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SELBST und VERSTÄNDLICH - Kreis Unna

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3 Titelthema 3<br />

Von der Früherkennung über die Diagnostik <strong>und</strong> Operation bis hin zur Nachsorge:<br />

Das Darmkrebszentrum Lünen im Klinikum Lünen – St.-Marien-Hospital<br />

Heimtückische Tumore rechtzeitig aufspüren<br />

Dr. Berthold Lenfers<br />

Chefarzt der<br />

Gastroenterologischen<br />

Klinik | St.-Marien-<br />

Hospital Lünen<br />

Ein Darmtumor wächst oft unbemerkt,<br />

denn er verursacht lange Zeit keine offensichtlichen<br />

Beschwerden. Bis der Körper<br />

Alarm schlägt – durch Symptome wie<br />

Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, plötzlichem<br />

Durchfall oder Verstopfung, Übelkeit<br />

<strong>und</strong> Appetitmangel – vergehen oft<br />

Jahre.<br />

Darmkrebs ist laut Information des Robert-Koch-Instituts<br />

die zweithäufigste Tumorerkrankung<br />

hinter Brustkrebs (Frauen)<br />

<strong>und</strong> Prostatakrebs (Männer). Sie macht<br />

einen Anteil von r<strong>und</strong> 14 Prozent an allen<br />

Krebsneuerkrankungen aus <strong>und</strong> ist auch<br />

die zweithäufigste Krebstodesursache. Das Erkrankungsrisiko<br />

steigt mit fortschreitendem Alter stetig an. Mehr als die Hälfte<br />

der Betroffenen erkrankt ab dem 70. Lebensjahr, nur etwa 10<br />

Prozent sind jünger als 55 Jahre.<br />

Eine positive Nachricht: Wird Darmkrebs rechtzeitig erkannt,<br />

stehen die Heilungschancen gut. Zudem befindet sich die moderne<br />

Krebsbehandlung weiterhin in einer steten Entwicklung.<br />

So haben innovative Operationsverfahren <strong>und</strong> Behandlungskonzepte<br />

dazu geführt, dass Tumorerkrankungen heutzutage in einem<br />

höheren Ausmaß geheilt oder zumindest in einen stabilen<br />

Zustand gebracht werden können. Eine Bündelung aller Kenntnisse<br />

in den Bereichen Prophylaxe, Diagnostik, Therapie <strong>und</strong><br />

Nachsorge auf dem Gebiet der Behandlung des Darmkrebses ist<br />

hierbei von großer Bedeutung.<br />

Im Darmkrebszentrum am St.-Marien-Hospital Lünen haben sich<br />

alle an der Behandlung von Tumoren des Dick- <strong>und</strong> Enddarmes<br />

beteiligten Partner zusammengeschlossen, um eine optimale<br />

individuelle Behandlung zu ermöglichen. »Das Ziel unserer Arbeit<br />

ist eine ganzheitliche <strong>und</strong> qualitätsorientierte Behandlung<br />

mit modernsten Techniken <strong>und</strong> nach aktuellen Erkenntnissen<br />

der medizinischen Forschung«, so Dr. Berthold Lenfers, Chefarzt<br />

der Gastroenterologischen Klinik am St.-Marien-Hospital<br />

Lünen <strong>und</strong> leitender Arzt des Darmkrebs- <strong>und</strong> des Bauchzentrums<br />

Lünen.<br />

»Hierfür ist entscheidend, dass Fachärzte wie Onkologen, Strahlentherapeuten,<br />

Gastroenterologen, Radiologen, Chirurgen,<br />

spezialisiertes Pflegepersonal <strong>und</strong> auch die niedergelassenen<br />

Ärzte eng zusammenarbeiten <strong>und</strong> die konservative mit der<br />

operativen Therapie aufeinander abstimmen«, erklärt Dr. Lenfers.<br />

Die Etablierung des von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

zertifizierten Darmzentrums im Jahr 2011 war hier richtungsweisend.<br />

Ziel des Zentrums ist die optimale Versorgung aller<br />

Krankheitsbilder, die den Darm betreffen – insbesondere Krebs,<br />

aber auch primär gutartige Erkrankungen des Dickdarms wie<br />

Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Eine gute Behandlungsqualität<br />

wird u. a. durch eng miteinander kooperierende interdisziplinäre<br />

Teams der Kliniken des Hauses <strong>und</strong> konkret definierte<br />

Leitlinien <strong>und</strong> Behandlungspfade sichergestellt. So könne für<br />

jeden Patienten ein individuelles multimodales Behandlungskonzept<br />

erarbeitet werden, so Dr. Lenfers.<br />

Die Operation ist nach wie vor das wichtigste Therapieverfahren<br />

zur Heilung von Darmkrebs. Dies gelingt, wenn der Tumor<br />

komplett mit den angrenzenden Lymphknoten entfernt werden<br />

kann. Wichtig ist hierzu die rechtzeitige Erkennung des Tumorleidens.<br />

Ist dies der Fall kann der Tumor evtl. im Rahmen der<br />

so genannten »Schlüsselloch«- bzw. minimal-invasiven Chirurgie<br />

entfernt werden. Hierbei sind Operationsverfahren gemeint,<br />

bei denen über Kamerasysteme operiert wird. Daher werden<br />

nur »minimale« Schnitte benötigt, um Kamera <strong>und</strong> Instrumente<br />

benutzen zu können. Die Vorteile für den Patienten sind die<br />

Minderung der Schmerzen nach der Operation, die schnellere<br />

Erholung, die frühzeitige Entlassung aus der stationären Behandlung<br />

<strong>und</strong> die kurzfristige Wiedererlangung der körperlichen<br />

Belastbarkeit.<br />

»Wichtig ist mir, die Menschen über die Diagnose- <strong>und</strong> Therapiemöglichkeiten,<br />

aber auch über die Früherkennung von Darmkrebs<br />

aufzuklären«, erklärt Dr. Lenfers. Hierzu <strong>und</strong> zu anderen<br />

Themen r<strong>und</strong> um Krankheiten des Darms veranstaltet sein Team<br />

deshalb regelmäßig Informationsveranstaltungen für Patienten<br />

<strong>und</strong> Angehörige, häufig in Kooperation mit der Selbsthilfe. »Keine<br />

Angst vor der Vorsorge«, appelliert er. »Zur Erkennung von<br />

Darmkrebs <strong>und</strong> seinen Vorstufen sollte bei normalem Risiko im<br />

55. Lebensjahr eine Darmspieglung erfolgen. Bei unauffälligem<br />

Bef<strong>und</strong> ist diese nach zehn Jahren zu wiederholen. Die Entfernung<br />

von Polypen während der Darmspiegelung reduziert das<br />

Auftreten von Tumoren erheblich. Und frühzeitig festgestellte<br />

Tumore haben deutlich bessere Heilungschancen.«<br />

Das Endoskopie-Team im St.-Marien-Hospital Lünen |<br />

(Fotos: (2) St.-Marien-Hospital)

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