SELBST und VERSTÄNDLICH - Kreis Unna

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2 Vorwort & Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, Darmkrebs entsteht schleichend, lange Zeit bemerkt man meist keine Symptome. Steht die Diagnose fest, steht den Betroffenen nicht nur eine Operation und eine Chemotherapie bevor: Viele müssen anschließend zeitweise oder für immer mit einem künstlichen Darmausgang leben. Dies trifft auch auf manche Menschen zu, die unter chronisch-entzündliche Darmerkrankungen leiden. Wie erleben Menschen mit Darmkrebs, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa die Folgen der Erkrankung? Antworten auf diese Frage wollen wir in dieser Ausgabe von SELBST und VERSTÄNDLICH geben. Es kommen Menschen zu Wort, die viel Unangenehmes hinter sich gebracht haben, aber auch neuen Lebensmut gefasst haben und froh sind, es überstanden zu haben. Verständnis, Austausch und positive Energie haben sie auch in ihren Selbsthilfegruppen erlebt, die es im Kreis Unna gibt. Experten aus dem Darmkrebszentrum Lünen berichten zudem über die ganzheitliche Behandlung der Patienten, an der viele Professionen beteiligt sind. Ein unglaubliches, weil furchtbares Phänomen sind die Loverboys, über die wir auf Seite 11 berichten. Viele Bürger haben hiervon noch nie gehört. Grund genug, um Eltern, junge Mädchen, aber auch alle anderen für dieses Thema zu sensibilisieren. Eine In-Gang-Setzerin der ersten Generation, die hilft, neue Selbsthilfegruppen auf einen guten Weg zu bringen, berichtet auf Seite 13 über ihre ganz persönlichen Erfahrungen. »Selbstundverständlich« stellen sich auch diesmal wieder einige neue und ältere Gruppen vor, die von ihrer Intention und ihrem Gruppenleben erzählen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim »Schmökern«. Ihr K.I.S.S.-Team Impressum Herausgeber: Kreis Unna – Der Landrat Gesundheit und Verbraucherschutz, Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen Redakteurin und Texte: Andrea Kleff Layout: Anke Schulz Druck: Druckverlag Kettler Auflage: 7.000 Exemplare Es finden Fotos folgender freier Anbieter Verwendung: www.pixelio.de Titelfoto: © Felix Burda Stiftung Fotos: ■ Daniel Stricker | pixelio.de | S. 2 ■ Privat | S. 3 ■ Privat | S. 4 ■ ■ Andrea Kleff | S. 5 ■ Jörg Klemme | Pixelio.de | S. 6 ■ birgitH | pixelio.de | S. 8 ■ Knipseline | pixelio. de | S. 10 ■ Antiwitter | pixelio.de | S. 10 ■ Ilse Dunkel (ille) | pixelio.de | S. 11 ■ Ilse Dunkel (ille) | pixelio.de | S. 12 ■ twinlili | pixelio.de | S. 12 | ■ Privat | S. 13 ■ Gaby Stein | pixelio.de | S. 16 © Daniel Stricker | Pixelio.de Titelthema Heimtückische Tumore rechtzeitig aufspüren..........3 Leben mit einem künstlichen Darmausgang.............4 Stomatherapeutin und onkologische Fachschwester stehen helfend zur Seite...................5 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen............6 Selbsthilfegruppen Darmerkrankungen im Kreis Unna..........................................................7 Crohn-Colitis-Tag 2013...........................................7 Aktuelles Gute Vorsorge ist für »Ehrenamtliche« wichtig.........8 Hingeschaut Zu rund und ungesund..........................................10 Loverboys lieben nicht...........................................11 Weiter leben und der Erkrankung die Stirn bieten..12 Impulse für die Selbsthilfe.....................................13 11. Auflage des Schwerter Hospizlaufs..................13 Tipps & Wissenswertes Krebsberatung wieder am Start..............................14 Kostenpflichtige Angebote des Arztes mit ?...........14 Patientenbeauftragter hilft bei Orientierung im Gesundheitswesen............................................14 VKU startet »Projekt JederBus – Inklusion erfahren«...............................................................15 Buchtipps..............................................................15 Ein besonderes Dankeschön..................................16 Ausblick aufs nächste Heft....................................16
