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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

104 Dicotyledoneae. Centrospermae. Chenopodiaceae. Caryophyllaceae.<br />

geruch. Allgemein wird auch eine Prüfung des Rhabarbers auf Curcumapulver<br />

empfohlen, obschon die Experten über die Auffindung desselben<br />

in neuerer Zeit wenigstens niemals zu berichten haben, diese<br />

Verfälschung also wohl sehr selten ist. Übrigens war zeitweise Curcuma<br />

mindestens ebenso teuer wie Rhabarber. Der Nachweis erfolgt mikroskopisch<br />

durch die großkörnige, verkleisterte Stärke <strong>der</strong> Curcuma, chemisch<br />

nach mehreren, einan<strong>der</strong> ähnlichen Verfahren, die auf <strong>der</strong> Reaktion <strong>der</strong><br />

Curcuma mit Borsäure und Ammoniak beruhen. Man rührt ca. 1 g mit<br />

einer Mischung aus Ather und Chloroform zu einem Brei an, trocknet auf<br />

Filtrierpapier ein, entfernt das Pulver und betupft den zurückbleibenden<br />

hellgelblichen Fleck mit heiß gesättigter wässeriger Horsäurelösung; dieser<br />

darf sich dabei nicht orangerot und bei nachherigem Benetzen mit Ammoniak<br />

nicht schwarzblau färben.<br />

Rhabarberpulver soll mit Mandelpulver gefälscht o<strong>der</strong> wahrscheinlich wohl<br />

nur geschönt werden. Es werden daher anscheinend nur geringere Mengen<br />

zugesetzt. Mandeln sind an den tonnenförmigen Epi<strong>der</strong>miszellen <strong>der</strong><br />

Samenschale nachweisbar. Zur Reinheitsprüfung <strong>der</strong> Pulver gehört die<br />

Aschenbestimmung und die Bestimmung <strong>der</strong> Kieselsäure. Das Arzneibuch<br />

verlangt höchstens 12% Asche, eine Zahl, die reichlich niedrig erscheint.<br />

Vielfach sind zwar die aschereichen Sorten weniger gehaltreich<br />

an Extrakt und wirksamen Bestandteilen, doch gibt es auch gute Sorten<br />

mit höherem Aschegehalt. ~Ian könnte einen höheren Aschegehalt zulassen,<br />

sollte aber als Höchstgehalt 2% Kieselsäure for<strong>der</strong>n. Das Arzneibuch<br />

verlangt ferner einen Mindestextraktgehalt von 35 0/ 0 und läßt die<br />

Bornträgersehe Reaktion ausführen; 0,01 g Rhabarber sollen mit 10 ccm<br />

I %iger Kalilauge gekocht ein Filtrat geben, welches nach Ansäuern mit<br />

Salzsäure beim sofortigen Ausschütteln mit 10 ccm Äther eine gelbe Ätherschicht<br />

liefert, die mit 5 ccrn Ammoniak geschüttelt schwach gelb (von<br />

Chrysophansäure) bleibt und das Ammoniak kirschrot (durch Emodin)<br />

färbt. Die Gelbfärbung <strong>der</strong> Ätherschicht ist eventuell durch Vergleich mit<br />

reinem Äther festzustellen, die Rotfärbung <strong>der</strong> wässerigen Schicht geht in<br />

Rosa über, wenn zu wenig wirksame Substanz vorhanden ist. Mit dieser<br />

Probe werden die freien und glykosidisch gebundenen Anthrachinone zugleich<br />

bestimmt. Eine getrennte Bestimmung bei<strong>der</strong> Komponenten ist<br />

durch folgendes Verfahren möglich. Auskochen einer gcnau gewogenen<br />

Probe (2-5 g) mit 200 g Chloroform, Ausschütteln <strong>der</strong> gelösten freien<br />

Anthrachinone aus <strong>der</strong> Lösung durch 5 %ige Natronlauge, übersäuern <strong>der</strong>selben<br />

und Ausschütteln mit Chloroform, Verdunsten des Chloroforms und<br />

wägen. Dann Auskochen des extrahierten Drogenpulvers mit 200 g Chloroform<br />

und 5 ccm 25 %iger Sehwefelsäure, ·Waschen des Chloroforms mit einer<br />

10 %igen Lösung von Natrium bisulfat, filtrieren des Chloroforms durch<br />

Kieselguhr, 'iVaschen des :Filtrats mit 1 %iger Salzsäure, Verdunsten des<br />

Chloroforms und wägen. Dureh die Schwefelsäure sind die Glycoside zerlegt<br />

worden, man wägt mithin jetzt die glycosidisch gebunden gewesenen<br />

Anthrachinone. :NIan findet so in guten Sorten etwa 0,1 % freie und 4,6<br />

bis 5,3 % gebundene Anthrachinone. Vgl. auch die kolorimetrische Methode<br />

in <strong>der</strong> Einleitung.<br />

Geschichte. Schon drei Jahrtausende v. ChI'. wurde Rhabarber in<br />

China gebraucht, kam au eh schon zur Zeit <strong>der</strong> alten Griechen und RölIier<br />

auf dem Handelswege nach dem Mittelmeergebiet. Dies war auch im Mittel-

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