Magazin 196008

ZIVILER BEVÖlKERUNGSSCHUTZ 

Ein Rettungshelfer wird mit ei ner Winde vom Hubschrauber In un~eg somes Gelönde hlnabgelassen, um .,"'" Verl.tl.· 

ten mit Hilf. des Rettungsgu rte, zu bergen. (Zu unserem groBen Bildbericht .. Fliegende Rettungskorps" auf S. lte a.' 

• Fliegende Rettungskorps helfen 

• Spitzengerät zur Brandbekämpfung 

• Pflichtfach: Menschenrettu ng 

• Die Feuerwehren im Luftschutz 

Herausgegeben im Auftrag des 

Bundesministeriums des Innern 

vom Bundesluftschutzverband 

Nr.8/Aug.1960. Kennz.G7448E 

5. Jahrgang. Einzelpreis DM 1.50

wird bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts 

Die zur Errichtung des Bundesluftschutzverbandes als bundesunmittelbare Körperschaft 

des öffentlichen Rechts erforderliche Verordnung ist nunmehr im Bundesgesetzblatt, 

Teil 11960, Seite 564/65, am 23. Juli 1960 verkündet worden. Die Verordnung 

trat am Tage noch ihrer Verkündung in Kraft. Nachstehend ihr Wortlaut, 

Verordnung über den Aufbau des BundesluftsdlU lzvcr· 

bandes als bundesunmittelbare Körperschaft des örfcnt· 

lichen Rechts vom 1. Juli 1960. 

Auf Grund des § 31 Abs. 3 des Ersten Ceselzes iibC'f Maßnahmf'n 

zum Schutz eIrf Zivilb('vö'I..erung vom 9. Oktober 1957 (Bunrlpsgpsrlzbl. 

I S. 1696) in der Fassung des § 3 des Crspizes zur Erridltung 

dps Bundesamtes für zivilt~n ßf'völkrfungssrhulz vom 

5. O('zembef 1958 (Bundesgesetzbl. I S. 893) wird mH Zustimmung 

des Bundesrates verordnet: 

§ 1 

Organe des DundcsluftsdlUlzverbandcs sind 

1. die Milglicdpfvcrsammlung, 

2. der Vorstand. 

§2 

(1) Die Milglicdcrvcrsammlung ist zuständig für 

1. drn Erlaß und dip Änderung der Satzung, 

2. die Wahl und dip Abberufung der nicht vom Dund entsandten 

Vorslandsmitgli('der, 

3. die Wahl des Präsidrnten, 

4. die Entlastung df's Vorstandes auf Grund des Jahrrshprirnts. 

5. die Besrnlußfassung über den lIaushalt im Rahmpn drr 

Besdllüsse des Bundestages über den Gesamtzusdmß d('s 

Bundes. 

6. dir Entlastung des Vorstandes auf Grund der Jlaushaltsrechnung. 

(2) Oie Milgliedprvt'rsammlung kann außerdem über grundsätzlidlP 

Angelegenheiten besrnließen, 

1. für die sie sim die Bpschlußfassung im Einzelfall vorbehält, 

2. die ihr der Vorstand zur Beschlußfassung vorlegt. 

§3 

(1) Dpr Vorstand besteht aus s irh('n Mitglipdern, von denen 

sechs durm die Milglirdl'fversammlung auf die Dauer von dr('i 

Jahr('n gewählt werden. Ilicrvon entfallen auf den Blind, die 

Liinder und die kommunalen Spitzenverbiinde je zwpi V('rlr('t('r. 

DN Bund, die Länder und die kommunalen Spitzf'nvf'rhiindr 

hahrn jrweils für ihre V€'rtretpr das VorschlagsrNht. Der Bund 

entsf'ndct das gesrnäftsführendf' Vorstandsmitglied. 

(2) Die t-..litglif'derversammlung wähl! aus den Vorstandsmitglipdern 

der Länder und der kommunalen Spitzenverbände den Präsidenten. 

13) Dpr Vorstand besmließt über alle Angclegenhriten df's Bundesluftsmutzverbandes, 

soweit nimt die Mitgliederversammlung 

zll';liindig ist oder sich die Beschlußfassung im Einzrlfall vorhf'hiilt. 

Ange1egf'nheiten von grundsiilzlidlCr odpr hf'sonderer 

Bed('utung hat der Vorstand drr Mitglirderversammlllng redlt· 

zl'i1ig vorzulegen. Der Vorstand vertritt den Bundesluflsdllltzvf'rband 

gerichtlidl und außergerichtlidl nadl Maßgabe der 

Sotzung. 

(4) Der Priisidcnt beruft die Mitglicdf'fversammlung und den 

Vorstand ein. Er fü hrt in beiden Organen den Vorsitz. 

15) Dem gesmäflsführcnden Vorstandsmilglif'd oblirgt die laufende 

Verwaltung. Es vf'ftritl d('n Priisidenlen lind führt dir Beschlüss(' 

des Vorstandes und. sowrit drr Vorstand nkht zuständig 

ist, die Besmlüssc der Mitgliederversammlung aus. 

§ 4 

Zur Wahrnehmung der laufendf'n Aufgaben des lJundesluftsdmtzverhandps 

können nach niihprer Bestimmung dpr Satzung 

eine Bundeshauplslelle und nadllwordncte Dienststellen. wie 

Landesstellen. Bezirksstellen, Kreisstellen und Ortsstellen, eingerichtet 

werden. 

§5 

(1) Der Bundesluflsdmlzverband krln n zur Erfüllung drr ihm 

obliegenden Aufgahen haupt· und nphpnamtlimp ßf'dirnstple 

sowie ehrenamtliche !lelfer besdliiftigel1. Die Einstrllung dl'r 

Angestellten mit Vergütungsgruppe 111 TO.A und höher, die 

!löherstufllng in einf' der genannten VC'rgiHunggrupprn sowi'! 

die Berufung der Landcsstel1C'nleiter lind der Bezirks'iI('l1en 

I('iter bedarf der Bestät igung drs ßundpsministers des (nnern. 

Dips gilt aum für die Kündigung oc!pr Abberufung, unbesmaclf' t 

d('r Rpdlte aus dem Dienslvprhiiltnis. Die Bestätigung drr DNU· 

fung, Kündigung oder Abberufung von Landes· und Bezirksstrllenl('i!('rn 

wird im Einvel'ßchmcn mit dem zuständigen Lan· 

dpsminister (Senator) ertf'ill. 

(2) Niiheres über die Einsl('lIung von lJf'di('ßslelen lind die Verpflichtung 

von I (elfern wird durdl die Satzung bestimmt. 

(3) Die Rechlsverhiiltnisse der Bl'dif'llslf'ten ridltpn sidl nach 

den für ßundesbedienstete geltenden Bestimmungen. 

§6 

(1) Der Dundesluftsmulzverbond f'rhf'bt keine MitgJiederbeit räg(~. 

(2) Zur Durchführung der Aufgahrn des Vf'rbandcs stellt dN 

Bund Mittel im Rahmen seines lIaushaltsplanf's zur Verfügung. 

(3) Der I laushaltsplan des Verbandes ist dem Bundeshaushalt 

als Anlage beizurügen. 

§7 

(1) Auf die Aurstellung und Ausführung des tIaushaltsplanes, 

auf die Kassf'n- und Budlfiihrllng sowie die Redmungslegllng 

und Redmungsprüfung sind d ie bundesredltlichen ßestinllllun· 

gen entspl'pchend anzuwenden. 

12) Die En tlastung des Vorstandes ouf Grund der lIa us haltsredlnung 

prteilt die Mitg!iedf'rvprsamm!ung nadl Prlifung durdl den 

Bundesrechnungshof. Drr Bpsmlllß bedarf d('r Zustimmung drs 

Bundesministers des )nnern und des Bundesministers der 

Finanzen. 

§8 

Df'r BundesministC'r df'S Innf'fn hf'ruft die erste Mitglicdervrr· 

sammlung des Vf'rbandes ein, sobald ihm mindestens fünf der 

nadl § 31 Ahs. 1 des Gf'Sf'tzps zum ßeitritt ßeredltigten ihren 

Beitritt erklärt haben, und leitet die Versammlung bis zur Wahl 

eines Vorsitzenden. 

§9 

Diese Remlsverordnung gilt nadl § 14 des Dritten Oberleitungsgesetzes 

vom 4. Januar 1952 (Bundf'sgeselzbl I S. 1) in Verbindung 

mit § 37 Abs. 1 d{'s Erstf'1l Gesf'lzes über Maßnahmen 

zum Schutz der Zivilbf'völkerung untf'r dem Vorbehalt der dplll 

Land Berlin l1am § 37 Abs. 2 dieses Gesetzes erteilten Ermädltigung 

audl im Land Berlin. 

§ 10 

Diese Verordnung tritt a m Tage nach ihrer Verkündung in 

Kra ft. 

Bon n, den 1. Juli 1960 

Der Bundesminister d es Inn er n 

Dr. Seh röder 

11

8 

I N HALT: 

1960 

BLSV wird bundesunmittelbare Körpersm aIt 

des ölfentlimen Remts . .. . . .. . . . . .. . ... . 

Die Goldene Nadel des BLSV für Bundesminister 

des Innern Dr. Smrüder und Staatssekretär 

Ritter von Lex .. .. . . . .. ..... . .. . . 

Für ein gemeinsames Ziel • Hilfsorganisalionen 

vereint zum "Tag der freiwilligen 

Helfer" ... .. . . ............ .. .......... . 

Mensm in Not • Notstandseinbeiten der 

bayerismen Feuerwehren steUen sich vor • 

Deutsm er Feuerwebrverband zur Mitarbeit 

im Luftsmutz bereit ...... . .... . .. . .. . .. . 

Ausstellungen zur Luflsmutzaufklärung .. . . 

Fliegende Rellungskorps . ... . . . . . ..... .. . 

DRK vor neuer Aufgabe • Die Ausbildung 

des LS-Sanitätsdienstes . . . . ..... .. . . ... . . 

Die neue TS 215 • Ein Spitzengerät für die 

Brandbekämpfung .. . ...... . ..... . ..... . 

Die Oberwamung der Radioaktivität in der 

Bundesrepublik (SdIluß) . .. . . . ...... .. . . . 

Gehen wir unter die Erde • In Düsseldorf 

wurde die STUV A gegründet . . . .. . . . ... . . 

Das Emo einer Presse tagung • Journalisten 

beim BLSV zu Gast . ... .. .. . .... .. .. . . .. . 

Menschenrettung • Erste, whhtigste und 

smönste Aufgabe des Helfers ... . . . .. . . . . 

Einfam aber samgemäß • Laienhllfe im 

Selbstsmutz .. . . . . ..... .. . . .. . . .... .. . . . 

Nur gegen Gefabren aus der Luft? 

Neue Bümer .... . ....... . .............. . 

Landesstellen des BLSV berimten 

Auslandsmeldungen . .. .. . . .. ........... . 

m 

D 

D 

D 

!PI 

m 

Ir) 

Eil 

m 

EI 

EI 

m 

m 

Herausgeber: Bundesluftschutzverband, Köln 

Chefredakteur: Frled. Walter Dinger, Redakteure: Heinrich Deurer, 

Hanl Smoenenberg. all. In Köln, Matlostr. 10-14, Tel. 101 91. Drude 

llDd Verlag: Mandlner Buchgewerbebau. GmbH, München 13, Schel· 

!.ins .tr. 9 ~1, Tel. 221381. AnzelgenverwaltuDg: Mündlner Bumgewerbebaul 

GmbH, MOnmen 13, SchelUngltr. 39--11, Tel. Z2 13 81. Für 

den Anzeigenteil verantwortlhh: O. Lederer. Z. Z. gilt Anz.elgenprels 

Ult. 1/0 Manuskripte und Bilder nur an die RedalcUon. Bel Einsendungen 

RQdcporto beUügen. FQr unverlangte Beiträge keine Gewähr. 

Photomedl.aniadle VervieUllUgungen IQr den inne rbetrleblim en Gebraum 

nam Maßgebe des Rahmena bkommens zwll m en dem Bö rsenverein 

d .. Deutldlen Buchhendela und dem Bundesverband derDeutam e n 

tndultrl. ,eltattet. Ala GebOhr Ist fO.r ledes Blatt eine Wert- ~ 

marke von DM -.10 zu verwenden. - Diese Zeltldlflft erac:heint ; 

monatllc:h. Einz.elpreb le Heft DM 1.50, Jahresabo nne ment \:t/ 

DM 18.- zuzQa Udl ZUl tetlkoaten. Bestellungen nur beim Verlag. 

Die Goldene Nadel 

des BLSV 

für Bundesminister des Inne rn Dr. Schröder 

und Staatssekretör RiHer von Lex 

Staatssekretär Ritter von Lex nahm aus der Hand des Präsidenten 

des Bundesluftschutzverbandes Dr. h. c. Lotz und des Geschäftsführenden 

Vorstandsmitgliedes Präsident a. D. Sautier 

die Goldene Nadel des BLSV entgegen, die der Vorstand des 

BLSV dem Bundesminister des Innern Dr. Schröder und dem 

Staatssekretär verliehen hatte. 

Staatssekretär Ritter von Lex dankte' zugleich im Namen des 

Ministers für diese Auszeichnung. Beide Herren wüßten. was 

der BLSV bedeute und was er bisher geleistet habe. Sie nähmen 

die Goldene Nadel des Verbandes in dem Bewußtsein entgegen, 

daß der Verband damit die Förderung hervorheben wolle, die er 

in sei ner ganzen Arbeit stets auch von amtlicher Seite edahren 

habe. Es werde für immer das große Verdienst des BLSV bleiben, 

daß er noch in einer Zeit, in der alles verdammt wurde, was 

an den so verhängnisvollen zweiten Weltkrieg erinnerte, mutig 

den Gedanken des Luftschutzes aufgegriffen habe. Offene Ablehnung 

und kaum verhü11ter Hohn, die der Verband in den 

ersten Jahren seines Wirkens so oft habe erfahren müssen, hätten 

ihn nicht davon abbringen können, in zahllosen Versammlungen, 

durch die Verteilung von Millionen von Broschüren, durch Wanderausstellungen 

und Lichtbildvorführungen für den Gedanken 

des Luftschutzes zu werben. Daß die anfänglich so kleine Schar 

von freiwilligen Helfern jetzt auf die Zahl von 125000 angewachsen 

sei, sei der aufopfernden Arbeit in der Zentrale des 

Verbandes, in seinen Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsstellen 

zu verdanken. Nur dadurch sei es möglich geworden, daß der 

Gedanke des Luftschutzes nunmehr auch in den breiteren Schichten 

unseres Volkes Fuß gefaßt habe. Noch wichtiger sei, daß 

der Verband der Träger der Idee des Selbstschutzes der Bevölkerung 

sei. Das Gesetz zum Schutz der Zivilbevölkerung 

erkläre ja den Selbstschutz der Bevölkerung als das Primäre und 

bestimme, daß dieser durch Maßnahmen des behördlichen Bevölkerungsschutzes 

ergänzt werden müsse. Der Selbstschutz sei 

daher das Kernstück des Luftschutzes und des ganzen zivilen 

Bevöl kerungssch u tzes. 

Der Bund dürfe seinerseits darauf hinweisen, daß er durch die 

Bundesregierung und das Parlament dem Verband die erforderlichen 

Mittel für die Durchführung seiner wichtigen Arbeit zur 

Verfügung gestellt habe. Das müsse auch in Zukunft so bleiben, 

und zwar um so mehr, als der Verband vor einer neuen besonders 

wichtigen Phase seiner Arbeit stehe. Es gelte ja nunmehr, 

den wichtigen Schritt von der Werbung und Propaganda des 

Luftschutzgedankens zum praktischen Aufbau des Luftschutzselbstschutzes 

zu tun. Natürlich könne der Verband nicht der 

Träger des bis in das letzte Haus verästelten Selbstschutzes sein. 

Aber der Verband müsse mit seinem Helferkorps, mit dem 

Idealismus und den praktischen Erfahrungen, die die Selbstschutzhelfer 

des Verbandes auszeichnen, entscheidend daran 

mitwirken, daß die Luftsdwtzleiter nunmehr mit dem Aufbau 

des örtlichen Selbstschutzes beginnen könnten. 

Ocr Bundesluftschutzverband könne sidler sein, daß die Bundesregie 

rung ihn in den heiden großen Aufgaben, in der Werbung 

für den Luftschutzgedanken und in der Mitwirkung beim Aufbau 

des örtlichen Selbstschutzes, nadt besten Kräften unterstützen 

werde. 

•

Für ein gen1leinsun1Ies Ziel 

Hilfsorganisationen vereint zum "Tag des freiwilligen Helfers ll 

Unter der SdtirmhcrrschBft von Obcrbür~ 

germeister Dr. Waller Sommer, veranstalteten 

die Organisationen ADAC, ASB, 

BLSV, DLRG, DRK, THW und die Freiwillige 

Feuerwehr in Kaiserslautern einen 

.. Tag der freiwilligen lIelfer", 

Im Rahmen einer Ausstellung wurde der 

Bevölkerung der Stadt Gelegenheit gegeben, 

sidt einen Einblick in die Tätigkeit 

der örlli

MENSCH IN NOT 

Notstandseinheiten der bayerischen Feuerwehren stellen sich vor 

Deutscher Feuerwehrverband zur Mitarbeit im Luftschutz bereit 

Von Brandingenieur Wllhelm Frankl 

In Augsbufg trafen sich bei der Jahres· 

famtagung der .. Vereinigung zur Förderung 

des deutschen Brandschutzes" , die 

gemeinsam mit dem Delegiertentag des 

.. Deutschen Feuerwehrverbandes" abgehalten 

wurde, Hunderte von Brandsmutzexperten 

des In- und Auslandes. 

Unter vielen .. brennenden" Problemen 

der Cegf!ßwacl, der Zukunft - und amn 

des zivilen Bevölkerungssmulzes war 

eine Sorge herauszuhören: die trotz aller 

Mühe steil ansteigende Brandschadenskurve. 

1958 mußten die Versicherungen 

.. nur" 272 Millionen DM für Brandschäden 

im Bundesgebiet bezahlen. 1959 stieg 

diese Summe auf 416 Millionen DM! 

Eine weitere bittere Tatsache: in ständig 

zunehmendem Maße wird die selbstverständliche 

Hilfe der Feuerwehr zur Rettung 

von Menschenleben bei Unfällen und 

Katastrophen des täglichen Lebens angerufen. 

Und es ist vielerorts schon so, daß 

viel mehr Einsätze zu derartigen Ereignissen 

gefahren werden müssen als zu 

Bränden. So mußten in Bayern im Jahre 

1956 zu insgesamt 3136 Bränden 4314 

Feuerwehren ausrücken. Zu anderen Notstandsfällen 

waren jedom im gleichen 

Zeitraum 5424 Alarmfahrten nötig! Und 

diese Vorkommnisse - man denke nur an 

die täglichen smweren Verkehrsunfälle - 

fordern weit mehr Menschenopfer als die 

Brände. 

Wie keine andere Organisation 

Und die Feuerwehr, die ja M e n s ehe n 

re t tun g seit jeher, vor der Brandbekämpfung, 

als heiligste Pnimt betrachtet, 

ist für die rascheste Hilfe wie wohl 

keine andere Organisation besonders geeignet: 

Sie hat einen sicher funktionierenden 

Alarmplan, sie ist an ständige 

Alarme, an rasche Einsatzfahrten auch zu 

entfernten SchadensteIlen, an improvisiertes 

Helfen unter Erschwerung durch 

Dunkelheit, Hitze und Raum, bei Hodtwasser 

und Eisgang sowie unter Panikstimmung 

gewöhnt. 

Aber mehr als anderswo gilt hier das 

Goethewort: "Der Mann, der recht zu 

wirken denkt, muß auf das beste Werkzeug 

halten." Dieses beste Werkzeug zum 

Befreien und Retten von Menschen aus 

jedweder Notlage, zum Schneiden, Brennen, 

Sägen, Heben, Stützen, zum Beleudtten 

großräumiger Unfallstellen - nachts 

ist Lidtt der wertvollste Helfer - muß 

dem heutigen Stand der Technik entspremend 

weitgehend automatisiert sein. 

Und derartiges Gerät läßt sim nirnt mehr 

zusätzlich auf die mit Lösmgerät und 

Lösdtmitteln voll ausgelasteten Alarmfahrzeuge 

verladen. Die Grenze ihrer Belastung 

wäre überschritten, die Verkehrssidterheit 

gefährdet. Die Berufsfeuerwehren 

der Großstädte (Bayern besitzt 

nur fünf Berulsfeuerwehren) und auch 

eine ganze Anzahl freiwilliger Feuerwehren 

haben das genormte Katastrophen 

Rüstzeug auf einem besonderen Rüstkraftwagen 

untergebracht. Für viele freiwillige 

Feuerwehren Bayerns, deren srnützender 

Arm bis in das letzte Gebirgsdorf 

reimt (Bayern hat 7837 freiwillige Feuerwehren 

mit zusammen 254300 Männern), 

sind jedoch derartige, technism hochentwickelte 

Spezial fahrzeuge zu teuer, oder 

aber es könnten nur einige wenige Rüstkraftwagen 

besmafft und in viel zu weit 

auseinanderliegenden Standorten stationiert 

werden. Dann wäre die Anfahrt zu 

lang und das Gesetz der smnel1sten Hilfe 

innerhalb der für die Menschenrettung 

kostbarsten und wertvollsten Zeit durchbrochen. 

Ein dichtes Netz 

Bayern hat nun mit Hilfe von Direktor 

Dipl.-Ing. Stadler und Oberbaurat Dr. ing. 

Kumtner vom Bayerismen Landesamt fü r 

Feuerschutz und tatkräftig unterstützt 

durm Ministerialrat Dr. Herzog vom 

Bayerismen Innenministerium, dem langjährigen 

Vorstandsmitglied des BLSV, 

folgenden sehr erfolgreidten Weg beschritten: 

Im Rahmen des temnisdlen Hilfsdienstes 

der Feuerwehren überzieht seit nunmehr 

vier Jahren ein dichtes Netz von 58 Notstandseinheiten 

ganz Bayern. 

Das Ziel: in höchstens einer Stunde nadl 

einem Schadcnseintritl, wie Zugunfall. 

Flugzeugabsturz, Verkehrsunfall, Waldbrand, 

Unwetterkatastrophe und sonstiRe 

EreiRnisse Rroßen Ausmaßes muß 

selbst an der abgelegensten Stelle des 

Landes die tedtnische Hilfe einer Notstandseinheit 

wirksam werden können. 

Reicht diese in folge Ausdehnung des 

Smadens nirnt aus, werden nam genau 

festgelegtem Alarmplan mehrere Wehrcn 

zusammengezogen. 

Aber aurn die Grenzwirkung der Hilfe 

der Notstandseinheit ist klar umrissen: 

es kommt auf rasche Hilfe an, um Menschen 

und Tiere aus einer unmittelbaren 

Das 60 Meter lange Drahtseil strafft sich. 

Der Lkw verläBt das Wasser, als wäre es kinderleicht, 

und schiebt sich gemächlich die 

6 Meter hohe, steile Uferböschung hinauf. 

Not zu befreien und weitere Gefahren 

im ersten Hilfseinsatz abzuwenden. Diese 

rasche HiUe kann aber stets nur eine 

.. leichte" Hille sein. Durch. ihren sdmellen 

Einsatz wird jedom der naturgemäß erst 

später eintreffenden "sdnveren" Hilfe 

durdt Einheiten der Landespolizei, des 

Der Taucher hat den Haken des Zugseiles der 

schweren, an einem dicke n Baum verankerten 

Motorwinde am Führerhausdach des versun· 

kenen Lkws befestigt. Die Winde zieht an ...

Ein Netz von NotstandseinheIten 

überzieht seit 

drei Jahren ganz Bayern 

Ziel: Hilfsfrist höchstens 

1 Stundel 

Vielmehr ist geplant und bereits begonnen, 

die einzelnen Notstandseinheiten 

gleidlmäßig mit je 5-0 sogenannten "parzellierten 

Einachsanhängern" auszurüsten, 

die genau der Normausrüstung der Rüstkraftwagen 

entsprechend bestückt sind. 

