<br />

zur ::Vlorphiumgewinnung in Fabriken verarbeitet. Auch amerikanisches<br />

und australisches Opium sind für den europäischen Handel, ebenso<br />

wie die geringen Mengen des in Europa (in Makedonien, Bulgarien, Rumänien,<br />

sowie in Württemberg, Baden und Österreich) gebauten Opiums, ohne Bedeutung.<br />

Mikroskopische Beschaffenheit. Bei mikroskopischer Betrachtung dürfen<br />

sich im Opium in <strong>der</strong> strukturlosen Masse we<strong>der</strong> ganze, noch verquollene<br />

Stärkekörner (die manchmal als Verfälschung zugesetzt werden) finden.<br />

Es sollen darin auch keine an<strong>der</strong>en Gewebeelemente enthalten sein als<br />

kleine Mengen von Epi<strong>der</strong>misfetzen <strong>der</strong> unreifen Mohnfrucht und höchstens<br />

wenige Fragmente des Mohnblattes, welches die Kuchen umhüllt. Die<br />

Epi<strong>der</strong>mis <strong>der</strong> Mohnkapsel besteht aus dickwandigen, kleinen, polygonalen,<br />

5-6 eckigen Zellen, zwischen denen gelegentlich große Spaltöffnungen<br />

liegen. Die Fragmente des Mohnblattes zeigen- große, dünnwandige, polygonale<br />

Zellen, denen chlorophyllführendes Gewebe anhängt.<br />

Sie finden<br />

sich in manchen Opium-Sorten manchmal recht häufig.<br />

Bestandteile. Der Geruch des Opiums ist eigenartig narkotisch, <strong>der</strong> Geschmack<br />

stark bitter, etwas scharf und brennend. Bestandteile sind eine<br />

große Anzahl Alkaloide, darunter Morphin, Narceln, CodeIn, Narcotin,<br />

Thebain, Papaverin u. a., welche hauptsächlich an Meconsäure gebunden<br />

sind, ferner Riech- und ]'arbstoffe, Zucker, Schleim, Harz und bis 6 %<br />

Mineralbestandteile. ::Vlorphin ist <strong>der</strong> wichtigste und hauptsächlichste Bestandteil<br />

des Opiums; von ihm sollen 10-12 % in dem zu arzneilicher Verwendung<br />

gelangenden Opium enthalten sein.<br />

Geschichte. Das kleinasiatische Opium war schon im Alterum bekannt,<br />

doch viurde es im Mittelalter nur wenig arzneilich benutzt. Dagegen fand<br />

es Verwendung als Genußmittel (Opiumrauchen). Aus ihm wurde 1806<br />

zum erstenmal ein Alkaloid, das Morphin, dargestellt.<br />

Anwendung. Innerlich als Beruhigungs-, schmerz- und krampfstillendes<br />

Mittel, bei Durchfällen, Kolikschmerzen, Darmblutungen, Starrkrampf.<br />

Herba Fumariae. Erdrauch ..<br />

Das blühende Kraut von F u m aria 0 ffi ein a 1 is L., einer einjährigen, auf Äckern<br />

sehr verbreiteten Pflanze. Stengel kantig, 1ohl, Blätter wechselständig, abstehend,<br />

doppelt fie<strong>der</strong>spaltig, mit dreiteiligen Abschnitten, <strong>der</strong>en Zipfel länglich spateIförmig<br />

sind. Blüten in seitenständigen, lockeren Trauben, kurzgestielt, mit zwei blättrigem,<br />

hinfalligen Kelch und purpurroter, mit dunklem Fleck an <strong>der</strong> Spitze versehener vierblättriger<br />

Krone, <strong>der</strong>en oberes Blatt kurz und dick gespornt ist. Die ganze Pflanze<br />

ist graugrün und völlig kahl. Sie ist geruchlos, schmeckt bitter und salzig und enthält<br />

das Alkaloid Protopin, Fumarsäure und reichlich Kalisalze. An<strong>der</strong>e Fumaria-Arten

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