Kapitel 2 Lineare und nichtlineare Gleichungen - Institut für ...
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2.1 <strong>Lineare</strong> Gleichungssysteme 27<br />
• Hermitesche Randbedingung: Die Steigungen bzw. Ableitungen des Splines an<br />
den beiden Intervallenden werden vorgegeben. Es seien also zusätzlich f 0 <strong>und</strong> f n<br />
gegeben, die Zusatzbedingungen sind s (x 0 )=f 0 <strong>und</strong> s (x n )=f n.<br />
• Natürliche Randbedingung 3 : Es werden die zweiten Ableitungen an den Intervallenden<br />
vorgegeben. Gegeben seien also f0 <strong>und</strong> fn (sehr oft ist f0 = fn =0), die<br />
beiden Zusatzbedingungen sind s (x 0 )=f0 <strong>und</strong> s (x n )=fn.<br />
<br />
• Not-a-knot Bedingung: Es wird gefordert, dass der kubische Spline in dem ersten<br />
<strong>und</strong> dem letzten inneren Knoten, also in x 1 <strong>und</strong> x n−1 ,dreimalstetigdifferenzierbar<br />
ist. Die Zusatzbedingungen sind also s (x 1 − 0) = s (x 1 +0)<strong>und</strong><br />
s (x n−1 −0) = s (x n−1 +0).DieseBedingungistangebracht,wennkeineInformationen<br />
über erste oder zweite Ableitungen an den Intervallenden zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Auf die Aufstellung der entsprechenden Gleichungssysteme gehen wir in den Aufgaben<br />
3, 4 <strong>und</strong> 5 näher ein. ✷<br />
2.1.2 LU-, QR- <strong>und</strong> Cholesky-Zerlegung: Motivation<br />
Gegeben sei ein lineares Gleichungssystem Ax = b mit einer nichtsingulären Koeffizientenmatrix<br />
A ∈ R n×n <strong>und</strong> einer rechten Seite b ∈ R n . Direkte Verfahren zur Lösung<br />
linearer Gleichungssysteme beruhen darauf, eine gewisse Zerlegung der Koeffizientenmatrix<br />
zu berechnen <strong>und</strong> das gegebene lineare Gleichungssystem in ein äquivalentes<br />
lineares Gleichungssystem (äquivalent soll hierbei heißen, dass die Lösungen übereinstimmen)<br />
mit einer oberen Dreecksmatrix als Koeffizientenmatrix zu transformieren.<br />
Ein solches lineares Gleichungssystem kann dann durch sogenanntes Rückwärtseinsetzen<br />
(backward substitution) mit 1 2 n(n +1) “flops” gelöst werden4 . Genauer werden wir<br />
konstruktiv, also durch Angabe eines Algorithmus, zeigen:<br />
• LU-Zerlegung: Sei A ∈ R n×n nichtsingulär. Dann existiert eine Permutationsmatrix<br />
P ∈ R n×n (das ist eine quadratische Matrix, die in jeder Zeile <strong>und</strong> jeder<br />
3 In Maple gibt es den Befehl spline. Z. B. erhält man durch spline([0,1,2,3],[0,1,4,3],x,3);<br />
den kubischen Spline<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
s(x) =<br />
⎪⎩<br />
1<br />
5 x + 4 5 x3 , 0 ≤ x ≤ 1,<br />
14<br />
5 − 41 5 x + 42 5 x2 − 2x 3 , 1 ≤ x ≤ 2,<br />
− 114<br />
5 + 151<br />
5 x − 54 5 x2 + 6 5 x3 , 2 ≤ x ≤ 3.<br />
Dies ist ein natürlicher Spline in dem (eingeschränkten) Sinne, dass die zweiten Ableitungen an den<br />
Intervallenden verschwinden.<br />
4 Auf diese Anzahl ist schon der 10-jährige C. F. Gauß gekommen. Um die Schüler “ruhig zu stellen”,<br />
gab der Lehrer ihnen die Aufgabe, die Zahlen von 1 bis 100 zu addieren. Gauß gab die richtige Antwort<br />
5050 in Sek<strong>und</strong>en, sein Trick ist inzwischen wohlbekannt: Er addierte zunächst 1 <strong>und</strong> 99, dann 2 <strong>und</strong><br />
98 usw., erhält also als Summe der Zahlen von 1 bis 100 ohne 50 <strong>und</strong> 100 genau 49 · 100 = 4900.<br />
Hinzufügen der beiden fehlenden Zahlen ergibt die gesuchte Zahl.