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Schreibaufgaben zu literarischen Texten - Aufgaben, T ... - Hamburg

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Fachtagung Deutsch „Lesekultur(en) fördern“ • Li HH 7.9.2013 • Workshop Zabka 1<br />

Materialteil: <strong>Aufgaben</strong> <strong>zu</strong>r Beurteilung und Überarbeitung<br />

1. Abituraufgabe <strong>zu</strong>r aktualisierenden Textinterpretation: Bayern 2012, Grundkurs<br />

2. Abituraufgabe <strong>zu</strong>r Textanalyse; <strong>Hamburg</strong> 2009, Leistungskurs<br />

3. Lernaufgabe <strong>zu</strong>r Textinterpretation aus den Beispielaufgaben <strong>zu</strong> den BS AHR*:<br />

Hier vorgeschlagene Abwandlung: Schreibgespräch in einem „Online-Forum“ führen.<br />

* www.kmk.org/bildung-schule/qualitaetssicherung-in-schulen/bildungsstandards/dokumente.html


Fachtagung Deutsch „Lesekultur(en) fördern“ • Li HH 7.9.2013 • Workshop Zabka 2<br />

4. Aufgabe <strong>zu</strong>r Text<strong>zu</strong>sammenfassung<br />

Verfassen Sie für einen Wikipedia-Eintrag <strong>zu</strong> Finn-Ole Heinrichs Roman „Räuberhände“ den<br />

Abschnitt „Handlung“. Sie können sich an dem Artikel <strong>zu</strong> Erich Kästners „Fabian“ oder <strong>zu</strong><br />

einem Ihnen bekannten Roman orientieren.<br />

[Möglicher Folgeauftrag: Besprechung in Gruppen, Überarbeitung, evtl. Einigung auf eine<br />

gemeinsame Fassung]<br />

Original-Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Fabian_(Roman) (gesehen am 5.9.2013)<br />

Fabian (Roman)<br />

Handlung<br />

Fabian. Die Geschichte eines Moralisten ist ein sogenannter Großstadtroman von Erich<br />

Kästner mit autobiografischen Zügen, der noch der Neuen Sachlichkeit <strong>zu</strong>gerechnet werden<br />

kann. Der 1931 bei der Deutschen Verlags-Anstalt erschienene Roman entwirft ein<br />

Gesellschaftsbild Berlins am „Vorabend“ der „Machtergreifung“ Adolf Hitlers.<br />

Der Protagonist des Romans ist der Germanist Dr. phil. Jakob Fabian, der als Werbetexter<br />

bzw. Propagandist tätig ist. Hauptmotiv des Handlungsstranges ist die Konfrontation<br />

Fabians mit Unmoralischem im Berliner Nachtleben. So findet man ihn in Bordellen, Unterweltkneipen<br />

und Künstlerateliers, wobei er dort ein einigermaßen distanzierter Beobachter<br />

bleibt, der die Geschehnisse ironisierend <strong>zu</strong>r Kenntnis nimmt. Er gerät ferner<br />

ungewollt in einen Strudel politischer Polarisierung der Nationalsozialisten contra Kommunisten,<br />

und hemmungsloser Genusssucht von Sexualität, die den liebenden Kontakt<br />

diskreditiert.<br />

Fabian entwickelt sich im Laufe des Romans <strong>zu</strong>m Realisten. Anfangs ist er ein „zarter Ironiker“,<br />

der auf den „Sieg der Anständigkeit“ wartet. Er wird jedoch immer wieder von den<br />

Menschen enttäuscht und glaubt schließlich, höchstens sich selbst verbessern <strong>zu</strong> können.<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> seinem Studienfreund Labude, der der Illusion anhängt, man könne die<br />

Menschheit ethisch vorantreiben, ist er <strong>zu</strong>nächst durch seinen gewonnenen Realismus<br />

gegen größere Enttäuschungen resistent, während sich sein Freund, von seiner Verlobten<br />

betrogen, bei verschiedenen Frauen <strong>zu</strong> trösten versucht und dabei nur punktuell glücklich<br />

wird. In einem Künstleratelier begegnet Fabian Cornelia Battenberg, die aufgrund enttäuschender<br />

