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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Rhizoma Hydrastis. 115<br />

gelber Farbe), braune bis braunschwarze Epi<strong>der</strong>misfetzen o<strong>der</strong> -Schuppen<br />

(aus den Wurzeln).<br />

Bestandteile. Die wirksamen Bestandteile des Hydrastisrhizoms sind<br />

die drei Alkaloide Berberin, Hydrastin und Canadin, von denen Hydrastin<br />

das wichtigste ist.<br />

Prüfung. Die Anwesenheit des Berberins, welches bis zu 5% darin<br />

enthalten ist, erweist sich, wenn man einen dünnen, wässerigen Auszug<br />

(1: 100) mit dem halben Volumen Schwefelsäure mischt und tropfenweise<br />

Chlorwasser darauf schichtet: es zeigt sich dann eine dunkelrote Zone.<br />

Legt man einen dünnen Querschnitt des Rhizoms o<strong>der</strong> etwas Pulver in<br />

einen Tropfen Salpetersäure, so entstehen in dem Gewebe sofort sehr<br />

zahlreiche, gelbe, nadelförmige Kristalle von Berberinnitrat, welche sich<br />

mit dem Mikroskop leicht erkennen lassen. Mikroskopisch wird Hydrastin<br />

nachgewiesen, indem man einen Schnitt o<strong>der</strong> eine Spur Pulver mit ganz<br />

wenig Salzsäure durchfeuchtet, dann mit Chloroform durchrührt und das<br />

Chloroform unter Deckglas verdunsten läßt. Ist die Lösung konzentriert<br />

genug geworden, so scheidet sich das Hydrastin in Nadeln ab. Das Arzneibuch<br />

schreibt eine gravimetrische Hydrastinbestimmung vor; es sollen<br />

mindestens 2,5 % vorhanden sein. Fälschungen mit schon extrahiertem<br />

Pulver sind auf diese \Veise zu entdecken. Es ist jedoch ein Mangel des<br />

Arzneibuches, daß für das Rhizom nur ein Mindest-Hydrastingehalt, für<br />

das Fluidextrakt außerdem noch ein ~1indest-Extraktgehalt vorgeschrieben<br />

ist. So wird es möglich, daß eine den Anfor<strong>der</strong>ungen des Arzneibuches<br />

entsprechende Droge ein diesen Anfor<strong>der</strong>ungen nicht entsprechendes<br />

Fluidextrakt liefert. Man überzeuge sich also, ob die Droge den nötigen<br />

Extraktgehalt besitzt und verlange mindestens 20 % verdünnt alkoholisches<br />

Trockenextrakt. Der Aschegehalt soll 6 %, die Kieselsäure 1 % nicht<br />

übersteigen.<br />

Als falsche Hydrastisrhizome wurden folgende gefunden: J effersonia<br />

diphylla, Leontice thalictroides (Berberidaceae), Stylophorum diphyllum<br />

(Papaveraceae), Aristolochia Serpentaria (Aristolochiaceae), Cypripedilum<br />

pubescens (Orchidaceae), Polygala Senega (Polygalaceae), Curcuma longa<br />

(Zingiberaceae), Asplenium filix femina (Filices), Collinsonia canadensis<br />

(Labiatae). Jeffersonia hat in <strong>der</strong> Rinde Steinzellen, ihre Stärke ist doppelt<br />

so groß wie die von Hydrastis. Leontice ist in Ganzdroge durch das Fehlen<br />

<strong>der</strong> Faserbündel im Cambialzuwachs nachweisbar, Stylophorum hat in<br />

Rhizom und Wurzel Gerbstoffzellen, Aristolochia hat Öl zellen in <strong>der</strong> Rinde<br />

(s. Rad. Serpentar.), Cypripedilum äußerst kleinkörnige Stärke und Oxalatraphiden<br />

(s. Rad. Senegae) und, wie vorige und Senega selbst, fast farblose<br />

verholzte Elemente, während Gefäße und Fasern bei Hydrastis gelb sind.<br />

Curcuma wird an verkleisterter großer Stärke im Pulver erkannt. Asplenium<br />

hat verzweigte, mit schwarzen Wedelresten, schwarzen \Vurzeln und<br />

an <strong>der</strong> Spitze mit rostfarbenen Spreu schuppen besetzte Rhizome mit mehreren<br />

hadrozentrischen Gefäßbündeln, welche Treppentracheiden enthalten.<br />

Das Hyclrastispulver soll daher von Steinzellen, Kristallen, farblosen Holzelementen<br />

und Fasern, treppenförmig verdickten Hadromteilen und Stärke<br />

über 20 f-l Durchmesser frei sein. Rhizoma Hydrastis riecht schwach und<br />

schmeckt bitter, beim Kauen färbt es den Speichel gelb.<br />

Geschichte. Hydrastisrhizom wurde erst seit 1833 in Amerika, seit<br />

1884 in Europa medizinisch angewendet.

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