Kommt nun eine Notstandseinheit zum 

Einsatz. führen die Rüstanhänger das 

gleiche bewährte und genormte Gerät mit 

wie ein Rüstkraftwagcn. Nur kostet die 

Ausrüstung mit den Rüstanhängern etwa 

die Hälfte wie mit einem Rüstkraftwagen! 

Je nach der taktischen Lage, der Größe 

des Standortes und der Stärke der freiwilligen 

Feuerwehr sind in einer Gemeinde 

ein oder mehrere Rüstanhöngcr 

stationiert, teilweise wird eine Notstandseinheit 

in einer Gemeinde aufgestellt, 

teilweise setzt sie sich aus den Feuerwehren 

mehrerer kleiner Gemeinden zusammen. 

Die Anhänger besitzen eine genormte 

Kupplungsöse zum Anhängen an jedes 

geeignete Zugorgan wie Löschfahrzeug. 

Lkw, Schlepper oder Unimog. Sie sind 

außerdem mit einer lIandzugstange zum 

Mannsmaftszug in schwierigem Gelände 

ausgestattet. 

Gerätekoffer - 

400 Kilo schw er 

Jeder Rüstanhünger hat einen Aufbau von 

zwei Koffern aus Stahlblech, die das Gerät, 

gesmützt gegen Witterungseinflüsse, 

aufnehmen. Jeder Korrer wiegt 400 kg, 

weiteres Gerät konn in den geräumigen 

Seitentaschen untergebrad1l werden. Sperrige 

Gerüte, wie Schlaudlboot und lIebebock, 

werden als Dadllast nuf den in 

Leidl t ba u weise (Seh wei ß konst ru k t ion) hergestellten 

Gerütekoffern verladen. Die 

Koffer aller Rüstanhiingcr können gegeneinander 

ausgetauscht werden. 

Der Rüslanhängcr Nr. 5 transportiert eine 

starke Motorwinde mit einem aufgespulten 

Seilvorrat von ßO Metern und einer 

Zugkraft von fünf Tonnen. Beim Einsatz 

ei ner Flasche kann sie bei 30 Metern lIakenweg 

sogar zehn Tonnen Zugkraft entwickeln. 

Als starkes. unsinkbnrcs Motorrettungsboot 

ist der Rüstanhänger Nr. 6 für Notstandseinheiten 

in Flußnähe vorgesehen. 

Ubersichtsplan für die SB Notstandseinheiten 

der bayerischen Feuerwehren 

ZEICHENERKLÄRUNG . 

DundesgrenzsdlUtzes. der Bundeswehr. 

des Techniscben Ililfswcrkcs. der Berg· 

wamt und durch Arbeitskolonnen der 

Forst· und Straßenbauämlcr sowie SC'· 

werblicher Betriebe wertvollste Vorarbeit 

geleistet. 

Und nun die Ausrüstung: gewiß. mandl!! 

c!f1f freiwilligen Fouerwehren haben die 

leu ren Rüstkraflwagcn. Celd sollte keine 

Rolle spielen, wenn 05 um die Rettung 

von Mcnsc:hcnlt:bcn gehL Aber, wollte 

man den kleinen, finanzsdl\vadlCn Cl" 

Standort mit 1 Fahrzeug 

Standort mit 2-4 Fahrzeugen 

Standort mit 5-7 Fahrzeugen 

Standort uber 7 Fohn:euge 

Nohlondseinheit OUI mehreren 

Standorten gebildet 

• Funkstelle 

o Fernbereitschaft 

meinelen die Ansmaffung großer Rüstkraftwagen 

mit dem genormten Inhalt 

empfehlen, würe der große Plan von Anfang 

an als gescheitert anzusehen! 

"Parzellierte Einadtsanhänger" 

Elektrozaun contra Andenkensammler 

Als Novum sei noch der im Rüstanhänger 

Nr. 1 verlaslete Elektrozaun genannt: er 

ist nimt nur als eleklrismer Weidezaun 

zur sicheren Verwahrung von geborgenem 

Großvieh geeignet, sondern kann audl 

zur gefahrlosen, aber sehr wirksamen 

Absperrung von UnfallsteIlen gegen dit· 

bei jeder Katastrophe störend in Erscheinung 

tretenden zahlreidlen Neugierigen 

und .. Andenkensammler" erfolgreich eingesetzt 

wenJclI. Er kann Absperrmannschaften 

ersetzen und für andere Zweckt> 

freimadlen. 

Und nun zur praktisd1en Vorstellung der 

Notstandseinheiten, die auf der Jahresfadltagung 

in Augsburg dabei waren: 

Auf dem großräumigen Obungsgeländl' 

der· Wertachwiesen waren die Notstandseinheiten 

Kempten und Amberg mit ihren 

Rüstanhängern bereitgestellt. Dazwischen 

waren zahlreiche Obungsobjekte aufgebaut, 

von der sdlwercn Straßenwalze bis 

zu dicken Baumstämmen. 

In Minutensdmcllc .. . 

Nadl kurzer Erklärung durdl den SpredlCr 

der bayerischen Feuerwehren, Ade, 

Kcmpten, kam, durch ein Stimwort aus- 

4

gelöst. Leben in die Obungsaufstellung 

auf den Wertachwiesen: die Basküleverschlüsse 

der Rüstanhänger flogen auf, das 

gesamte. fast unübersehbare Gerät zur 

Menschen-und Tierrettungwurde inMinutensdmeUe 

freigemacht und gezeigt, die 

Vorführungen begannen. Ruhe und Fachkenntnis 

waren für den Erfolg bestimmend. 

Dazu einige Beispiele: Hier werden - 

etwa wie beim Waldbrand - dicke Baumstämme 

mit einer Motorsäge mühelos geschnitten, 

nebenan brennt ein Feuerwehrmann 

starke Stahlträger mit dem Brennschneidgerät 

durch - wie zum Befreien 

eingeklemmter Menschen beim Zugunfall 

-, dort verschaffen sich die Helfer 

mit einem elektrischen Trennschleifer Zugang 

zu Personen. die in einer Flugzeugkabine 

auf Rettung warten. An einer Holzwand 

rattert die elektrische Stimsäge, um 

einen Eingang für die Retter zu schaffen. 

Mit den bei den hydraulidten Stufenhebern 

wird eine Straßenwalze gehoben 

(10 to je Heber!), mit einem Dreibock wird 

eine schwere Last homgehievt, ein Greifzug 

wird verankert, Sprechfunkgeräte 

sind in Tätigkeit. Fernsprechleitungen 

werden verlegt, der Stromerzeuger speist 

mit 3 kVA und 220 V nicht nur die Elektrogeräte 

sondern auch mehrere große 

Scheinwerfer. Ein Pulmotor ist zur Wiederbelebung 

eingesetzt. An der Wert am 

machen sich zwei Feuerwehrmänner mit 

TaucheranzUgen und Preßluftatmern tauchklaI'. 

Das ganze übungsfeld wird gefahrlos 

und wirksam mit dem bereits erwähnten 

"Elektrozaun" gegen allzu stark Interessierte 

abgesichert. 

•.. wie eine Violinsaite 

Jetzt werden Motorrettungsboot und 

Schlauchboot ihrem Element übergeben, 

die Zuschauer werden an die Stelle der 

Wertach gebeten, wo gerade noch das 

Führerhausdach eines versunkenen Lkw 

aus den hochgehenden Fluten ragt. Ein 

Taucher befestigt den Haken des Zugseiles 

der smweren, an einem dicken 

Baum fest verankerten Motorwinde an 

dem Lkw, es gelingt trotz der sehr starken 

Strömung. Die Motorwinde fährt an, 

das 60 Meter lange Drahtseil strafft sim 

wie eine Violinsaite und zieht - als wäre 

es das einfachste Ding der Welt - den 

schweren Lkw aus dem Wasser, die sems 

Meter hohe, steile Uferböschung hinauf, 

über die Wiese bis in die Nähe der Straße! 

Man kann ohne übertreibung sagen, daß 

·sich die beteiligten bayerismen Feuerwehren 

- Führer wie Männer - hier mit 

ihrem Meisterstüd< und vorhin mit ihren 

diszipHnierten Vorführungen das uneinr 

Ru tanh,anl'.' ~r .. fuhrt In einem Koffer Atemschutz WI derbelebun nd So ta 

rat teldung 11 Im zwel'en Wassernot Stel nd wa serfo .rnde Gerate 

geschränkte Lob aum der kritischsten 

Zuschauer verdient haben. 

Die Konzeption ist richtig 

Mag sein, daß der eine oder andere Anhänger 

noch diese oder jene Verbesserung 

erfährt, mag sein, daß aum hier oder dort 

ein Rüstkraftwagen beschafft wird, an der 

Richtigkeit der Gesamtkonzeption, Notstandseinheiten 

aufzustellen und sie - besonders 

in finanzschwachen Gemeindenmit 

den "parzellierten Rüstanhängern" 

auszurüsten, ist besonders nach dem, was 

in Augsburg gezeigt wurde, nicht zu zweifeln. 

Und die Notwendigkeit, Mensmen 

und Tiere zu retten oder Gefahren abzuwenden. 

besteht überall, sie nimmt sogar 

ständig zu. 

Aus dem Blickreid des zivilen Bevölkerungssmutzes 

betrachtet, erscheint die 

HiUe der Notstandseinheiten im ländlichen 

Raum besonders beachtlim. Zumal 

sich Präsident Bürger als Sprecher der im 

"Deutschen Feuerwehrverband" zusammengeschlossenen 

22000 Feuerwehren des 

übrigen Bundesgebietes mit etwa 700000 

freiwilligen Feuerwehrmännern zur Mitarbeit 

im zivilen Bevötkerungssmutz- besonders 

im Rahmen des Brandsmutzdienstes- 

bereit erklärt hat. Es kann im Interesse 

des "Mensmen in Not" nur gehofft 

werden, daß nach dem bayerismen Vorbild 

auch anderwärts auf dem fladlen 

Lande ähnliche technische, alarmmäßig 

sdmell einsatzbereite Notstandseinheiten 

geplant und aurgebaut werden.

zur Lu'fl'schul'z-Au'fkliirung 

Von Dr. Werner Lennartz 

\ 

\ 

Kernstück des verzweigten Ausstellungssystems 

des BLSV ist seine stationäre Ausstellung. 

Sie wurde zu Beginn des Jahres im 

Vestibül des Kasseler Rathauses eröffnet. Ein 

nahezu 300 qm in Anspruch nehmender Aufbau 

gibt ihr einen repräsentativen Charakter. 

Die Fahrbare Luftschutzausstellung im GroSfahrzeug 

Deplirex mit ausfahrbarer Karosserie 

ist das Instrument der elastischen Offentlichkeitsarbeit 

Stadt um Stadt. Trotz begrenztem 

Raum bietet sie ausreichende Möglichkeiten 

für eine gute, sachliche Information. 

Vor Jahresfrist haben die Tnnenminister 

der Länder anläßlich ihrer Tagung in Bad 

Schwalbach mit allem Namdruck und mit 

dem Gewicht ihrer Ressortverantwortung 

die Forderung erhoben, daß die Bevölkerung 

nunmehr in aller Breite über Zweckmäßigkeit 

und Möglichkeit von Luftschutzmaßnahmen 

in der Bunclesrepublik 

aufgeklärt werden müsse. Die Presse, die 

den zivilen Bevölkerungsschutz als ein 

publizistisches Anliegen zu werten beginnt. 

hat diese Forderung zu der ihrigen 

gemamt und öffnet sich mehr und mehr 

einer sacltlidwn Darstellung und Behandlung 

des Luftsmutzproblemcs. Im Bereidt 

der politischen Willens bildung ist die 

gleiche Forderung nicht mehr verstummt, 

wo immer die Fraktionen Anlaß zur parlamentarischen 

Behandlung der Fragen des 

zivilen Luftschutzes finden. 

Für den BundesluItsdmlzverband als den 

durch Gesetz berufenen Träger der breiten 

öffentlichkeitsarbeit für den Selbstschutz 

6 

der Bevölkerung kommt diese Forderung 

einer Verpßichtung gleich, mehr als bisher 

möglim, alle Mittel moderner öffentlichkeitsanspracne 

in den Dienst dieser Luftschutz-Aufklärung 

zu stellen. Daß den 

Mitteln der optischen Wirkung hierbei der 

Vorrang gebührt, versteht sith angesichts 

der besonderen Empfänglichkeit des heutigen 

Menschen für bildhafte Beeindrukkung 

von selbst. 

Kernstück des verzweigten Ausstellungssystems, 

das der BLSV zum Einsatz bringen 

wird, ist seine stationäre Ausstellung. 

Ein nahezu 300 qm in Anspruth nehmender 

Aufbau mit Laubengängen und Bildtafelreihen, 

Modellstücken und eigenständiger 

Beleuchtung gibt dieser Ausstellung 

einen betont repräsentativen 

Charakter. Bei langfristigen Einsätzen in 

Großstädten wird diese Schau weit über 

den Bereidt des jeweiligen Standortes 

hinaus ausstrahlen, indem sie Fachtagungen 

an sich zieht oder aber an Brenn- 

Das Innere der Fahrbaren LS-Ausstellung. Hier 

wird das Luftschutzgespräch in Gang gebracht, 

das sich fortsetzt in Aufklärungs-, Beratungsund 

Ausbildungsmaßnahmen, die die jeweilige 

Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes 

am Ort daran anschließend treffen wird.

punkten des Fremdenverkehrs stationiert 

sein wird. Eröffnet wurde die stationäre 

Ausstellung zu Beginn des Jahres im 

Vestibül des Kasseler Rathauses; in den 

Sommermonaten bezieht sie im Römer 

der Stadt Frankfurt einen geradezu idealen 

Standplatz. 

Die Fahrbare LuftsdlUtzausstellung im 

Großfahrzeug Deplirex mit ausfahrbarer 

Karosserie ist das Instrument der elastischen 

öffentlichkeitsarbeit Stadt um Stadt. 

Auf öffcntJicbem Platz stationiert, nahe 

dem Verkehrsstrom. dem Besucher gleichsam 

entgegenkommend, bietet der Ausstellungswagen 

trotz der Raumbegrenzung 

im Wechsel von Graphik und beweglichem 

Modell ausreichende Möglichkeit zur 

samlimen Information. Im Wagen wird 

das Luftsmutzgesprädt in Gang gesetzt, 

das sich fortsetzen wird in den Aufklärungs-, 

Beratungs- und Ausbildungsmaßnahmen, 

die die Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes 

am Ort treffen wird, 

um das durm die Ausstellung geweckte 

Interesse an den Fragen des Luftschutzes 

in aktive Selbsthilfebereitschaft umzuwandeln. 

In der Fertigung befindet sich die Standardausstellung, 

über die sämtliche Landesstellen 

des BundesluftsdlUtzverbandes 

demnächst in je einer Ausführung verfügen 

werden. 20 großformatige Smautafeln 

geben Obersimt über die Struktur 

des zivilen Bevölkerungsschutzes und 

über die Möglichkeiten der Selbsthilfe. 

Ein leidttes Gestänge sowie das Verpackungsmaterial 

wird mit zur Verfügung 

gestellt, so daß jede Landesstelle ihrer 

regionalen Planung und der örtlimen 

Planung der Dienststellen entspremend 

Einsätze nach Schwerpunkten der Aufklärung 

und Werbung tätigen kann. 

Ausstellungsstände wird der Bundesluftschutzverband 

überall dort einrimten, wo 

sich im Rahmen größerer Ausstellungen 

hierzu Möglichkeiten bieten. Solche 

Stände bedürfen bisweilen des besonderen 

thematischen Zuschnitts, sind also 

von Fall zu Fall über den Fundus an 

örtlich vorhandenem Ausstellungsgut hinaus 

zu ergänzen. Es wird für die rechte 

Einschätzung des Bundesluftsmutzverbandes 

als Betreuungsorganisation der Selbsthilfe 

bei der Bevölkerung wesentlich und 

notwendig sein, daß er mit Ständen dieser 

Art auf Ausstell ungen die Nachbarschaft 

zu den anderen Organisationen des gemeinnützigen 

Helfertums pflegt und bekundet. 

In Ergänzung zu den genannten Ausstellungseinrichtungen, 

teilweise auch gekoppelt 

mit diesen, gewinnen die Filmwagen 

des Bundesluftsmutzverbandes mehr und 

mehr an Bedeutung und Beachtung. Als 

die eigentlime Vorhut der Aufklärungsaktion 

übernehmen sie die Aufgabe, die 

Masse der Bevölkerung in Nonstopdarbietungen 

auf den Straßen filmisdl so zu 

beeindfu~n, daß sie die ausgehändigten 

Drucksch~ften liest und Kontakt mit der 

veranstaltenden Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes 

sumt. 

Aufklärung in echter Breitenwirkung: das 

hat dieses Ausstellungsprogramm des 

Bundesluftsmutzverbandes sich zum Ziel 

gesetzt.,tDen gleidlfalls notwendigen und 

richtigen Tiefgang der Aufklärung muß 

und wird nach wie vor die Kleinarbeit 

des freiwilligen Helfers in der persönlidIen 

Begegnung von Mensch zu Mensch 

gewährleisten. 

Als Ergänzung der Au sstellungen, teilweise auch mit ihnen gekoppelt, gewinnen die Film. 

wagen des BlSV als ein e Art Vorhut der eigentlichen Aufklärungsaktion an Beachtung. 

Selbst wenn es regne., locken die 

Filmwagen Menschen an. Sie sollen 

die Bevölkerung in Nonstopdarbietungen 

auf den Straßen 50 

beeindrucken, daß sie die ausgehändigten 

Schriften lies. und 

Kontak' mit der veranstaltenden 

Dienststelle des BLSV such'. 

Der Bundesluf.schutzverband klärt auf. Blick in eine Ausstellung, die von der landesstelle 

Nordrhein-Westfalen des BLSV mit Erfolg im Rathaus der Stadt Wesel veranstaltet wurde.

ReHungskorps V on E ric:h HalUpe 

Die schönste Aufgabe der Tedmik bleibt 

es, dem Menschen zu helfen. So hat sich 

auch das jüngste Kind der Technik, das 

Flugzeug, mehr und mehr dieser Aufgabe 

angenommen. Dabei ist es in erster 

Linie der Hubsmrauber, der hierfür die 

bestmögliche Eignung erweist. Von Altmeister 

Igor Sikorsky stammt das Bonmot: 

"Der Hubsdtrauber ist das Flugmittel. 

das mehr Mensmen gerettet, als es 

gekostet hat." Und ein amerikanischer 

Armeearzt erklärte angesichts der Bedeutung 

des Lufttransporles für Verwundete, 

daß für die Möglichkeit, Mensdtenleben 

zu retten, der Lufttransport 

denselben Rang einnimmt wie das menschlün.e 

Plasma oder Penicillin. 

Ober die ganze Welt 

In verschiedener Weise wird in den einzelnen 

Staaten versudlt, diese Möglichkeit 

für das Rettungswesen auszunutzen. 

Fast jeder Staat mit nennenswerter eigener 

Militärrnacht besitzt heute Rettungsflugstaffeln, 

die in erster Linie zum Einsatz 

bei Dienstunfällen bestimmt sind. 

Bekannt ist der Luftrettungsdienst der 

amerikanismen Streitkräfte, der einen besonderen 

Dienstzweig darstellt und in 

globaler Weise sidt über die ganze Welt 

erstreckt. Auch die deutsche Bundeswehr 

baut besondere Rettungsstaffeln auf. Daneben 

bestehen aber in den verschiedenen 

Staaten zivile Einrichtungen dieser Art, 

da das öffentliche Rettungswesen ja 

schließlich eine zivile und keine militärische 

Aufgabe ist und im kritischsten 

Fall, wenn die Hilfe am Menschen in der 

Heimat am meisten benötigt werden 

würde, die militärische Seite andere Aufgaben 

zu erfüllen hat. 

Die einzelnen Staaten sind auf dem 

Wege, sich einen zivilen Rettungsdienst 

der Luft zur Ergänzung ihres Rettungswesens 

zu schaffen, unabhängig voneinander 

ganz verschiedene Wege gegangen. 

Es ist nicht möglich, hier die einzelnen 

Arten aufzuzählen und zu schildern. Es 

sollen als Beispiel einige ganz verschiedene 

Systeme, die aus der Eigenart des 

jeweiligen Landes entstanden sind, kurz 

dargestellt werden. 

13 500 Flugstunden 

Der Sportgeist des Amerikaners ist ein 

wesentlirner Zug seines Menschenbildes. 

Aus der sportlirnen Betätigung auf dem 

Luftfahrtsektor entstand die gemeinnützige 

"C i viI Air Pa t r 01", die neben 

den amerikanismen militärisrnen LuHrettungsdienst 

trat und heute 70 Prozent 

des Surn- und Rettungsdienstes in der 

Luft für die Heimat und deren Küsten 

versieht. Es sind amerikanische Größenordnungen, 

wenn man vernimmt, daß die 

Mitgliederzahl dieser Vereinigung 90000 

beträgt, von denen allein 15000 Piloten 

sind. Die Mitglieder fli egen ehrenamtlidl 

Einsätze zur Hilfeleistung bei Katastrophen, 

übernehmen den Transport von 

Verletzten und Kranken, schaffen eilig 

benötigte Blutkonserven herbei und leisten 

sonstige Hilfsdienste. Für sie ist 

diese Tätigkeit eine sportliche Leistung. 

Der Flugzeugpark dieser Vereinigung umfaßt 

5000 Flugzeuge, Flädlenflugzeuge wie 

Hubschrauber. Im Jahre 1955 - der einzige 

Jahresbericht, der hier vorliegt, da von der 

Tätigkeit nicht viel Aufhebens gemacht 

wird - wurden für solche Tätigkeit 13500 

Flugstunden geflogen. Nicht nur der Pilotendienst 

wird von den Mitgliedern wahrgenommen, 

sondern sie erledigen auch 

ehrenamtlich den Boden-, Funk- und Sanitätsdienst. 

Finanziert wird diese aus echtem 

Sportsgeist geborene und fortgeführte 

Einridltung aus Mitglieds- und 

Förderungsbeiträgen. 

Ganz anders, wenn auch nicht im Maß der 

Hilfsbereitschaft etwa geringer, ist der 

fliegende Rettungsdienst in den skandinavischen 

Ländern aufgebaut. Er ist aus der 

Initiative und der Tätigkeit einer Privatfirma 

entstanden. Der Name = Osterman, 

Stodholm, ist dafür Programm. 

Auf Hilfe abonniert 

Diese Firma hat es seit Jahren verstanden, 

den mit der Entwicklung des Verkehrs 

auf dem Wasser, dem Lande und der Lu!t 

nun einmal verbundenen Ausfällen und 

Unfällen ei nen einmaligen Hilfs- und Rettungsapparat 

gegenüberzustellen. Es ist 

fast zum Sprichwort in Schweden geworden: 

Wenn etwas im Verkehr zu Schaden 

kommt, sei es Material oder Personal, 

Osterman hilft. Man kann sagen, daß der 

Hauptteil aller Hilfeleistungen überhaupt 

auf Rechnung Osterman kommt. (Selbst 

das srnwedische Militär macht davon 

keine Ausnahme.) Die dazu ins Leben gerufene 

Organisation nennt sich "R ä cl d 

ni n g s kar e n", also etwa .. Rettungskorps" 

. Sie stützt sich auf besondere 

Rettungsstationen, die über Schweden 

verteilt sind, und benutzt mehrere 

hundert HiIfsstationen, hauptsächlich 

Autoreparaturwerkstätten und Großtankstellen, 

die gleichzeitig neben den Rettungsstationen 

des Roten Kreuzes und 

den staatlichen Hilfstelefonen das Alarmnetz 

bilden. Ein Anruf bei einer dieser 

zahlreichen Stellen genügt, um die Hilfstätigkeit 

auszulösen und dem durch Materialschaden 

liegengebliebenen oder verunglüdten 

Kraftfahrer die benötigte Hilfe 

SOS .•. ! Wie lange wird es noch dauern, bis 

die aufgewühlte See auch die restlichen Deckaufbauten 

des sinkenden Frachters verschlungen 

hat? Für die Besatzung vergehen bange 

Viertelstunden. Plötzlich übertönt Motorenge- 

brumm das Rauschen der Wogen. Ein Hubschrauber! 

