Lehrbuch der Pharmakognosie

Digitale Bibliothek Braunschweig
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692
Radix Colombo. Fructus Allisi stellati. 119
den äußeren Wurzelpartien kleiner (10-15-25 fl), in den inneren Partien
größer (25-50, sogar bis über 80 ft).
Kristalle. Kristalle (Einzelkristalle) kommen hauptsaehlieh in den Steinzellen
der Rinde vor, spärlieher aueh im Grundgewebe.
lUerkmalc des Pulvers. Für das gelbe, geruehlose Pulver sind besonders
eharakteristiseh: reiehliehe Parenehymfetzen mit dem auffallenden Stärkeinhalt,
frei liegende Stärke, Steinzellen mit den Kristallen und ungleiehmäßig
verdiekter Wandung von intensiv gelber Farbe, Gefaße und Bruehstüeke
soleher, VOll dunkelgelber Farbe, auffallend dureh ihre kurzen Glieder
und breiten Tüpfel, spärliehe Fasern, gelegentlieh no eh den Gefäßen anhängend.
Außerdem können zum Beweise der Identität dienen die intensiv
grüne Farbe, welehe die verholzten Elemente, bes. die Steinzellen mit
80 %iger Sehwefelsäure annehmen, und die massenhafte Abseheidung von
Caleiumsulfatnädelehen, besonders an den Parenehymmembranen, welehe
mit 35 %iger Sehwefelsäure eintritt.
Bestandteile. Der bittere und etwas sehleimige Gesehmaek der Colombowurzel
rührt von dem Bitterstoff Columbin und der Columbosäure her.
Berberin enthält naeh neuen Untersuehungen die Colom bmvurzel ni e h t,
dagegen 3 mit dem Berberin verwandte Alkaloide.
Prüfung. Es soll zuweilen eine Untersehiebung sogenannter falseher
oder amerikaniseher Colombow-urzeln von der Gentianaeee Frasera earolinensis
Walter vorgekommen sein, welehe dureh den Mangel an Stärke beim
Betupfen mit Jodlösung leieht erkannt werden kann. Mit l~adix Bryoniae
kann die Droge kaum verweehselt werden, da diese weiß oder hellbraun
ist, aber niemals gelb wie die Colombmvurzel. Sie ist anatomiseh naehweisbar
dureh die sekundär in den inneren \Vurzelpartien entstehenden
hadrozentrisehen Gefäßbündel, die dadurelt zustande gekommen sind,
daß ein Gefäß oder eine Gefäßgruppe mit einem Cambium umgeben wurde,
welehes na eh innen fast niehts, naeh außen reiehlieh Leptom abgesehieden
hat. Alle Leptomteile der Wurzel führen reiehlieh längs verlaufende Zellenzüge
mit intensiv gelbem Inhalt. Die Stärke ist im Durehsehnitt erheblieh
kleiner, meehanisehe Elemente fehlen. Im Pulv0r kann Bryonia dureh
netzige Gefäßverdiekung mit ovalen Tüpfelfläehen, Frasera dureh stärkefreies,
Kristallnädelehen und spärliehen gelben Zellinhalt führendes
Parenehym und netzige Gefäß verdickung mit stark quergestreekten,
sehmalen, an den Enden spitzen Tüpfelflaehen naehgewiesen werden.
Colombowurzel ist z. T. in sehleehter, mißfarbiger Qualität im Handel,
aueh wurden Beimengungen von Aehsenstüeken mit anormalem Diekenwaehstum,
vielleicht oberirdisehe Aehsen der Stammpflanze, beobaehtet.
Geschichte. Gegen Ende des 17 . Jahrhunderts kamen die ersten N aehriehten
über die Droge naeh Europa. Erst seit Ende des 18. Jahrhunderts
fand sie hier ausgedehntere Anwendung.
Anwendung. Colombowurzel findet bei Erkrankungen der Verdauungsorgane
in Dekoktform Anwendung.
Familie Magnoliaceae.
Fructus Anisi stellati. Sternanis. Badian.
Sternanis (Abb. 123) sind die getrockneten, rosettenförmigen Sammelfrüchte
von Illicium verum Hooker, einem in den Gebirgen des südlichen und südwestlichen