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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

llO<br />

Dicotyledoneac. Ranales. Ranunculaceae.<br />

<strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis und Endo<strong>der</strong>mis etwas kollenchymatisch verdickt, die<br />

Steinzellen sind meist axial gestreckt, gelb bis bräunlich, gleichmäßig verdickt,<br />

weitlumig, mit deutlicher und reichlicher Tüpfelung versehen.<br />

lUerkmale des Pulvers. Das Pulver (vgl. Abb. 113) hat eine gelblichbraune<br />

Farbe. Es besteht zum großen Teil aus Stärkekörnern ; auffallend<br />

sind ferner die Steinzellen, Gefäßbruchstücke , Bruchstücke <strong>der</strong> braunen<br />

Endo<strong>der</strong>mis, Fetzen des tiefbraunen Meta<strong>der</strong>ms.<br />

Bestandteile. Die Knollen enthalten Aconitin, an Aconitsäure gebunden,<br />

und noch an<strong>der</strong>e diesem verwandte Alkaloide und sind sehr giftig.<br />

Sie schmecken anfangs süßlich, dann kratzend und zuletzt scharf und<br />

stark würgend.<br />

Prüfung. Die fast gleich aussehenden, meist nur etwas kleineren Knollen<br />

von Aconitum Stoerkianum Reichenbach und A. variegatum L. dürften<br />

ebenso wirksam sein und sind als eigentliche Verwechselungen nicht zu<br />

bezeichnen. Sie kennzeichnen sich durch geringere Größe und schlankere<br />

Form. Dagegen ist die bisweilen versuchte Beimischung <strong>der</strong> Knollen von<br />

Aconitum ferox Beringe, welche im Himalayagebirge heimisch ist, eine<br />

Verfälschung. Diese Knollen sind größer und schwerer, im Innern infolge<br />

des vor <strong>der</strong> Trocknung üblichen Abbrühens hornartig und bräunlich. Japanische<br />

Aconitknollen sind kurz zugespitzt und nur wenig runzlig o<strong>der</strong> ganz<br />

glatt.<br />

Im Pulver können die Knollen von A. Stoerkianum und variegatum<br />

nicht, von A. ferox höchstens an verkleisterter Stärke erkannt werden.<br />

Da die Mutterknollen nicht beigemischt sein sollen, notwendig aber mitgeerntet<br />

werden, so ist das Pulver gerade auf sie zu prüfen. Das kann durch<br />

den Nachweis <strong>der</strong> Elemente <strong>der</strong> Stengelbasis, die ja <strong>der</strong> Tochterknolle nicht<br />

eigentümlich ist, geschehen. Da die im Kreise angeordneten Gefaßbündel<br />

<strong>der</strong> Stengelbasen starke Beläge von dickwandigen, aber doch weitlumigen<br />

Fasern besitzen, dürfen im Pulver Bruchstücke solcher Fasern nicht vorhanden<br />

sein.<br />

Geschichte. Schon im Altertum kannte man die große Giftigkeit <strong>der</strong><br />

Aconitknollen, und im Mittelalter wurden sie hier und da auch medizinisch<br />

verwendet; im 17 . Jahrhun<strong>der</strong>t wurden sie in deutschen Apotheken geführt.<br />

Um die Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts reihte die Wissenschaft die<br />

Blätter, erst in neuerer Zeit wie<strong>der</strong> die Knollen dem Arzneischatz ein.<br />

Anwendung. Innerlich als harn- o<strong>der</strong> schweißtreibendes Mittel, als<br />

Beruhigungsmittel bei Nervenschmerzen, gegen Rheumatismus.<br />

Folia Aconiti. Eisenhutblätter.<br />

Sie stammen ebenfalls von Aconitum napellus L. Die Blätter sind 5-9 teilig<br />

und tief lineal-fie<strong>der</strong>spaltig (Abb. 114). Ihr Geschmack ist erst fade, dann anhaltend<br />

scharf. Sie enthalten hauptsächlich Aconitin, an Aconitsäure gebunden, sind giftig<br />

und dienen als narkotisches Mittel. Früher wurdcn sic ausschließlich, jetzt nur noch<br />

selten, an Stelle <strong>der</strong> Aconitknollen gebraucht.<br />

Herba Pulsatillae. Küchenschelle.<br />

Das Kraut <strong>der</strong> ausdauernden, auf sandigen Hügeln Norddeutschlands häufigen<br />

Pulsatilla vulgaris Miller und P. pratensis Miller. Sie werden gegen Ende <strong>der</strong><br />

Blütezeit, im April und Mai gesammelt. Die grundständigen Blätter sind an <strong>der</strong><br />

Basis scheidenartig, zwei- bis dreifach fie<strong>der</strong>teilig mit ganzrandigen Abschnitten. Sie<br />

entwickeln sich erst nach dem Verblühen vollständig und sind bis 15 cm lang. Sie

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