Ganz nah kommt er herunter, 

bleibt in der luft stehen. An dem Seil, das er 

he rvnterläBt, baumelt ein Rettungsgurt. Die 

Schiffbrüchigen können einzeln geborgen 

werden. Das war Hilfe in aliergröBter Not. 

Vor der Küste von Okinawo (Japan): Bei dem 

Versuch, den Küstentanker der US-Army (im 

Hintergrund) abzuschleppen, ist dieser kleine 

Schleppdampfer auf ein Riff aufgelaufen. Eine 

böse Situation! Per Funk wird eine amerikanische 

luft-See-Rettungsstaffel alarmiert. Sie 

schickt Hubschrauber los, um die Besatzung 

des schwer havarierten Schiffes aus ihrer 

lebensgefährlichen lage zu befreien. Unser 

Foto : Hubschrauber bei der Rettungsarbeit.

zu bringen. Um diese umfassende Organi. 

sation aufrechtzuerhalten, nimmt "Rädd· 

ningskaren" ein Ahonnpment von allen 

denen auf, die auf diese lIilfe besonderen 

Wert legen, und finanziert diesen Hilfsapparat 

damit. Ein wunderbares Werk 

der Gegenseitigkeit! 

In diesem Rahmen ist nun auch der Flugtransport 

mit eingegliedert. Er wird vornehmlich 

von 0 s t er man s A e raA D 

durmgcführt, aber aum andere Fluggesellsmaften, 

mit denen entspremende 

Verträge abgeschlossen sind, können in 

Ansprum genommen werden. Das Flugzeug 

dient hier als niegende Ambulanz für 

diejenigen Fälle, in denen die fahrende 

Ambulanz nicht mehr zurechtkommen 

würde. Es ist wie für die fahrende Ambulanz 

so aum für die fliegende vorgesorgt, 

daß eine ärztliche Betreuung bei 

der UnfallsteIle wie wührend des Transportes 

vorhanden ist. Alle Vorsorge für 

den .. Abonnenten" ist also getrolTenl Wen 

sollte das nicht reizen? 

Osterman Aero AB ist auch das erste 

Unternehmen, das einen regelmäßigen 

Luftpostdienst mittels J-Iubschraubern 

eingeridltct hat. Dieser besteht seit 1950 

und bewegt sich auf Strecken von 200 km 

Länge. Im Jahre 1957 wurden 175 Rettungsflüge 

durchgeführt. 

Anruf genügt 

Eine gewisse Abart besteht in Norwegen_ 

Hier ist das Grundprinzip zwar dos 

gleime. Den Lufttransport auf Anforderung 

versieht hier eine andere privatwirtschaftliche 

Firma, die Hel i k 0 P tel' 

SeI' v i ce AIS, die im alIgemeinen wirtschaftliche 

Aufgaben, wie Lastenbeförderung. 

Versorgung abgelegener Ortschaften 

und Unterstützung wissenschaftlicher Expeditionen, 

durchführt. Aber auch hier genügt 

ein Anruf bei den dicht verteilten 

.. Alarmstationen", die meistens die Tankstellen 

sind, um in dringenden Fällen die 

fliegende Ambulanz herbeizurufen. Bei 

den weiten Entfernungen kann die Sdmelligkeit 

in der Durchführung des Transportes 

bis zur chirurgischen Versorgung 

von entscheidender Bedeutung für das Leben 

des Verunglückten sein. 

Die Smweizerism e ReUungsflugwadtt 

Hilfsbereitschaft und Gemeinsinn sind 

seit jeher die hervorragenden Eigensmaften 

des Schweizer Volkes gewesen. 

Diese Grundzüge spiegeln sich auch in der 

"S c h w e i zer i s ehe n Re t tun g s 

f 1 u g w ach t" wider, die bislang ein 

Teil der Schweizer Lebensrcttungsgesellsmaft 

war, aber seit kurzem sich als 

selbständige Einrichtung konstituiert hat. 

Schon 1952 hatte die Schweizer Lebensrettungsgesellschaft 

insbesondere für ihre 

Hilfeleistungen auf den Schweizer Seen 

wie im Hochgebirge erkannt, daß die 

Schnelligkeit des Heranführens ärztlicher 

Hilfe und eines ebensoJmen Abtransporles 

in die ärztliche Weiterbehandlung 

für jede Rettungsaktion entscheidend 

wichtig ist. So entstand die dem Bergrettungsdienst 

zunächst angegliederte 

Rettungsflugwacht, die entsprechend ihrer 

ständig steigenden Inanspruchnahme systematisdt 

durchorganisiert wurde und 

heute als eine vorbildlidle Rettungseinrichtung 

für alle Fälle, in denen andere 

I-Lilfsmöglichkeiten versagen, angesprochen 

werden kann. Die nunmehr selbständige 

Schweizerische Rettungsnugwacht arbeitet 

aufs engste mit den Behörden des Bundes, 

der Kantone, der Gemeinden, der Lebensrettungsgesellschaft, 

dem Aero-Club. dem 

Alpen-Club, den Straßenvcrkehrsverbönden 

u_ a. zusammen und hat zum Ziel, 

den Such- und Rettungs- und Transportdienst 

bei Unglücksfällen durch Einsatz 

von Flugzeugen, HeUkoptern, Rettungsfallschirmen 

und anderen Hilfsmitteln 

vorzubereiten und durchzuführen, Sie 

verzidttet auf jeden Gewinn, wie denn 

ihre zahlreichen Mitarbeiter die Tätigkeit 

für die Vereinigung ehrenamtlich verrichten. 

Bei Hilfs- und Dienstleistungen 

werden lediglich die Selbstkosten in Remnung 

gestellt. 

Die Schweizerische Rettungsflugwacht 

kann auf einen beachtlichen Leistungsbeweis 

zurückblicken. Seit ihrem Bestehen 

hat die Flugwacht 386 Rettungsaktionen 

durmgeführt, darunter 10 mit Einsatz von 

Fallschirmspringern. Dabei wurden 272 

Verletzte geborgen. Die Steigerung ihrer 

Inansprumnahme zeigt sich durm den 

Hinweis an, daß allein vom 10, März 

1960 - dem Tag der Verselbständigungbis 

14. Juni 1960 nicht weniger als 58 

Rettungsnüge geflogen wurden und dreimal 

Fallsdlirmspringer eingesetzt werden 

mußten, Dabei konnten in den drei Monaten 

32 Verletzte gereltet und 6 Tote 

geborgen werden. Während die Rettungsaktionen 

in der zuriickHegenden Zeit vornehmlich 

im alpinen Gebiet erfolgen 

mußten, hat sich ein Teil der Anforderungen 

in neuerer Zeit auI Verkehrsunfälle 

verlagert. 

Lüd

• 

1938 der erste voll betriebsreife Hubschrauber 

konstruiert. Neue Ansätze deutscher 

Fertigung sind vorhanden. Bislang 

versahen ausschließlich die Hubschrauber 

der amerikanischen Stationierungskräfte, 

der Bundeswehr und des Grenzschutzes 

fallweise notwendige Hilfeleistungen 

auch für die Zivilbevölkerung. 

So dankenswert dies ist, bleibt doch für 

einen systematischen Aufbau eines Luftrettungsdienstes, 

insbesondere angesichts 

der erschreckenden Zunahme der Verkehrsunfälle, 

die Schaffung ziviler Hilfsstationen, 

die gleichzeitig für staatliche 

und wirtschaftliche Aufgaben herangezogen 

werden können, unerläßlich. Dies 

ist auch im Hinblick auf den zivilen BevöLkerungssdmtz 

notwendig, für den in 

großer Anzahl Hubschrauber benötigt 

würden. Als erstes fachliches Organ hat 

sich die Ärzteschaft dabei durch den 

Forschungsring für Verkehrsme 

d i z i n zu Wort gemeldet. Er hat in 

einer Eingabe an alle in Frage kommenden 

Stellen den Einbau des Hubschraubers 

in den ständigen Unfallrettungsdienst 

angeregt. Seine Forderungen in 

dieser Hinsicht sind: Den Hubschrauber 

mehr als bisher für den Transport kranker 

und verletzter Menschen einzusetzen, 

die besten Möglichkeiten für den Lufttransport 

durch Forschung und Erfahrungsaustausch 

zu erarbeiten, Landeplätze 

an den Krankenhäusern zu errichten und 

beim Neubau einzuplanen und im Rahmen 

der Gesamtverwendung des Hubschraubers 

seine Verwendung für die 

Hilfeleistung am Menschen vorrangig 

sicherzustellen. Diese Forderungen dekken 

sich mit dem ersten Programmpunkt 

der in der Bundesrepublik gegründeten 

gemeinnützigen .. Deutsmen Gesellschaft 

für Hubschrauber-Verwendung und Luftrettungsdienst 

e. V .... Es wird privater 

und staatlicher Initiative bedürfen, um 

die Erfüllung dieser Forderungen in der 

Dundesrepublik zu erreichen. 

hinaus ist die .. p rot e c t ion Ci v i I c", 

der französische Bevölkerungssmutz, mit 

einer Anzahl von Hubschraubern ausgestattet, 

die auf drei Stützpunkten, an der 

atJantismen Küste, in den Rhone-Alpen 

und in Mittelfrankreim. verteilt sind. Ihre 

Aufgabe ist es, der Bevölkerung in jeder 

Notlage durch einen Sum- und Rettungsdienst, 

Kranken- und Verwundetentransporte. 

Zuführung benötigter Medikamente 

zu helfen. Diese und die Hubschrauber der 

Gendarmerie haben sich bekanntlich bei 

den Rettungsaktionender Katastrophe von 

Frejus besonders bewährt. so daß die 

französisme öffentlichkeit einen weiteren 

Ausbau gefordert hat. Da es sich um 

staatliche Hubschrauber handelt, wird 

eine Erweiterung freilich immer von der 

Bewilligung höherer Mittel abhängig 

bleiben. Auch können diese Hubschrauber 

nicht für wirtschaItliche Aufgaben mit 

verwendet werden, sind also nur Kostenträger, 

was der Vermehrung naturgemäß 

Grenzen setzt. 

Hubsdtrauber für den Unfallrettungsdiens t 

Die Frage drängt sich auf, wie es nun in 

der Bundesrepublik hiermit bestellt ist. 

Hier wurde bereits von Professor Focke 

o t bedien' 

>ch,~i.,cig.n HoU .. 

~ -

DRK vor neuer Au"fgabe 

Die Ausbildung des LS-Sanil'iil's 

Von Karl-Egon von Bercbem. DRK·Generalsekrelarlat, Bonn 

Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift 

über Gliederung, Stärke, Ausrüstung und 

Ausbildung des LuftsdlUlz-HilIsdienstes 

(AVV-Org-LSHD) sagt unter IV. Ausbildung 

über deren Durchführung u. a.: 

.. Der bei einer Hilfsorganisation des LuftsdlUtz-HilIsdienstes 

erworbene Ausbildungsstand 

ist zu berücksichtigen . .. " und 

.. Die Ausbildung der Führungskrärtc und 

Iielfer des Luftschutz-llilfsdienstes obliegt 

den Ländern und Gemeinden. Sie bedienen 

sich für die Ausbildung der Hilfsorganisationen 

des LuftsdlUtz-llilfsdicnstes, 

soweit bei diesen die Ausbildung 

gewährleistet ist und durchgeführt werden 

kann." 

Es erhebt sid, zuniidlst die Frage, ob 

das Deulsme Rote Kreuz als Hilfsorgani. 

sation des Luftsmutz·Sanitätsdienstes die 

Vorausseb:ungen für diese Gewährleistung 

der Ausbildung bietet. 

Simerlich mag dem einen oder anderen, 

der als oberflömlimer Beobamter Grund· 

sätze, Struktur und Arbeitsbereime des 

Roten Kreuzes nimt genügend kennt, die 

gegebene Verbindung Rotes Kreuz - 

Luftsmutz nimt ohne weiteres erkennbar 

sein. 

Dns Studium der Veröffentlimungen aus 

Zusammenarbeit ist alles. Dies gilt besonders 

für die einzelnen Fachdienst.tweige innerhalb 

des DRK. Unser Bil d : Aufbau der Sanitätsz.elte 

für eine Verl otztensammelstelle durch den 

Technischen Dienst während einer Ubung. 

der Frühzeit des Roten Kreuzes vermag 

diese Frage eindeutig zu klären. 

Galt die Sorge des Roten Kreuzes in den 

Anfängen seiner Tätigkeit in erster Linie 

dem "Kombattanten", dem verwundeten 

Soldaten, so ergab sim durm die Aus· 

weitung der Kriegshandlungen die Notwendigkeit, 

aum die betroffene Zivilbevölkerung 

in die Betreuung einzubeziehen. 

Im Anschluß an die Neugründung des 

Deutschen Roten Kreuzes nach dem zwei· 

ten Weltkrieg war es dessen Präsident, 

Dr. DUo Gessler, der aus richtiger Ab· 

sdtätzung des Zeitgeschehens an die 

ßundesregierung die eindeutige Forde· 

rung nnch ausreimendem Schutz der Zivilbevölkerung 

stellte. In der Folge entwik· 

kelte das Deutsme Rote Kreuz ein umrangreiches 

Katastrophenschutzprogramm, 

das von der Erste-Hilfe.Ausbildung zum 

Selbstschutz der Bevölkerung bis hin zu 

Strahlenschutz-, Erkennungs- und Verpflegungsdienst 

reicht. Als organisatorisme 

Grundlage für diese Arbeit dienen die 

Katastrophenschutz. und die Ausbildungs· 

vorschrift. 

Bei der Mitarbeit im Lultsmutz nun liegt 

für das Deutsdle Rote Kreuz die Betonung 

nidlt so sehr auf .. Luftschutz", sondern 

vielmehr auf "Hilfsdienst" im Sinne der 

Ililfe für den notleidenden Menschen. 

Welche Grundlagen bietet also die bisherige 

DRK·Ausbildung für die Smulung 

im Luftschutz-Sanitätsdienst? 

Wer sim die Mühe macht, einmal die 

Forderungen der Lehrstoffpläne im Entwurf 

der Ausbildungsrichtlinien des Bundesministeriums 

des Innern für den Luftschutz-Sanitätsdienst 

mit den vom DRK 

in jahrelanger Arbeit entwickelten und erprnhlrn 

Lritffiden seiner versdlledenen 

Fachdienste und Führerschulungen sowie 

seine Katastrophensmutz-Vorsmrift zu 

vergleichen, wird feststellen, daß sim in 

diesen Leitffiden ein solides, bewährtes 

lind umfänglidles Fundament an fadtIi· 

chem Lehrstoff und .. taktischer" Gliederung 

vorfindet, das für alle Ausbildungszweige 

des Luftschutz·Sanitätsdienstes 

aus reimender Grundstock ist. 

Dort, wo Ergänzungen spezifischer Arl 

nötig werden, wird es den DRK·Ausbildern 

dank ihrer Vorbildung ohne Smwie· 

rigkeiten gelingen, sich die nötigen zusätzlichen 

Kenntnisse, sei es der Theorie 

oder der Praxis, anzueignen. Für neue 

Zweige, so z. ß. die Allgemeine LuItsmutzausbildung 

(Entwicklung der Luftkriegsrührung. 

konventionelle, atomare, biologische 

und chemische Kriegsmittel, Organisationsfragen 

usw.) wird sich die bewährte 

Zusammenarbeit mit dem Bun· 

dcsluftsmutzverband erneut erweisen, und 

seine Fachkräfte werden zumindest so 

lange einspringen, bis sich die DRK-Lehrkräfte 

den Stoff angeeignet haben. - Seit 

mehreren Jahren besteht eine Vereinbarung 

zwischen dem Bundesluftsrnutzverband 

und dem Deutsmen Roten Kreuz 

zur gegenseitigen Ausbildung in mehr· 

stündigen Lehrgängen, die bisher von 

bei den Seiten reichen Zuspruch gefunden 

haben. 

Grundlage der Fachausbildung im Lurtschutz·Sanitätsdienst 

ist die Erste-Hilfeund 

Sanitötsausbildung, die ja schon 

Wesens bestandteil der Ausbildung der 

aktiven DRK-SonitätshelIer und Voraussetzung 

für deren Mitgliedschaft in den 

Münner· und Frauenbereitschaften ist. Oie 

Erste·Hilfe~Ausbi1dung nam den Richtlinien 

und durch Kräfte des DRK ist 

gleichfalls in den Ausbildungsplänen 

anderer Luftschutzhilfsdienste zu finden, 

und wird so auch für die Heller des Bundesluftschutzverbandes 

und der Gliederungen 

der Luftschutz-Selbsthilfe durchgeführt. 

Diese Regelung entsprimt einem 

Wunsm der Bundesregierung. 

In den AusbildungsstäHen des Deutschen Ro· 

ten Kreuz.es werden neben Helfern der Fach· 

dienste ständig Führer herangebildet, die auf 

diese Weise solide Kenntnisse für ihre Auf· 

gaben im luftschutz·Sanitätsdienst erlangen.

diens'les 

Für die Vermittlung der ergänzenden, 

sich aus der vielseitigen Ausstattung des 

Luftschutz-Hilfsdienstes ergebenden Ausbildung 

bieten die im DRK eingeführten 

Leitfäden und vorhandenen Lehrkräfte 

der Fachdienste Transport, Tedmischerund 

Fernmeldedienst Gewähr. Die neuen 

Gerätsmaften und Fahrzeuge sind denen 

des Deutsehen Roten Kreuzes so ähnlieb. 

daß sie der erfahrene Ausbilder bald 

beherrschen kann. 

Die Themen des Zusammenwirkens mit 

anderen Hilfsdiensten im Einsatz werden 

im Verein mit deren Lehrkräften in 

Gegenseitigkeit behandelt werden. 

.. Taktische" Ausbildung (man sollte diesen 

Begriff nicht zu sehr strapazieren und 

damit für wirkliche taktische Arbeit entwerten) 

ist nun sidter oimt erst ein Kind 

des Luftschutzes. Einsatzregeln und Verfahren 

für bestehende Gliederungen, und 

das ist hier doch wohl unter .. Taktik" zu 

verstehen, sind z. B. im DRK gebräuchlich, 

seit man mit größeren Einsätzen bei 

Unfällen und Katastrophen rechnet: auch 

aus den vergangenen Kriegs- und Nachkriegszeiten 

bestehen reiche Erfahrungen. 

- Der bewaffnete Konflikt als ursprüngliches 

Arbeitsfeld des Roten Kreuzes 

ist nur eine umfünglidlere Katastrophe, 

die, wenn auch mit schwierigeren 

Begleiterscheinungen, auf den Helfer zukommt. 

DRK-Führer und -Helfer sind gewohnt, 

den Einsatz in Abschnitten zu sehen, 

nämlich 

Bergung*). (Entfernung der Geschädigten 

vom Schadensort, Beginn der Ersten Hilfe 

und Versorgung lebensbedrohlicher Zustände.) 

Transport. (Verbringen der Geschädigten 

zum Verbandplatz bzw. ins Krankenhaus; 

Krankenwagensammelplatz, Verkehrsregelung 

und Sicherung.) 

Verbandplatz. (Beendigung der Ersten 

Hilfeleistung, ärztliche Versorgung und 

Lagerung bis zum AbtransporL) 

Dieser Ablauf wird im Luftschutzeinsatz 

kaum wesentlich anders sein können, 

lediglich vielleicht umfänglicher und großräumiger, 

mit mehr Helfern, Gerät, Material 

und Kraftfahrzeugen. 

Die Arbeit in geschlossenen Einheiten 

lernen DRK-HeUer, Unterführer und Führer 

bereits in den Einsatzeinheiten (nach 

der Katastrophenschutz-Vorschrift). Seit 

dem Beginn des Aufbaues des Hilfszugsystems 

gehört zum Ausbildungsprogramm 

des Deutschen Roten Kreuzes auch 

die Schulung von Führern größerer festgegliederter 

Einheiten des HiHszuges mit 

Dem Fe rnmeldedienst im LS-Sanitätsdienst kommt besondere Bedeutung zu. Ubungseinsätze bieten 

mannigfache Gelegenheit, die Ausbildung an den Geräten so realistisch wie möglich zu gestallen. 

Diese DRK-Helferin am Funksprechgerät übt das Entgegennehmen von Anordnungen 

und Befehlen im Rahmen einer Kalastrophenschutzübung. (Alle Fotos von Sludio-Dessecker.) 

80-100 Helfern und bis zu 40 Fahrzeugen 

versmiedener Art: bei einer llilfszugstaffel 

sind es sogar 400 Menschen und 105 

Fahrzeuge. 

Auf der DRK-Bundesschule und den Aus· 

bildungsstätten der Landesverbünde werden 

neben Helfern der Fachdienste ständig 

Führer und Unterführer herangebildet, 

die in steigendem Maße zu selbständiger 

Führungsarbeit fähig sein werden 

und solide Kenntnisse auch für die Arbeit 

im Luftschutz-Sanitätsdienst mitbringen. 

Im wesentlichen also wird das Ausbildungsvolumen 

des DRK für die fachliche 

Schulung im Luftschutz-Sanitätsdienst genügen. 

Wo nimt. muß durch Umstellung 

und Aufstockung versucht werden, den 

Anforderungen gerecht zu werden. 

So wie im Luftschutz-Sanitätsdienst hat 

das Deutsche Rote Kreuz im übrigen auch 

zur Erstellung der LehrstofIpläne des 

Luftschutzbetreuungsdienstes und des 

Luftschutz-Lenkungs- und -Sozial dienstes,dessen 

Sozialzüge auf der Grundlage 

der Sozialeinsatzeinheiten nach der Katastrophenschutz-Vorschrift 

des DRK aufgestellt 

und den dort entwickelten Grundsätzen 

ausgebildet werden, beigetragen. 

Ober diese Ausbildungsarbeit hinaus ist 

das Deutsche Rote Kreuz aum in der 

Lage, aufgrund jahrelanger Entwicklungsarbeit 

z. B. bei der Ausbildung der Strahlenschutz- 

und Fernmeldehelfer im Luftscbutz 

mitzuhelfen. 

Im Anschluß an die zu Anfang zitierten 

Bestimmungen der AVV-Org-LSHD haben 

einige Landesverbände inzwischen mit 

den zuständigen Landesbehörden Vereinbarungen 

über die Durchführung der Ausbildung 

der Luftschutz-Sanitäts-Bereitschaften 

getroffen und werden nach Erlaß 

der Ausbildungsrichtlinien durch das Bundesamt 

für zivilen Bevölkerungsschutz 

damit beginnen können. 

Neben seinen bleibenden sonstigen, in 

eigener Zuständigkeit zu lösenden Aufgaben, 

wie z. B. der Schaffung des Hilfszuges 

mit 11 Staffeln, wird das Deutsche 

Rote Kreuz auch diese zusätzliche Arbeit 

mit Eifer verfolgen. Sie wird bei ausreichender 

Unterstützung durm die zuständigen 

Behörden ein weiterer wesentlicher 

Beitrag des Roten Kreuzes zur Hilfe für 

den notleidenden Menschen unter dem 

entsetzlichen Aspekt modernen Kriegsgeschehens 

sein. 

Diese Mitarbeit kann aber nun keineswegs 

bedeuten, daß das Rote Kreuz sich 

mit der Gegebenheit immer wiederkehrender 

Kriege abfindet. Seine anhaltende 

Aktivität in der ganzen Welt gibt stets 

erneut Zeugnis von seinem Kampf um 

die Erhaltung des Friedens. 

Neben mancbem anderen Schwerpunkt 

der DRK-Arbeit (z. B. Ausbildung und 

Gestellung von Schwesternhelferinnen für 

die Bundeswehr und den zivilen Bevölkerungsscbutz, 

Hilfszug, Unfallrettungsdienst) 

bringt die Tätigkeit im Luftschutz 

dem DRK weitere Belastungen, weitet 

aber gleichzeitig die Leistungsfähigkeit 

der Helfer wie der Gesamtorganisation 

zugunsten der Arbeit bei technischen und 

Naturkatastrophen beträmtlich aus. 

