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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

66 Monocotyledoneae. Scitamineae. Zingiberaceae.<br />

zeigen sie oft einen kleinen Vorsprung; in diesem o<strong>der</strong> an o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Spitze liegt <strong>der</strong><br />

Kernpunkt; die stark exzentrische Schichtung ist nur sehr undeutlich zu erkennen.<br />

In größeren Parenchymfetzen, seltener isoliert, beobachtet man ziemlich häufig mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger kugelige o<strong>der</strong> (aus <strong>der</strong> Nachbarschaft <strong>der</strong> Gefäße!) deutlich gestreckte,<br />

dünnwandige Sekretzellen, die in Klumpen ein meist verharztes, grell gelbes bis braunes<br />

ätherisches Öl enthalten. Auch Bruchstücke von farblosen weit- o<strong>der</strong> englumigen Ringo<strong>der</strong><br />

Netzgefäßen, seltener von engen Spiralgefäßen trifft man noch recht häufig.<br />

Spärlicher, aber recht charakteristisch, sind lange, in <strong>der</strong> Breite sehr wechselnde,<br />

ziemlich dünnwandige, manehmal durch Querwande gefächerte, häufig eigenartig<br />

knorrige, deutlich schief getüpfelte, gelbliche, inhaltslose Sklerenchymfasern resp.<br />

<strong>der</strong>en Bruchstücke, sowie Korkfetzen, <strong>der</strong>en dünnwandige, inhaltslose, gelbbraune<br />

Zellen in <strong>der</strong> meist zu beobachtenden Flächenansicht ansehnlich groß und gleichmäßig<br />

polygonal, in <strong>der</strong> Querschnittsansicht sehr flach rechteckig erscheinen.<br />

Chanikteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die in Mengen freiliegenden, großen,<br />

eigenartig gebauten Stärkekörner, die freiliegenden Harzklumpen und ihre Trümmer,<br />

die stärkeführenden, sehr dünnwandigen Parenchymfetzen, in denen häufig Sekretzellen<br />

mit gefärbten Harzklumpen beobachtet werden, die getüpfelten Sklerenchymfasern,<br />

weniger die Korkfetzen und die Gefäßbruchstücke.<br />

Ingwerpulver wird in Glycerinwasser, Jodjodkaliumlösung, sowie in Chloralhydratlösung<br />

(zur raschen Verkleisterung <strong>der</strong> Stärke das Präparat mehrmals unter dem<br />

Deckgläschen stark erhitzen!) untersucht.<br />

Bestandteile. Ingwer besitzt infolge seines Gehaltes an ätherischem<br />

Öl einen eigenartigen, sehr stark aromatischen Geruch und einen brennend<br />

gewürzigen Geschmack, von dem Gehalt an Gingerol herrührend. Außerdem<br />

enthält er Stärke, Harz und bis 5 % Mineralbestandteile.<br />

Prüfung. Nur "bedeckter", d. h. noch teilweise mit Kork versehener<br />

Ingwer ist offizinell. Die völlig geschälten, durch Bleichung und Kalkung<br />

"weißen" Ingwersorten (Cochinchina, Jamaica) sind ausgeschlossen. Ihre<br />

Pulver enthalten keinen Kork. Ingwerpulver wird viel gefälscht. Als gefährlichste<br />

Beimengung ist die gelegentlich beobachtete <strong>der</strong> Sem. Strychni zu bezeichnen.<br />

Sie sind beson<strong>der</strong>s im Jodpräparate des Pulvers an den Bruchstücken<br />

<strong>der</strong> Haarleisten und den stärkefreien, mit von Plasmodesmen<br />

durchzogenen dicken Wänden versehenen Endospermzellen nachweisbar<br />

(s. auch Sem. Strychni und Hhiz. Zedoar.). Fälschungen kommen ferner<br />

vor mit Stärke und stärkehaitigen Produkten: Sago, Kartoffelmehl, Weizen-,<br />

Reis-, Eichelmehl, Brot. Alle diese sind mikroskopisch durch die abweichende<br />

Form und Größe, letzteres durch die Verkleisterung <strong>der</strong> Stärke<br />

nachweisbar. Ölpreßkuchen werden ebenfalls verwendet. Sie sind kenntlich<br />

an den mit keinem histologischen Element des Ingwers übereinstimmenden<br />

Zellen <strong>der</strong> Samenschalen, so die Raps-, Oliven- und Mandelölkuchen.<br />

Curcumapulver und Pulver von Zingiber Cassumunar sollen auch vorgekommen<br />

sein. Man erkennt beide an <strong>der</strong> gelben Farbe ihrer Zellen und<br />

erstere noch an <strong>der</strong> Verkleisterung <strong>der</strong> Stärke. Schwierig o<strong>der</strong> gar nicht<br />

auffindbar dürften im Pulver Verwechselungen mit an<strong>der</strong>en Zingiber­<br />

Arten (Zerumbet, Mioga) sein. Um den durch Fälschungsmittel zurückgehenden<br />

scharfen Geschmack aufzubessern, wurden auch Zusätze von<br />

Cayennepfeffer (Chillies) gemacht. (Siehe Capsicum.) Sie sind an den<br />

Gekrösezellen <strong>der</strong> Samenschale und <strong>der</strong> eigenartigen Fruchtepi<strong>der</strong>mis erkennbar.<br />

Mineralische Zusätze verrät die Aschebestimmung, höchstens<br />

8% Asche ist zugelassen, davon in Salzsäure unlöslich höchstens 1 %.<br />

Geschichte. Ingwer spielte in China als Gewürz schon im 4. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

v. Chr. eine große Rolle und gelangte schon im 1. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr.<br />

zu den Griechen. Er war im Mittelalter sehr beliebt und wurde teuer<br />

bezahlt.

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