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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

120 Dicotyledoneae. Ranales. Magnoliaceae. Myristicaceae.<br />

China, namentlich in <strong>der</strong> Provinz Kwangtsi, sowie in Tonkin wachsenden und jetzt<br />

in manchen Tropengebieten kultivierten Baume. Die Früchte bestehen j:' aus etwa<br />

acht rosettenförmig an einem Mittelsäulchen a.ngewaehsenen, steinfruchtartigen.<br />

holzharten, 12-17 mm langen, matt graubraunen bis dunkelbraunen, höckerigen,<br />

mit breiter Basis und kurzer Hpitze versehenen Karpellen von seitlich zusammengedrückter,<br />

kahnförmiger Gestalt, welche an <strong>der</strong> obenliegcnden Bauchnaht meist geöffnet<br />

sind, innen heller, von gelbbrauner Farbe, glatt und glanzend erscheinen und<br />

je einen gelbbraunen bis rotbraunen, harten, glänzenden, stark zusammengedrückten.<br />

mit einem warzenförmigen ~abelwulst versehenen Samen einschließen. Die Fruchtstiele<br />

sind oberwints gekrümmt. Die Droge ist von stark gewürzigem Geruch (ähnlich<br />

dem Anis o<strong>der</strong> vielleicht noch mehr dem Fenchel) und Geschmack, enthalten in Ölzellen<br />

reichlich ätherisches Öl (Anethol) und dient zur Aromatisierung von Hpezies,<br />

Sirupen und Likören.<br />

Die äußere Epi<strong>der</strong>mis <strong>der</strong> Karpelle ist kleinzellig, mit starker Außenwand versehen,<br />

die innere besteht aus 500 ,n langen Palisaden mit erheblichem Lumen, das Gewebe<br />

des Karpells ist ein Parenchym mit eingestreuten Stein- und Ölzellen. Im Gewebe<br />

<strong>der</strong> Fruchtsäule und dcs Fruchtstieles, in letzterem in Rinde und Mark finden sich stark<br />

Abb. 123. Fructus Anlsi<br />

stellati.<br />

,!.ii~~ ~<br />

verdickte, gespreiztarmige Idioblasten (Astrosklereiden) von<br />

220 f1. mittlerer Länge und 146 fl mittlerem Durchmesser.<br />

Die Samenschale besteht zu äußerst aus einer Schicht<br />

dickwandiger, grob' getüpfelter, englumiger Palisaden, darauf<br />

folgt ein mehrschichtiges, flacharmiges Schwammgewebe,<br />

dessen äußerste Zellagen sklerotisiert und dessen<br />

innerste Schichten stark kollabiert sind und Oxalateinzelkristalle<br />

enthalten. Das Endosperm enthalt Aleuronkörner<br />

von unregelmaßig-lappiger Form und rauher Oberflache<br />

meist 13 -17 p., selten 25 tJ im Durchmesser, selten mit<br />

Kristalleinschlüssen.<br />

Die Droge darf nicht verwechselt werden mit dem japanischen t-lternanis, den<br />

Sikimmifrüchten von Illicium religiosum Siebold (Syn.: Illicium anisatum<br />

Loureiro), welcher giftig ist und kein Anethol enthält. Er ist etwas kleiner, leichter<br />

und runzliger, die Einzelfrüchtchen sind bauchiger, mehr klaffond und ihre Schnäbel<br />

spitzer, zugleich etwas größer und mehr gebogen. Die Samen <strong>der</strong> Sikimmifrüchte<br />

sind gerundeter, weniger zusammengedrückt als die des echten Sternanis und besitzen<br />

gegenüber dem warzenförmigen Kabelwulst meist einen kleinen knopfförmigen<br />

Vorsprung. Die selten vorhandenen Fruchtstiele sind meist nicht gebogen. Die<br />

Palisaden <strong>der</strong> inneren KarpeIJepi<strong>der</strong>mis sind durchschnittlich 375 tt lang; die in <strong>der</strong><br />

Fruchtsäule auftretenden Skleriden sind nicht so stark armig, mehr rundlich und 100 !l<br />

lang und durchschnittlich 56 fJ breit. Im Fruchtstiel im Mark und in <strong>der</strong> Rinde nur<br />

selten Sklereiden. Die Aleuronkörner des Endosperms meist 10-13, selten 15 f1.<br />

groß, von glatter Oberflache und meist mit 1-3 Kristalleinschlüssen. Ihr Geschmack<br />

ist nicht anisartig, son<strong>der</strong>n mehr terpentinartig. Mit verdünnter Kalilauge<br />

gekocht, gibt Sternanis eine blutrote, die Sikimmifrucht eine orangebräunliche Flüssigkeit.<br />

Da <strong>der</strong> Nachweis des enorm giftigen Illicium religiosum in Mischung mit echter<br />

Droge in Schnittformen und Pulvern als unmöglich bezeichnet werden muß, muß<br />

gefor<strong>der</strong>t werden, daß die Ware nur in ganzem Zustand gekauft und sorgfaltig<br />

durchgesehen wird. Verdächtige Stücke (siehe die morphologischen Charaktere)<br />

werden mikroskopisch betrachtet und, wenn sich <strong>der</strong> Verdacht bestarkt, werden die<br />

verdächtigen Stücke einzeln, jedes für sich, von den Hamen befreit und grob zerstoßen.<br />

Je eine zerstoßene Frucht wird mit 5 ccm Alkohol ausgekocht. Das Filtrat wird mit<br />

25 ccm \Vasser versetzt und die entstehende Trübung mit Petrolather ausgeschüttelt.<br />

Der Verdunstungsrückstand des Petrolätherauszuges wird in 2 ccm Eisessig gelöst,<br />

mit einer Spur Eisenchloridflüssigkeit versetzt und mit konzentrierter Schwefelsäure<br />

unterschichtet. War die .Frucht Sternanis, so entsteht sofort ein brauner Ring,<br />

war es Sikimi, so farbt sich <strong>der</strong> Eisessig rasch grün, <strong>der</strong> braune Ring entsteht nur sehr<br />

langsam. Wenn so eine giftige Frucht gefunden wird, ist <strong>der</strong> ganze Posten zu beanstanden.<br />

Cortex Winteranus.<br />

Wintersrinde. Magellanischer Zimt.<br />

Die vom Stamm o<strong>der</strong> den stärkeren Asten gewonnene Rinde des in den Gebirgen<br />

ganz Südamerikas verbreiteten, im Feuerland auch in <strong>der</strong> Ebene gedeihenden Baumes<br />

Drimys Winteri Porster.

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