Beziehungen mit Männern keine neue Beziehung eingehen will. Fabian zeigt für<br />

sie Empathie und sie machen sich auf den Weg <strong>zu</strong> ihr nach Hause, worauf sich zwischen<br />

ihnen eine Liebesbeziehung entwickelt. Fabian beginnt nun doch, Ehrgeiz <strong>zu</strong> entwickeln<br />

und scheint seine pessimistische und passive Grundhaltung auf<strong>zu</strong>geben. Am nächsten<br />

Tag wird er jedoch von seiner Firma entlassen – was ihm, wie er einige Tage <strong>zu</strong>vor gesagt<br />

hat, damals gar nichts ausgemacht hätte –, während sein Kollege für Fabians Ideen<br />

später eine Gehaltserhöhung bekommt. Cornelia will eine Karriere als Filmschauspielerin<br />

beginnen. Ohne mit Fabian <strong>zu</strong>vor darüber <strong>zu</strong> reden, entschließt sich Cornelia, um ihrer<br />

Existenzsicherung und ihrer Karriere willen mit einem Filmdirektor ein Verhältnis ein<strong>zu</strong>gehen.<br />

Sie versucht, Fabian davon <strong>zu</strong> überzeugen, dass sie dies in ihrem beidseitigen Interesse<br />

tut. Fabian kann dieses Arrangement letztendlich nicht akzeptieren und löst sich<br />

von der Beziehung.<br />

Ein weiterer Schicksalsschlag für den Protagonisten ist der Suizid seines Freundes<br />

Labude. Dessen Motiv ist die angebliche Ablehnung seiner Habilitationsschrift, was sich<br />

jedoch als übler Scherz des Assistenten des Geheimrats herausstellt, der in Wirklichkeit<br />

von Labudes Arbeit begeistert ist. Obwohl ihn Cornelia an diesem Nachmittag besuchen<br />

will, verlässt Fabian Berlin und kehrt in seine Heimatstadt <strong>zu</strong>rück, wo ihn sein Stolz und<br />

vor allem seine Moral davon abhalten, eine angebotene Arbeit bei einer politisch rechts<br />

orientierten Zeitung <strong>zu</strong> ergreifen. Er ertrinkt schließlich bei dem Versuch, einen in den<br />

Fluss gefallenen Jungen <strong>zu</strong> retten. Der Junge kann sich an das Ufer retten, doch Fabian<br />

selbst ist Nichtschwimmer.


Fachtagung Deutsch „Lesekultur(en) fördern“ • Li HH 7.9.2013 • Workshop Zabka 3<br />

5. Aufgabe <strong>zu</strong>r Text<strong>zu</strong>sammenfassung<br />

An Ihrer Schule wird Kleists Lustspiel „Der Zerbrochene Krug“ inszeniert. Für das Programmheft<br />

sollen Kurz-Zusammenfassungen jedes einzelnen Auftritts geschrieben werden.<br />

Als Deutschkurs übernehmen Sie diese Aufgabe. Orientieren Sie sich an Beispielen für<br />

Dramen-Zusammenfassungen, die Sie online oder in der Bücherhalle finden (z.B. Schauspielführer).<br />

Verbinden Sie gegebenenfalls einen sehr kurzen und einen langen Auf<strong>zu</strong>g in<br />

einer Zusammenfassung. Planen Sie in der Gruppe sowohl die Arbeitsteilung als auch die<br />

nachfolgende Zusammenfügung und Vereinheitlichung der Teile. Verständigen Sie sich von<br />

vornherein auf gemeinsame Richtlinien für Ihre Texte, damit am Ende die Vereinheitlichung<br />

einfacher ist.<br />

6. Aufgabe <strong>zu</strong>r Textinterpretation<br />

Schreiben Sie eine Antwort auf folgende Bitte, die in einem Online-Forum gepostet wurde:<br />

Hilfe! In <strong>Hamburg</strong> ist Lyrik von Robert Gernhardt Abithema 2015, und nun meint unser<br />

Lehrer, wir sollen doch mal <strong>zu</strong> Hause das Gedicht „Umgang mit Tieren in der Tiefe“ interpretieren,<br />

nämlich, ob es nur Nonsense ist oder ob man darin einen tieferen Sinn sehen<br />

kann. Und er meinte noch grinsend, dass man das Gedicht vielleicht selbst „als einen<br />

Beitrag <strong>zu</strong> der Frage nach dem Sinn“ lesen kann. – Leute, ich fass es nicht: dieser Gernhardt<br />

hatte einfach ne schräge Idee, und wir müssen es jetzt ausbaden. Was meint ihr<br />

da<strong>zu</strong>? Was würdet ihr schreiben? Hier ist das Gedicht (aus „Wörtersee“, S. 204):<br />

