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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Semen Papaveris. Opium. 141<br />

aus zartwandigen, parenchymatischen Zellen, welche in einem fetthaitigen<br />

Protoplasma Aleuronkörner von sehr wechseln<strong>der</strong> Größe führeIl.<br />

Bestandteile. Mohnsamen sind geruchlos und schmecken milde ölig,<br />

von einem Gehalt an etwa 50 % fettem Öl herrührend. Ferner führen<br />

sie Schleim, Eiweiß, Zellulose und 6-8 % Aschenbestandteile. Sie enthalten<br />

keine Opiumalkaloide.<br />

Anwendung. Sie dienen zur Bereitung von Emulsionen, welche aIR<br />

einhüllendes Mittel gegeben werden, sowie zum Küchengebrauch. Da sie<br />

leicht dem Milbenfraß ausgesetzt sind, sind sie in gut verschlossenen Gefäßen<br />

aufzubewahr~.n. Ihr Vorrat ist jedes Jahr zu erneuern, da bei längerem<br />

Aufbewahren das 01 leicht ranzig wird.<br />

Opium. Laudanum. Meeonium. Opium.<br />

Abstammung. Opium ist <strong>der</strong> eingetrocknete Milchsaft von Papaver<br />

somniferum L. Diese Pflanze wird zur Gewinnung <strong>der</strong> pharmazeutisch<br />

verwertbaren Opiumsorten in Kleinasien, und zwar hauptsächlich in dessen<br />

höher gelegenen, nordwestlichen Distrikten<br />

angebaut. Die Gewinnung<br />

des Opiums geschieht in <strong>der</strong> Weise,<br />

daß nach dem Abfallen <strong>der</strong> Blumenblätter<br />

die unreifen Kapseln durch<br />

mehrere Schnitte mit beson<strong>der</strong>en<br />

Messern vorsichtig quer geritzt werden,<br />

wobei jedoch die Einschnitte<br />

nicht bis in das Innere <strong>der</strong> Kapsel<br />

reichen dürfen.<br />

Da die Milchsaftschläuche in <strong>der</strong><br />

Kapselwand vorzugsweise senkrecht<br />

verlaufen, ist es klar, daß senkreckte<br />

Einschnitte (Abb. 147 A) sehr viel<br />

weniger Milchsaft ergeben werden, deshalb<br />

unzweckmäßiger sein müssen, als Fig. A zeigt eine unzwecklnaßig angeschnittene,<br />

Abb. 147. Zwei zum Zweck <strong>der</strong> Opiumgewinnung<br />

angeschnittene, unreife Mohnkapseln (B,.).<br />

B eine in richtiger 'Veise geritzte Mohnkapsel;<br />

quer geführte Ritzwunden (Abb.147 B), op <strong>der</strong> ausgetretene Milchsaft (Opium).<br />

durch die sehr zahlreiche lVIilchsaftschläuche<br />

getroffen werden.<br />

(Möller u. Thoms.)<br />

Der aus diesen Schnitten austretende Saft wird an jedem Morgen abgeschabt<br />

und auf Blätter gestrichen. Die Ausbeute, welche für jede einzelne<br />

Kapsel nur 2 Zentigramm durchschnittlich beträgt, wird nach dem Erhärtenlassen<br />

an <strong>der</strong> Luft durch Bearbeiten mit Holzkeulen zu Kuchen<br />

von 300 g bis zu 3 kg Gewicht vereinigt.<br />

Diese werden, nachdem sie in<br />

Mohnblätter ge",ickelt und mit Rumexfrüchten bestreut sind, aus dem<br />

kleinasiatischen Binnenlande nach Smyrna, Ismid o<strong>der</strong> Tarabison gebracht,<br />

wo sie von Kontrollbeamten geprüft, im Falle eines Morphiumgehaltes<br />

von mehr als 12 % häufig durch Unterkneten geringwertiger Sorten auf<br />

einen Gehalt von 10-12 % gebracht und nach weiterem Trocknen an<br />

<strong>der</strong> Sonne in Kisten zu 70 und 75 kg Gewicht verpackt über Konstantinopel<br />

in den europäischen Handel gebracht werden.<br />

Beschaffenheit. Das in Deutschland zur Verwendung vorgeschriebene,<br />

offizinelle kleinasiatischen Gueve- Opi um, welches von Gueve und Narhilan

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