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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

86 Dicotyledoneae. Fagales. Fagaceae.<br />

Inosit und Spuren ätherischen Öles werden darin gefunden, ferner 5-10 %<br />

Mineralbestandteile.<br />

Prüfung. Braune o<strong>der</strong> schwärzliche ·Ware ist zu verwerfen. Verwechselungen<br />

kommen vor mit den ähnlichen, übrigens wohl ziemlich gleichwertigen<br />

Blättern von Juglans cinerea L. Ihre Blättchen sind am Rande gesägt.<br />

Die Blätter von Fraxinus excelsior L. sind zwar auch unpaarig gefie<strong>der</strong>t,<br />

ihre :Fie<strong>der</strong>blättchen aber am Rande gesägt und anatomisch durch die<br />

weit stärkere Wellung ihrer Epi<strong>der</strong>miswände, durch das Fehlen <strong>der</strong> Kristalle<br />

und durch die eigenartigen, den Polen <strong>der</strong> Spaltöffnungen seitlich<br />

ansitzenden, hörnchenähnlichen Kutikularhöcker unterschieden.<br />

Geschichte. W alnußblä tter sind ein altes Volksheilmittel.<br />

Anwendung. Sie dienen beson<strong>der</strong>s als blutreinigendes Mittel.<br />

Reihe Fagales.<br />

Familie Fagaeeae.<br />

Folia Castaneae. Kastanienblätter.<br />

Die Blätter von Castanea vesca Gärtner (= C. vulgaris Lam.) einem im Mediterraneum<br />

einheimischen, bei uns seit Beginn unserer Zeitrechnung etwa durch die Römer<br />

eingeführten und viel kultivierten, jetzt auch vielfach verwil<strong>der</strong>ten Baume. Sie sind<br />

15 bis 25 cm lang, bis 7 cm breit, etwa 2 cm lang gestielt, länglich-lanzettlich, oben<br />

spitz, unten meist in den Stiel verschmälert, am Rande scharf gesägt und von le<strong>der</strong>iger<br />

Konsistenz. Die Nervatur ist fie<strong>der</strong>ig, unterseits stark hervortretend. Oberseits i&t<br />

das Blatt kahl, unterseits, beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Jugend sehr dicht behaart. Die obere<br />

Epi<strong>der</strong>mis besteht aus gradJinig-polygonalen ziemlich hohen Zellen und ist spaltöffnungsfrei.<br />

Das Mesophyll umfaßt 2 Palisadenschichten und ein Schwammgewebe aus gcspreiztarmigen<br />

Zellen, in dem zahlreiche, z. T. recht große Oxalatdrusen liegen. Die<br />

Behaarung <strong>der</strong> Blattunterseite besteht aus wenigen, kleinen Köpfchenhaaren und<br />

außerordentlich zahlreichen sechs- bis achtstrahligen Büschelhaaren. Jedes Haar<br />

dieser Haarbüschel ist einzellig, meist hin- und hergebogen und seine Wand ist bis<br />

auf ein ganz kleines Lumen verdickt.<br />

An Bestandteilen <strong>der</strong> Blätter ist bisher nur Gerbstoff bekannt geworden. Sie sind<br />

geruchlos und schmecken schwach adstringierend. Verweehselungen wurden nicht<br />

beobachtet. Man benutzt sie zur Herstellung eines ziemlich dickflüssigen Fluidextraktes,<br />

das gegen Keuchhusten wirksam sein soll.<br />

Gallae (Halepenses). Galläpfel.<br />

Abstammung. Galläpfel sind krankhafte Wucherungen <strong>der</strong> jungen<br />

Zweige von Quercus infectoria Olivier, welche durch den Stich <strong>der</strong><br />

Gallwespe Cynips tinctoria Hartig, die ihre Eier in die Rinde legt, verursacht<br />

werden. Der Baum ist im östliehen Mittelmeergebiet, beson<strong>der</strong>s<br />

in Kleinasien, weit verbreitet.<br />

Handel. Die hier beschriebenen Gallen werden im Handel unter dem<br />

Namen Aleppische, Türkische o<strong>der</strong> Levantinische Gallen verstanden.<br />

Diese gelangen von Aleppo in Kleinasien über die levantinischen<br />

Häfen Trapezunt o<strong>der</strong> Alexandretta nach den europäischen Stapelplätzen<br />

Liverpool, Marseille, Triest und Genua. Auch kommt die Gallensorte<br />

von Aleppo nach Abuschir, an <strong>der</strong> Ostküste des persischen Meerbusens,<br />

um von da über Bombay als Indische Gallen exportiert zu werden.<br />

Beschaffenheit. Galläpfel (Abb. 93) sind von kugeliger bis birnförmiger<br />

Gestalt, 1,5-2,5 cm (sehr selten 3 cm) im Durchmesser, und von dunkelgraugrüner<br />

bis hellgelblichgrauer Farbe. Die obere Hälfte <strong>der</strong> Kugelfläche

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