. ) Nlmt zu verwechseln mit der Bergung VersmOtteter 

aus Untergrund. die allein Same dei LS-Ber· 

gungsdienltel Ilt. 

13

Die neue TS 2'5 

Ein Spitzengerät der Brandbekämpfung 

~ 

~undSIOdcl. 

~urc:hmelSer 

Inmm 

~ 

4 

~ 6 

9 

12 

.. Als wir jüngst in Regensburg waren ..." 

... sind wir nimt über den Strudel ge· 

fahren, aber folgendes gcsmah an der 

Donau: 6 Stunden lang spritzte eine kleine 

Pumpe ununterbrochen 200 Liter Wasser 

in jeder Minute in kräftigem Vollstrahl 

25 m weit in den berühmten Strudel. 

6 Stunden lang drehten die etwa 6 PS des 

neuen ILO-Motors 4500mal in jeder Minute 

die neuentwickelte Kreiselpumpe, 

und zwar auf dem Brückenpfeiler, hoch 

über dem Wasserspiegel. 

Scheinbar sinnlos. Denn für was soll 

denn das gut sein? Stundenlang Wasser 

4 m tief aus der Danau zu saugen, um es 

dann wieder in die hO(ngehcnden Fluten 

zu spritzen? 

Und doch: Erst, nachdem unser Sorgenkind 

die letzte ihrer zahlreichen Erprobungstests, 

die semsstündige Zerreiß· 

probe, glüc:klim durchgestanden hatte, war 

die neue TS 'lJ5 übergabereif. Sie wird 

vielleicht, wie ihre älteren Geschwister, 

noch manche Kinderkrankheiten durchzu· 

machen haben. Schon vor der Dauer· 

prüfung mußte sie sich allerhand gefallen 

lassen: Dreimal war aus 6 m Tiefe inner· 

halb 6 Minuten Wasser anzusaugen. Start· 

sidterheit - auch bei ersoffenem Motor-, 

Prüfung von Drehzahl, Druck, Wasser· 

lieferung und Motorengeräusch und mandl 

andere harte Prüfung wurden von den 

tedmjschen Beamten der Zentral prüf· 

stelle für Tragkraftspritzen, die sich in 

Regensburg befindet, unter Anwesenheit 

von Vertretern des Bundesamtes für zivi· 

len Bevölkerungsschutz. der Besmaffungs· 

stelle des Bundesministeriums des Innern 

und des Bundesluftschutzverbandes ver· 

langt und - erfüllt. 

Die im Rahmen des zivilen Bevölkerungs· 

schutzes der TS 'lJ5 zugedachten Auf· 

gaben mamten eine derartig smwcre Prü· 

fung, die durmaus in der Forderung der 

Norm liegt, notwendig. Denn die TS 2/5 

ist sowohl für die Ausrüstung der Kraft· 

spritzenstaffeln der Selbstschutzzüge als 

auch für den LS-Brandschutzdienst vor· 

gesehen. Diese KräIte müssen sich auf 

ein leistungsstarkes und erprobtes Gerät 

verlassen können. 

Die TS 2/5 soll, in der I-land der Kraft· 

spritzenstaITel, die im letzten Krieg viel· 

farn so bitter empfundene Lücke zwi· 

smen der Frau oder dem Mann mit der 

damaligen "Luftsmutzhandspritze" und 

den Kräften des Feuerlöschdienstes schJie· 

ßen helIen. Mit ihr ist gewiß manmer 

Brandausweitung Einhalt zu bieten, man· 

ches Menschenleben vor dem Feuertod 

zu bewahren und manches Gebäude zu 

erhalten, da sie ja mit dem im Smadensgebiet 

anwesenden Selbstschutz in der für 

die Brandbekämpfung wertvollsten Zeit 

zur Verfügung steht. 

Unsere neue TS 2/5 ist, wie auch ihre 

älteren Gesmwister, deren Geburtsorte 

am Nec:kar und an der Brenz liegen, ein 

echt süddeutsches Kind: ihre Wiege steht 

in Ulm an der 

Donau, in Regens· 

burg wurde sie - 

reichlich - mit dem 

Wasser des glei· 

l.J...hI 

men Stromes ge· 

~ 

tauft. 

übrigens: der 

30 m WS am Sirahlrohr 40 m WS am Suahlrohr Sdnverpunkl der 

IImln 

WurfweIte Wurfhöh. 

Wurfwe1te Wurfhöt'le 

IImln 

In m In m In m Inm 

17 9 7 20 11 8 

39 13 10 46 15 10 

90 20 13 100 21 14 

162 23 17 188 27 18 

'lflr1. T1'l:' 

l:; ] 

Temperaturen am Temperaturen Im Temperaturen 

Zylinder kopf außen Verbrennunglraum am Auspuff 

Löschgeräteindu· 

strie liegt im süd· 

deutschen Raum. 

Vorwiegend von 

dort kamen im 

letzten Krieg die 

10000 Feuerwehrfahrzeuge 

im Wert 

von 250 Millionen 

damaliger Markl 

Kein Wunder also, 

wenn auch unsere 

TS 2/5, die das 

Rüc:kgrat des 

Selbstschutzes bilden 

werden, von 

dort stammen. 

Die Erfahrungen mit den unterschiedlichen 

Fabrikaten der bisherigen Trag· 

kraftspritze 2/5 ließen den Wunsm nam 

einer Einheitsausführung der TS 2/5 be· 

rechUgt erscheinen. Außer anderen überlegungen 

zwingt die für einen Ernstfall 

vorzusehende Ersatzteilhaltung kate· 

gorisch zur Beschaffung einer einheit· 

Iimen Spritze, mindestens für die Kröfte 

des Selbstschutzes. Aus wirtsmaftHchen 

und technischen Gründen erscheint das 

Vorhalten verschiedener Verschleißteile 

für die vcrsmiedensten Typen und Fabri· 

kate untragbar. 

Unsere neue TS 215 hat ein Dienstgewicht 

von nur 35 kg, sie kann von zwei Personen 

- aum in smwierigem Gelände - gc· 

tragen werden. Der DrucXabgang ist-von 

der Saugseite gesehen - Unks, das Lösdl· 

wasser wird strömungstedmism so gün· 

stig wie möglich auf die StrahlrohrstrecXe 

ge.chid

fallen, denn nur das Einfadtste hat Aussidtt 

auf dauerhaften Erfolg! 

Genau wie bei den im Gebrauch befindlimen 

Spritz.en hat auch die neue TS 2/5 

bei "freiem Auslauf", d. h. ohne Druckstau 

durch ein Strahlrohr, eine Lenzleistung 

von 400 Vmin. Lenzen (Auspumpen) 

kann nötig werden, um einen Smutzraum 

oder Keller von einem Wassereinbruch 

zu befreien. Hierbei gilt der Grundsatz: 

"Große Wasserlieferung (hier: 400 

11min) - Geringer Druck - Geringe Drehzahl" 

- also: Gas weg beim Lenzen! Und 

- entgegengesetzt - beim Spritzen mit 

dem Strahlrohr: "Geringere Wasserlieferung 

(200 Vmin) - Hoher Druck - Hohe 

Drehzahl" - also: Beim Spritzen mehr 

Gas! 

Ebenfalls gilt für alle Pumpen der Abfall 

der Wasserförderung bei größeren Saughöhen. 

über 6 m Saughöhe werden nur 

noch 50 Prozent der Nennleistung, also 

nur nom 100 lImin gefördert. Beim Ansaugen 

warmen Wassers tritt ebenfalls 

eine Abnahme der Saughöhe auf. Beträgt 

die Temperatur des anzusaugenden Wassers 

z. B. 50 0 e, muß an der normalen 

Saughöhe von 6 mein Abstrim von 

126 cm gemamt werden. Wasser von 

100 e 0 läßt sim überhaupt ni mt mehr ansaugen. 

Auch kohlensäurehaltiges Wasser 

kann beim Saugen zu Smwierigkeiten 

führen. In Höhenlagen (Gebirge!) müssen 

ebenfalls Abstrime gemamt werden, je 

100 m Geländeerhöhung sinkt die Saughöhe 

um 12 cm. In Mittenwald, das etwa 

1000 m hom liegt, tritt demnach eine Abnahme 

der Saughöhe um 12 Prozent 

gegen Meereshöhe ein. 

Hierbei sei eingesmaltet, daß. wenn wir 

unsere TS 2/5 mit Wasser aus einem Hydranten 

oder einer Verstärkerspritze mit 

einem Mindestdruck von 15 m WS in den 

Saugstutzen einspeisen. 

Zwar können wir mit der Handentlüftungspumpe 

der neuen TS 2/5 bis zu 

8 m tief saugen! Das hat aber praktisch 

wenig Wert. denn einmal haben wir ja 

nur 6 m Saug schlauch und zum zweiten 

läßt bei einer Saughöhe von über 8 m 

die Förderung des Löschwassers zu stark 

nach. Am günstigsten sind Ansaughöhen 

bis zu 1,50 m, daher: die TS 2/5 so nahe 

wie möglich an die Wasserentnahmestelle. 

Die Nennleistung der TS 2/5 beträgt: 

Saughöhe: WasserfluB: Förderhöhe: 

1,5 m 2001/min 50 m WS 

1,5 m 100 I/min 60 m WS' 

6,0 m 100 1/ min 50 m WS 

*) Beachte: Höherer Druck - geringere 

Wasserlieferung. 

Tabelle 1 zeigt die Wurfweite und Wurfhöhe 

der TS 2/5 beim Spritzen mit Vollstrahl 

in Abhängigkeit von der Wasserlieferung. 

Aus der Tabelle geht hervor, daß sim 

durch die Ausrüstung des Löschkarrens 

mit dem Verteiler elDeD die Vornahme 

von gleichzeitig 1 C- und 2 D-Rohren ermöglichen 

läßt. Die Nennleistung unserer 

TS 2/5 ist hierbei voll ausgenutzt, und es 

können noch Brände. die bereits den Charakter 

eines Mittelbrandes tragen, wirksam 

bekämpft werden. 

Und nun zum Motor des TS 2/5. Auch er 

wurde verbessert. Der Maschinist muß - 

auch unter erschwerten Umständen wie 

z. B. bei Panikstimmung - mit ihm fertig 

werden. Der neue Motor "ILO L-151" leistet 

bei einem Hubraum von 148 cm 3 und 

einem Hub von 54 mm bei 4500 Umdrehungen 

in der Minute 6 PS und bei 

3000 Umdrehungen 4,5 PS. Der günstigste 

Kraftstoffverbrauch liegt im TeillastgebIet 

bei 3500 U/min mit 330 g/PSh für die, die 

es ganz genau wissen müssen! Allgemein 

merke man sich, daß der ILO L-151 bei 

einer Nenndrehzahl von 4000 U/min. also, 

wenn vernünftig gefahren wird, einen 

Kraftstoffverbrauch von etwa 2,2 Liter in 

der Stunde hat. Da der neue Kraftstoffbehälter 

etwa 4,2 I faßt, reicht eine Füllung 

etwa für eine zweistündige Betriebszeit 

aus. Beim Namfüllen von Kraftstoff 

muß der Motor stillgesetzt und nach Beendigung 

des Tankens mit Warmstart 

wieder gestartet werden. Hierdurch wird 

verhindert, daß sich die schweren Benzingase, 

die beim Einfüllen des neuen Kraftstoffes 

aus dem Behälter verdrängt werden 

und - infolge ihrer Schwere - nam. 

unten sinken, an den heißen Auspuffgasen 

entzünden können. 

Tabelle 2 nennt die Betriebstemperaturen 

des neuen ILO L-151: 

Die Zündkerze, z. B. Beru 175/18 oder 

Bosch M 145 T 1, ist entstört. damit der 

UKW-Verkehr des Hilfsdienstes nicht 

beeinträchtigt wird. 

Die Drehzahl wird durm einen wartungsfreien 

Feinregler automatisch gesteuert. 

Die Gelenke des Reglergestänges müssen 

gut geölt werden. Auf den festen Sitz 

der Gegenmuttern am Reglergestänge ist 

zu amten. Die Reinigung und Pflege des 

Luftfilters bedarf besonderer Erwähnung. 

Sie wird oft vernachlässigt, die TS 2/5 

fällt dann mit ihrer Leistung ab. Das Luftfilter 

muß mit dünnem Motorenöl benetzt 

werden. Bei starkem Staubgehalt der Luft 

ist eine Reinigung 

des Filters 

durrn Spülen mit 

Kraftstoff schon 

nam dreistündiger 

Betriebszeit 

nötig. 

Es sei darauf 

hingewiesen, 

daß die neue 

TS 2/5 in den 

ersten 20 Betriebsstunden 

zum Einlaufen 

von Motor und 

Pumpe nur mit 

halber Last gefahren 

werden 

darf. 

Und nun noch 

ein Wort an die 

Maschinisten: 

Fahrt eureTS2/5 

- die alten wie 

die neuen - mit Fachkenntnis und Gefühl 

und laßt sie nicht immer mit Volllast 

rasen, wenn es nicht erforderlim ist! 

Bedenkt. daß Motor und Pumpe sich in 

jeder Betriebsstunde über 1/. millionmal 

drehen I Selbstverständlim., wenn ihr 

merkt, daß vorne, an der Brandstelle, alle 

drei Rohre eingesetzt sind, dann: "Gashebel 

aufl u 

Aber erblickt niemals in der 

ständigen Raserei mit hömster Drehzahl 

das Allheilmittel zur Entwicklung höchster 

Löschkraft! Wir neigen sehr leicht zu 

diesem Fehlschluß. 

So bleibt zum guten Schluß unserem Goldstück, 

der neuen TS 2/5, nur noch eines 

zu wünschen: 

Möge es ihr und auch uns erspart bleiben, 

unsere Zuverlässigkeit im - immerhin 

einmal möglichen - Ernstfall beweisen 

zu müssen! 

W. Frankl

Die Überwwachung der Radioak'livi'lü'l 

in der Bundesrepublik 

Von Dr. Albre chl Weber, Bad Codesberg 

(Schluß) 

Der Berichl des Bundesministers für Atomkernenergie 

und Wasserwirtsmaft, weicher 

der Kommission der Europäismen 

Atomgemeinschaft 8ufgrund des Vertrages 

zur Gründung dieser Gemeinschalt 

vierteljährlich zu erstatten ist, enthält 

bczüglidt des Gehaltes radioaktiver Stoffe 

in Luft, Wasser, Boden und Lebensmitteln: 

J. Meßergebnissc der amtlidt mit der routincmäßigen 

überwachung der allgemeinen 

Umwelt-Radioaktivität beauftragten 

Stellen; 

11. Meßergcbnisse von Stellen, die aus 

wissenschaftlichen Gründen oder im eigencn 

betrieblichen Interesse regelmäßige 

Messungen der allgemeinen Umwelt 

Radioaktivität ausführen. 

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, 

daß in diesem Bericht BUch Ergebnisse 

von R8dioaktivitätsmessungen im OberwndlUngsbereich 

atomtechnismer Anlagen 

und von Nullpegelmcssungen enthalten 

sind: 

a) Kernforschungszentrum Karlsruhe, etwa 

10 km nördlim von Karlsruhe im Hardtwald, 

wo die Institute für Reaktorphysik 

und Kerntechnik, für Radiochemie, für 

Radiobiologie und für Kemtemnik ihre 

Tätigkeit aufgenommen haben, weitere 

Institute und ein Forschungsreaktor deutscher 

Konstruktion von 12 000 kW Wärmeleistung 

im Bau sind. 

b} Gemeinsame AtomforsdlUngsanlagen 

des Landes Nordrhein-Westfalen im Stetternicher 

Forst bei }ülich, wo neben einigen 

Instituten zwei Reaktoren britischer 

Konstruktion ihrer Fertigstellung entgegensehen. 

Umwelt-Radioaktivität 

Unter allgemeiner Um weit-Radioaktiv i 

Hit wird der Gehalt radioaktiver Stoffe 

in LuH, Wasser, Boden, Bewuchs und 

freilebenden Tieren außerhalb vo n Anlagen 

und Dereichen verstanden, in denen 

mit KernbrennstoITen oder radioaktiven 

Stoffen umgegangen wird. 

Von den erwähnten Meßstellen werden 

u. a. laufend überwacht: 

1. Gesamt-Beta-Aktivität der Luft 

2. Strontium-go-Aktivität der Luft 

3. Gesamt-Beta-Aktivität der Niedersm 

löge (Regen, Smnee, Hagel) 

4. Strontium-90-Gehalt in Niederschlägen 

5. Gesamt-Bcta-Aktivität Dießender Ge- 

wässer, z. B. der Flußsysteme Rhein. 

Donau, Eibe und Weser 

6. Gesamt-Beta-Aktivität von Talsperren 

und Seen, z. B. in Bayern: Ammersee, 

Starnberger See, Kochelsee, Tegernsee, 

Chiemsee 

7. Gesamt-Deta-Aktivität von Smlämmell 

aus Flüssen und Seen 

8. Gesamt-Deta-Aktivität des Trinkwassers 

(aus Zisternen, z. B. in Niedersachsen 

und SchJeswig-llolstein, Talsperren, Obernächengewüssern, 

Grund wasser und Qu ellwasser) 

9. Strontium-DO-Gehalt in Trinkwasser 

10. Gesamt-Beta-Aktivitüt öffentlidler Abwässer, 

z. 13. sllidlisdlCr Abwasserkanäle. 

Kliiranlagen, Rieselfelder (u. a. in Berlin 

Karolinenhöhe) 

11. Beta-Aktivität von Oberniichenwasser, 

z. ß. DorCleich 

12. Strontium-90- und Caesium-137-Gehalt 

in Lebensmitteln, als Probegut werden 

u. a. verwendet Frisdlmilch, Milchpulver, 

Weinhefe, Weißbrot, Vollkornbrot, Rindfleisch 

usw. 

13. Radon-Gehalt von Grundwasser 

14. Strontium-gO-Gehalt von Gras, sonstigem 

Bewuchs und des Bodens 

Meßtemnism e Probleme 

Das meßtedmische Problem beim Nadlweis 

der durm Zivilisationseinrichtungen 

verursachten Umwelt-Radioaktivität liegt 

in der Bestimmung der geringen zusätzlichen 

künstlichen Aktivität. Mit Hilfe von 

physikalischen und chemischen Methoden 

ist es jedodl möglich, die natürliche von 

der künstlidlCn Radioaktivität zu trennen. 

Die In der Luft vorhandenen radioaktiven 

Substanzen sind im allgemeinen 

an kleine Schwebstoffe, sogenannte Aerosole, 

angelagert. Diese Schwebstoffe, die 

fest oder flüssig sein können, haben Ourmmesser 

zwischen 10. 1 und 10. 1 cm (0,1 bis 

0,0000001 cm). Quellen für die Aerosolbildung 

sind Industrierauch,durch Wind 

aufgewirbelter Bodenstaub, aus Verdampfungsrückstiinden 

des Meerwassers entstandene 

Salzpartikel. Vulkanausbrüche. 

seit 1945 ßUdl Kcrnwaffenversume und 

kerntemnisdle Anlagen. Um die sehr kleinen 

radioaktiven Teildlen messen zu 

können, werden die Aerosole einer be- 

Besonders sorgfältig werden die Strohlenschutzvorkehrungen 

in den Reaktontationen 

beobachtet. Unser Bild zeigt eine Meßanordnung 

für e ine physikalische Versuchsreihe.

stimmten Luftmenge durchAnsaugen 

auf einem Filter angereichert. 

Nach Abklingen der Aktivität dAr 

kurzlebigen natürlichen radioaktiven 

Substanzen wird die Gesamt-Beta-Aktivität 

der langlebigen 

künstlidwn radioaktiven Teilchen 

gemessen. 

Die Radioaktivität von Niederschlägen 

und abgesetztem Staub 

kann mit verschiedenen Verfahren 

ermittelt werden. 

Methoden der Messung 

der Radioaktivität 

Diese unterscheiden sim insbesondere 

durch die Art der ProbenBhme, 

z. B. Sammlung des Niedersdllages 

und z. T. auch des abgesetzten 

Staubes im Laufe von 24 Stunden 

in Auffanggefäßen, ansdlließend 

Eindampfung und Messung der 

Beta-Aktivität des Rückstandes 

oder AuffBngung des sich absetzenden 

Staubes und eines 

Teiles des Niederschlages auf 

einem mit Vaseline präpariertem 

Pergamentpapier im 

Laufe einer Wome, anschließend 

Verasmung der Staubfangfolien 

und Messung der GesBmt-Beta 

Aktivität des Rückstandcs. Regelmäßige 

Messungen zur Bestimmung 

der Aktivität von Fluß- und 

OberflächenwBsser werden vorwiegend 

von Wasserwerken vorgenommcn. 

Zu bestimmten Zeiten 

wird an bcstimmten Orten und 

in bestimmten Wassertieren (meist 

50 bis 100 cm) eine Probe genommen. 

In der Regel wird ein Liter 

der entnommenen Probe mit 

Schwefelsäure eingedampft und 

dann die Aktivität des geglühten 

Rückstandes bestimmt. Boden- und 

Pflanzenproben werden verascht. 

Jeweils 200 mg der Gesamtasche 

werden dann mit einem Beta 

Glockenzöhlrohr frühestens 46 

Stunden nach der Probenahme gemessen. 

Bei Lebensmitteln, z. B. 

Milch, wird nam Verasmen durch 

radio-dlcmische Methoden Yttrium-gO 

abgetrennt und somit indirekt 

der Strontium-gO-Gehalt 

der Mildl bestimmt. 

Notwendigkeit einheitlicher 

Meßverfahren 

Um zu erreidten, daß die Meßergebnisse 

der einzelnen Meßstellen 

miteinander verglichen 

werden k~nnen, war es notwendig, 

einheitliche Meßverfahren 

auszuarbeiten und festzulcgen. 

Der Leser kann sich von dieser 

wissensdlSftlidten Arbeit, die in 

aller Stille vor sidt geht, am besten 

dadurm ein Bild machen, daß 

er sidt vergegenwärtigt, daß allein 

Wie bei allen Arbeiten in kerntechnischen 

Anlagen sind auch beim 

Transport de r Brennelemente die 

Sicherhe itsbeslimmungen zu befolgen.

Mit diesem neu kon.trvi....... Speziol. 

wagen des Kemforschungsz.ntrum. Karl. 

ruhe .erd.n .tändig M ... ungen d.r Radio-. 

aktivität in d.r Umgebung vorg.nomm.n. 

Prüfung d.r Aktivität .in., radioaktiv •• ,... 

unreinigten Gummihandschuh. mit einem 

an j.d., Spule angebrachten Geig.rzäh 

I.,. Die Höh. ist dab.i direkt abzulesen. 

die Arbeitsanleitungen zur chemischen 

Bestimmung von Strontium 89 und Stron· 

tium·90 einen kleinen Budlband füllen. 

Zugleich darf er gewiß sein, daß diese 

Arbeit in der Stille seinem Schutz dient. 

Viele Wissensdtaftler und Techniker in 

der Bundes republik und in aller Welt 

sind sm Werk, ihm die Rüstung für das 

Strahlenzeitalter zu liefern. 

Benub te Literatur: 

Erster und Zweiter Berimt des Sonderaus· 

smusses Radioaktivität, Georg Thieme Verlag, 

Stuttgart; 

Die Strahlengefährdung des Menschen, Berlent 

des Medizinismen Forschungsrates in Groß· 

britannien, in deutscher übersetzung heraus· 

gegeben vom Deutsmen Roten Kreuz und von 

der Interparlamentarischen Arbeitsgemein· 

schaft, beide Bann; 

Heft 1- 15 der Schriftenrcihe "S tra hlensmutz~ 

des Bundesministers für Atomkernenergie 

und Wasserwirtschaft, sämtlim im Buchhan· 

dei erhältlich oder vom Gersbach & Sohn Ver· 

lag, München; 

Beridlte über "Umweltradioaktivität und 

Strahlenbelastung" des Bundesministers ffir 

Atomkernenergie und Wasserwirtsmaft, Bad 

Godesberg. 

.. 

-- 

• 

• 

Die '10m Internationalen ArbeitsaMt ausgearb.i...... 