Und es gibt Tiere in der Tiefe,<br />

Tiere, die, wenn man sie riefe,<br />

schweigend in der Tiefe blieben,<br />

nie gesehen, nie beschrieben:<br />

.<br />

Nur dein Rufen lässt sie schlafen.<br />

Rufe! Schrei <strong>zu</strong>m Steinerweichen!<br />

Und du wirst den letzten Hafen<br />

ohne Zwischenfall erreichen<br />

7. Aufgabe <strong>zu</strong>r Textanalyse<br />

Bereiten Sie einen Vortrag des Gedichts von Robert Gernhardt vor (s. Aufgabe 7). Nutzen<br />

Sie ihre Kenntnisse der Lyrik- und Sprachanalyse, um <strong>zu</strong> entscheiden, welche Formen der<br />

Gestaltung Sie hörbar machen wollen, um das Gedicht ausdrucksvoll vor<strong>zu</strong>tragen, und<br />

welche Formen beim Vortrag nicht besonders hervorgehoben werden sollen. Formulieren<br />

Sie einen Text „Hinweise für den Vortrag des Gedichts Umgang mit Tieren in der Tiefe“.<br />

[Mögliche Unterstüt<strong>zu</strong>ng: Achten Sie insbesondere auf das Metrum und die natürlichen<br />

Satzbetongen; auf die Klanggestaltung (Reime, Alliterationen und sonstige Häufungen von<br />

Konsonanten und Vokalen); auf die Sprechhandlungen (Berichten, Auffordern, Versprechen)]<br />

8. Aufgabe <strong>zu</strong>r Wertung, Interpretation und Analyse<br />

Der Internet-Buchhandel „amazon“ veröffentlicht auf seiner Homepage Kundenrezensionen.<br />

Lesen Sie die dort veröffentlichten Besprechungen <strong>zu</strong> Finn-Ole Heirichs Roman „Räuberhände“<br />

und achten Sie darauf, welche Rezensenten ihre Bewertungen mit interpretierenden<br />

Aussagen über die Romanhandlung oder mit Aussagen <strong>zu</strong>r Erzähl- und Schreibweise verbinden.<br />

Halten Sie Aussagen, die Sie besonders überzeugend oder nicht überzeugend finden,<br />

stichwortartig fest. Formulieren Sie anschließend selbst eine wertende Rezension, die<br />

sich auf Ihr Verständnis des Textes und/oder auf Ihre Beobachtungen <strong>zu</strong>r Erzähl- und<br />

Schreibweise stützen.<br />

Falls Ihnen nach der Lektüre der bei amazon.de veröffentlichten Texte keine eigene Rezension<br />

mehr einfällt, können Sie einen anderen Roman Ihrer Wahl besprechen.


Fachtagung Deutsch „Lesekultur(en) fördern“ • Li HH 7.9.2013 • Workshop Zabka 4<br />

9. Aufgabe <strong>zu</strong>r Textinterpretation<br />

Das Thalia-Theater <strong>Hamburg</strong> führt auf seiner Homepage mit folgendem Text in Kleists<br />

Drama „Der Zerbrochene Krug“ ein:<br />

Wer die Lüge öffentlich <strong>zu</strong>r Wahrheit machen will, muss wendig, kommunikativ und manipulativ<br />

sein. Wenn man sich das Straucheln von Politikern ansieht, ob nun von Wulff,<br />

Guttenberg oder weiter <strong>zu</strong>rückliegend von Clinton oder Barschel, zeigt sich auch, dass die<br />

Sprache nicht nur verhüllt, sondern dass sie es ist, die die Wahrheit, oft ungewollt, offenbart.<br />

Nun steht Kleists Richter Adam nur in einer kleinen politischen Öffentlichkeit, in<br />

einem Dorf bei Utrecht, wo sein Wort Gesetz ist. Die Täuschung, das Lügen, Betrügen,<br />

das Schmeicheln, also die Kunst des Verstellens im großen Stil beherrscht auch er vortrefflich.<br />

Er verstrickt sich immer mehr in ein Gespinst aus Lügen und Ausflüchten, im<br />

