Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
98 Dicotyledoneae. Aristolochiales. Polygonales.<br />
dick, zylindrisch, die Wurzeln im wesentlichen bis 30 cm lange, möhrenförmi~e Pfahlwurzeln,<br />
von den Nebenwurzeln befreit. Beide sind mit dünner, außen graubrauner,<br />
innen gelblichweißer o<strong>der</strong> hellbrauner Rinde bedeckt. Der feste Holzkörper zeigt<br />
unter <strong>der</strong> Lupe keine Jahresringe, aber stra"hligen Bau und glitzernde Oxalatkristalle.<br />
Die Rinde älterer "Wurzelstücke enthält an <strong>der</strong> Innengrenze <strong>der</strong> primären Rinde<br />
kleine Gruppen von Steinzellen und Bastfasern, in <strong>der</strong> sekundären Rinde ein- bis zweireihige<br />
Markstrahlen und Fasergruppen, die von Kristallkammerzügen begleitet sind.<br />
Die Markstrahlen sind meist etwa 20~25, selten bis 50 Zellen hoch und enthalten<br />
z. T. sehr große Oxalateinzelkristalle. Die Hoftüpfelgefäße stehen einzeln o<strong>der</strong> in<br />
kurzen Radialreihen und sind häufig durch Thyllen verschlossen. Sie werden, hauptsachlich<br />
seitlich, von Libriformgruppen begleitet, zwischen welche sich von den Markstrahlen<br />
her einreihige tangentiale Streifen von Holzparenchym einschieben. Die parenchymatischen<br />
Elemente <strong>der</strong> Droge enthalten etwas Stärke.<br />
Potenzholz wird zur Herstellung eines Fluidextraktes gebraucht. Man schreibt<br />
ihm Wirksamkeit als Excitans, Aphrodisiacum und gegen Ruhr zu. Es ist geruchund<br />
geschmacklos und enthalt Gerbstoff, ätherisches Öl, einen kristallinischen zuckerartigen<br />
Stoff und angeblich auch ein amorphes Alkaloid.<br />
Reihe Aristolochiales.<br />
Familie A,ristoloebiaeeae.<br />
Rhizoma Asari. Haselwurz.<br />
Das bewurzelte Rhizom von Asarum europaeum L. einer durch ganz Europa<br />
in Laubwäl<strong>der</strong>n stellenweise häufigen ausdauernden Pflanze. Es bildet bis 2 mm dicke,<br />
bis 10 cm lange, hin und hergebogene, graubraune, innen weiße, stumpf vierkantige,<br />
entfernt-geglie<strong>der</strong>te, zart längsstreifige, unterseits mit dünnen \Vurzeln o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en<br />
Narben besetzte dünne Stücke. Der Querschnitt zeigt eine breite Rinde, einen Kreis<br />
kleiner Gefäßbündel, dureh breite Markstrahlen getrennt, und ein ziemlich großes Mark.<br />
An den Leptomteilen keine Bastfasern, im Hadrom Netzgefäße und dünnwandiges<br />
Hadromparenchym. Rinde und Mark mit Olzellen mit verkorkter Membran, im übrigen<br />
mit kleinkörniger, oft (zu 2-4) zusammengesetzter Stärke.<br />
Die Droge riecht aromatisch, kampferartig, schmeckt brennend scharf, aromatisch,<br />
bitterlich und enthalt 1 % ätherisches öl, in demselben das kristallinische Asaron.<br />
Die oftmals dem Rhizom noch ansitzenden Blätter (und Blüten), <strong>der</strong>en Vorhandensein<br />
durch ihre charakteristische nierenförmige Gestalt und ihre fast gegenständige<br />
Stellung vor Verwechselungen schützt, sind, weil unwirksam, vor dem Gebrauch zu<br />
entfernen. Verwechselungen sind die Rhizome von Viola odorata (Violaceae), Fragaria<br />
vesca, Geum urbanum (Rosaceae), Arnica montana (Compositae), Valeriana officinalis<br />
(Valerianaceae), Vincetoxicum officinale (Asclepiadaceae).<br />
Fragaria vesca hat ein außen mit Schuppen besetztes, durch Blattstielreste oben<br />
lang seidenhaariges Rhizom mit dunkelbrauner Rinde, 3 durch nur schmale Markstrahlen<br />
getrennten, sehr breiten Gefaßbündeln und großem rotbraunen Mark, ohne Ölzellen,<br />
mit Stärke. Die Stolonen von Viola odorata haben eine schmale Rinde, einen Holzring<br />
und ein großes Mark, in Rinde und Mark Oxalatdrusen. Die Wurzeln haben einen<br />
soliden Holzkörper, eine starke sekundäre Rinde mit recht dicken Zellwänden und<br />
genau radialer Zellanordnung ohne Fasern, Steinzellen, Stärke und Kristalle. Geum<br />
urbanum hat ein hartes, höckeriges Rhizom mit rotbrauner Rinde ohne Fasern, ringförmigem,<br />
o<strong>der</strong> nur hie und da unterbrochenem Holzkörper und großem dunkellila<br />
gefarbtem Mark, in den Zellen Drusen, Harzballen o<strong>der</strong> Stärke. Arnica, Valeriana<br />
s. die betr. Artikel. Vincetoxieum s. bei Valeriana.<br />
Das Pulver ist durch die kleinkörnige Starke, Netzgefäße, Ölzellen und das Fehlen<br />
von Fasern o<strong>der</strong> Steinzellen charakterisiert. Die Droge wird zu Tinktur, gepulvert<br />
auch 7,U Niespulver usw. gebraucht.<br />
Radix Serpentariae virginianae. Schlangenwurzel.<br />
Die Droge (Abb. 105) besteht aus den Wurzeln samt Wurzelstock <strong>der</strong> in Nordamerika<br />
wildwachsenden Aristolochia serpentaria L. Dem wurmförmig gekrümmten,<br />
etwas flachgedrückten, liegenden Rhizom, welches oberseits kurze StengeIreste<br />
trägt, sitzen seitlich und unterseits die zahlreichen runden, dünnen, blaßbraunen<br />
Wurzeln an. Das Rhizom hat eine dünne Rinde und einen exzentrischen Holzkörper.