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Aus dem Rathaus Schnaittach<br />
Schnaittacher Bürger enttäuscht vom sichtbaren Ergebnis der Durchforstung<br />
Unterwäsche aus Holz vom Rothenberg?<br />
Die Holzfällarbeiten rund um den<br />
Rothenberg durch den Bayerischen<br />
Staatsforst sind nun, auf der ortszugewandten<br />
Seite, beendet. Nur die<br />
freie Sicht auf die Festung hatten<br />
sich die Schnaittacher doch effizienter<br />
vorgestellt. Vom Marktplatz<br />
aus ist keine große Veränderung des<br />
Waldbestandes erkennbar, jedoch in<br />
den höher gelegenen Randgebieten,<br />
zum Beispiel von der Mittelschule<br />
aus, erkennt man jetzt durchaus<br />
etwas mehr von den Festungsmauern<br />
der Bastionen. Insbesondere die<br />
markante Kontur mit den zinnenartigen<br />
Mauerresten des Zeughauses<br />
oberhalb der Westkurtine ist nun<br />
vom Markt aus besser sichtbar.<br />
Insgesamt werden rund um den Rothenberg<br />
bei dieser Durchforstungsmaßnahme<br />
etwa 800 bis 1000<br />
Festmeter Holz entnommen, sagt der<br />
zuständige Revierleiter Michael Ludwig,<br />
der zusammen mit Förster Siegfried<br />
Meyer die Arbeiten überwacht.<br />
Zum Teil waren auch Fichten darunter,<br />
deren Standfestigkeit durch die<br />
sogenannte Kernfäule stark beeinträchtigt<br />
war und dadurch letztlich<br />
auch eine Unfallgefahr darstellte. In<br />
erster Linie wurden auf der Höhe am<br />
Rothenberg aber Buchen geerntet.<br />
Der Revierleiter hatte dabei peinlichst<br />
genau darauf geachtet dass<br />
die Bäume in dem sehr sensiblen<br />
Bereich rund um die Festungsanlage<br />
behutsam entnommen wurden<br />
und hierbei, wann es erforderlich<br />
war, eben auch Handarbeit mit der<br />
Motorsäge erfolgte. Der Bodendenkmalschutz<br />
hatte dabei hohe Priorität<br />
und dies bezog sich nicht nur auf<br />
den Festungsfriedhof, sondern auch<br />
auf weitere historische Stellen, wie<br />
den weniger bekannten ehemaligen<br />
Abwasserkanal und selbst die<br />
unscheinbare Überlaufrinne vom<br />
Schneckenbrunnen wurde entsprechend<br />
geschützt. Bis Weihnachten<br />
sollten, wenn die Witterung es erlaubt,<br />
alle Arbeiten des Staatsforstes<br />
im weiteren Bereich um die Festung,<br />
auch in Richtung Aichig, ebenfalls<br />
abgeschlossen sein.<br />
Derzeit findet man noch viele kleinere<br />
Holzpolter rund um den Rothenberg.<br />
Da der Holzdiebstahl auch vor<br />
dem Zuständigkeitsbereich von Michael<br />
Ludwig nicht Halt macht, sind<br />
hierzu Maßnahmen getroffen worden,<br />
über die der Revierleiter aber<br />
nicht spricht. Ob mit versteckten Kameras,<br />
unsichtbarer UV-Sprühfarbe<br />
oder mit einem Peilsender verrät er<br />
nicht.<br />
Ein Großteil des Buchenholzes wird<br />
an die Lenzing<br />
Gruppe nach<br />
Österreich<br />
verkauft. Diese<br />
stellen aus dem<br />
Holz Naturfasern<br />
für Textilien her.<br />
Bekannt ist diese<br />
Faser unter dem<br />
Handelsnamen<br />
„Modal“. Dank<br />
der hervorragenden<br />
Eigenschaften<br />
der Modalfaser, saugfähig,<br />
robust und langlebig, sind die<br />
Modalstoffe besonders atmungsaktiv<br />
und hautsympathisch, daher perfekt<br />
für Textilien, die hautnah verwendet<br />
werden wie Unterwäsche und Bettwäsche.<br />
Stärkeres Buchenstammholz<br />
vom Rothenberg findet Verwendung<br />
