Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
70 Monocotyledoneae. Scitamineae. Marantaceae. Microspermae.<br />
rm r erkennt. Häufig und sehr auffallend sind weiter die gelbbraunen bis rotbraunen Elemente<br />
<strong>der</strong> Steinzellenschicht <strong>der</strong> Samenschale; diese besteht in <strong>der</strong> (selteneren) Querschnittsansicht<br />
aus einer Lage radial deutlich gestreckter, 15-30 fl breiter Zellen mit<br />
dünner Außenwand und sehr stark verdickten Innen- und Radialwänden, so daß nur<br />
ein kleines, stark exzentrisch gelagertes Lumen vorhanden ist; in diesem liegt regelmäßig<br />
ein feinwarziger Kieselkörper; in <strong>der</strong> (meist zu beobachtenden) Flächenansicht<br />
erscheint die gewöhnlich in ansehnlichen Stücken auftretende Steinzellenschicht aufgebaut<br />
von gleichartigen, dicht zusammenhängenden, je nach <strong>der</strong> MikroskopeinsteIlung<br />
sehr dick- bis dünnwandigen Zellen; den Steinzellkomplexen hängen häufig größere<br />
o<strong>der</strong> kleinere Fetzen <strong>der</strong> darunter liegenden Zellschicht an, die. aus großen, blasigen,<br />
dünnwandigen Zellen mit perlschnurartiger Wandverdickung besteht. Ziemlich häufig<br />
sind im Pulver ferner die allermeist in <strong>der</strong> Flächenansicht zu beobachtenden Fetzen<br />
<strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>miszellen <strong>der</strong> Samenschale, llie aus ziemlich dickwandigen, schmalen, stark<br />
gestreckten, in Längsreihen angeordneten, mit schief gestellten Querwänden versehenen,<br />
inhaltslosen, gelblichen bis bräunlichen Zellen bestehen; mit diesen Epi<strong>der</strong>misfetzen<br />
hängt meistens die darunter liegende Schicht <strong>der</strong> Samenschale noch zusammen, <strong>der</strong>en<br />
dünnwandige, inhaltslose, langgestreckte, farblose o<strong>der</strong> bräunliche Zellen (Querzellen)<br />
in einem rechten Winkel, selten schräg zu den Epi<strong>der</strong>miszellen verlaufen. (Bei<br />
höherer und tieferer Einstellung des Mikroskops kann man meist leicht den entgegengesetzten<br />
Faserverlauf dieser Schichten erkennen.) Nicht selten treten endlich im<br />
Pulver auch kleinere o<strong>der</strong> größere Bündel von farblosen Sklerenchymfasern (aus<br />
<strong>der</strong> Kapselwand) resp. <strong>der</strong>en Bruchstücken auf, langgestreckte, ziemlich stark verdickte,<br />
aber mit deutlichen Lumen versehene, manchmal etwas knorrige, deutlich schief<br />
getüpfelte Zellen. Nur ziemlich selten o<strong>der</strong> selten werden beobachtet Bruchstücke<br />
von ringförmig o<strong>der</strong> spiralig verdickten, ziemlich weiten Gefäßen; die kräftig -wandigen,<br />
farblosen, polygonalen, stets in <strong>der</strong> Flächenansicht zu beobachtenden Epi<strong>der</strong>misfetzen<br />
<strong>der</strong> Fruchtwand.<br />
Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die Perispermzellen mit ihrem einen<br />
Einzelkristall umschließenden Stärkeballen resp. die mehr o<strong>der</strong> weniger zermahlenen<br />
und in die Einzelkörner zerfallenen Stärkeballen, ferner die bräunlichen bis rotbraunen<br />
Steinzellen, meist in Verbindung mit den großen blasigen Zellen <strong>der</strong> darunter liegenden<br />
Schicht weiter die faserartigen Epi<strong>der</strong>miszellen <strong>der</strong> Samenschale mit <strong>der</strong> ihnen meist<br />
anhängenden und rechtwinklig o<strong>der</strong> schräg zu ihnen verlaufenden Querzellenschicht,<br />
endlich die Fasern <strong>der</strong> Fruchtwand.<br />
Kardamompulver wird untersucht in Wasser o<strong>der</strong> Glycerinwasser, in Wasser mit<br />
Zusatz von Jodjodkalium (zum Untersuchen <strong>der</strong> Stärke und <strong>der</strong> Stärkemeugen), in<br />
Chloralhydratlösung (da sich die Stärkemengen schwer lösen, ist mehrfaches starkes<br />
Erwärm.en unter dem Deckgläschen zu empfehlen!) und in alkoholischer. Alkanninlösung,<br />
zur Hälfte mit Wasser versetzt (zum Nachweis des ätherischen Ols, das in<br />
stark zertrümmerten Zellen <strong>der</strong> Samenschale enthalten ist. Es ist zu berücksichtigen,<br />
daß auch Pulver im Handel vorkommen, welche nach Entfernung <strong>der</strong> wertlosen<br />
Fruchtschicht hergestellt wurden. Es fehlen in solchem Pulver die Parenchymmasse<br />
<strong>der</strong> Fruchtwand, die Gefäß- und Sklerenchymfasern.<br />
Bestandteile. Der eigentümlich aromatische Geruch und Geschmack<br />
<strong>der</strong> Droge rührt her von dem Gehalt (4 %) an ätherischem Öl; außerdem<br />
sind darin fettes Öl, Stärke und Mineralbestandteile (darunter Mangan)<br />
enthalten.<br />
Prüfung. Verwechselungen und Verfälschungen <strong>der</strong> zu arzneilichem Gebrauch<br />
zulässigen Cardamomen sind die von einer auf Ceylon wildwachsenden<br />
Art (Elettaria major Smith) stammenden Ceylon-Cardamomen, erheblich<br />
seltener ferner die Siam-Cardamomen von Amomum verum, A. rotundum<br />
und A. cardamomum L. und die wilden o<strong>der</strong> Bastard-Cardamomen von<br />
Amomum xanthioYdes Wallich und einige weniger wichtige. Sie alle unterscheiden<br />
sich durch die Größe und Farbe <strong>der</strong> Kapseln, sowie die Zahl <strong>der</strong><br />
Längsstreifen auf den Klappen deutlich von den Malabar-Cardamomen,<br />
beson<strong>der</strong>s die Ceylon-Co sind ganz erheblich größer (4 cm etwa lang) und<br />
schmutzig graubraun. Ihre Samen sind doppelt so groß, wie die offizinellen,<br />
ihre Fruchtschale ist behaart (im Pulver findet man die Haarnarben, von