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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

140 Dicotyledoneae. Rhoeadales. Papaveraceae.<br />

flachen Narbe (Abb. 14411), welehe so viele Narbenlappen besitzt, wie die Zahl <strong>der</strong><br />

unvollkommenen Scheidewände, also die Zahl <strong>der</strong> Fruchtblätter beträgt, aus <strong>der</strong>en<br />

Verwachsung <strong>der</strong> Fruchtknoten hervorgegangen ist.<br />

Bestandteile. Unreife Mohnkapseln schmecken etwas bitter und enthalten die<br />

Opiumalkaloide in sehr geringen Mengen, sowie bis 14 % Aschengehalt.<br />

Prüfung. Zu hüten hat man sich vor <strong>der</strong> Unterschiebung reifer Kapseln, welche<br />

zur Samengewinnung gezogen werden und aus denen die Samen durch die unterhalb<br />

<strong>der</strong> Narbe sich öffnenden Poren herausgeschüttelt sind. Diese sind wertlos. Ihr völliger<br />

Mangel an eingetrocknetem Milchsaft kemlzeichnet sich dadurch, daß die Schnitt·<br />

fläche keine Spur eingetrockneten Milchsaftes zeigt, welcher an den Schnittflächen<br />

<strong>der</strong> Droge stets deutlich hervortritt. Ein bräunlich glänzen<strong>der</strong> Überzug auf <strong>der</strong> Abtrennungsste!le<br />

ist das sicherste Merkmal für die zur rechten Zeit erfolgte Einsammlung.<br />

Geschichte. Mohnköpfe sind als Heilmittel schon seit dem Altertum im Gebrauch.<br />

Anwendung. Mohnkapseln dienen noch manchmal als Beruhigungsmittel; äußerlich<br />

dienen sie zu schmerzstillenden Kataplasmen; aus ihnen wird Sirupus Papaveris<br />

bereitet.<br />

Semen Papaveris. Mohnsamen.<br />

Abstammung. Mohnsamen stammt von Papaver somniferum L. Die<br />

Samen <strong>der</strong> Spielarten dieser Art variieren in ihrer Farbe zwischen grau,<br />

rosa und weiß; doch sollen nur die weißen o<strong>der</strong> weißlichen zu pharmazeutischer<br />

Anwendung gelangen.<br />

Beschaffenheit. Die nierenförmigen Samen (welche aus einer anatropen<br />

Samenanlage hervorgehen) sind 1, seltener bis 1,5 mm lang. Die Oberfläche<br />

<strong>der</strong> Samenschale ist (unter <strong>der</strong> Lupe) von einem<br />

sechseckige Maschen bildenden Rippennetz bedeckt<br />

(Abb. 145).<br />

Abb.145. Semen<br />

Papaveris,<br />

zwölffach vergrößert.<br />

In <strong>der</strong> durch die nierenförmige Gestalt<br />

bedingten Einbuchtung erkennt man den<br />

Nabel als eine deutliche gelbe Erhöhung.<br />

Im Innern des Samens liegt <strong>der</strong> gekrümmte<br />

Embryo (Abb. 146), von weißem,<br />

öligem, stärkefreiem Endosperm<br />

umgeben; er ist mit <strong>der</strong> konkaven Seite<br />

und <strong>der</strong> Fläche <strong>der</strong> Keimblätter <strong>der</strong><br />

Bucht des Samens zugekehrt, und sein<br />

Würzelchen ist nach dem einen, stets<br />

etwas spitzen Ende des Samens gerichtet.<br />

Anatomie. Die Samenschale besteht<br />

aus 6 verschiedenen Zellschichten ; die<br />

Abb.146. Semen PaplIveris<br />

im luedianen<br />

Langsschnitt. Vergr.<br />

ca. 25 /.. (]Hölle!'.)<br />

Zellen sind jedoch sämtlich sehr· klein und zusammengefallen, so daß sie<br />

nur sehr schwer unter dem Mikroskop erkannt werden können. Die<br />

Epi<strong>der</strong>mis wird hauptsächlich von großen, von <strong>der</strong> Fläche gesehen polygonalen<br />

Zellen gebildet, <strong>der</strong>en jede einer <strong>der</strong> vertieften Netzmaschen <strong>der</strong><br />

Samenoberfläche entspricht. Sie führen fast kein Lumen, so daß die Außenwand<br />

<strong>der</strong> Innenwand direkt aufliegt. In <strong>der</strong> nach innen folgenden, aus kleinen,<br />

dünnwandigen Zellen bestehenden Schicht findet sich reichlich Kristallsand.<br />

Darauf folgt eine Schicht von kleinen, etwas gestreckten, verdiekten<br />

Zellen (Hartschicht), welche <strong>der</strong>art, verschieden weit o<strong>der</strong> dick, gestaltet<br />

sind, daß das Netzwerk <strong>der</strong> Samenoberfläche beson<strong>der</strong>s durch diese Schicht<br />

bedingt wird. Von den weiter nach innen zu liegenden drei Zellschichten<br />

besteht die äußere und innere aus winzigen, dünnwandigen, völlig obliterierten<br />

Zellen, während die mittlere aus etwas verdickten und gestreckten,<br />

stark getüpfelten Zellen gebildet wird. Endosperm und Embryo bestehen

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