28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Caricac. Cautchuc. 93<br />

indisch-malayisches Gebiet); von Asclepiadaceae: Ra phionacme u tilis<br />

N. E. Brown et Stapf in West-Afrika.<br />

Gewinnung und Beschaffenheit. Um die aus den Milchröhren <strong>der</strong> verletzten<br />

Pflanzen ausfließende o<strong>der</strong> ausgeflossene "Milch" zum Gerinnen<br />

zu bringen, wendet man in den verschiedenen Gebieten <strong>der</strong> Erde drei<br />

Methoden an, wobei aber festzuhalten ist, daß sich die J\;1ilch einer bestimmten<br />

Pflanze oft nur durch eines dieser Hilfsmittel koagulieren läßt.<br />

Entwe<strong>der</strong> bringt man die überschüssige Flüssigkeit zum Verdunsten,<br />

o<strong>der</strong> man läßt den Milchsaft längere o<strong>der</strong> kürzere Zeit kochen, o<strong>der</strong> endlich<br />

es werden dem Milchsaft Stoffe (z. B. Säuren) zugesetzt, welche das Gerinnen,<br />

die Koagulation, för<strong>der</strong>n. Das gewonnene Produkt, welches durch Räuchern,<br />

Kneten o<strong>der</strong> Trocknen möglichst von anhängendem \Vasser befreit wird,<br />

zeichnet sich in erster Linie aus durch seine Elastizität, ferner aber auch<br />

dadurch, daß es in heißem 'Vasser nicht erweicht und nicht knetbar wird.<br />

In gutem Kautschuk dürfen nur Spuren von Harzen enthalten sein.<br />

Handel. Kautschuk kommt von sämtlichen Produktionsgebieten in den<br />

Handel, dem tropischen Amerika, wo etwa die Hälfte allen Kautschuks,<br />

auch überhaupt das beste Produkt (Parakautschuk) gewonnen wird, dem<br />

tropischen Afrika und Asien. ~Während aus diesen beiden letzteren Gebieten<br />

noch vor etwa 40 bis 50 Jahren kaum nennenswerte Mengen in den Handel<br />

gelangten, hat sich seitdem die Ausfuhr aus Afrika sehr bedeutend gehoben<br />

und dürfte, beson<strong>der</strong>s seitdem <strong>der</strong> Kautschukbaum Kickxia elastiea<br />

Preuß genauer bekannt wurde, in Bälde nicht mehr sehr viel hinter <strong>der</strong>jenigen<br />

Amerikas zurückstehen. Es ist jedoch nicht zu vergessen, daß bis<br />

vor kurzem in Afrika kaum Kautschukpflanzen kultiviert wurden, daß<br />

also infolge des großen Bedarfs <strong>der</strong> Industrie an Kautschuk ein sehr weitgehen<strong>der</strong><br />

Raubbau stattfinden mußte und noch stattfinden muß. So<br />

kommt es, daß die Kautschuk liefernden Pflanzen in manchen Gebieten<br />

im Verlaufe von wenigen Jahren ausgerottet worden sind.<br />

Prüfung. Kautschuk ist meist eine bräunliche, in <strong>der</strong> Färbung jedoch<br />

von fast reinem vVeiß bis zu tiefem Braun wechselnde, etwas durchscheinende,<br />

sehr elastische Masse, welche in Wasser und Alkohol unlöslich, dagegen<br />

in Benzol, Petroleumbenzin, Chloroform und Schwefelkohlenstoff löslich<br />

ist und bei 200-220° schmilzt. In heißem Wasser erweicht Kautschuk<br />

nicht, wird auch nicht knetbar, wohl aber elastischer.<br />

Zu pharmazeutischem Gebrauch eignet sich nur <strong>der</strong> beste Kautschuk,<br />

<strong>der</strong> aus dem nördlichen Brasilien in den Handel kommt und größtenteils<br />

von Hevea-Arten, sehr wahrscheinlich aber auch von Sapium-Arten<br />

gewonnen wird. Er bildet weißliche, braune bis braunschwarze, geschichtete<br />

Stücke. Die Schichtung entsteht in <strong>der</strong> Weise, daß in den frischgewonnenen<br />

Milchsaft eine erwärmte Schaufel eingeführt wird. An dieser bleibt etwas<br />

Milchsaft kleben, <strong>der</strong> sodann über qualmendem Feuer geräuchert wird.<br />

Darauf wird dann dieser Prozeß des Eintauchens <strong>der</strong> Schaufel in den Milchsaft<br />

und darauffolgen<strong>der</strong> Räucherung <strong>der</strong> neu angesetzten Schicht Kautschuk<br />

solange fortgesetzt, bis dicke Klumpen von Kautschuk entstanden<br />

sind. Diese zeigen beim Durchschneiden eine sehr deutliche Schichtung.<br />

Geschichte. Die Eingeborenen des tropischen Amerika waren mit<br />

Kautschuk schon längst bekannt, ehe im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t die Europäer<br />

darauf aufmerksam wurden. Um die Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts gelangte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!