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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

80 Dicotyledoneae. Piperales. Piperaeeae.<br />

Steinzellen mit dicken, grob getüpfelten Wanden (die Tüpfelkanäle häufig verzweigt);<br />

diese Steinzellen sind zum Teil nur 20-40 ,u groß und besitzen einen dunkeln Inhalt,<br />

teils sind sie 50~-lOO /' groß und manchmal noch größer, inhaltslos. (Kleinere o<strong>der</strong><br />

größere Komplexe von Steinzellen können auch ohne Begleitung an<strong>der</strong>er Zellen vorkommen.)<br />

Die Starkekörnchen sind polyedrisch, seltener kugelig, nur 4-8 I' groß,<br />

selten etwas größer, und zeigen einen nur undeutlichen, zentralen Kernspalt ; die<br />

sämtlichen Körnchen einer Perispermzelle hängen gewöhnlich zu einem großen polygonalen<br />

Stärke ballen fest zusammen, so daß sie häufig auch nach Zertrümmerung <strong>der</strong><br />

Wand noch mehr o<strong>der</strong> weniger vollständig im Pulver vereinigt bleiben; innerhalb <strong>der</strong><br />

Stärkeballen erkennt man gelegentlich auch ansehnliche ovale o<strong>der</strong> eiförmige Einzelballen,<br />

die als zusammengesetzte Stärkekörner gedeutet wurden (vielleicht sind die<br />

Stärkeballen und die Einzelballen nur auf die beim Trocknen <strong>der</strong> Früchte angewendete<br />

künstliche Wärme zurückzuführen!).<br />

Seltener o<strong>der</strong> spärlich werden beobachtet Stückchen <strong>der</strong> rotbraunen, aus zusammengefallenen,<br />

dünnwandigen Zellen bestehenden Samenschale, Fetzen <strong>der</strong> aus<br />

ziemlich kleinen, dickwandigen, polygonalen, farblosen Zellen bestehenden, einen<br />

braunen Inhalt führenden Fruchtschalenepi<strong>der</strong>mis (die oft gemeinsam mit kleinen<br />

Steinzellen vorkommt), ringförmig o<strong>der</strong> spiralig verdickte, enge Gefäße, langgestreckte,<br />

stark verdickte, reichlich getüpfelte, gelbliche bis gelbe, spitz zulaufende o<strong>der</strong> fast<br />

quer abgeschnittene Fasern (aus <strong>der</strong> stielartigen Fruchtbasis).<br />

Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die großen Mengen <strong>der</strong> verschiedenartigen<br />

Steinzellen, die Perispermfetzen mit ihren auffallenden Stärkeballen, die Fruchtwandstückcn<br />

mit den Sekretzellen.<br />

Das Pulver wird untersucht:<br />

1. In Wasser-Glyzerin. Man erkennt deutlich die Starke und die Färbung <strong>der</strong><br />

verschiedenartigen Elemente.<br />

2. In Chlorhydratlösung. Die meisten Elemente werden rasch deutlicher, und<br />

beson<strong>der</strong>s die mechanischen Elemente heben sich schärfer ab.<br />

3. In einer halb alkoholischen, halb wässerigen Alkanninlösung. Man erkennt<br />

sehr schön die überall im Pulver auftretenden rotgefärbten Kngcln von ätherischem<br />

Öl (fehlen diese o<strong>der</strong> treten sie nur spärlich auf, so war die Droge vorher extrahiert).<br />

4. In 80 % -igc Schwefelsäure wird eine kleine Menge von Pulver eingetragen und<br />

sofort unter dem Mikroskop untersucht: Alle größeren Pulverpartikelchen müssen<br />

von einer kirschroten Zone umgeben sein.<br />

Bestandteile. Kubeben riechen würzig und schmecken durchdringend<br />

gewürzhaft, etwas scharf, und zugleich etwas bitterlich; sie enthalten ca.<br />

14 % eines ätherischen Öles, ferner Kubebin (2,5 %) und harzartige Kubebensäure<br />

(1,7 %). Der Aschegehalt beträgt bis 8 %.<br />

Prüfung. Falsche Kubeben sind sehr häufig beobachtet worden. Es<br />

handelt sich z. T. um an<strong>der</strong>e Arten <strong>der</strong> Gattung Piper, z. T. um solche<br />

ganz an<strong>der</strong>er Familien. Manche Piper-Arten sind in ihren Früchten den<br />

Kubeben äußerlich sehr ähnlich, unterscheiden sich höchstens durch die<br />

Länge des Stiels o<strong>der</strong> durch Fehlen <strong>der</strong> inneren Stereidenschicht, o<strong>der</strong><br />

durch <strong>der</strong>en abweichende Ausbildung o<strong>der</strong> durch Vorhandensein von im<br />

Mesokarp verstreuten Steinzellen, ja es gibt eine Kubebenform von einer<br />

den echten völlig gleichenden Anatomie, aber ohne <strong>der</strong>en charakteristischen<br />

Bestandteil. Deshalb ist bei Beurteilung <strong>der</strong> Ganzdroge die Beobachtung<br />

<strong>der</strong> Morphologie und Anatomie und die Prüfung auf Cubebin an einer<br />

ganzen Anzahl von Früchten aus einer Durehschnittsprobe notwendig.<br />

Diese Cubebinprüfung besteht in dem Einlegen eines Schnittes in 80 %ige<br />

Schwefeisäure, wobei er schön rot, beson<strong>der</strong>s in den Ölzellen, werden muß.<br />

Hartwich hat eine als Bestimmungstabelle brauchbare Zusammenstellung<br />

aller bekannt gewordenen Fälschungen, mit Angaben über die Anatomie<br />

und die Schwefelsäurereaktion gegeben, aber für das allein gebräuchliche<br />

Kubebenpulver ist damit wenig anzufangen. Man achte auf das Fehlen<br />

von Fasern, weiten Gefäßen, Haaren und beson<strong>der</strong>s darauf, daß die Stereiden

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