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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

138 Dicotyledoneae. Rhoeadales. Papaveraceae.<br />

den Lauraccen; sie dürfte zur Gattung Cryptocarya zu rechnen sein o<strong>der</strong> ihr sehr<br />

nahe stehen. Die Droge bildet bis 30 cm lange, bis 10 cm breite, bis 1,5 cm dicke<br />

meist ziemlich flache o<strong>der</strong> rinnenförmige Stücke, innen rotbraun und grob längsstreifig,<br />

außen von grauer längs- und quergrobrissiger Borke o<strong>der</strong> von grauem Kork bedeckt,.<br />

Bruch außen grobkörnig, innen splitterig. Der geglättete Querschnitt zeigt außen<br />

tangentiale hellere Streifen, innen viele in die braune Grundrnasse eingestreute, grobe,<br />

helle Punkte. Der Kork ist ziemlich mächtig und zeigt abwechselnde Lagen dünnwandiger<br />

und u-förmig, o<strong>der</strong> nur an den Innenwänden verdickter Zellen. Die Verdickungsschichten<br />

sind farblos o<strong>der</strong> schwach gelblich, die unverdicktcn Membranen<br />

meist braun, die Zcllumina in <strong>der</strong> Regel mit braunem Inhalt erfüllt. Die primäre<br />

Rinde ist ein tangential mehr o<strong>der</strong> weniger gestrecktes Parenchym mit eingestreuten<br />

Ölzellen, dessen Zellen zu einem meist sehr großen 'feil zu Steinzellen umgebildet sind,<br />

so daß in <strong>der</strong> Regel ein außerordentlich breiter, aus stark verdickten, zahlreich getüpfelten<br />

Zellen bestehen<strong>der</strong>, in den inneren Partien <strong>der</strong> primären Rinde liegen<strong>der</strong> Sklerenchymring<br />

von unregelmäßiger Breite entsteht. Die sekundäre Rinde ist durch zahlreiche<br />

sehr große Sklerenchymgruppen, die auf dem Querschnitt regellos verteilt sind,<br />

charakterisiert. Die Markstrahlen (1-3 Zellen breit) durchsetzen diese Sklerenchymgruppen<br />

in genau radialer Richtung und ihre Zellen sind innerhalb des Sklerenchyms<br />

ebenfalls sklerotisiert, zu radial oft stark gestreckten Steinzellen umgewandelt. Die<br />

Sklerenchymgruppen selbst bestehen aus axial mehr o<strong>der</strong> weniger gestreckten Steinzellen,<br />

<strong>der</strong>en Streckung z. T. so erhebliöh ist, daß man von kurzen, knorrigen Fasern<br />

sprechen kann. In <strong>der</strong> Regel sind ihre Membranen bis zum Verschwinden des Lumens<br />

verdickt. In den Rindensträngen finden sich neben den allcrmeist obliterierten,<br />

in Tangentialreihen stehenden Siebelementen Parenchym und Ölzellen; ersteres ist<br />

wie das <strong>der</strong> primären Rinde erfüllt mit kleinkörniger Stärke, letztere enthalten gelbliches<br />

ätherisches Öl. In den Markstrahlzellen häufig, im Parenchym <strong>der</strong> sekundären Rinde<br />

öfters Oxalat in winzigen Nädelchen.<br />

Kotorinde existiert im Handel in zwei Sorten, <strong>der</strong> echten, als wirksames Prinzip<br />

das Cotoin enthaltenden Rinde und <strong>der</strong> Parakotorinde, so genannt, weil sie das vom<br />

Cotoin verschiedene Paracotoin enthalt. Obige Beschreibung paßt auf beide, offenbar<br />

von nahe verwandten Pflanzen abstammende Rinden.<br />

Außer diesen beiden sind aber noch mehrere falsche Kotorinden im Handel aufgetaucht.<br />

Eine als Kotorinde aus Brasilien bezeichnete Ware stammt von Cryptocarya<br />

pretiosa, ist den echten Rinden im Bau sehr ahnlieh, enthält aber außer den<br />

knorrigen Sklereiden noch Stabzellen in <strong>der</strong> sekundären Rinde. Sie ist alkaloidhaltig.<br />

Eine an<strong>der</strong>e in Brasilien als Koto bezeichnete Rinde stammt von Palicurea densiflora<br />

Martiu8 (Rubiaceae), einem Strauch; eine dritte falsche Kotorinde ist ebenfalls eine<br />

Rubiacee; sie ist auch als Gerberinde unter dem Namen Curtidor aufgetreten, enthält<br />

reichlich Gerbstoff und besitzt außerordentlich große, stark verdickte und fein<br />

getüpfelte Fasern. Ebenfalls von einer Rubiacee dürfte eine vierte Rinde abstammen,<br />

welche durch ihren außerordentlichen Reichtum an isoliert liegenden scbmalen, aber<br />

stark verdickten und grob getüpfelten Fasern und Oxalat in :Form von Kl'istallsand<br />

ausgezeichnet ist, und vereinzelt in <strong>der</strong> primären Rinde und den äußeren Schichten<br />

<strong>der</strong> sekundären schwach verdickte Steinzellen enthalt. Von unbekannter Abstammung<br />

ist eine in ganz flachen, bis in die sekundare Rinde hinein geschälten Stücken aufgetauchte<br />

fünfte Rinde, welche zweireihige Markstrahlen und in den breiten Rindenstrahlen<br />

meist in Tangentialreihcn schmale, kurze, bis zum punktförmigen Lumen<br />

verdickte Fasern und sehr viele Komplexe sehr großer, erheblich verdickter, aber<br />

doch großlurniger Steinzellen enthält, die sehr vielfach reichlich Stärkekörner enthalten.<br />

Stärke findet sich natürlich auch im Parenchym, welches von obliterierten<br />

Siebelementen und zahlreichen Schleimzellen begleitet ist; Olzellen fehlen, Oxalat<br />

wurde nicht gefunden.<br />

Kotorindc wird gegen Diarrhöe gebraucht. Sie ist Separandum.<br />

Reihe Rlloeadales.<br />

Familie Papaveraeeae.<br />

Die meisten Vertreter dieser Familie sind durch geglie<strong>der</strong>te Milchröhren<br />

ausgltzeichnet.

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