in der bayerischen Möbelindustrie<br />
und das Fichtenholz wird an ein Sägewerk<br />
in Kösching geliefert. Nach<br />
Nürnberg kommt nur ein Rest des<br />
Holzes, das als Hackschnitzel zur<br />
Verbrennung in einem Heizkraftwerk<br />
bestimmt ist.<br />
Der Forst hat sich mit dem Naturschutz<br />
entsprechend abgestimmt<br />
und beiden war es wichtig die<br />
Festung in den Mittelpunkt des<br />
Rothenbergs zu stellen und dabei<br />
das prägende Landschaftsbild zu<br />
erhalten und die Veste nicht kahl<br />
zu stellen. Regierungsdirektor Claus<br />
Rammler war es hierbei auch ein<br />
Anliegen einzelne skurrile Bäume<br />
stehen zu lassen. Er drängte darauf<br />
elementrare Lebensräume für<br />
verschiedene Tierarten zu erhalten,<br />
so ist beispielsweise das Brut- und<br />
Jagdgebiet des Rotmilans auch<br />
am Berg zu finden und hinter den<br />
Festungsmauern befindet sich das<br />
Winterquartier von Fledermäusen.<br />
Selbstverständlich blieb auch der<br />
sogenannte Henkersbaum, ein etwa<br />
200 Jahre alter Ahornbaum, stehen.<br />
An den markierten Wanderwegen<br />
um den Rothenberg sind nur kleine<br />
Schäden durch das schwere Gerät<br />
entstanden. Sieht man von den wenigen<br />
Stellen ab, an denen Forwarder<br />
und Harvester die Wege kreuzen<br />
mussten, ist hier<br />
mit der Firma<br />
Harrer und Mayer<br />
wohl ein umsichtiger<br />
Partner des<br />
Staatsforstes aktiv<br />
gewesen, berichtet<br />
der Wegemeister<br />
des Fränkischen<br />
Albvereins. Auch<br />
diese Querungen<br />
werden nach<br />
Abschluss der Rückearbeiten und<br />
Abtransport der Holzpolter vollständig,<br />
genauso wie die Zufahrt zur<br />
Festungsanlage, wieder hergerichtet,<br />
„Allen meinen<br />
Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürgern<br />
in Schnaittach,<br />
Jung und Alt,<br />
im Marktort und<br />
in allen Ortsteilen,<br />
wünsche ich<br />
ein glückliches,<br />
friedvolles,<br />
und gesundes<br />
neues Jahr 2014.“<br />
Herzlichst,<br />
Ihr<br />
Ulrich Weber<br />
Bürgermeisterkandidat der SPD<br />
verspricht Michael Führich von der<br />
Dienststelle in Allersberg.<br />
Da das Schnaittacher Wahrzeichen,<br />
seit 1478 ist eine Burg im Wappen<br />
Schnaittachs, nach Meinung sehr<br />
vieler Bürger noch besser sichtbar<br />
werden muss, werden in nächster<br />
Zeit auch die Verantwortlichen der<br />
Schlösserverwaltung sich vor Ort ein<br />
Bild machen, um dann innerhalb<br />
der Absperrungen um die Festungsanlage<br />
das Buschwerk und einige<br />
Bäume, vor allem an der nach Westen<br />
und Osten gewanden Seite, zu<br />
entfernen. 1966 ging die Ruine an<br />
die Bayerische Schlösserverwaltung<br />
über, die seither bemüht ist, den Verfall<br />
aufzuhalten.<br />
Im nächsten Frühjahr, wenn die<br />
Blätter ausgebildet sind, treffen sich<br />
dann erneut die Entscheidungsträger,<br />
um zu sehen, ob hier noch<br />
nachgearbeitet werden kann. Bei<br />
dem an den Staatswald hangabwärts<br />
angrenzenden Wald handelt<br />
es sich um Privatwald. In jedem Fall<br />
sind nun die Festungsmauern bei<br />
einem Spaziergang um die Veste<br />
schon deutlicher sichtbar.<br />
Udo Schuster<br />
Zuverlässig, verantwortungsvoll, kompetent<br />
Januar 2014<br />
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