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<strong>Nachrichten</strong><br />

30.04.2013<br />

Aufbrüche wagen<br />

Ein Buch von Christian Hennecke weist neue Wege für die Kirche<br />

Das Image <strong>de</strong>r Kirchen ist weltweit angeschlagen:<br />

Missbrauchsskandal, zweifelhafter Reichtum o<strong>de</strong>r Gerangel um<br />

kirchliche Strukturen – nicht nur in <strong>de</strong>r katholischen Kirche. Die<br />

Zahl <strong>de</strong>r Gläubigen geht zurück, gleichzeitig aber entsteht<br />

Neues. Über das „Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s kirchlichen Aufbruchs“ hat <strong>de</strong>r<br />

<strong>Hil<strong>de</strong>sheim</strong>er Regens Dr. Christian Hennecke jetzt ein Buch<br />

geschrieben.<br />

In seinem Buch zeigt Christian Hennecke neue Wege für die Kirche auf<br />

© bph<br />

Zahlreiche Reisen hat Hennecke unternommen und dabei viele neue<br />

Formen <strong>de</strong>r Glaubensverkündigung kennengelernt. In seinem Buch<br />

„Ist es möglich? – Vom Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s kirchlichen Aufbruchs“ berichtet er<br />

über seine Erfahrungen, beschreibt die Mängel <strong>de</strong>r Kirche und zeigt<br />

neue Formen auf, wie <strong>de</strong>r Glaube an Gott auch heute glaubwürdig<br />

verkün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann. Und seine Lebendigkeit auch nach außen hin<br />

spürbar wird.<br />

Ob USA, England, Frankreich, Südafrika, Philippinen o<strong>de</strong>r auch<br />

Deutschland – Hennecke hat vor Ort recherchiert, hat Bischöfe,


Priester, ehren- und hauptamtliche Katecheten befragt und zum Teil<br />

schonungslose Antworten erhalten, wenn es darum ging, was Kirche<br />

noch immer falsch macht. Wo Finanzprobleme, Strukturgerangel,<br />

Überlastung <strong>de</strong>r Priester o<strong>de</strong>r einfach Desinteresse vonseiten <strong>de</strong>r<br />

Menschen herrschen, befin<strong>de</strong>t sich die Kirche auf <strong>de</strong>m Rückgang – da<br />

ist es gleich, auf welchem Erdteil man sich befin<strong>de</strong>t. Aber da, wo sie<br />

auf die Menschen zugeht, bereit ist alte Zöpfe abzuschnei<strong>de</strong>n und<br />

etwas Neues zu beginnen wagt, da wird sie akzeptiert und die<br />

Menschen kommen, um <strong>de</strong>r Verkündigung zu lauschen. Und sie teilen<br />

<strong>de</strong>n Glauben und wer<strong>de</strong>n dadurch selbst Zeugen und Verkün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Glaubens.<br />

Überall auf <strong>de</strong>r Welt, so konnte Hennecke erfahren, gibt es Aufbrüche<br />

in <strong>de</strong>n Kirchen. Priester und Laien schlagen gemeinsam neue Wege <strong>de</strong>r<br />

Verkündigung ein, gehen wie<strong>de</strong>r auf die Straßen zu <strong>de</strong>n Menschen,<br />

bil<strong>de</strong>n neue Gemein<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>n alten traditionellen Strukturen<br />

nichts o<strong>de</strong>r nur noch sehr wenig zu tun haben. Eine Erfahrung<br />

Henneckes: „Nur wenn wir zu <strong>de</strong>n Menschen gehen, hat Kirche eine<br />

Zukunft.“ Die Beispiele im Buch machen <strong>de</strong>utlich, dass es nicht um<br />

gesicherte Finanzen geht, son<strong>de</strong>rn darum, sich auf <strong>de</strong>n eigentlichen<br />

Verkündigungsauftrag zu besinnen. Es geht nicht um<br />

Struktur<strong>de</strong>batten, um die Selbstdarstellung o<strong>de</strong>r Egozentrik <strong>de</strong>rer, die<br />

<strong>de</strong>n Verkündigungsauftrag haben, son<strong>de</strong>rn um die Menschen.<br />

Denn viele sind auf <strong>de</strong>r Suche, wissen nicht, wo ihr Lebens- und<br />

Glaubensweg langgehen soll. Für sie muss Kirche Angebote schaffen<br />

o<strong>de</strong>r vorhalten. Priester wie hauptamtliche Laien dürften nicht wegen<br />

einer finanziellen Absicherung arbeiten, son<strong>de</strong>rn aus Überzeugung und<br />

Berufung. Geld sei zweitrangig, schreibt Hennecke. Und manchmal sei<br />

eine gute finanzielle Ausstattung sogar <strong>de</strong>r Sache abträglich – mache<br />

mü<strong>de</strong> und träge. Gera<strong>de</strong> da, wo man es nicht vermutet, in<br />

Elendsvierteln und Quartieren von sozial Schwachen, fasse die Kirche<br />

wie<strong>de</strong>r Fuß, so <strong>de</strong>r Autor.<br />

Auch in Deutschland gibt es bereits solche Aufbrüche, aber hier steckt<br />

man noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen. „Neuaufbrüche brauchen Mut“,<br />

betont Hennecke. Nicht je<strong>de</strong> I<strong>de</strong>e wür<strong>de</strong> gleich greifen, es gebe<br />

Durststrecken und Rückschläge. Doch die Berichte lassen hoffen. Egal<br />

ob innovative Glaubenskurse o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Versuch einer Gemein<strong>de</strong> ohne<br />

Kirche als festes Zentrum: Das Neue verdient zumin<strong>de</strong>st eine ehrliche<br />

Chance.<br />

Dr. Christian Hennecke: Ist es möglich? Vom Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s kirchlichen<br />

Aufbruchs; Aschendorff Verlag, 19,80 Euro.

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