3 Titelthema 3 Von der Früherkennung über die Diagnostik und Operation bis hin zur Nachsorge: Das Darmkrebszentrum Lünen im Klinikum Lünen – St.-Marien-Hospital Heimtückische Tumore rechtzeitig aufspüren Dr. Berthold Lenfers Chefarzt der Gastroenterologischen Klinik | St.-Marien- Hospital Lünen Ein Darmtumor wächst oft unbemerkt, denn er verursacht lange Zeit keine offensichtlichen Beschwerden. Bis der Körper Alarm schlägt – durch Symptome wie Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, plötzlichem Durchfall oder Verstopfung, Übelkeit und Appetitmangel – vergehen oft Jahre. Darmkrebs ist laut Information des Robert-Koch-Instituts die zweithäufigste Tumorerkrankung hinter Brustkrebs (Frauen) und Prostatakrebs (Männer). Sie macht einen Anteil von rund 14 Prozent an allen Krebsneuerkrankungen aus und ist auch die zweithäufigste Krebstodesursache. Das Erkrankungsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter stetig an. Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkrankt ab dem 70. Lebensjahr, nur etwa 10 Prozent sind jünger als 55 Jahre. Eine positive Nachricht: Wird Darmkrebs rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Zudem befindet sich die moderne Krebsbehandlung weiterhin in einer steten Entwicklung. So haben innovative Operationsverfahren und Behandlungskonzepte dazu geführt, dass Tumorerkrankungen heutzutage in einem höheren Ausmaß geheilt oder zumindest in einen stabilen Zustand gebracht werden können. Eine Bündelung aller Kenntnisse in den Bereichen Prophylaxe, Diagnostik, Therapie und Nachsorge auf dem Gebiet der Behandlung des Darmkrebses ist hierbei von großer Bedeutung. Im Darmkrebszentrum am St.-Marien-Hospital Lünen haben sich alle an der Behandlung von Tumoren des Dick- und Enddarmes beteiligten Partner zusammengeschlossen, um eine optimale individuelle Behandlung zu ermöglichen. »Das Ziel unserer Arbeit ist eine ganzheitliche und qualitätsorientierte Behandlung mit modernsten Techniken und nach aktuellen Erkenntnissen der medizinischen Forschung«, so Dr. Berthold Lenfers, Chefarzt der Gastroenterologischen Klinik am St.-Marien-Hospital Lünen und leitender Arzt des Darmkrebs- und des Bauchzentrums Lünen. »Hierfür ist entscheidend, dass Fachärzte wie Onkologen, Strahlentherapeuten, Gastroenterologen, Radiologen, Chirurgen, spezialisiertes Pflegepersonal und auch die niedergelassenen Ärzte eng zusammenarbeiten und die konservative mit der operativen Therapie aufeinander abstimmen«, erklärt Dr. Lenfers. Die Etablierung des von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Darmzentrums im Jahr 2011 war hier richtungsweisend. Ziel des Zentrums ist die optimale Versorgung aller Krankheitsbilder, die den Darm betreffen – insbesondere Krebs, aber auch primär gutartige Erkrankungen des Dickdarms wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Eine gute Behandlungsqualität wird u. a. durch eng miteinander kooperierende interdisziplinäre Teams der Kliniken des Hauses und konkret definierte Leitlinien und Behandlungspfade sichergestellt. So könne für jeden Patienten ein individuelles multimodales Behandlungskonzept erarbeitet werden, so Dr. Lenfers. Die Operation ist nach wie vor das wichtigste Therapieverfahren zur Heilung von Darmkrebs. Dies gelingt, wenn der Tumor komplett mit den angrenzenden Lymphknoten entfernt werden kann. Wichtig ist hierzu die rechtzeitige Erkennung des Tumorleidens. Ist dies der Fall kann der Tumor evtl. im Rahmen der so genannten »Schlüsselloch«- bzw. minimal-invasiven Chirurgie entfernt werden. Hierbei sind Operationsverfahren gemeint, bei denen über Kamerasysteme operiert wird. Daher werden nur »minimale« Schnitte benötigt, um Kamera und Instrumente benutzen zu können. Die Vorteile für den Patienten sind die Minderung der Schmerzen nach der Operation, die schnellere Erholung, die frühzeitige Entlassung aus der stationären Behandlung und die kurzfristige Wiedererlangung der körperlichen Belastbarkeit. »Wichtig ist mir, die Menschen über die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, aber auch über die Früherkennung von Darmkrebs aufzuklären«, erklärt Dr. Lenfers. Hierzu und zu anderen Themen rund um Krankheiten des Darms veranstaltet sein Team deshalb regelmäßig Informationsveranstaltungen für Patienten und Angehörige, häufig in Kooperation mit der Selbsthilfe. »Keine Angst vor der Vorsorge«, appelliert er. »Zur Erkennung von Darmkrebs und seinen Vorstufen sollte bei normalem Risiko im 55. Lebensjahr eine Darmspieglung erfolgen. Bei unauffälligem Befund ist diese nach zehn Jahren zu wiederholen. Die Entfernung von Polypen während der Darmspiegelung reduziert das Auftreten von Tumoren erheblich. Und frühzeitig festgestellte Tumore haben deutlich bessere Heilungschancen.« Das Endoskopie-Team im St.-Marien-Hospital Lünen | (Fotos: (2) St.-Marien-Hospital)
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