Methoden, die berufliche 

StrahlenlMtastung herabzumindem, ..,.. 

den in ollen Anlogen, die mit Ke"..,..rgle 

arbeiten, .treng beachtet. Unse, Bild links 

z.igt Wissen.chaftl., bei d.r Akti'li.rung 

eine, Goldfolie, dos Foto rechts ist in der 

HaUe des Swimmingpool-Forschungsreaklors 

GHSthacht b. Hamburg aufgenommen.

Gehen wwir un'ter die Erde ... 

In Düsseldorf wurde d ie STUVA gegründet 

D 

ie Pläne .. Verkehr und Luhsc:hutz" 

miteinander zu koppeln - wir bcrimteten 

ausführlich in ZB 6 darüber 

- smeinen überraschend schnell 

konkrete Formen anzunehmen : 

In Düsseldorf wurde von Repräsentanten 

der Wissensmaft, Wi.rtschaft und Behörden 

die .. Studiengesellschaft für unterirdische 

Verkehrsanlagen - STUVA - 

e. V." gegründet. 

Die gestellte Aufgabe 

Die Gesellschaft stellt sich die Aufgabe. 

im gesamten Bundesgebiet die Voraussetzungen 

und Möglichkeiten für unterirdische 

Verkehrsanlagen zu untersuchen. 

Sie will Vorschläge über Maßnahmen 

ausarbeiten, die zur Entlastung und Verbesserung 

des fließenden und des ruhenden 

Verkehrs führen. GlcidlZeitig sollen 

in diese Vorsdlläge Vorkehrungen für 

den bestmäglidlen zivilen Bevölkerungs~ 

schutz eingeplant werden. 

Ein kleiner Verwaltungsapparat, be~ 

stehend aus Vorstand und Gesmöftsführung, 

ist für die organisatorischen und 

koordinierenden Aufgaben der STUVA 

verantwortlidl. Präsident ist der frühere 

Beigeordnete der Stadt Düsseldorf, DrAng. 

Franz Schreier. Zu Vizepräsidenten wurden 

Dr. Paul Beyer, Vorstandsmitglied 

des Deutschen Industrie~ und Handelstages, 

und or. Vaillant, Mitglied des Verwaitungsrates 

der oeutsmen Bundesbahn, 

gewählt. Hauptgeschäftsführer ist Dipl. 

Ing. Paul Zimmermann. 

Ausreidtcnde Mittel 

Die laufenden Geschäftskosten derSTUV A 

werden aus Beiträgen der Mitglieder bestritten. 

Der Mülheimer Industrielle und 

Inhaber eines der größten Lebensmittelfilialbetriebe 

Westdeutschlands, Karl 

Smmitz-Scholl, hat ihr allein 500000 DM 

zur Verfügung gestellt. (Die in unserem 

Berimt in ZB 6 erwähnten Bedingungen 

wurden fallengelassen.) Außerdem haben 

zahlreime Unternehmen, die an der Same 

interessiert sind, weitere namhafte Bcträge 

auf das Konto der STUVA überwiesen, 

so daß die Gesellschaft von Anfang 

an einen ausreichenden Fundus besitzt. 

Eine ihrer wesentlichen Aufgaben sieht 

die STUVA in der Vergabe von Forsmungsaufträgen 

an berufene Fachkräfte, 

Hochschulen, wissenschaftliche Institute 

und Ingenieurbüros. Mit diesen Arbeiten 

soll unverzüglich begonnen werden. Als 

besonders dringlich wird die planerische 

Vorarbeit für die Anlage unterirdischer 

Parkplätze, verbunden mit Bevölkerungsschutz, 

bezeichnet. 

125 000 DM zu ge winnen 

Ein Wettbewerb, angeregt und finanziert 

durch Herrn Schmitz-Scholl, wird in Kürze 

gestartet. Thema: Entwürfe unterirdischer 

20 

Bauten, die in enger Beziehung zu den 

Aufgaben der Studiengesellschaft stehen 

und dabei den zivilen Bevölkerungssmulz 

berücksidltigen. Die Höhe der Preise - 

insgesamt DM 125000 - sowie die Tatsache, 

daß sich eines der Gründungsmitglieder, 

Dr.~lng. Hans Schoßberger. bereits 

mit der Durchführung des Preisaussdueibens 

befaßt, dokumentiert, wie 

ernst die Gesellschaft ihre Aufgabe nimmt 

und wieviel ihr an jedem guten Gedanken 

zur Sache liegt. 

In Bonn beamtet 

Auch in Bann werden die Pläne der 

STUVA sehr beachtet. Wie der Bundes~ 

minister für Verkehr am 31. Mai 1960 der 

Gesellschaft mitteilte, haben sich die Bundesministerien 

des Innern, für Wirtschaft, 

für Wohnungsbau und für Verkehr bereit 

erklärt, Vertreter in den Beirat der Ge~ 

seilschaft zu entsenden. Nach diesem 

Schreiben werden die für Fragen des zivilen 

Luftschutzes zuständigen Bundes~ 

ressorts die Studiengesellschaft auch bei 

der Erteilung von Forschungsaufträgen 

berücksichtigen, wenn dies nach den 

neucsten fachlichen Erkenntnissen erforderlich 

und mit den zur Verfügung stehen~ 

den Haushaltsmitlcln möglich ist. 

Zur Vo rgesmichte 

Interessant ist die Vorgeschichte der 

Studiengesellschaft. Im Grünrlungsprotokali 

steht darüber u. a. fo lgendes: "Die 

Notwendigkeit der Verbindung unterirdischer 

Verkehrsanlagen mit dem Luftschutz 

zeigte sich ellstmalig im 2. Weltkrieg. In 

Landon, Paris und Berlin konnten hierüber 

Erfahrungen gesammelt werden. 

Nach. dem Kriege hat das für den baulichen 

Lurtschutz zuständige Bundesministerium 

fürWohnungsbau bereits imJnhre 

1951 einen Fachausschuß "Luftschutz im 

Städtebau" gegründet und im Jahre 1954 

den Arbeitskreis "Luftschutz im unterirdischen 

Städtebau und Verkehr" ins Leben 

gerufen. Dieser Arbeitskreis, dem 

Fachkräfte der zuständigen Behörden, der 

Wissenschaft und der Wirtschaft angehören, 

nahm insbesondere Fühlung mit 

Trägern von unterirdischen Verkehrsanlagen 

in Hamburg und Berlin auf, um 

die technischen und wirtschaftlichen Erfahrungen 

neuzeitlichen U-Bahn-Baues zu 

sammeln und die Möglichkeiten zu untersuchen, 

in wei

Häufig sind Journalisten beim Bundesluftschutzverband zu P rcss e~ 

tagungen eingeladen. Auf der Bundesschule in Waldbröl werden sie 

von Luftschutzexperten mit den Aufgaben und Problemen des moderne n 

zivile n Bevölke rungsschutzes und insbesondere des Selbstschutzes ve r 

traut gemacht. Mancher von ihne n, der ske ptisch nach Waldbröl kam, 

ände rte hier seine Auffassung völlig. Ein e r der Journalisten, die einer 

Einladung mit e rheblicher Skepsis gefolgt waren, formulierte es kürz~ 

lich in seinem Bericht: Be i de r Ankunft konnten wir uns ein überhebliches 

Läche ln nicht verkneifen. Als wir drei Tage später wieder nach 

Hause fuhren, lächelten wir nicht mehr. Wir hatte n einiges dazugelernt. 

Das Echo einer Pressetagung / Journalisten beim BLSV zu Gast 

Was kann der Bundesluftschutzverband tun? 

Am Anfang seiner Bemühungen muß die Oberwindung 

der inneren Ablehnung des Volkes 

gegen den Selbstschutz stehen. Schon wurden 

über 100 000 freiwillige Helfer in den luftschutzschulen 

der Bundesrepublik ausgebildet. 

Der Verband betreibt eine regelmäßige Publicrelations-Arbeit, 

wie es sich heute für jede 

Institution, die um die Gunst der Massen 

wirbt, gehört. Es klingt eigentlich paradox, 

ober unsere Wohlstandsgesellschaft am Rande 

des Eisernen Vorhangs muß mit modernen 

Reklamemitteln immer wieder darauf gestoßen 

werden, nicht nur ihr sorgenfreies, nei n, das 

nackte leben selbst zu schützen. 

Alfred Ste rzel 

Breme r Nachrichten 

Unterrichtsthemo ist - Qrob formuliert - die 

Atombombe, nichts Geringeres, und die Fülle 

der Möglichkeiten, aus dem Bereich einer atomaren 

Detonation mit blauem Auge z u entkommen. 

Seitdem man nach dem lähmenden 

Entsetzen, welches die Bombe von Hiroshima 

zunächst in der Welt auslöste, sich die Auswirkungen 

in Ruhe besah, entdeckte man sehr 

bald, daß auch das Netz des atomaren Todes 

noch zahlreiche Maschen für den aufweist, der 

sich mit der Materie auskennt. Und diese Maschen 

aufzuzeigen, ist das Anliegen der Bundesschule. 

Oie Dozenten on der Bundesschule - hervorragende 

Fachleute auf ihren Wissensgebieten 

- machen sich allerdings keine Illusionen 

über die preköre loge, in d er sie sich notgedrungen 

befinden. 

Jörgen Pötschke Lübecke r Nachrichten 

Die Problematik der Schutzmaßnahmen ist 

auch ihren Verfechtern völlig klar. Man weiß 

nicht, wann und wo ein erster Schlag fällt, 

man weiß nicht, ob Retter an die Schadenstellen 

herankommen können. Aber mon weiß, 

daß ohne a1le Schutzmaßnahmen die Chance, 

zu überleben, viel geringer ist. Deshalb üben 

die Helfer des Bundesluftschutzverbandes auch 

mit Wasserspritze, Spitzhacke, Spaten und 

leiter an brennenden und zusammengestürzten 

Gebäuden; ein Bild, das manchen zu der 

Bemerkung veranlaßt: "Was soll das alles, 

wenn Atombomben fa1len: Unmittelbar am 

Punkte der Explosion hilft das nicht, aber 

schon wenige hundert Meter davon entfernt 

kann es über leben und Tod entscheiden. 

Hans-Egon Kögle r Darmstädter Echo 

Es war ungeheuer schwer, in den ersten Nachkriegsjahren 

die Bevölkerung überhaupf wieder 

für den luffschutzgedanken zu interessieren. 

Um so erfreulicher ist es, daß jetzt besonders 

junge l eute mit l eib und Seele bei 

der Sa'che sind. Die das ganze Jahr über in 

Waldbröl laufenden 60-Mann-Kurse beweisen 

es. Dort wird bei der praktischen Ausbildungsarbeit 

das 8Katastraphenspiel" mit einem beachtenswerten 

Ernst durchgeführt, und es geht 

meistens recht realistisch zu. Ob es nun leichter 

ist, .. Opfer" oder .. Retter" zu spielen, läßt 

sich schwer sogen. Zimperlichkeiten sind auf 

keiner Seite angebracht. Diese jungen Menschen 

- und dazu die Frauen und Männer in 

den .. besten Jahren" - sind ausersehen, den 

lufts'chutzgedanken in der Bundesrepublik, im 

Sinne des Wortes, ins Volk zu trogen. Ausstellungen, 

Filme und eine Fülle von Publikationen 

tun ein übriges, um den zivilen Bevälkerungsschutz 

auf die Beine zu ste1len und die 

Gleichgültigen wachzurütteln. 

Es ist eine harte und manchmal auch sehr undankbare 

Aufgabe, die sich der BlSV vor nunmehr 

acht Jahren gestellt hat. Wer aber die 

Waldbröler Schule bei der Arbeit sah, weiß, 

daß diese Aufgabe gelöst werden wird. 

Der Mittag, Oüsseldar' 

Es besteht kein Zweifel darüber, doß in weitesten 

Volkskreisen die Meinung herrscht, gegen 

die Atombombe sei kein Kraut gewachsen. 

Das stimmt ni'cht ganz. Diese Behauptung 

kann nur aufgestellt werden, wenn mon die 

Sachlage nur .. ehen mol so nebenbei- betrachtet 

und ols sinnlos abtut. 

Eßlinger Zeitung 

Es ist wohl verständlich, daß ich einer Einladung 

des Bundesluftschutzverbandes (BlSV) 

zu einer Presselogung nur mit beträchtlicher 

Skepsis Folge leistete. Ich trof zwölf Berufskollegen 

an, die wie ich bei der Ankunft ein 

überhebliches Löcheln kaum verkneifen konnten. 

Als wir drei Toge spöter wieder ndch 

Hause fuhren, lächelten wi r olle nicht mehr. 

Wr hatten einiges dazugelernt. 

Bei ol len Bestrebungen des Bevölkerungsschutzes 

geht es nämlich um die Chance des 

Oberlebens, die - davon konnten wir uns 

überzeugen - durchaus besteht. Am wohlsten 

wäre uns allen - auch den Verantwortlichen 

des BLSV -, wenn es erst gar nicht zu einem 

Atomkrieg käme. Da wi r alle aber keinerlei 

Einfluß darauf haben, daß nicht dach eines 

unglückseligen Tages irgend jemand in Ost 

oder West auf den verhän!ilnisvollen Knopf 

drückt, müssen wir nach einer Mögli'chkeit 

suchen, noch e inmal davonzukommen. Diese 

Möglichkeit besteht. Aber selbst bei sparsamerem 

Gebrauch der Vernichtungsmitfel 

wird nicht Einschlag neben Eins'chlag gesetzt 

werden können, so doß die Todeszonen einander 

überlappen. Den Menschen in diesen 

Randzonen - die naturgemäß viel größer 

sind als die eigentliche Todeszone - die 

Chance des Oberlebens zu geben und zu 

erhalten darum geht es dem BlSV 

Das Naheliegendste wöre es nun, den natürlichen 

Selbsterhaltungstrieb der Menschen zu 

wecken. Aber damit ist es so eine Sache. In 

punkto a tomarer Bedrohung hat si ch in uns 

allen eine gewisse Resignation eingestellt. 

Und wi r si tzen eben lieber vor dem Fernsehgerät, 

als daß wir einige Stunden o pfern und 

mit einer Hondspritze durchs Gelände sausen 

- obwohl diese Stunden vielleicht eines Ta 

ges eine g ute Kapitalsanlage sein können. 

Gert Koegel 

Vorwörts. Bonn 

21

Menschenre ...... ung 

Erste, wichtigste und schönste Aufgabe 

des Helfers 

Gezwungen durc h die globale Strategie. die mit Ihre n unhe lmllcben Massenve 

rnlcblungsmltteln wie ein Damoklesschwert übe r den Völkern hängt. 

sind die Organisationen de! zivilen Bevölkerungsschulzcs In aller Welt 

am Werk. Ihre vorsorglichen Maßnahmen den E'rforde rnlssen einer wir· 

kungsvollen Zivilverteidigung anzupassen. Dazu ge h ö r' auch - neben der 

Aufnahme neuer Lehren und Praktiken In die bisher übliche LuUschutztaktik 

- die Berellstellung mode rnster Räum- und Bergungsmittel und die 

ständige Erprobung des Zusammenwirkens der einzelnen Hllfsorganisatlonen. 

Uber eine solche In d e r Schweiz abgehaltene Ubung (Bild unten) berichtet 

unser MltarbeUe r Herberl Albotb aus SI. Maurlce Im Kanton Walll5. 

Mit der sich von Jahr zu Jahr rascher ent· 

wickelnden Technik des modernen Krie· 

ges, die vo r allem in den Dienst der Iler· 

stellung von großkalibrigen Vernichtungs· 

mitteln ges tellt worden ist, wird immer 

mehr offenbar, daß der zivilen Landes· 

verteidigung eine stetig wachsende Be· 

deutung beizumessen ist und die Mili· 

tärs allein nicht mehr in der Lag p. sind. 

Freiheit und Unabhängigkeit eines Staates 

zu garantieren. Denn vor allem ist es die 

Tatsache, daß in einer ganzen Reihe von 

Staaten der freien Welt der Ausbau des 

zivilen Bevölkerungsschutzes vern ach· 

lässigt oder nirnt mit der notwendigen 

Energie vorangetrieben wurde, der die 

von den östlirnen Machthabern und ihren 

hohen Militärs immer wieder ausgesto· 

Benen Drohungen mit den Atom- und Ra 

ketenwaffen zu einer wirkungsvollen 

Waffe des sogenannten kalten Krieges 

werden läßt, um durch di e systematisch 

betriebene Politik der Einschüchterung 

und des Defätismus politischen Erpres· 

sungen Nachdruck zu verleihen. 

Gleichgewilht zwismen militärismer 

und ziviler Verteidigung. 

Der schwedische Oberbefehlshaber hat 

vor Jahren bereits darauf aufmerksam gemacht, 

daß ein auf dem Gebiet des Zivilschutzes 

unvollkommen vorbereitetes 

La nd allein schon durch die Drohung mit 

Atomwaffen zur Kapitulation gezwungen 

werden kann. Die freie Welt könnte den 

in Moskau immer w ieder ausgestoßenen 

Drohungen eher mit Ruhe und Besonnen· 

heit entgegen blicken , wä re in den letzten 

Jahren neben der militärischen Aufrüstung 

etwas mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung 

für Kriegs- und Katastro· 

phenfälle getan worden. 

Zivilschutz, widttiger Beitrag 

zur totalen Landesverteidigung 

Mit dem fertigen Aufbau des Zivilschutzes 

sdtwinden für jeden Angreifer immer 

mehr auffi die Aussidtten, mit Atom- und 

Fernraketen zu einem leichten Oberraschungserfolg 

zu kommen und hinter 

der m ilitärischen AbwehrCront Wider· 

standskraft und -willen der Bevölkerung 

vernich tend zu treffen. 

Audl in der Schweiz gewinnt die Ansidll 

über die Bedeutung des Zi vilsdmtzes, der 

maßge blich auch in die Bela nge der wirl-

Die Lage der Verschütteten, die wechselnde 

Dichte des mit groBen und kleinen Bau. 

elementen durchsetzten TrümmenchuHes 

stellte die Kunteilnehmer immer wieder vor 

unüberwindlich erscheinende Probleme. 

Während der alle Schwierigkeitsgrade auf. 

weisenden Ubung in St. Maurice bewährte 

sich besonders das schmale RettungsbreH 

beim Transport Vertetzter durch das alle 

Tücken und Klippen enthaltende Gelände. 

schaftlichen, sozialen und geistigen Landesverteidigung 

eingreift. bei Behörden 

und Bevölkerung immer mehr Anhänger 

und damit auch Gewicht. Der schweize· 

rische Zivilschutz, der nam einem Beschluß 

des Bundesrates künftig einem zivilen 

Departement unterstellt werden soll, 

ist in seiner Zielsetzung ganz auf das 

überleben der Mensmen, der Familien, 

der Gemeinden und des Landes ausgerichtet. 

Bei allen Maßnahmen steht dabei die 

Menschenrettung an erster Stelle. 

Neuartige Methoden überprüfen 

Die Abteilung für Luftschutz im Eidgenössismen 

Militärdepartement, der bis 

zur gesetzlichen Neuregelung surn die 

zivile Seite des schweizerischen Zivilsrnutzes 

unterstellt bleibt, führte kürzlich 

in St. Maurice im Kanton Unterwallis 

einen mehrtägigen Spezial kurs 

mit neuartigen Methoden zur Menschenrettung 

durch, in dem erstmals auch 

Hunde zum Einsatz kamen, die in den 

Trümmern nach versdtütteten Menschen 

zu suchen hatten. Dazu wurden aurn. modernste 

Baumasminen eingesetzt, wie sie 

künftig für die Räumung versmütteter 

Straßen und Gassen, wie aurn für die 

Freilegung durch Trümmer blockierter 

Eingänge in allen zivilsdtutzpflidttigen 

Ortsrnaften bereitstehen müssen. Dieser 

Kurs, der an einem Abbruchobjekt sehr 

realistisch durchgeführt wurde, galt vor 

allem der Festlsgung des praktischen Vorgehens 

und dem Einsatz der Mittel bei 

der Bergung und Rettung von Mensrnen 

durrn die Dienste des örtlichen Zivilschutzes 

und der LuItsrnutztruppen. 

Sinnvolle Planung garantiert den Erfolg 

In diesem Zusammenhang darf im Interesse 

der totalen Abwehrbereitsrnaft 

auf die Zusammenarbeit zwisrnen Armee 

und Zivilschutz hingewiesen werden, 

wie sie vor allem bereits im Frieden in 

bezug auf die Bereitstellung und Verteilung 

der Baumasrninen und Motorfahrzeuge 

geregelt werden muß. Bis heute 

war es nämlidt stets so, daß alle kriegstauglichen 

Motorfahrzeuge und auch die 

für den Pionierdienst der Armee notwendigen 

Baumasminen - wie z. B. die modernen 

Autobagger und Lader - von der 

militärisdten Landesverteidigung in Beschlag 

genommen wurden und zivilen Bedürfnissen 

nur noch besduänkt zur Verfügung 

standen. Es ist vordringlich geworden, 

gerade auf diesem Gebiete zu 

einer Absprache und Neuregelung zu 

kommen, damit künftig den zivilschutzpflichtigen 

Ortsmaften im Interesse eines 

kriegsgenügenden Zivilschutzes sowohl 

die notwendigen Transportmittel wie auch 

die für Räumung und Bergung unentbehrlidten 

Baumasdtinen zur Verfügung stehen. 

Die Armee hat auch hier die Belange des 

zivilen Bevölkerungssrnutzes zu beadlten. 

Die Vorführungen in St. Maurice zeigten, 

wie wertvoll und zeitsparend der Einsatz 

moderner Baumasminen mit Greifer und 

Kranhaken, Lade- und Planierschaufeln, 

Planiersrnild und Homläffel ist. Sie 

haben es auch als wünschenswert erscheinen 

lassen, die Besdlaffung solcher Baumaschinen 

durch Industrie und Wirtsmaft 

im Interesse der Landesverteidigung mög- 

23

Iichst zu fördern, sei es durch Bunrlesbeiträge 

oder durch Zollerleichterungen, wie 

das heute bereits bei der Einfuhr bestimmter 

Typen von schweren Lastwagen 

gehandhabt wird. 

Rettungshundo mit Tradition 

Nachdem die Verwendung von J lunden 

zur SU(ne nach Verschütteten im Bau- und 

Trümmerschutt in anderen Staaten, vor 

allem auch in dcr Deutsdlcn Bundesrepublik, 

mit gutem Erfolg erprobt wurde, hat 

man sich auch in der Smweiz zu einem 

Versuch entschlossen. Der Einsatz von 

J lunden zur Menschenrettung geht im Lawinendienst 

der Schweiz auf alte Traditionen 

zurück, und die in SI. Maurice gemachten 

Erfahrungen dürften die Verwendung 

dieses Freundes der Mensmen 

auch für den Zivilschutz als nützlich 

und wertvoll ausgewiesen haben. J lier 

stellt sich das Problem der Aulzumt und 

Ausbildung dieser für die Menschenrettung 

im Zivilschutz geeigneten Hunde. 

wobei in Zusammenarbeit mit den Vereinen 

und Verbünden derJ lundefreunde die 

Befreiung von der Hundesteuer nam Ablegen 

einer Leistungsprüfung als eines der 

möglichen Mittel der Förderung in Bptracht 

zu ziehen ist. 

Erfahrungen auswerten 

Die Erinnerung an die Tatsache. daß in 

den bombardierten Städten des letzten 

Krieges oft durdl wenige mutige und rasches 

Zupacken gewohnte Münner und 

Frauen viele Menschen den Trümmern 

noch redltzeitig entrissen und gerettet 

wurden. läßt es als richtig erscheinen, 

diesem Gebiete der Menschenretlung in 

bezug auf Ausrüstung und Ausbildung 

ganz besondere Sorgfalt angedeihen zu 

lassen. Der Verfasser hatte kürzlich Celegenheit, 

sich im Katastrophengebiet von 

Ileilbronn eingehend mit Männem der 

Praxis über ihre Erfahrungen zu unterhalten. 

