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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

124 Dicotyledoneac. Ranales. Myristicaceae.<br />

winzigen Protoplasmakörnchcn. Dazwischen findet man in }fenge größere o<strong>der</strong><br />

kleinere Gewebefetzen mit wohlerhaltenen Zellelementen. Die meisten von diesen<br />

stammen aus dem Endosperm; sie bestehen aus mehr o<strong>der</strong> weniger dünnwandigen,<br />

kugeligen, polygonalen, quadratischen o<strong>der</strong> rechteckigen, ziemlich großen, kleine<br />

Interzellularen aufweisenden, farblosen Zellen, die in einern dichten Fettplasma in<br />

Masse kleinkörnige Stärke, meist je ein großes Kristalloid o<strong>der</strong> spärlich Aleuronkörner,<br />

sowie häufig einen verhärteten, gelbbraunen bis rotbraunen in <strong>der</strong> Gestalt sehr wechselnden<br />

Pigmentkörper enthalten; die Stärkekörner sind klein, kugelig, einfach, meist<br />

IO~ 15 ft groß, selten kleiner o<strong>der</strong> größer, mit deutlichem, zentralem Kernspalt versehen,<br />

o<strong>der</strong> aber zu zweien, dreien, vieren, selten zu mehreren 7,usammengesetzt; häufig<br />

bleiben die sämtlichen Stärkekörner einer Zelle durch das zähe Protoplasma nach <strong>der</strong><br />

Zertrümmerung <strong>der</strong> Zellwand als ein zusammenhängen<strong>der</strong> Ballen vereinigt; in den<br />

meisten Endospermzellen findet sich je ein großes Eiweißkristalloid o<strong>der</strong> aber große<br />

kugelige o<strong>der</strong> elliptische (20~40 ft lange resp. große) Aleuronkörner, die je ein großes<br />

Kristalloid o<strong>der</strong> mehrere kleinere Kristalloide enthalten, Globoide aber meist nicht<br />

erkennen lassen; die gelbbraunen bis rotbraunen Pigmentkörper (wahrscheinlich aus<br />

verhärtetem ätherischen Öl aus dem Faltengewebe stammend!) füllen in zahlreichen<br />

Endospermzellen jeden freien, nicht von den Inhaltsstoffen eingenommenen Raum<br />

aus, finden sich auch in den Interzellularen; ihre Gestalt und Größe wechselt also sehr.<br />

Häufig sind im Pulver ferner Fetzen aus dem Perispermgewebe; sie bestehen aus kleinen,<br />

dünnwandigen, gewöhnlich polygonalen, inhaltslosen, gelbbraunen bis rotbraunen<br />

Zellen, zwischen denen sich nicht selten große, kugelige bis polygonale, manchmal<br />

in <strong>der</strong> Längsrichtung des Samens, aber auch schlauchartig gestreckte, meist inhaltslose<br />

Sekretzellen finden; in oft dunkelbraunen Fetzen, die aus den äußersten Partien<br />

des Hüllperisperms stammen, findet man in locker gelagerten, dünnwandigen, runden<br />

Zellen häufig zahlreiche kleine Kristalle in <strong>der</strong> Form von Prismen und Plättchen.<br />

Nur selten werden beobachtet enge Gefäße, die ringförmig o<strong>der</strong> spiralig verdickt,<br />

seltener dicht porös sind.<br />

Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Pulver sind die dünnwandigen, farblosen,<br />

aber durch das eingewan<strong>der</strong>te, verhärtete ätherische Öl manchmal gelblich bis gelbbraun<br />

gefärbten Elemente aus dem Endosperm mit ihrem Inhalt an Stärke, Fett.<br />

Kristalloiden, Aleuronkörnern und in <strong>der</strong> ~Form sehr wechselnden Pigmentkörpern<br />

(verharztes ätherisches Öl !), sowie die ebenfalls dünnwandigen Fetzen aus dem Perisperm<br />

mit ihren kleinen, inhaltslosen gelbbraunen bis rotbraunen Zellen, zwischen denen<br />

häufig die viel größeren Sekretzellen wahrgenommen werden.<br />

Das Pulver wird untersucht in Glycerinwasser, in konzentrierter wässerigm<br />

Natriumphosphatlösung (Studium <strong>der</strong> Kristalloide und Aleuronkörner!), sowie in<br />

Chloralhydratlösung (bei Erwärmung des Präparats treten anfangs reichlich Fettkugeln<br />

auf !).<br />

Bestandteile. Die Droge besitzt einen eigentümlichen, kräftig aromatischen<br />

Geruch und Geschmack, welche von dem Gehalt an ätherischem<br />

Öl (aus Pinen, Dipinen, Myristicol und Myristicin bestehend) herrühren;<br />

außerdem ist fettes Öl in großer Menge (bis 40 %) darin enthalten.<br />

Prüfung. Ihre Güte richtet sich, abgesehen davon, daß zerbrochene,<br />

wurmstichige, schimmelige, ranzig riechende Samen ausgelesen sein müssen,<br />

wesentlich nach <strong>der</strong> Größe; bei einer guten Durchschnittssorte gehen etwa<br />

200 Samen auf 1 kg, von den besten nur 150. Nicht zu verwenden sind die<br />

schwächer aromatischen und daher min<strong>der</strong>wertigen, langen Muskatnüsse<br />

des Handels, welche von viel gestreckterer Form, aber sonst ähnlich<br />

sind. Sie stammen von Myristica argentea Warburg aus Neu-Guinea.<br />

Ihre Unterscheidung als Pulver o<strong>der</strong> ihr Nachweis in echtem Pulver ist<br />

unmöglich. Gefälscht wird Muskatnußpulver mit Kakaoschalen, Mehl<br />

aus Zerealien und Hülsenfrüchten, Ölkuchen und mineralischen Stoffen.<br />

Großkörnige Stärke, die charakteristischen Samenschalenbestandteile <strong>der</strong><br />

Ölfrüchte, die Sklereiden <strong>der</strong> Kakaoschale, überhaupt mechanische (dickwandige)<br />

Zellen irgendwelcher Art, dürfen nicht vorhanden sein. Der<br />

Aschegehalt betrage 2,5 bis höchstens 5 %.

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