Netz der Sprache, die verschleiern soll und gleichzeitig enthüllt und verrät. Für Kleist ist<br />

dies eine zerbrechliche Welt – zerbrechlich wie der Krug von Marthe Rull. [Es folgt eine<br />

knappe Zusammenfassung der Handlung.] Der Mensch bei Kleist ist gefangen in einem<br />

Gewirr aus Licht und Dunkel, Wahrheit und Lüge, Ordnung und Chaos. Kleist stellt die<br />

Frage nach einer Ordnung der Welt, mit der sich der Mensch identifizieren und der er<br />

vertrauen kann.“<br />

Aufgabe: Das Thalia-Theater fordert Schülerinnen und Schüler da<strong>zu</strong> auf, ähnliche kurze<br />

Texte <strong>zu</strong> schreiben, in denen entweder die Aktualität des Dramas unter einem anderen Gesichtspunkt<br />

dargestellt wird, oder in denen ein Zusammenhang mit antiken und christlichen<br />

Motiven oder mit der Entstehungszeit des Dramas hergestellt wird. Das Theater will eine<br />

Auswahl der Texte veröffentlichen.<br />

10. Aufgabe <strong>zu</strong>m interpretierenden Textvergleich<br />

In einem Kurs wird neben Franz Kafkas Romanfragment „Der Verschollene“ Joseph Roths<br />

Roman „Hiob“ gelesen. Im Laufe des Halbjahres schreiben alle Schüler/innen einen Essay<br />

<strong>zu</strong>m Thema „Das Amerika der nie Dagewesenen“, der auf der Homepage der Schule oder in<br />

einem Online-Forum veröffentlicht werden soll. Zwei längere Zitate aus beiden Werken sollen<br />

am Anfang stehen. Als Beispiel werden folgende Zitate angeboten:<br />

F. Kafka: Der Heizer, Beginn der Erzählung:<br />

Als der sechzehnjährige Karl Roßmann, der von<br />

seinen armen Eltern nach Amerika geschickt worden<br />

war, weil ihn ein Dienstmädchen verführt und<br />

ein Kind von ihm bekommen hatte, in dem schon<br />

langsam gewordenen Schiff in den Hafen von New<br />

York einfuhr, erblickte er die schon längst beobachtete<br />

Statue der Freiheitsgöttin wie in einem<br />

plötzlich stärker gewordenen Sonnenlicht. Ihr Arm<br />

mit dem Schwert ragte wie neuerdings empor, und<br />

um ihre Gestalt wehten die freien Lüfte.<br />

›So hoch!‹ sagte er sich und wurde, wie er so gar<br />

nicht an das Weggehen dachte, von der immer<br />

mehr anschwellenden Menge der Gepäckträger,<br />

die an ihm vorüberzogen, allmählich bis an das<br />

Bordgeländer geschoben.<br />

Ein junger Mann, mit dem er während der Fahrt<br />

flüchtig bekannt geworden war, sagte im Vorübergehen:<br />

»Ja, haben Sie denn noch keine Lust, aus<strong>zu</strong>steigen?«<br />

»Ich bin doch fertig«, sagte Karl, ihn<br />

anlachend, und hob aus Übermut, und weil er ein<br />

starker Junge war, seinen Koffer auf die Achsel.<br />

J. Roth: Hiob, Beginn des 9. Kapitels:<br />

Den vierzehnten Abend der Seereise erleuchteten<br />

die großen, feurigen Kugeln, die von den Leuchtschiffen<br />

abgeschossen wurden. »Jetzt erscheint«,<br />

sagte ein Jude, der schon zweimal diese Fahrt mitgemacht<br />

hatte, <strong>zu</strong> Mendel Singer, »die Freiheitsstatue.<br />

Sie ist hunderteinundfünfzig Fuß hoch, im<br />

Innern hohl, man kann sie besteigen. Um den Kopf<br />

trägt sie eine Strahlenkrone. In der Rechten hält sie<br />

eine Fackel. Und das schönste ist, daß diese Fackel<br />

in der Nacht brennt und dennoch niemals ganz<br />

verbrennen kann. Denn sie ist nur elektrisch beleuchtet.<br />

Solche Kunststücke macht man in Amerika.«<br />

Am Vormittag des fünfzehnten Tages wurden sie<br />

ausgeladen. Deborah, Mirjam und Mendel standen<br />

enge nebeneinander, denn sie fürchteten, sich <strong>zu</strong><br />

verlieren.

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