Der durch militärische und zivile 

fachleute betreute Kurs in SI. Maurice 

hat der Auffassung Rechnung getragen. 

daß in allen Bestrebungen der zivilen 

Landesverleidlgung zuerst der Mensch 

kommt. Diese Auffassung wird auch bekräftigt 

durch die Erfahrungen im Erdbebengebiet 

von Agadir, wo es nach der 

übereinstimmenden Meinung der Experten 

möglich gewesen wäre, noch J Junderte 

von Menschen aus den Trümmern zu bergen, 

hätten die gut ausgebildeten und ausgerüsteten 

Kräfte sofort zur Verfügung 

gestanden, wie sie z. B. in einem Bataillon 

der schweizerischen LuItschutztruppen, 

einer Einheit des Tedmischen llilfswerkes 

der Bundesrepublik, einer dänismen 

oder norwegischen Zivilverteidigungs-Kolonne 

zusammengefaßt sind. 

Als einer der interessantesten Punkte der 

schweizerischen Zivilschufzübung uigte sich 

die Sprengung eines besonders hergerichteten 

Raumes, in dom Puppen mit den gleichen Abmessungen 

und Gewichten wie Menschen in 

lebensnahen Positionen untergebracht waren.

Sachkunde - oberstes Gebot 

Wichtig ist, was die Kurstage in St. Maurice 

sehr deutlich gezeigt haben, daß diese 

Art Menschenrettung der gründlichen 

Vorbereitung bedarf und nicht von Unkundigen 

improvisiert werden kann. Es 

geht heute darum, auf breitester Basis die 

Ausbildung von Spezialisten der Mensmenrettung 

in die Hand zu nehmen, die 

jeder zivilschutzpflichtigen Ortschaft zur 

Verfügung stehen müssen. Es genügt 

nicht, wertvolle moderne Baumaschinen 

bereitzustellen, wenn sie nicht zweckmäßig 

und mit größtem Nutzeffekt am 

richtigen Ort eingesetzt werden können. 

Das Planen und Denken des Menschen, 

getragen und angespornt durch den unbändigen 

Willen zur rettenden Tat, muß 

in übereinstimmung gebracht werden mit 

den großen Möglichkeiten, die uns di e 

heutige Entwicklung der Technik nicht nur 

zur Vernichtung, sondern vor allem auch 

für Schutz und Abwehr, für Rettung und 

Aufbau bietet. 

Das aus leiter, Tragbrett und Sack bestehende ~ 

Rettungsgerät der schweizerischen Luftschutz. 

truppen stellte während der Kursübung im 

Trümmer. und Ruinenfeld von SI. Maurice 

seine Zweckmäßigkeit treffend unter Beweis. 

Moderne Baumaschinen kännen innerhalb kür· 

zeste, Zeit die Arbeit von meh,eren Männem 

bewältigen. Ihr Einsatz muß sorgfältig geführt 

und daue,nd beobachtet werden, um die Frei. 

legung der Verschütteten ohne deren Gefährdung 

nachträglich bewerkstelligen zu können. 

Kurz ... eldungen 

Kombinationsmöbel für Zivilsmutzzwecke 

Dem behördlichen Vorhaben entsprechend. 

die Vorkehrungen für den Zivilsdmtz schrittweise 

in die natürlidle Lebensorganisation 

einzubauen, Ist in der Schweiz eine Möbel· 

kombination entwickelt worden, welche in 

Friedens- und Kriegszeiten zweckmäßig verwendet 

werden kann. 

Es handelt sich um geschlitzte Vierkantrohre 

und Traversen. welche ohne Schrauben miteInander 

verbunden werden. Dadurdl entstehen 

stabile, vielseitig verwendbare Kon· 

struktionen. Als Beispiele seien erwähnt: 

A.rbeitstische, Apparate· und Ausstellungs· 

stände, Akten·, Archiv- und Büchergestelle, 

Rollwagen und Transportbehälter, Gerüste 

und Bühnen usw. 

Finanzhilfe für Großsdtulzräume 

Im eidgenössischen Parlament ist ein Vorst06 

zur Erwirkung höherer Bundesbeiträge 

für die Errichtung von Groß·Schutzräumen 

unternommen worden. Zwor wurden seit der 

schon neun Jahre in Kraft stehenden Subventionierung 

des Schutzraumbaues mit 30 

Prozent der Mehrkosten bereits zahlreiche 

kleinere und mittlere Anlagen erstellt. Neuerdings 

stehen aber mehrere Großbauten in 

Pl anung oder sdlOn Ausführung. welche für 

einen mehrfachen Verwendungszweck geeignet 

wären. Es handelt sich hauptsächlich um 

unterirdische Parkplätze. Verkehrsbauten u. 

dgl. Das neue parlamentarisdle Postulat bezweckt 

nun. diese Friedensbedürfnisse rechtzeitig 

mit den Scbutzanforderungen im Kriegs· 

fall zu verbinden. Für die gleichzeitige Aus· 

stattung solcher großer Anlagen zur Verwen· 

dung im Dienste des Zivilschutzes werden 

aber die normalen Beiträge als ungenügend 

erachtet. Durd! deren angestrebte Erhöhung 

könnten solche Mehrzweckbauten tiefer im 

Erdreich angelegt und mit verstärkten Decken 

versehen werden, so daß sie im Notfall auch 

als öffentliche Schutzräume für die Bevölkerung 

verwendbar wären. 

Atemluft 

Kompressore 

225 A T U- I uf l ge k üh lt 

3 s tufi 9 .. .·:il ~ 4 stufi 9 

i-~ 

l~jiiiiI!J 

WILHELM POPPE GMBH 

KOMPRESSORENFABRIK KIEL-PRIE 

25

Ein"lach aber sachge ••• iiß ... 

Laienhilfe im Selbstschutz 

Im SclbstsdlUtz des zweiten Weltkrieges 

spielte die .. Laienhelferio" oder in Ausnahmefällen 

der "LaienhelCer" eine sehr 

wesentliche Rolle. Schon nam den ersten 

smwereren Angriffen erwies es sidt als 

richtig. daß man der Gewinnung und 

Ausbildung dieser Art von Selbstschutzkräften 

besondere Sorgfalt gewidmet 

hatte. Auch zu einem Zeitpunkt, wo eine 

allgemeine Selbstschutzausbildung in 

Kurzform an die Stelle der früheren Farn. 

ausbildung getreten war, nahmen die 

Laienhelferinnen dom immer noch eine 

Art Sonderstellung im Kreis der Selbstschutzkräfte 

ein. 

Ihre Aufgaben waren: die Sorge um die 

Beschaffung der damals genormten LS 

Hausapotheke sowie sonstiger Hilfsmittel 

für ErslhilIe und deren Wartung; die Be· 

treuung von Kranken, Gebrechlichen, 

Schwangeren und Müttern mit Kleinkin· 

dern bei Fliegeralarm, während und nam 

Angriffen; allererste Hilfeleistung bei 

Verletzungen, Verbrennungen und sonstigen 

Schädigungen und endlich die Sorge 

um baldmöglich.sten Abtransport der Gesmiidigten 

bzw. deren übergabe an den 

LuItsch u tz-Sani tii t sdienst. 

Für diese Tätigkeiten erhielten die LaienheJferinnen 

und Laienhelfer eine Ausbildung 

durch das Deutsche Rote Kreuz von 

zunächst 7 Doppelstunden mit Prüfung 

durch ei nen Arzt. Da seine eigenen Kräfte 

auf die Dauer nicht ausreichten, bildete 

das DRK geeignete Helfer aus den Reihen 

des RLB aus, die nach Ablegung einer 

entspremenden Prüfung als zusätzlime 

Ausbildungskräfte eingesetzt wurden. 

Wenn heute behauptet wird, daß diese 

Maßnahme zu Schwierigkeiten geführt 

habe, so mag dies höchstens für vereinzelte 

Fälle zutreffen; in der Masse gesehen 

war die Zusammenarbeit DRKIRLB eine 

sehr gute. 

Mit wachsender Intensität und Schwere 

der Luftangriffe erweiterten und erschwerten 

sich auch die AuIgaben der Laienhilfe. 

Nimt nur, daß die Zahl der Verletzten 

und sonstigen Hilfsbedürftigen stetig anstieg, 

es traten Situationen und Anforderungen 

an die Laienhelferinnen heran, 

von denen sie in der Ausbildung nichts 

oder wenig gehört hatten. DerGroßeinsatz 

von Spreng- und Minenbomben brachte 

mit seinen dichten Wolken von Gesteinsstaub, 

vermismt mit Qualm eine Vielzahl 

von AugenverJetzungen mit sim; der 

Begriff der nSmockverletzung" trat damals 

erstmalig in praktische Erscheinung; 

smwere und schwerste Verwundungen 

oder Verbrennungen waren notdürftig zu 

versorgen; bei plötzlich eintretenden Frühgeburten 

war Hilfe zu leisten, wenn keine 

Hebamme zur Stelle war. - Zweifellos 

hat es mitunter Versager gegeben, aber 

der erfolgreidle Einsatz der Laienhellerinnen 

im Selbstschutz ist und bleibt 

eine unbestrittene Tatsache, die auch vom 

20 

damaligen LS-Sanitätsdienst anerkannt 

wurde. 

Die künftige Situation 

Nach diesem Rückblick erhebt sich die 

Frage, welche Bedeutung der LaienhiUe im 

Rahmen des künftigen Selbstschutzes zukommen 

wird. Wenn immer wieder betont 

wird, daß die Erhaltung und Rettung 

von Menschenleben die erste und in jedem 

FaHe vordringlichste Aufgabe des 

zivilen Bevölkerungssmutzes darstellt. so 

wäre damit diese Frase eigentlich. schon 

im positiven Sinne beantwortet. Trotzdem 

empfiehlt es sich, den Dingen etwas mehr 

aul den Grund zu gehen. 

Beim Einsatz moderner Massenvernichtungsmittel 

wird man nicht nur mit mehr 

oder weniger großen Schadenstellen sondern 

mit ausgedehnten Schadengebietcn 

zu rechnen haben. Dementsprechend wird 

in den Zonen des überlebens mit wesentlich 

höheren Zahlen von Verletzten aller 

Art zu redmen sein. Man denke hier nur 

an die Unzahl von Glassplitter- und 

Brandverletzten in Hiroshima und Naga· 

saki! Dazu kommen ggf. Strahlen- und 

Kampfstoffgeschädigte. Der LS-Sanitätsdienst 

im Luftschutzhilfsdienst wird - 

auch bei noch so guter Organisation und 

Ausrüstung - mehr denn je nur Schwerpunktarbeit 

leisten kön nen. Die allererste 

Hilfe im Einzelfall wird von Selbstschutzkräften 

geleistet werden müssen, sofern 

diese das Inferno überlebt haben. 

Unter diesem Aspekt ist zunächst die 

Forderung zu erheben, daß möglichst 

viele MensdlCn in der einfachsten Laienhilfe 

ausgebildet werden, um sich selbst 

und ihren Mitmenschen helfen zu können. 

Im smweizerischen Zivilsmutz bezeichnet 

man diese erste Hilfeleistung von Mensch 

zu Mensch treffend als nKamcradenhilfe". 

Die hierzu nötige Breitenausbildung stellt 

die zuständigen Basisorganisationen vor 

eine ungeheuere und verantwortungsvolle 

Aufgabe. 

Selbst wenn man unterstellt, daß diese 

Breitenausbildung der Bevölkerung in 

absehbarer Zeit gemeistert werden könnte, 

so ergibt sich dennom die Notwendigkeit, 

darüber hinaus eine bestimmte 

Kategorie von Selbstsmutzhelfern als 

HLaienhelfcr(innen}" zu erfassen und 

einer gründlicheren Ausbildung zu unterwerfen, 

ohne sie damit zu "Sanitätern" 

machen zu wollen. 

Aufgaben der Laienhilfe 

Schon die Bezeichnung "Laienhilfe" bringt 

eindeutig zum Ausdruck, daß sich diese 

Hilfeleistung auf einlamste Maßnahmen 

zu beschränken hat. Trotzdem aber müssen 

sie sachgemäß und wirkungsvoll sein. 

So wenig ein Sanitäter einen Arzt oder 

eine Schwesternhelferin eine Ärztin ersetzen 

kann, ebenso wenig soll der LaienheUer 

im Selbstschutz den Sanitäter oder 

die Laienhelferin die Krankenschwester 

ersetzen oder imitieren wollen. Die Grenzen 

hinsichtlich der Aufgaben und Befugnisse 

sind hier klar abzustecken und 

etwaige Ehrgeizlinge in die gebotenen 

Smranken zu verweisen. Daraus ergibt 

sich klar die Aufgabe: 

Nur einfarnste Ersthilfe 

1. zur Abwendung größeren Smadens, 

2. zur größtmöglimen Erleichterung 

fürden Kranken miteinIachsten Mitteln! 

Wesentlich. ist die seelische Haltung 

des Laienhelfers. Ruhiges und entsmlos· 

senes Handeln beruhigt den Kranken. Das 

Gefühl "Es wird mir geholfen" ist für ihn 

smon von aussmlaggebender Bedeutung. 

Selbst in aussimtsloscn Lagen, wo der 

Verletzte schon die Zeimen des nahen 

Todes trägt, dürfen der Laienhelfer oder 

die LaienheUerin keinen Augenblick die 

Gewalt über sich selber verlieren. Ein 

tröstlicher und ermutigender Zusprum hat 

sch.on manchem nicht mehr zu Rettenden 

das Sterben leimter gemacht, und das ist 

auch eine gute Tat! 

Die Frage, ob als Laienhelfer Männer oder 

Frauen einzuteilen sind, ist überflüssig; 

sie wird sich von selbst aus der Zusammensetzung 

der dem Selbstschutz zur 

Verfügung stehenden Personenkreise beantworten. 

Im vergangenen Kriege haben 

sich Frauen und Mädmen in dieser Tätigkeit 

bestens bewährt, und es wäre wohl 

paradox, Männer als Laienhelfer und 

Frauen zur Brandbekämpfung oder Verschüttetenbergung 

einzusetzen. Die LaienhiUe 

wird auch in Zukunft in erster Linie 

ein Betätigungsfeld für weibliche Heller 

sein. 

Die Ausbildung der Laienhelfer 

Der Ausbildung wird der Lehrplan des 

DRK mit acht Doppelstunden zugrunde 

gelegt. Demgemäß umfaßt die Ausbildung 

im wesentlichen folgende Gebiete: 

Grundsätzliche Kenntnisse über den 

menschlimen Körper (Knochenbau, 

Muskulatur, Blutkreislauf, wichtige 

Organe). 

Grundsätzliches über Verletzungen 

{Wunden versmiedener Art, Verbrennungen, 

Verätzungen, Augenverletzungen, 

Knornenbrüche, Verstauchungen, 

Verrenkungen}. 

Grundkenntnisse über Gehirnerschütterung, 

Ohnmachten, Smoc:k, Rauchund 

CO-Vergiftungen (Leuchtgas!), 

Schädigungen durm elektro Strom. 

Praktisme Übungen umfassen: 

Einfachste Verbände 

a) mit Verbandpäckchen 

b) mit Mullkompressen und Dreiecktuch 

c} mit Behelfsmitteln 

b] mit Mullkompressen und Dreied

on Walter Mackle 

Komplizierte Binclenverbände, wie z. B. 

der .. Kornährenverband", sind nicht Sache 

der Laienhelfer! Die in der Ausbildung 

hierfür verschwendete Zeit ist besser angewandt, 

wenn sie zur wirklichen Erlernung 

einfacher Verbände mit Verbandpäckchen, 

Mullkompressen und Dreiecksturn 

benutzt wird. 

Es wird sim nicht umgehen lassen, der 

jetzigen Erste-Hilfe-Ausbildung über kurz 

oder lang eine samgemäße Unterweisung 

im Ver hai t eng e gen übe r 

S t rah 1 eng e 5 c h ä cl i g t e n und in 

der Hilfeleistung bei Kam p f 5 t 0 f f- 

5 C h ä cl i gun g einschließlich praktismer 

übungen in der K ö r per e n t g i f tun g 

mit einfachen Mitteln folgen zu lassen. 

Grundsatz für die Laienhelfer-Ausbildung 

muß sein: 

Wenig Theorie und auch diese bereits 

verbunden mit praktischen Vorführun· 

gen. Was immer praktisch gezeigt und 

geübt werden kann, ist praktisch vor· 

zuführen und üben zu lassen! Bei der 

Praxis müssen alle Lehrgangsteil· 

nehmer tätig werden; vom Zusehen 

allein lernt man diese Dinge nimt. 

Mit der Absolvierung des Lehrganges 

allein ist es nimt getan. Die erlernten 

Fertigkeiten und erworbenen Kenntnisse 

müssen so oft wie möglim im Rahmen 

von Selbstsmutzübungen angewandt und 

gefestigt werden. Hierbei sind die jewei· 

ligen Bedingungen stufenweise zu er· 

smweren. Moderne Verletztendarstel· 

lungsmittel, sachgemäß verwendet, kön· 

nen den Wert solrner übungen wesentlich 

erhöhen. 

Wo w erden Laienhelfer eingesetzt? 

Die kleinste Zelle des Selbstsmutzes wird 

immer das Haus oder die nachbarlidte Zusammenfassung 

einiger kleinerer Häuser 

sein. In dieser kleinsten Gemeinschaft 

wird auch in Zukunft der eigentliche Einsatzbereich 

für Laienhelfer(innen) liegen. 

In dem engen persönlimen Kontakt von 

Mensm zu Mensch können sie in Betreuung 

und Hilfeleistung auch künftig ebenso 

segensreich tätig werden wie in den 

smweren Jahren des vergangenen Krieges. 

Darüber hinaus aber werden "Laienhelferstaffeln" 

als beweglime Einheit in Stärke 

von 1 Führer und 5 Helfern im Rahmen 

der aufzustellenden Selbstsdmtzzüge als 

überlagernde Hilfe zum Einsatz gelangen. 

Sie werden - oft in Zusammenwirken mit 

"Rettungsstaffeln" und .. Kraftspritzenstaffeln" 

überall dort eingreifen müssen, wo 

in dem ihnen zugewiesenen Wirkungs· 

bereich der Anfall an Hilfsbedürftigen 

über das Leistungsvermögen der Laienhelfer 

in den Häusern hinausgeht. Auch 

der Transport von Verletzten zu den 

festgelegten Sammelstellen und deren Betreuung 

bis zur übernahme durm den LS 

Sanitätsdienst wird oft den Laienhelferstaffeln 

zufallen. 

Ein Wort zur Ausrüstung 

Die persönlidte Ausrüstung der LaienheIferinnen 

im letzten Kriege bestand 

vielfam aus Kopf tuch und Kittelschürze. 

Im Hinblick auf ihre besondere Funktion 

und die damit verbundene Forderung auf 

möglichste Sauberkeitersdteint diese Ausstattung 

aurn heute nodt zweckmäßig, zumal 

deren Beschaffung auf keine großen 

Schwierigkeiten stößt. Männliche Laienhelfer 

können sinngemäß mit einem Arbeitsmantel 

versehen werden. 

Die Kräfte der Laienhelierstaffein dagegen 

werden sich hinsimtlim ihrer persönlimen 

Ausrüstung kaum von denjenigen der 

Rettungs- und Kraftspritzenstaffeln unterscheiden. 

Die Ausstattung mit Verbandmitteln und 

Geräten wird sidl im wesentlidlen auf 

einfame Tragtaschen (evtt. Brotbeutel 

oder sonstige Umhängetaschen) mit möglichst 

vielen Verbandpäckdten, Dreieckstüchern 

und Mullkompressen beschränken, 

Einfaches Schienenmaterial läßt sich 

vielfach heute schon in Gemeinsmaftsarbeit 

behelfsmäßig herstellen. Behelfstragen 

aus Stangen und Decken sowie 

sonstige behelfsmäßige Transportmittel 

werden aum künftig im Selbstsmutz ihre 

Bedeutung behalten. Die endliche Entwicklung 

eines genormten Verbandkastens 

oder einer LS-Hausapotheke für 

die Smutzräume käme einem dringenden 

Bedürfnis sehr entgegen! 

Wieweit die Laienhelferstaffeln über die 

genannten einfachen Hilfsmittel hinaus 

mit genormten Sanitätstaschen, mit Krankentragen 

und anderen zusätzlimen Ge· 

räten ausgestattet werden können, wird 

nicht zuletzt eine Frage der Finanzierung 

sein. Vor Perfektionismus ist jedenfalls 

zu warnen! 

Zusammenarbeit 

Die Laienhelfer(innen) im Selbstschutz 

stellen nam ihrem Wesen, ihrer Ausrüstung 

und Ausbildung keinesfalls eine 

"Konkurrenz" für die Kräfte des LS 

Sanitätsdienstes dar. Vielmehr sollen sie 

seine Gehilfen sein, die durch sadtge· 

mäßes Handeln dafür sorgen, daß der 

Zustand der Verletzten und sonstwie 

Geschädigten sidt ni mt unnötig versdllemtert, 

bis diese vom LS-Sanitätsdienst 

übernommen werden können. 

Im gleichen Sinne, wie sich in einem 

Ernstfall zwangsläufig eine kameradsdtaftlidte 

Zusammenarbeit von Selbstschutz 

und LS-Sanitätsdienst ergibt, ist 

heute im Stadium des Aufbaues und der 

Vorbereitungen eine ehrliche Zusammenarbeit 

des Bundesluftsmutzverbandes 

und der für den LS-Sanitätsdienst zuständigen 

Hilfsorganisationen (DRK, ASB, 

JUH und MHD) unerläßlidt. Kleinliche 

Prestigekomplexe haben hier keine Daseinsberechtigung; 

aussmlaggebend und 

wimtig ist einzig und allein die gemeinsame 

Aufgabe, dem in Not geratenen 

Mitmensdten zu helfen und gefährdetes 

Leben zu retten I 

NUR GEGEN GEFAHREN 

AUS DER LUFT? 

Von Erich Freise 

Nam dem 1. ZBG wurde dem BLSV der 

Auftrag erteilt, die Selbsthilfe zu mobi· 

lisieren und zu organisieren gegen die 

Gefahren von Luftangriffen. Gerade diese 

Zweckgebundenheit ist der Grund dafür, 

daß weite Kreise der Bevölkerung, die e~ 

hierbei ganz persönlidL angeht, sidl 

nicht mit den daraus erwamsenden Ver· 

pflimtungen identifizieren mömten. 

Es weiß zwar jeder, daß Krisen aller Art 

sim zu Katastrophen lokalen und globalen 

Umfanges ausweiten können, daß die 

Bundesrepublik Deutsmland im Grunde 

nur eine einzige Großstadt ist und deshalb 

geistige und materielle Vorsorge die 

einzige Möglimkeit bietet, mit solchen 

Ereignissen fertig zu werden, die drohend 

genug vor uns am Horizont stehen. Mit 

der Besmreibung dessen, was wir zu 

fürmten haben, wird aber das Bodenlose 

der Lebensangst der Menschen nur genährt, 

verstärkt sich die Ansicht vieler, 

die da sagen, daß mit einem Atomkrieg 

das allgemeine Ende gekommen wäre. 

Im täglhnen Leben 

Es würde daher einfacher und für weiteste 

Kreise der Bevölkerung viel einleudttender 

sein, wenn wir Selbstsdmtz und 

Selbsthilfe zunächst beziehen würden 

auf unser täglidtes Leben, in dem die Gefahren 

einen nicht unbedeutenden Anteil 

einnehmen, Wir alle sind zunehmend 

abhängig geworden von der Tedmik. 

Darin liegt auch ein wesentlimer Grund 

der Gefä hrdung des Menschen, der diese 

Form des "Nur-Funktionierens" nicht erträgt, 

dieses unpersönliche Gebunden· 

sein, diese vermittelnde Tätigkeit zwi_ 

schen zwei Dingen, die zu einer passiven 

Existenz führt. 

Gerade die vielfältigen Gefahren fiir Leib 

und Leben sowie für die materielle Substanz, 

die unser technismes Zeitalter mit 

sim gebracht hat, gilt es aber zu bewältigen, 

um dem Menschen sein Selbstvertrauen 

zurückzugeben, ihn herauszuführen 

aus der Entfremdung, in die er 

sich durch den allgemeinen materiellen 

Sog verstrickt hat und die zum Nihilismus 

führen muß. 

