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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

78 Dicotyledoneae. Piperales. Piperaceae.<br />

Die geschälte Ware wird vorgezogen, die ungeschälte ist von grauem Kork bedeckt,<br />

längsstreifig; die Droge ist innen gelblichgrau und im Bruch langfaserig. Der Querschnitt<br />

zeigt eine dünne Rinde, einen strahligen, an älteren Stücken radialrissigen<br />

Holzkörper und im Rhizom ein helles Mark und wird beim Befeuchten mit 80%iger<br />

Schwefelsäure rot. Die Wurzeln sind tetarch o<strong>der</strong> pentareh angelegt, haben eine schmale<br />

Rinde mit dünnwandiger Endo<strong>der</strong>mis, einen starken Cambialzuwachs, <strong>der</strong> 4 o<strong>der</strong> 5<br />

keilförmige Holzstrahlen mit vorgelagerten etwa halbkreisförmigen Leptomteilen und<br />

ebensoviele keilförmige Markstrahlen umfaßt. In den Holzstrahlen zahlreiche, weite<br />

Hoftüpfelgefäße in Libriform eingebettet. Die Rhizome haben in ihren äußeren Teilen<br />

Steinzellen. Die Gefäßbündel von abgestumpft keilförmiger Querschnittform umgeben<br />

das Mark. Das Parenchym von Rinde, Markstrahlen und Mark in Wurzeln<br />

und Rhizomen enthält großkörnige Stärke, in Einzelkörnern o<strong>der</strong> zu 2--4 zusammengesetzt,<br />

o<strong>der</strong> Harz, welches mit Schwefelsäure von 80% rot wird.<br />

Die Droge riecht schwach aromatisch, schmeckt bitter, scharf, und enthält Methystiein,<br />

das die Schwefelsäurereaktion bedingt, Yangonin, beides indifferente Körper,<br />

und ein Harzgemisch, das anästhesierend wirkt. Sie wird als Antigo;norrhoicum verwendet.<br />

Cubebae. Fructus Cubebae. Piper caudatum. Kubeben.<br />

Abstammung. Kubeben sind die mehr o<strong>der</strong> weniger unreifen, getrockneten<br />

Früchte des Kletterstrauches Piper cubeba L. fil., welcher. auf<br />

Java und Sumatra heimisch ist und dort sowohl wie in Westindien kultiviert<br />

wird (Abb. 83). Die zu langen, dichten Ähren vereinigten, anfangs<br />

ungestielten Früchte dieses Strauches wachsen vor <strong>der</strong> Reife an ihrer Basis<br />

in einen Stiel aus, welcher infolgedessen ungeglie<strong>der</strong>t mit <strong>der</strong> kugligen<br />

Frucht verbunden ist. Die Kubeben werden von Java und Sumatra über<br />

Singapore nach Europa gebracht. Die in <strong>der</strong> Handelsdroge vorkommenden<br />

Teile des Fruchtstandes sind als wertlos zu beseitigen.<br />

Beschaffenheit. Die Kubeben sind 3,5-5 r m im Durchmesser messende,<br />

dunkelgraubraune bis grauschwarze, stark geschrumpfte, beerenartige<br />

Steinfrüchte (siehe Abb. 84), mit einem Stielteile von 0,5--1 cm<br />

Länge. Die Spitze krönen oft noch die 3-5 vertrockneten Narbenlappen<br />

des kurzen Griffels. Die zerbrechliche und durch Schrumpfung stark<br />

runzelige Fruchtwand schließt einen einzigen, meist stark, oft bis zur Unscheinbarkeit<br />

eingeschrumpften, am Grunde <strong>der</strong> Frucht angehefteten Samen<br />

ein. Bei den vereinzelt vorkommenden reifen Früchten ist <strong>der</strong> Samen<br />

ausgewachsen; er zeigt im Längsschnitt ein großes helles Perisperm (Abb.<br />

85 B, per) und an <strong>der</strong> Spitze, den Keimling (k) einschließend, das kleine<br />

Endosperm (end), beide zusammen von <strong>der</strong> Samenschale und <strong>der</strong> 0,4 bis<br />

0,5 mm dicken Fruchtwandung umhüllt.<br />

Anatomie. Eine reife o<strong>der</strong> wenigstens fast reife Kubebenfrucht zeigt<br />

folgendes mikroskopische Verhältnis (vgl. Abb. 86):<br />

Unter <strong>der</strong> sehr kleinzelligen Epi<strong>der</strong>mis (ep) liegt zunächst eine Schicht<br />

kleiner, ungefähr quadratischer Steinzellen (ste), welche an manchen Stellen<br />

durch Parenchymzellen unterbrochen wird, an an<strong>der</strong>en Stellen verdoppelt<br />

erscheint. Hierauf folgt eine dicke Schicht von dünnwandigem Parenchym<br />

(die sog. Fleischschicht), in welche zahlreiche Ölzellen (oe) eingestreut<br />

sind und an <strong>der</strong>en Innenrande die Gefäßbündel (ge) verlaufen. Hieran<br />

schließt sich die sog. Hartschicht, aus einer, selten zwei o<strong>der</strong> gar drei<br />

Schichten von großen, ziemlich stark radial gestreckten, reichlich und grob<br />

ge.tüpfelten Steinzellen (ste) bestehend. Auf die bisher behandelten Elemente,<br />

welche innen durch eine unscheinbare Epi<strong>der</strong>mis abgeschlossen<br />

werden und sämtlich zur Fruchtschicht gehören, folgt nun nach innen

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