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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Semen Paeoniae. Semen Nigellae. Hadix Cimicifugae. Tubera Aconiti. 107<br />

arvensis L. sind grau, geruchlos. Die Samen von Datura Stramonium (s. diese) unterscheiden<br />

sich durch ihre erheblichere Größe, ihren spiralig aufgerollten Keimling<br />

und ihre aus welligen, u-förmig stark verdickten Zellen gebildete Epi<strong>der</strong>mis. Die<br />

Samen von Agrostemma Githago, Caryophyllaceae, sind dunkelbraun, und besitzen<br />

eine höckerig gestreifte Oberfläche und rundlich-nierenförmige Gestalt. Sie enthalten<br />

Stärke und haben eine Epi<strong>der</strong>mis aus unregelmäßig welligen, sehr dickwandigen,<br />

unregelmaßig höckerig nach außen vorgewölbten, mit Cuticularwarzen besetzten<br />

Zellen. Sie stellen infolge ihres Saponingehaltes, wie die Datura-Arten ihres Alkaloidgehaltes<br />

wegen eine gefahrliche Beimengung dar. Die Samen von Asphodelus fistulosus<br />

L. sind ebenfalls in Sem. Nigellae gefunden worden.<br />

Radix Cimicifugae. Radix Actaeae racemosae. Cimicifugawurzel.<br />

Nordamerikanische Schlangen wurzel.<br />

Die nach <strong>der</strong> Fruchtreife gesammelten Hhizome und Wurzeln von Cimicifuga<br />

racemosa Nuttall (= Actaea racemosa L.), eines in \Väl<strong>der</strong>n Nordamerikas von Kanada<br />

bis Florida heimischen, bei uns gelegentlich verwil<strong>der</strong>ten ausdauernden Krautes. Das<br />

Hhizom ist bis 15 cm lang, stark knotig, rauh, oberseits mit rundlichen Stengelnarben,<br />

seitlich und unterseits mit dünnen, rotbraunen, langsfurchigen Wurzeln versehen<br />

und deutlich geringelt. Bruch etwas faserig. Der Hhizomquerschnitt zeigt eine schmale,<br />

dunkle, hornartige Hinde, einen Kreis von zahlreichen, durch dunkle Markstrahlen<br />

voneinan<strong>der</strong> getrennten, ziemlich großen, ungleichmäßig verholzten Holzteilen und<br />

ein großes, horniges, dunkles Marle In <strong>der</strong> Hinde ist die Endo<strong>der</strong>mis noch kenntlich.<br />

Der Wurzelquerschnitt weist einen meist durch 4 breite Markstrahlen kreuzförmig<br />

zerlegten Holzkörper mit parenchymatischem Mark o<strong>der</strong> Markhöhlung und eine<br />

parenchymatische Rinde ohne deutliche Endo<strong>der</strong>mis auf. Die Droge führt einfache,<br />

geschichtete o<strong>der</strong> wenig zusammengesetzte Stärkekörner. Sie riecht kräftig eigenartig,<br />

schmeckt scharf und bitter und enthält Salizylsäure und an<strong>der</strong>e Säuren, Phytosterin,<br />

Tannin, und wahrscheinlich ein Alkaloid "Cimicifugin".<br />

Sie kann mit dem gelegentlich auch noch gebrauchten Rhizom von Actaea spicata,<br />

das recht ahnlich ist, und mit Hhiz. Arnicae verwechselt werden (s. Arnica). Sie wird<br />

als Decoct o<strong>der</strong> als Fluidextrakt verwendet.<br />

l'ubera Aconiti. Radix Aconiti. Eisenhutknollen.<br />

Akonitknollen.<br />

Abstammung. Die zu Ende <strong>der</strong> Blütezeit gesammelten, von den Wurzeln<br />

befreiten, rasch getroclmeten Tochterknollen wildwachsen<strong>der</strong> Pflanzen<br />

des in den Gebirgen <strong>der</strong> gemäßigten Zone Europas und Asiens heimischen<br />

Aconi tu m na pell us L. Die Pflanze besitzt eine rübenförmige Wurzel, die<br />

am oberen Ende in ein kurzes Rhizom übergeht, welches einige Nie<strong>der</strong>blätter<br />

und den blühenden Stengel trägt. In <strong>der</strong> Achsel eines Nie<strong>der</strong>blattes<br />

entsteht ein mit einer Knospe enden<strong>der</strong> Sproß, <strong>der</strong> alsbald eine<br />

Wurzelanlage bekommt. Er durchbricht das Nie<strong>der</strong>blatt, wächst eine<br />

kurze Strecke horizontal und entwickelt seine Wurzelanlage zur Tochterknolle,<br />

aus <strong>der</strong> im nächsten Jahre die aus <strong>der</strong> Knospe hervorgehende blühende<br />

Pflanze die nötigen Nährstoffe entnimmt. Jede Pflanze hat somit 2 Knollen<br />

und beide Knollen warcn früher auch in Gebrauch, werden auch jetzt<br />

natürlich noch gesammelt und gelangen somit in den Handel, doch verlangt<br />

das Arzneibuch in Übereinstimmung mit den Beschlüssen <strong>der</strong> Internationalen<br />

Konferenz 1902 in Brüssel die alleinige Verwendung <strong>der</strong> Tochterknolle,<br />

obgleich die Mutterknolle nicht unwirksam ist.<br />

Beschaffenheit. Die Knollen sind 4 bis 8 cm lang, 2-3 cm dick, rübenförmig,<br />

unten verjüngt, oben von <strong>der</strong> eingeschrumpften Knospe gekrönt,<br />

mit Wurzelnarben spärlich besetzt und zeigen oben neben <strong>der</strong> Knospe die<br />

Abbruchstelle des Sproßteils, <strong>der</strong> sie mit <strong>der</strong> Mutterknolle verband. Sie

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