Die humanitäre Aufgabe 

Wenn wir wissen, daß jährlich mitten im 

Frieden ungewollt 35000 Menschen-also 

die Bevölkerung einer Kleinstadt - den 

Unfalltod sterben, davon 14000 im Verkehr, 

8000 an der Arbeitsstelle, 8000 im 

Haushalt und 5000 durm sonstige Gesmehnisse, 

daß einige Millionen unserer 

Mitmenschen bei diesen Gelegenheiten 

verletzt werden, daß mehrere Milliarden 

materielle Substanz dabei geopfert werden, 

daß fast l / ! Milliarde DM durm 

Brände verlorengehen, so ist dom damit 

eine sehr lebensnahe Beziehung vorhanden 

zu der humanitären Aufgabe, die wir 

für solche Zeiten auszuüben haben, in 

27

denen Gefahren durch Luftangriffe entstehen 

könnten, also gewollte Vernichtung 

üb.er unser Volk gebramt wird. 

Es ist für das Schicksal des Einzelmenschen 

letzten Endes bedeutungslos, ob 

eine Bombe oder eine Gasexplosion das 

Haus zerstört, unter dem er begraben 

wird; ob er durch herumfliegende Trümmer 

verletzt wird, die durm Atom- oder 

konventionelle Bomben entstehen oder 

bei einer Unwetterkatastrophe; ob er sim 

Brandverletzungen zuzieht bei kriegerischen 

oder bei friedensmäßigen Bränden. 

Selbstsmutz und Selbsthilfe werden in 

Krieg und Frieden das Einzelschicksal 

günstig beeinflussen können, weil sie 

wirksam werden, bevor von außenher 

Hilfe kommen kann. Selbstsdtutz und 

Selbsthilfe sind immer gleidtbedeutend 

mit Zeitgewinn, der gar oft identisch Ist 

mit der Erhaltung des Lebens oder mit 

der Rettung von Sachwerten, die heide 

Volksvermögen darstellen. 

Und wenn wir den Menschen vertraut 

machen wollen mit Selbstschutz und Selbsthilfemöglichkeiten 

gegen kriegerische Gefahren 

(von denen die Gefahren aus der 

Luft ohnehin nur ein Teil sind) so Hegt es 

nahe, ihn gleichzeitig auch zu unterrichten 

über die großen Gefahren, die ihn im 

Frieden umgeben und millionenfach treffen 

oder trefTen können. 

Heraus aus der passiven Rolle 

Damit aher dringen wir ein in die Welt, 

die jedem ein Begriff ist; verlassen wir 

das Katheder, von dem aus die Angst 

genährt wird und die Hoffnungslosigkeit, 

die wir gerade bekämpfen möchten. 

Selbstschutz und SelbsthiUe führen heraus 

aus der passiven Rolle in die unsere 

Mcnsdtheit hineingedrängt wurde, heraus 

aus der unpersönlichen Gebundenheit 

des Funktionierens. 

Sobald, gleichgültig ob der Grund ein 

kleiner Unfall oder eine große Katastrophe 

ist, das Leben nicht mehr normal 

funktioniert, gilt wieder die ursprüng 

Iidte menschlidte Beziehung. Wir haben 

das sehr deutlim gesehen bei den geographisch 

begrenzten Schicksalsschlägen 

in Fr6jus, Agadir und Valdivia. Wahrsmeinlich 

sind in unseren Breiten keine 

Erdbeben zu befürchten, aber 35000 Unfalltote 

in einem Jahr sind eine noch größere 

traurige Bilanz. 

Die Ersdteinungen um UDS herum 

Wir sollten viel mehr das noch jedem 

Verständliche anspremen, und das sind 

die Ersmeinungen um uns herum, die wir 

täglich erleben. Selbstschutz und Selbst- 

hilfe lohnen sich bereits, wenn damit Gefahren 

des Friedens herabgemindert werden, 

die im übrigen artmäßig die gleidten 

sind wie die eines Krieges und sidt nur 

umIangmäßig von diesen untersmeiden. 

Wer mit den Gefahren des Friedens fertig 

zu werden versteht, wird auch in großen 

Katastrophen nicht ganz hilnos sein. 

So gesehen sind Selbstschutz und Selbsthilfe 

ein unerläßIicher Teil der Lebensgestaltung 

von heute geworden, die amh 

ihre große Bedeutung in aller Zukunft haben 

werden. Die Schutz- und Hilflosigkeit 

sind eine offene Flanke gegenüber 

der tedmischen Entwicklung, die ihre Gefahren 

in immer stärkerem Maße offenbart, 

im Frieden und im Krieg. Je mehr 

der Mensch zu einem Funktionär wird, 

um so stärker entgleitet ihm die faßbare 

Welt. 

Rettung aus der Not, Brandbekämpfung, 

Erste Hilfe sind deswegen so überzeugend 

zu gestalten, weil sie verständlhh 

sind, wenn sie bezogen werden auf das 

jeweilige Dasein des Menschen. Wenn 

wir nur appellieren an eine selbst von 

ersten Fachkräften oder Staatsmännern 

nimt übersehbare Zukunft, so gelangen 

wir nicht zu der Verbundenheit mit der 

Seele des Volkes, die erst unsere Aufgabe 

zu einem wirklich sozialen und humanitären 

lIandeln werden läßt. 

Taschen huch der NATO 

von Franz-Wilheim EngeL erschienen im 

Agenor-Verlag, Frankfurt am Maln, 

Schauma lnkal 91. 1. J ahrgang, 456 Seiten, 

PlasUkelnband. 

Der Begriff NATO steht heute im Mittelpunkt 

vieler entscheidender politischer Ereignisse 

der freien Welt. Die Organisation des Nordatlantlkverlrags 

(North Allantlc Trcoty 

Organlzation - NATO) strahlt aber auch 

Mnein In die wirtschaftlichen und kulturellen 

Bereiche der 15 Mitgliedstaaten. 

Sie Ist mehr als nur ein militärisches Verteidigungsbündnis, 

sie ist der Ausdruck für den 

WiJlen der Partnerschaften, in den entscheidenden 

Lebensbereichen zu einer echten Gemeinschaft 

zu kommen. 

Damit ergibt sich die Notwendigkeit, die 

Kenntnis über diese große, weitverzweiate 

Organisation in der öffentlichkeit zu festigen. 

Dieser grundsätzlichen Aufgabe soll das .Ta- 

• dtenbudt der NATO" dienen. 

Als Spe:;olf;rmo 

tiefern wir a lle. für den ' e uer-, 

luft- und Ga .ac.huts und das 

Sanlttit . we.en 

Antragen werden zuverl6ssig und 

same11 beantwortet 

DR. RlCHARD WEl55 NACHF. 

8ertin.Te~~lhaf - gegründet 1924 Bielefefd 

Ruf 7S 1805/06 Ruf 60419 

Es ist kurz gefaßt, bietet nur das Wesentliche 

und mutet niemandem unnötigen Ballast zu. 

Grundlagen, Struktur und Aufgaben der 

NATO sind gerafft skizziert und verbunden 

mit einem Anschriltenvet'Zeichnis der wichtigsten 

zivilen, militärischen und sonstigen SteIlen 

der NATO. Tagungen des Nordatlantikrats, 

Konferenzen der Verteidigungsminister 

und Sitzungen der Parlamentarisdaen NATO 

Konferenz sind festgehalten mit dem Wortlaut 

der Kommuniqucs und Entschließungen. 

Anhand des umfangreichen Notenwechsels 

West·Ost zum Thema Berlin, mit den Texten 

der wichtigsten Noten belegt, wird zugleich 

ein Beispiel für die eindeutige Äußerung 

politischer Einmütigkeit innerhalb der NATO 

gegeben. Eine übersicht über die Mitgliedsländer 

mit Angaben der politisdaen Struktur. 

der Landesnatur, der Wirtschaft, des Verkehrs, 

schließlich der Verteidigung und der 

Streitkräfte zeigt die weitgehende Verzahnung 

der NATO-Belange mit den nationalen 

Bereichen. 

Auch hier ergänzt ein Anschriftenverzeichnis 

für das jeweilige Land die Darlegungen. 

Kurze Lebensbeschreibungen der wichtigsten 

Persönlichkeiten bei der NATO sowie der 

Ministerpräsidenten, Außen- und Verteidigungsministor 

der Mitgliedstaaten, eine stichwortortigo 

NATO-Chronik, Ansdtriften von 

Militärzeltsmriften und Soldatenzeitungen, 

übersichten, Statistiken und Schaubilder zur 

Schnellinformation und ein dreisprachiges 

Fadlwärterverzeicbnis mit juristischen Begriffen, 

Bezeichnungen für Waffen, Gerät. 

Munition sowie der Organiutlon runden das 

vielseitige Taschanbuch ab. 

Das Werk läßt kaum eine Frage offen. Jeder 

sollte es zur Hand nehmen, der sich schnell 

und auf einen Blick Informieren will. 

Tasch enh uch für Pioniere und 

Infra struktur 

zusammengeslellt von Obe rst a. D. Dr. 

Gerhard Roos, e rschienen In der W ehr 

und Wissen Vertagsgesellschaft, Darmstadt. 

308 Selten, PlastIkeinband. 

Dieses Taschenbuch wurde vom Autor mit 

dem Ziel herausgegeben, dem Offizier und 

Unteroffizier dieser Truppe ein Vademecum 

an die Hand zu geben, das die Fragen des 

praktischen Alltags sowie auch der theoretischen 

Ausbildung zuverlässig zu beantworten 

imstande Ist. Als Mitarbeiter zu diesem 

Buche wurden Offiziere. Ingenieure und 

Beamte gewonnen, die nach ihrer Vorbildung 

und Tätigkeit besonders dazu berufen waren . 

Mit seinen zahlreichen Abbildungen, Tabellen 

und Zeichnungen im Text vermittelt das 

Taschenbuch allen auf dem Gebiet des Plo· 

nierwesens Tätigen das Rüstzeug für ihre 

Arbeit. In einem Anhang wurde, für die 

Soldaten der Bundeswehr, Fragen allgemein 

mi litärischer Art zusAmmengestellt. 

Mit seinem biegsamen und unverwüstlichen 

Plastikeinband läßt sich das Duch angenehm 

in der Tasche tragen und ist unempfindlich 

gegen Knicke und Witterungseinflüsse. 

Forlu!J;uDI Seile 3:1 

28

Landess"el len 

berich"en 

SCHLESWIG·HOLSTEIN 

Ehrung für einen verdienten H elfer 

Am 10. Juni 1960 wurde Herrn Polizei hauptmann 

u. D. Erith Kluge im Kieler Innenministerium 

das Bundesverdienstkreuz überreicht, 

das ihm vom Herrn Bundespräsidenten verliehen 

worden ist. 

Herr Kluge erhielt das Bundesverdienstkreuz 

für seine vorbildliche Au(bauarbeit im zivilen 

Bevölkerungsschutz als Leiter der Ortsstelle 

Neumünster des Bundesluftsdmtzverbandcs. 

Nach zehnjiihrigcr russisdler Gefangenschaft 

meldete sich Erich Kluge bereits wenige Tage 

nach seiner Rückkehr 1954 als ehrenamtlicher 

Helfer beim BundesluftsdlUtzverband. Sein 

unermüdlicher persönlicher Einsatz, seine organisa 

torische Befähigung und seine kameradschaftliche 

Haltung zu allen Mitarbeitern und 

Hellern führte bald dazu, daß er die Ortsstelle 

Neumünster des Bundesluftsmutzverbandes 

übernahm. Er legte die Grundlagen für den 

heutigen Stand des SelbstsdlUtzes und des 

BundesluftsdlUtzverbandes in dieser Stadt. 

Seine Bemühungen um einen guten Kontakt 

zu allen Behörden, vor allem aber zum Oberbürgermeister 

Lehmkuhl bramten es mit sich. 

Für vorbildliche Aufbauarbeit im zivilen 

Bevölkerungsschub erhielt OrtssteIlenleiter 

a. D. Erich Kluge das Bundesverdienstkreuz. 

Die Glückwünsche des Bundesluftschutzver. 

bandes zu dieser hohen und verdienten Ehrung 

überbrachte landesstellenleiter Fischer. 

daß der Bundesluftschutzverband in Neumünster 

zu hohem Ansehen kam. 

Mit Ende des Jahres 1959 mußte er aus gesundheitlichen 

Gründen leider aus dem hauptamtlimen 

Dienst als Ortsstellenleiter aussmeiden. 

Er wirkt dennoch weiter mit als 

ehrenamtlicher Helfer an der Aufgabe, die für 

ihn Lebensinhalt geworden ist. 

Mit dieser Würdigung mag aum ein besmcidener 

Dank des Bundesluftschutzverbandes 

on einen so verdienten Helfer ausgesprochen 

werden. 

Wir gratulieren herzlim. 

GROSS·HAMBURG 

Erfolgrcidlc Wertung 

Mit dem 30. Juni 1960 war die Aufklärungsund 

Werbeaktion in Hamburg beendet. Durch 

Dia-Werbung in 62 Lichtspielhäusern, Plakatwerbung 

auf den U-Bahnhöfen, Aufstellung 

von Stellschildern in Brennpunkten der Ortsteile 

Harburg und Wandsbek und Plakatwerbung 

an 600 Anschlagsäulen wurde ein großer 

Teil der Bevölkerung immer wieder angesprochen. 

Es konnte festgestellt werden, daß, 

durm die systematisme Ansprache veranlnßt, 

sich laufend Interessenten an unsere Dienststellen 

wandten und ihre Bereitwilligkeit zur 

Mitarbeit bekundeten. (S. aum Bild Seite 3D.) 

Ganz besonders erfolgreich war die Plaka t 

werbung an den Anschlagsäulen. 

Es bedarf jetzt der Mithilfe sämtlicher Helfer, 

die geworbenen, interessierten Kreise an unsere 

Selbsthilfeurbeit heranzuführen und sie 

in ihrem Entsmluß zu bekräftigen, daß es sich 

lohnt. selbstlos in unseren Reihen mitzuarbeiten. 

NIEDERSACHSEN 

Bekenntnis der Bundesarbeitsgemeinsmaft 

der gemeindlidacn Unfallvcrsidlerungsträger 

zum Luflsdmtz 

Auf der großen Bundesmitgliederversammlung 

der Bundcsorbeitsgemeinsdmft der ge· 

meindlichen Unfallversicherungs träger um 23. 

Juni 1960 im Kongreßsaal der Weser·EmslIalle 

in Oldenburg unter Vorsitz von Herrn 

Wed

Als besonders erfolgreich hat sich im Bereich 

der Londeutelle Groß-Hamburg die Plakatwerbung 

erwiesen. Viele neue Interessenten 

bekundeten ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. 

Forlsetzung von Seite 29 

auf Grund eigener Initiative und nur mit 

Hilfe der gerade zufällig vorhandenen oder 

zur Verfügung stehenden Aufklärungsmittel 

und- einrichtungen durchgeführt. So ergab sich, 

daß nur in einzelnen Bereidten nennenswerte 

Aufklärungserlolge erzielt wurden. während 

andere Bereiche kaum oder nur unvollkommen 

von der Aufklärung und Werbung erlaßt 

wurden, Die geringen Mittel ließen auch eine 

andere Arbeitsweise nimt zu. 

Mit Beginn des Haushaltsjahres 1959 änderte 

sich die Lage finanziell, naendem den LandessteIlen 

eigene Haushaltsmittel für das Fadlgebiet 

Aufklärung und Werbung gestellt wurden. 

Darüber hinaus bestand die Möglithkeit, 

zusätzlidte Mittel für Planungen auf regionaler 

Ebene in Ansprum. zu nehmen. 

Auf Grund dieser neuen finanziellen Situation 

entschied sich die Landesstelle, einen anderen 

Weg In Ihrer Aufklärungsarbeit zu gehen. Sie 

begann, die Arbeit zu zentralisieren. Versuchsweise 

wurden von der Landesstelle zentral 

gelenkte Aufklärungsaktionen in einzelnen 

Bezirksstellenbereichen unter gleichzeitigem 

Einsatz aller zur Verfügung stehenden 

AufkHirungseinridllungen jeweils an einem 

Ort durchgeführt. Bereits in diesem ersten 

Stadium der Neuausrichtung der Aufklärungsa 

rb eit zeigte es sich. daß nur auf dem Wege 

eines zentral gelenkten und planvollen Einsalzes 

erfolgrehne Aufklärungsarbeit geleistet 

werden kann. Gleichzeitig war hierdurch 

auch die Möglichkeit gegeben, solche Gebiete 

In die Aufklärung einzubeziehen. in denen 

der BLSV personell nur schwadt besetzt ist 

und aus eigener Kraft diese Aufgabe nicht 

bewAltlgen kann. 

Der neue Filmwagen der landenteIle Bayern 

untencheidet sich von den bisher eingesetzten 

Wogen durch seine kinotechnische Einrichtung 

und auch durch sein eigenes Stromaggregat. 

Diese Arbeitsweise zeitigte folgende Ergebnisse: 

eine räumlich weitgehende Erfassung der 

öffentlidtkeit für die Aufklärung, 

damit verbunden eine größere Bereitschaft 

für tätige Mitarbeit. 

wesentlime Zunahme der Anmeldungen zu 

Grundlehrgängen für die Ausbildung von 

Helfern, Selbstschutzkräften und Selbstschutdühru 

ngskräften. 

Diese Erfolge werden dazu beitragen. die 

Aufkliirungsarbeit In Zukunft noch mehr zu 

intensivieren. 

RHEINLAND·PF ALZ 

Bunde.luftsmutzverband ist notwendig - 

Grundlehrgä nge in Bad Ern. und Diez 

Helfen und Heilen werden überall als die 

schönsten Aufgaben eines Menschen anerkannt. 

Und e. gibt keinen schöneren Lohn als 

die dankbaren Augen oder den Händedrudc: 

eines Mitbürgers als Dank für die Errettung 

der in vielen Jahren mühevoller Arbeit und 

entsagungsvollen Sparens erworbenen Güter, 

die von mutigen Händen den vernichtenden 

Flammen entrissen wurden. 

Gottlob finden sim immer wieder ihrer Verantwortung 

bewußte Mensmen. die im Roten 

Kreuz, bei der Freiwilligen Feuerwehr und im 

Tedtnlschen lIilfswerk ihre Kraft in den 

Dienst der Linderung und Abwendung von 

Schmen, Qual und Not stellen. Und doch 

müßten diese Hilfsorganisationen im Fall 

einer größeren Katastrophe, wie es Kriege 

sind, weitgehend ausfallen, weil deren Helfer 

zunächst für ihren eigenen Schutz und den 

ihrer Familien zu sorgen hällen, weil die 

Straßen durm Trümmer versperrt und die 

Luft radioaktiv verseudlt wäre. 

Sie werden jetzt vielleicht einwenden, daß im 

Zeitalter der Atombombe dom jeglicherSmutz 

unmöglich oder mit so hohen Kosten verbunden 

sei, daß sich nur sehr reiche Leute einen 

atombombensicheren Schutzraum leisten könnten. 

Wer 80 denkt, zeigt, da8 er ein hoffnungsloser 

Träumer ist. Vielleicht sind Sie 

auch fest davon überzeugt, daß es keinen 

Krieg geben wird. und meinen, deshalb nlmls 

für Ihre Sicherheit tun zu brauchen. 

Vorlliuflg aber sind ständig Atombomber in 

der Luft und Atomraketen auf uns gerichte!. 

Denn die Entscheidung über Krieg oder Frieden 

lIogt nicht In unserer Hand, aber in unserem 

schönen Land würde wohl ein großer 

Teil eines Krieges zwischen Ost und West 

ausgetragen wr.rden, Die Aufgabe des zivilen 

Bevölkerungsschutzes kann erst dann beendet 

sein, wenn keine gewaltsamen Auseinondersetzungen 

zwlsmen den großen Machtblödc:en 

mehr drohen. 

(Lahnzeitung vom 27. 6. 60) 

BAYERN 

Ein neuer FiJmwagen 

Der neue Filmwagen des Bundesluftschutzverbandes, 

der von der Landesstelle Bayern 

betreut wird, unterscheidet sich von der früheren 

Ausführung nicht nur durch seine 

äußere Form und kinotechnische Einrimtung. 

sondern vor allen Dingen durm eine eigene 

Stromquelle. Er hat seinen ersten Einsatz und 

damit seine Bewährung hinter sich. 

Wiederum ist unter Beweis gestellt, daß ei n 

FlImwagen mit ständigem Vorführungsprogramm 

eine außerordentli che Breitenwirkung 

erzieH und daß er für lange Zeit unter den 

AufkUiru ngsmöglichkciten des Bundesluftschu 

tzverbandes seine führende Stellung behalten 

kann. 

Es darf festgestellt werden, daß der Filmwagen 

die Aufkllirungsarbeit beweglicher 

mamt. weil er praktism jeden Ort erreichen 

kann und alle anderen LuCtsmutz-Aufklärungsmaßnahmen 

rasch zu unterstützen in der 

Lage ist. 

SAARLAND 

Intensiviertet Aufklii rungsprogramm 

1m Zuge einer weilgestreuten Aufklärungsaktion 

für die Zivilbevölkerung im ersten 

Halbjahr 1960 hatte die Landesstelle das 

Schwergewicht auf eine Verbreitung der 

Sonderdrucke und Aufklä rungsschriften gplegt, 

die Anfang des Jahres von der Bundeshauptstelle 

zur Verfügung gesteIlI worden 

waren, 

Die bereitwillige Mitwirkung der saarländischen 

Tageszeitungen bot die Möglidtkeit, die 

Werbeschrirten als Beilagen in zahlreiche 

Häuser bringen zu lassen. So konnten, mit 

beachtlicher Streuung, 29 000 Sonderdrucke 

~Frau im Zivilschutz", 16000 .Smutz und 

Hilfe im In- und Ausland", 6000 Slück .. Staat 

und Staatsbürger In gleicher Verantwortung" 

und 17000 Exemplare "Was sagt die Wissenschaft 

zum Luftschutz?" verbreitet werden, 

Daneben wurden noch 6000 landesstell eneigene 

Werbeschriften mit Anlwortpostkarte 

verteilt. Die Aktion wird abgesmlossen mit 

der Streuung von 15000 AufklärungsschrifteIl 

.. Atomangst überwi nd en". 

Es hat sich gezeigt, daß diese. alle Bevölkerungsschidlten 

erfassende Aufklärungsschriftenaktion 

in der Bevölkerung auf lebhaft

Saarbrücken 

In den Informationstagungen im Erweiterten 

Selbstschutz wurde bewußt immer wieder 

darauf hingewiesen, daß die Zielrichtung 

des BundesluftsdlUtzverbandes nicht 

von utopischen Wünschen bzw. Ängsten beeinnußt, 

sondern im Gegenteil sehr real 

untermauert und zum Großteil nach den Er 

SIebnissen der Versuche in der Wüste von 

Nevada ausgerichtet sei. Als der Vortragende 

darauf hinwies, daß diese von amerikanischen 

Steuergeldern finanzierten Versume 

dem Bundesluftschutzverband eine breite, 

konkrete Grundlage für seine Aufklärungsund 

Schulungsaufgaben böten, kam es zu 

einer spontanen Dankeskundgebung an den 

amerikanismen Steuerzahler. Se. Exzellenz, 

Robert C. Dowling, der amerika nische Botschafter 

bei der Deutschen Bundesrepublik, 

hat durch seinen persön1imen Referenten 

Frank J. Haendler in einem an den Sachbearbeiter 

VI gerichteten Sm reiben vom 1. 7. 

1960 hierfür seinen Dank zum Ausdruck gebracht. 

Erster Lehrga ng für weiblime 

Selbstsd'lutzkräh e 

Oie erste weibliche HeUergruppe im Saarland, 

die von der Gemeindestelle Türkismühle 

aufgestellt wurde, und die sich aus 

weiblichen Selbstschutzkräften und BLSV 

Helferinnen in einer Stärke von 20 Frauen 

und Mädchen zusammensetzt, schloß kürzlich 

Ihre Grundausbildung ab. An der Absch 

lußübung, in der das Zusammenwirken 

von Selbstschutzkräften und einer Feuerwehreinheit 

gezeigt wurde, nahmen als offizie 

lle Gäste der örtliche Luftschutzleiter von 

Türkismühle und der Amtsvorsteher teil. 

