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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Fructus Vanillae. 75<br />

Mexikos künstlich durch Übertragung des Pollens mit Menschenhand geschehen.<br />

Die Früchte werden, wenn sie noch grünlich sind, gesammelt,<br />

einen Tag lang liegen gelassen, dann, nachdem sie von <strong>der</strong> Sonne o<strong>der</strong> im<br />

Ofen durchwärmt wurden, in geschlossenen Gefäßen einem Fermentationsprozeß<br />

unterworfen, durch welchen <strong>der</strong> wertvolle Bestandteil, das Vanillin,<br />

erst entsteht und mithin das charakteristische Aroma erst hervorgerufen wird.<br />

Beschaffenheit. Die Vanillefrüchte des Handels sollen nicht geöffnet<br />

und nicht schimmelig sein; sie sind biegsam, zähe, manchmal etwas flachgedrückt,<br />

glänzend schwarzbraun, 16 bis 25 cm lang und höchstens 8 mm<br />

dick, sind mit zahlreichen, durch das Trocknen entstandenen Längsrunzeln<br />

versehen und tragen an dem dünneren unteren Ende eine vom Stiele<br />

herrührende Narbe, sowie an <strong>der</strong> Spitze die dreiseitige abgeschrägte<br />

Narbe <strong>der</strong> abgefallenen<br />

Blütenteile. Beim Aufweichen<br />

in verdünnter<br />

Kalilauge erkennt man<br />

unterhalb <strong>der</strong> Spitze<br />

zwei Linien, in denen<br />

das Aufspringen <strong>der</strong><br />

I<br />

Abb. 81. Fructus Vanillae. 1 Die inneren Parenchymschichten <strong>der</strong> Frucht (a) mit den Balsamhaaren (b).<br />

Vergr. ca. 150/ •. 11 Samen, stark yergrößert. (Gilg.)<br />

- gleichwohl aus drei Fruchtblättern hervorgegangenen - Frucht erfolgen<br />

würde. Auf den Querschnitt (Abb. 80) sieht man in die einfächerige<br />

Fruchthöhlung sechs breitgegabelte Samenträger - von jedem Fruchtblatt<br />

zwei - hineinragen (0). Die breiten Flächen <strong>der</strong> Fruchtinnenwand zwischen<br />

den Samenleisten sind mit Papillen (d) besetzt. Die zahlreichen,<br />

kugeligen, glänzend schwarzen, höchstens 0,25 mm im Durchmesser betragenden<br />

Samen sind in <strong>der</strong> trockenen Frucht von den Samenleisten abgelöst<br />

und liegen in einem braunen, fettigen Balsam eingebettet.<br />

Anatomie. Die Fruchtwandung besteht aus ziemlich dickwandigen,<br />

etwas tangential gestreckten Parenchymzellen (Abb. 81 a) mit zahlreichen<br />

großen Raphidenbündeln und ist mit einer mit kleinen Spaltöffnungen<br />

versehenen kleinzelligen Epi<strong>der</strong>mis bedeckt, in <strong>der</strong>en Zellen sich häufig<br />

kleine Oxalateinzelkristalle finden. Die inneren, an die Fruchthöhle angrenzenden<br />

Epi<strong>der</strong>miszellen sind z. T. zu langen, einzelligen, dünnwandigen,<br />

plasmareichen, Balsam sezernierenden Papillenhaaren ausgewachsen (Abb.<br />

8Ib). Die Samen (Abb. 8Ill) sind winzig klein. Sie besitzen eine Samen-<br />

Jl

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