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SELBST und VERSTÄNDLICH - Kreis Unna

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Stomatherapeutin <strong>und</strong> onkologische Fachschwester stehen helfend zur Seite<br />

Das Leben mit Stoma möglichst positiv angehen<br />

Dieses Gipsmodell zeigt eine Stomaanlage.<br />

An der Körperöffnung wird ein Stomabeutel angelegt.<br />

| (Foto: Andrea Kleff)<br />

Etwa 100.000<br />

Menschen leben in<br />

Deutschland mit einem<br />

Stoma – ohne<br />

dass man es ihnen<br />

ansieht. Aber was<br />

ist das eigentlich<br />

genau <strong>und</strong> wie kann<br />

man damit leben?<br />

Als Stoma (griech.:<br />

»M<strong>und</strong>«) wird eine<br />

künstlich angelegte<br />

Körperöffnung<br />

bezeichnet. So<br />

wird ein ges<strong>und</strong>er<br />

Darmabschnitt<br />

Onkologischer Gesprächskreis<br />

im St.-Marien-Hospital Lünen<br />

Kontakt<br />

Schwester Margarethe Markefka<br />

Fon 02306 77-0<br />

Treffen<br />

Alle 14 Tage in der ungeraden<br />

Kalenderwoche am Mittwoch von<br />

15.00 – 17.30 Uhr im<br />

Besprechungszimmer im<br />

Erdgeschoss der Verwaltung des<br />

St.-Marien-Hospitals Lünen,<br />

Altstadtstraße 23<br />

nach außen geleitet <strong>und</strong> dort mit der Bauchhaut vernäht. Der<br />

so entstandene künstliche Ausgang dient dazu, verlorene Körperfunktionen<br />

zu übernehmen. Über diesen werden Urin oder<br />

Darmausscheidungen über eine Stoma-Anlage in einen Beutel<br />

geleitet.<br />

Die operative Anlage eines Stomas kann erforderlich werden,<br />

wenn die Ausscheidung von Stuhl oder Urin nach einer Darmkrebs-Operation,<br />

aber auch bei anderen schweren Erkrankungen<br />

wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Darmperforationen,<br />

Fehlbildungen oder Unfallverletzungen, auf normalem Wege<br />

nicht mehr möglich ist. Als künstlicher Darmausgang wird das<br />

Stoma auch Anus praeter genannt.<br />

Die Stoma-Anlage bedeutet für die Patienten einen erheblichen<br />

Einschnitt – nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele.<br />

»Viele Betroffene sind stark verunsichert, <strong>und</strong> haben Angst<br />

vor dem, was auf sie zukommt«, erklärt Stomatherapeutin Heike<br />

Lutz. Allerdings trage die Anlage eines Stomas wesentlich dazu<br />

bei, die Folgen einer Erkrankung zu lindern <strong>und</strong> zu beseitigen.<br />

Heike Lutz ist als Fachkrankenschwester in der Stomaversorgung<br />

der Patienten im St.-Marien-Hospital Lünen tätig, steht<br />

mit ihren Kenntnissen <strong>und</strong> Erfahrungen den Patienten zur Seite<br />

<strong>und</strong> hilft ihnen, das Leben mit<br />

einem Stoma möglichst positiv<br />

anzugehen. Denn diese müssen<br />

erst lernen, nach einem<br />

schweren operativen Eingriff<br />

mit den körperlichen Veränderungen<br />

zurecht zu kommen.<br />

Die Pflegeexpertin ist den Patienten<br />

dabei behilflich, ein Maximum<br />

an Selbstständigkeit im<br />

täglichen Leben wiederzuerlangen.<br />

Dazu ist neben medizinischer<br />

Qualifikation <strong>und</strong> dem<br />

Wissen über die Möglichkeiten<br />

der Versorgung mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln<br />

auch viel menschliches Einfühlungsvermögen erforderlich. Die<br />

Betreuung beginnt oft schon vor dem geplanten Eingriff, um<br />

durch die optimale Platzierung des künstlichen Ausganges später<br />

eine bestmögliche postoperative Versorgung <strong>und</strong> damit eine<br />

gute Lebensqualität zu gewährleisten. Erfreulicherweise könne<br />

heutzutage bei vielen Patienten das Stoma später zurückverlegt<br />

werden, so Heike Lutz. Die Stomatherapie als spezielles Fachgebiet<br />

der Krankenpflege beinhaltet die ganzheitliche Pflege<br />

<strong>und</strong> Rehabilitation von Patienten mit Stoma. Eine enge abteilungsübergreifende<br />

Zusammenarbeit mit Ärzten, Pflegepersonal,<br />

Sozialdienst, Seelsorgern <strong>und</strong> Psychoonkologen ist dabei<br />

selbstverständlich. Und auch nach dem stationären Aufenthalt<br />

werden die Patienten nicht allein gelassen. Heidi Lutz besucht<br />

die Patienten – soweit gewünscht – regelmäßig zuhause zur<br />

Kontrolle der Stomaversorgung <strong>und</strong> zur Beratung.<br />

Eine weitere zentrale Ansprechpartnerin für die Bauch- <strong>und</strong><br />

Darmpatienten sowie deren Angehörige im St.-Marien-Hospital<br />

ist die onkologische Fachschwester Margarethe Markefka. Sie<br />

ist die Koordinatorin, die alle anderen an der Versorgung der<br />

Patienten beteiligten Professionen, verbindet. Will heißen: Alle<br />

Patienten werden von ihr besucht <strong>und</strong> beraten. Sie begleitet<br />

die Chefarztvisiten, besucht die Tumorkonferenzen, stellt Kontakte<br />

zur Ernährungsberatung, Psychologen <strong>und</strong> zur Seelsorge<br />

her. Sie wiederholt Erklärungen zur Erkrankung, die viele beim<br />

Arztgespräch aufgr<strong>und</strong> der Aufregung nicht ganz verstanden<br />

haben, ist Trost- <strong>und</strong> Ansprechpartnerin <strong>und</strong> führt Beratungsgespräche<br />

mit den Patienten <strong>und</strong> deren Familien.<br />

Sowohl Heike Lutz als auch Margarethe Markefka wissen, dass<br />

mit der Entlassung aus dem Krankenhaus die Verarbeitung der<br />

Krankheit nicht abgeschlossen ist <strong>und</strong> dass ein Austausch mit<br />

anderen Betroffenen im Rahmen der Selbsthilfe für viele Patienten<br />

durchaus wichtig sein kann.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> zeigen sie jedem Patienten den Weg in die<br />

ILCO-Selbsthilfegruppe oder den onkologischen Gesprächskreis<br />

auf, die sich in den Räumen des St.-Marien-Hospitals treffen.<br />

Sie begleiten <strong>und</strong> unterstützen die Gruppen mit Vorträgen <strong>und</strong><br />

Beratung <strong>und</strong> freuen sich, dass<br />

sich in den Gruppen Menschen<br />

gef<strong>und</strong>en haben, die nach oder<br />

trotz ihrer Erkrankung neue<br />

Wege der Krankheitsverarbeitung<br />

gef<strong>und</strong>en haben, indem<br />

sie sich gegenseitig Hilfe <strong>und</strong><br />

Rat geben <strong>und</strong> im steten Gespräch<br />

bleiben. Und dadurch<br />

erfahren, dass sie nicht allein<br />

auf weiter Flur mit ihrer Krankheit<br />

da stehen.<br />

Margarethe Markefka (links), onkologische<br />

Fachschwester, Heidi Lutz,<br />

Stomatherapeutin. Beide sind im<br />

St.-Marien-Hospital Lünen tätig.

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