Landesstellenleiter Freiherr von Leoprechting 

würdigte in seiner Smlußansprache nach 

Beendigung der Obung die vorbildliche Arbeit 

dieser ersten gesmlossenen Frauengruppe 

im Saarland. 

Privatmann baut Luflsmutzraum 

Nachdem bereits im Vorjahr ein Privatmann 

im Kreis Ottweiler den Bau eines Luftschutzraumes 

In seinem Wohnhausneubau projektierte, 

läßt letzt auch ein privater Bauherr 

In seinem Wohnhausneubau in der Nähe 

eines Schwerpunktortes im Kreis Saarbrücken 

Land einen Luftschutzraum des Typs S 9 errichten. 

Es Ist dies der zweite private Schutzbau 

im Saarland. 

Die Zeitschrift .. Ziviler luftschutz", 

Koblenl, brachte In ihrer lunl-Ausgabe: 

O. Meibel : Aufklärung im zivilen Bevölkerungslchutz 

E. Hampe: Das Untergrund-Verkehrssystem 

im Rhein-Ruhr-Gebiet 

O. Schmidt: Preßluftatmer 

Rautimer Luftschutz : Potthast: Belüftung von 

Schutzrnumbauten mit Belegungsbeispielen 

Indultrieluftsmulz: Hütten: Der Industrieluftschutz 

im Rahmen eines zivilen Bevölkerungsschutzes 

WehrpolItik und Landesverteidigung 

Aktueller Rundblick 

Pa tentschnu 

Luftschutz Im Ausland 

Schrifttum 

Das Bundesamt !Ur zivilen Bevölkerungsschutz führt vom 

20. September bis 16. Dezember 1960 folgende Ausbildungs· 

veranstaltungen durch: 

AUl bildungslehrgänge für örtlime Luft- 

Imutzlelter und deren Vertreter 

vom 20. 9. bis 23. 9.1960 

vom 27. 9. bis 30. 9.1960 

vom 11. 10. bis 14. 10. 1960 

vom 18. 10. bis 21. 10. 1960 

vom 22. 11. bis 25. 11. 1960 

vom 29. 11. bis 2.12.1960 

vom 6.12. bis 9. 12. 1960 

vom 13. 12. bis 16. 12. 1960 

AUl bildungslehrgänge für Leiter, Famdienstleiter 

sowie Sadtbcarbeiter für 

Neue Bücher 

Gulded Missiles Engineering 

von A Ue n E. Pucke t und Si mon Ramo, erschie 

nen in der McGraw HIIl Book lnc. 

New Vork, Toronto, Landon, 498 Seiten, 

Leine n. 

Unser Zeitalter des Druckknopfkrieges 

und der Fernlenkwaffen, zusammen mit 

den kurz bevorstehenden Flügen b e 

man nter Raumfahrzeuge in den Weltenraum 

bradtte dem Tedtniker völlig neue 

und andersgeartete Probleme. Vereinigt 

dodt die Konstruktion der Großraketen die 

gleidtzeitige Beherrschung 

und Lösung 

von aerodynamischen, 

metallurgischen, strukturellen 

und elektroni_ 

schen Problemen, sowie 

Fragen des Antriebs, 

der Instrumentation 

und die mit den 

Wechselwirkungen 

dieser Probleme zusammenhängenden 

Fragen. 

Die Verfasser, Allen 

E. Pucket, Assistant 

Direetor des Systems 

Development Laboratory 

der Hughes Aireraft 

Co. und Simon 

Ramo, Präsident ' der 

Spaee Technology Laboratories 

der Ramo 

Woldridge Corp., die 

beide als hervorragendeFachleute 

gelten, 

haben führende Wissenschaftler 

zu diesen 

Themen befragt und 

das Ergebnis in Form 

von akademischen 

Vorlesungen zusammengestellt. 

Das vorliegende Werk 

will nun nicht so sehr 

ein Handbuch sein, 

sondern die allgemein 

mit der Lu ftwa frentechnik 

zusammenhängen 

den Fragen behandeln. 

Dieser Versuch 

ist geglückt. 

Orga nisation und Ausbildung der Aufstellungsstäbe 

dei Luftsmutzhilfsdienstes 

vom 10. 10. bis 13. 10. 1960 

vom 24. 10. bis 27. 101960 

vom 7. 11 . bis 10. 11. 1960 

PJanungsseminare .. Baulicher Luftsmutz" 

vom 13. 9. bis 16. 9.1960 

vom 4.10. bis 7.10.1960 

vom 25. 10. bis 28. 10. 1960 

vom 8.11. bis 11. 11. 1960 

vom 22. 11. bis 25.11.1960 

vom 6. 12. bis 9. 12. 1960 

Flugzeuge der Welt, heute und 

morgen 

VOll Wllliam Green wld Gerald PolUnger, 

e rschienen Im Verlag W e m e r Classen, 

Zürich, 288 Seiten, mit viele n Abbildunge n 

und RIßzeichnunge n, broschie rt. 

Das vorliegende Bändchen ist eine übersetzung 

des in Fachkreisen seh r gesdtätzten 

"Observcr's Book of Aireraft", das in 

Taschenbuchform eine ausgezeichnete 

übersicht über die Flugzeugtypen der einzelnen 

Länder bietet. 

1m 

Bundesluftschutzverband 

(in Kürze bundesunmittelbare Körperschaft des 

öffentlichen Rechts) sind in der BundeshauptsteIle 

(ZentraIinstanz) mit Sitz in Köln im 

Referat Verwaltung und Finanzen 

Angestelltenstellen 

der Verg. Gr. IV b, V b und VI b TO. A zu besetzen. 

Anforderungen: Prüfung für den gehobenen nichttechnischen VerwaItungsdienst 

für die Stellen der Verg. Gr IV b 

und V b; 

Prüfung für den mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst 

für die Stellen der Vergütungsgr. VI b. 

Im öffentlichen Dienst erworbene praktische Erfahrungen, 

insbesondere im Haushalts-, Kassen- und 

Rech nungswesen. 

Probezeit: 6 Monate. 

Bewerbungen mit handgesdtriebenem Lebenslauf (möglichst nam Vordruck). 

übersicht des Ausbildungs- und beruflichen Werdeganges, Zeugnisabschriften, 

Lichtbild und Angabe des frühesten Antrittstermins sind 

spätestens 25. 8. 1960 an den 

Bundesluftschutzverband 

Köln, Merlostraße 10-1 4 

zu rimten . wo auch Vordrucke für den Lebenslauf a ngefordert werden 

können . 

Persönliche Vorstellungen nur nach Au fforderung. 

31

Fortsetzun g von Seite 31 

Einziger Namteil dieser deutsmspra. 

chigen Ausgabe ist, daß sie über ein Jahr 

hinter der englischen Originalausgabe 

herhinkt. 

Die Entwicklung der Flugzeuge 

1914-1918 

von I-I el nz owarra, ersch iene n Im J. F. 

Le hmann Verl a g, M ünchen, 143 Seiten 

mit vielen Bildern und Tabe llen, Plastik· 

einba nd, Tasche nbuchforma t. 

Nichts kennzeichnet mehr die Entwiek· 

Iung der Technik innerhalb der letzten 

50 Jahre a ls die Flugzeugindustrie. 

War das Flugzeug ursprünglich nur als 

"das Auge der Artillerie" entworfen und 

audl eingesetzt, so sind einige Bomber· 

typen unserer Zeit bei einem Eigenge· 

wicht von mehr als 210 Tonnen in der 

Lage, eine Vernichtungslast an jeden be· 

Jiebigen Punkt der Welt zu befördern, 

die das Vielfache an Sprengkraft ganzer 

Artilleriedivisionen betrügt. 

Liest man das mit aller Sorgfalt zusam· 

mengestellle Werk des in Fadlkrcisen 

bestens renommierten Aulors, so wird 

besonders dem I felfer im zivilen Bevö)· 

kerungssdlUtz klar, daß man damals 

noch mit verhältni smäßig einfachen Mit· 

tein auskam, der Gefahr aus der Luft 

wirksam zu begegnen. Die heutige Zeit 

erfordert mit ihren neuartigen Waffen 

andere Mittel, die aber demjenigen, der 

sich dem Gedanken des Selbstschutzes 

vcrsduieben hai, eine echte Chance ein· 

riiumen, zu überleben. 

Abschlir.ßend an das Studium des vorlie 

~enden Werkes drängt sich die zwingende 

überlegung auf, daß, wenn die Vernich· 

tungsmittel auch noch so unentrinnbar 

scheinen mögen - ist man sich erst ihrer 

Wirkungsweise bewußt. so lassen sich 

Melhoden und Mittel entwickeln. die 

einen, wenn omn nur bedingten Schutz 

audl gegen die Waffe bieten, die als die 

"Letzte" bezeichnet wird. 

Das ausgezeichnet bebilderte und mit genauen 

Zahlenangaben ausgestattete Ta_ 

schenbum dürfte flir den "SpOiler" eine 

Fundgrube und dem interessierten Laien 

zu einem historisdlen Nadlschlagewerk 

werden. 

Erweiterter Selbstschutz 

Schweiz 

Parkstollen und Schub ra um 

In der schweizerischen Stadt Luzern ist ein 

Tunnelprolekt ent wickelt worden, das zugleidl 

als Parkstollen und als Schu tzraum gedndlt 

ist. Es entstand aus den noch Abhilfe 

rufenden schwierigen Verkehrsverhältnissen. 

Die Lage des von einem llügel eingeengten Ge· 

Sdliiflszentrums bietet dazu gute Vorausset· 

zungen, Auch die Ein· und Ausfahrten können 

zwccXmüßiR eingcridttct werden. Der 

400 Meter lange und 22 Meter breite Parkstollen 

würde auf vier Etagen Abstellplätze 

für etwa 1000 Autos bieten. In Verbindung 

damit ist der Einbau einer lagerhalle im 

Flächeninhalt von 5000 Quadratmeter vor· 

~esehen. Die so entstehenden Räume würden 

im Kriegsfall für etwa 20000 Personen 

Platz bieten. Da für die den Parkraum benützenden 

Autofahrer ohnehin Fußgängerzu· 

giinge erstellt werden sollen, würden diese 

ouch rur die schutzsuchenden Menschen bereits 

vorhanden sein. 

Schweden 

Aus der hol16ndischen Zivilschutzzeitschrift .De Vierde Mach t· 

Bevölkerungsregistrierung im Krieg 

Mit der Evakuierung in einem evC'ntuellen 

Krieg wird eine besondere Bevölkerungsregistrierung 

notwendig werden, weil das üb 

Iichr Einwohnermeldewesen dann nicht aus· 

reichen dürfte. 

Im Rahmen einer Untersuchung, die die 

Frage dN Bevölkerungsregislrierung im Hinblick 

ouf die Evakuierung und andere durch 

don Kries notwendig werdende Umsiedlun· 

gen der Bevölkerung sowie die damit zu· 

sammcnhlingenden Fragen klären soll, wurde 

ein Vorsdllug erorbeitet. 

In dem Vorschlag heißt es unter nnd erem: 

Wenn Sdtweden in einen Krieg hineinge· 

zORen werdell sollte oder einer Oberfalls· 

drohuna nusgesetzt wird, müssen bestimmte 

Orte evakuiert werden. 

Viele Mensdten 

dürften, auch wenn 

sie nicht in den zu 

evokuierenden Or· 

ten wohnen, vorübergehend 

an einen 

andern ziehen. Ihr 

Verlangen, den Kontakt 

untereinander 

aufrech tzuerhalten, 

wird unter Kriegsverhältnissen 

größer 

sein als im Frieden. 

Die Möglichkeiten 

hierzu werden dadurch 

bedeutend verschlechtert, 

daß Angehörigeund 

Freunde 

sich untereinnnder 

nicht über ihre je· 

weiligen AdresSl'1l 

verständigen können. 

Es ist daher von größter 

Wichtigkeit, sol- 

dte Maßnahmen zu treffen , daß die Allgemeinheit 

mit lIilfe der Behörden nicht nur den 

notwendigen Kontakt aufrechterhalten, sondern 

auch In vorkommenden Fällen Auskunft 

über vermißte Personen erhalten kann. Dies 

dürfte kaum möglich sein, wenn nicht dip. 

Personen, die den Aufenthaltsort wechseln, 

auf Irgendeine Weise registriert werden, In 

der Untersuchung wird gesagt, daß eine sol· 

che Registrierung Im Rahmen des im Einwohnermeldewesen 

üblichen Systems nidlt 

zustande kommen konn. Daher muß ein besonderes, 

auf Kriegsverhöltnisse abgestimmtes 

Registrierungsverfahren angewandt werden. 

in der Untersuchung wird vorgeschlagen, daß 

im Prinzip olle Menschen, die ihren Aufenthaltsort 

wechseln, registriert werden sollen. 

Dies soll innerhalb der Gemeinde geschehen, 

wo der Betreffende dauernd einquartiert ist, 

oder dort, wo er sich sonst niederlüßt. Ein 

nur kurzfristiger Aufenthalt an einer Stelle, 

z. B. durch einen Krankenhausaufenthait verursacht, 

soll also nicht registriert werden. 

Die Gemeinden sollen damr verantwortlich 

sein, daß die Personen, die durm die Fürsorge 

der Behörden in den Gemeinden einquartiert 

werden, auch dort registriert wer. 

den. Alle übriMen Personen, die sich in den 

Gemeinden niederlassen, sollen die Mösclidlkeit 

haben, sidt zur Registrierung zu melden. 

Wenn eine Pcrson die Gemeinde verifißt, 

wo sie registriert worden ist, soll die Registrierung 

in der neuen Zuzugsgemeinde nuch 

stattfinden, 

Der Registrierungsbogen soll in dreifachrr 

Ausfertigung ausgestellt werden, eine davon 

soll in der CenlCinde bleiben und in ein Zu· 

zugs register kommen. Die zweite Ausferti· 

gun~ soll an die Gemeinde gesandt werden, 

wo die Person im Kirchenbuch geführt wird, 

und dort in ein Auskunftsregister kommen. 

Die drille Ausfertigung soll der zuständigen 

Post in der Gemeinde zugestellt werden, wo 

die Person wohnhaft war, ehe sie den Ileimatort 

verließ; diese dritte Ausfertigung soll 

in ein Nachsenderegister kommen. 

Die VeMvaltung des Zuzugs· bzw. Auskunftsregisters 

soll der Stelle in den Gemeinden 

anvertraut werden, die - nach den jewciligen 

örtlichen Verhältnissen beurteilt - am 

besten für diese Aufgabe geeignet ist. In der 

Untersuchung wird gesagt, daß der Sozialausschuß 

für diese Aufgabe gut geeignet ist. 

Dns Nachsenderegistcr, in dem sich auch die 

üblichen Adre8senanmeldungen befinden, soll 

postalischen Zwecken dienen. Es soll den 

Postiimtern die Möglichkeit geben, die Post, 

die mit der veralteten Adresse ankommt. 

weiterzubefördern. Das Zuzugsregister 5011 

u. ß. auch duzu dienen, die kommunalen Belan~e 

von Angaben, die Umfang und Alters. 

verteilung der zugezogenen Bevölkerung betreffen, 

wahrzunehmen. Wie aus seinem Namen 

hervorgl'ht, 5011 das Auskunftsregister 

solange wie möglich vom Suchdienst ousgewertet 

werden. Selbstverständlich kann aud. 

das Zuzugsregister zu diesem Zweck benutzt 

werden. 

Um der öffentlichkeit und den registrierenden 

Oehörden auf die bestmögliche Weise 

die Nachforschung nach vermißten Personen 

zu erleichtern, wird in der Untersuchung vor· 

~eschlilgen, daß besondere Suchkarten auf 

allen Postömtern des landes verfügbar sein 

sollen. Die Karten sind dazu bestimmt, an 

die zuständige Auskunftszentrale gesdtickt 

zu werden. 

Die Vordrucke Wr die Registrierungskarten 

sollen als Bereilschaftsmaßnahme bereits im 

Frieden ~edruckt werden lmd an bestimmte 

Behörden verteilt werden. Die Kosten hierfür 

werden mit zirka 120000 Kronen veranschlagt. 

Jugendhof un d Felsenschutzraum 

Der Schulußum Ist in den sogenannten 

Trossöfelsen gesprengt worden. Er ist zentral 

32

in der AltstOl.{1t gelegen, etwa 500 Metcr vom 

Großen Markt und einige 100 Meter von 

der Marinewerft entfernt. So hnben audl die 

auf der Werft Beschäftigten die Möglichkeit, 

den neuen Schutzroum zu erreichen. 

Die Bauarbeiten haben von März 1955 bis 

Dezember 1959 gedauert. Während dieser Zeit 

sind 18000 m' Felsen herausgesprengt worden, 

fi:ir deren Abtransport ungeriihr 13000 

Lastautofuhren benötigt wurden. Die Anla~e 

hat reichlich 3 Millionen Kronen gekostet. 

Der Felsensmutzraum besitzt zwei Stockwerke 

und hat eine Bodenfliiche von 2800 m!; 

die großen Einrahrtstunnel hierbei nicht mitgerechnet. 

1200 Personen können in 4-5 Minuten 

heruntergeschleust werden. Als Katastrophenschutzraum 

kann die Anlage von 

5000 Personen benutzt werden. 

Mit Wasser, Elektrizitiit und Heizung wird 

der Schutzraum durch eigene Anlagen vC'rsorgt. 

Im Frieden wird jedoch das städtische 

Netz benutzt. 

Für Luftzufuhr ist gut gesorgt; zusammengerechnet 

werden 20000 m S frische Luft pro 

Stunde hereingeleitet. Das Klima wird durch 

vollautomatische Kontrolle der Tl'mperatur, 

Feuchtigkeit und Luftmenge geregelt. 

Im Frieden soll dns untere Geschoß als La 

J,lerräume für die Industrie dienen. 

Ober das obere GesdlOß verfügt das Amt 

Hir Sport und FreizeitgestaltunR der Stadt 

Karlskrona. Hier befinden sich ein Versammlungsraum, 

eine Kegelhalle, sowie 

Räume für Tischtennis, Ringkompf und zum 

Studieren. 

Der Versammlungs raum, der 200 Personen 

faßt, hat eine Bühne mit Umkleideräumen 

und richtiger biihnrntechni!'lcher Ausrüstung. 

Sie steht Laienspielern zur Verfügung, ka nn 

aber nuch von Berufsschauspielern benut zt 

werden. 

An den Versommlungsroum anschließend 

liegen drei Klubzimmer, für Studienkreise, 

TreITen usw. verwendbar. 

Die Ke,:,telholle hot sechs Bahnen und auch 

Pliitze fi:ir Zuschauer. 

1m Tischtennisraum ist Platz für drei Tisdw, 

und ist daher für Wettkämpfe ~eeignet. 

Der für Ringkampf und Gewichtheben bestimmte 

Raum hat Platz für zwei Ringermallen 

sowie Vorrichtungen zum Schwer 

~ewichthebe n. Seine Größe Stibt die Möglichkeit. 

daß darin kleinere örtlidle Veranstaltungen, 

Klubwetlkiimpfe usw. stattfinden 

können, 

In der zentral gelegenen Eingangshalle ist 

eine Bar zur Bewirtung mit Kaffee und Errri 

sdlunStsge triinkcn cingeridltct. 

Die einzelnen Räume sind mit freundliche n 

Farben, sdlönen Tapeten und Kunstgegenständen 

ausgestattet und mit bequemen Möbeln 

eingeridltct. In dem unterC'n Stodnverk 

tritt icdodl der Sdllltzraumdlarakter offen 

hervor. 

Japan 

Seetang als Blutersatz 

Zwei japanische Wissenschaftler veröITentlichten 

kürzlich einen Bericht, wonach sie 

Wasser, das mH einem aus dem braunen 

Seetang gewonnenen Prä po rat versetzt war, 

erfolgreich als .. Blutersatz" bei Not-Transfusionen 

verwendet haben. 

In dem Beridlt heißt es weiler, daß dieses 

Präparat auch den Salz- oder Zuckerlösungen, 

die zur Verhütung des Operationssdlocks 

injiziert werden, überlegen ist. Auch 

bei schweren Verbrennungen erweist sich das 

neue Priiparat anderen Medikamenten gegC'nliber 

als überlcgl'n. da es sich nicht in der 

Blutbahn niederschlägt. 

USA 

Meldeposten für radioaktive Niederschläge 

Mit einem Kostenaufwand von 30000000 

Dollar baut das North Americ.an Air-Dcrense 

Command (NORAD) in der Niihe VOll Cheyenne 

einen unterirdischen Bunker mit drei 

Geschossen, der als Kommando·Zentrum für 

das Vereinigte US-Kanndische Luftverteidigun~ssystem 

dienen soll . Ebenso werden die 

Pliine Hir das beide Nationen lImschließend~ 

Netz von 150000 Meldeposten für radioaktive 

Niederschliigc, die einen Personalbestand 

von 600 000 Menschen haben sollen, 

weiter vorangetrieben. Die Indienststellung 

dieses Meldepostennetzes ist für 1963 angeselzt. 

Argumente rür den Schutzraumbau 

Eine im ZusammenhanR: mit der Entwicklung 

des amerikonischen Schutzraumbaus vorR:enommene 

Untersuchung hat ('fgeben, daß bei 

voller ßereitschoft der Zivilverteidigung die 

Menschenverluste von 250ft auf 3°/. der Bevölkerun~ 

herobgesetzt werden können. Das 

eigentlidle Schutzraumprogramm ist zwa r 

erst im Anlaufen. verzeichnet aber bereits 

nennenswerte Fortschritte sowohl im privaten 

Wohnlln,:,t!'lbnll als auch in Industriebetrieben, 

Nl'llerdings werden entsprechende 

Wohnllngsbauten soStor nusdrückli dl damit 

propagiert, daß sie Schutzräume nach den 

amtlichen Richtli nien der Zivil verteidigung 

enthalten. 

Großgebäude schlitzen vor Fa1lout 

Großgebiiude könnf'n weit besseren Schutz 

gegen radionklivcn Niedersch l a~ bieten. als 

ein Durchschnittswohnhaus. Dies gab die 

Atomenergie·Kommission nuf Grund der Resultate 

eines ForschunStsnuflrages über Radioaktivitiilsmessungen 

bcknnnt. Als sicherster 

Platz in einem Gebiiude wu rden die 

unteren Etagen. dns Erd~e5choß und die Kellf'rriiume 

bezeichnet. Der Sdlll tz in diesen 

RiiumlidlkPitcn geSten den Fallout ist iedoch 

nur als bedingt Ilnzusehen, wenn die Luftfilt 

er nicht gegen besondere. von der Atomic 

Energy Commission empfohlene Filter aus 

Slclau"dll werdf'n. 

Di e Expnril1lrnlCl wurden mit einem 1,6 km 

lAngen Plastik!'ldllauch aU!'lgefiihrt, der wie 

ein Gürtel um da!'l Versuch!'lgebäude herum 

verleJ,l t wurde. Dann wurde ein Klumpen 

rndionktives Kobalt 60 mit Wasser durch den 

Schlnuch gepumpt. Auf seiner Reise rund 

um das Gebäude herum konnte das radioaktive 

Priipnral mit si nn volt postif'rten Meßgeräten 

verfolgt lind die durch die Wände 

hineindringende Strahlung gemessen werden. 

EnSlC Zusammenarbeit zwismcn militärischer 

und ziviler Verteidigung 

In einer Rede vor dem StafT Co1lcge der 

New York Stnte Civil Defense Commission 

unterstrich der Chef des Stabes des nordnmf'riknn 

ischl'n Lu ft ver'eid igungs· Kommandos, 

General Laurence S. Kuter (NORAD) , 

die Notwendigkeit der zivilen Verteidigung 

in den USA. Er betonte, wie wichtig eine 

en,:,te Zusammenorbeit zwischen seiner Dienststelle 

und den Behörden der Zivilverteidigung 

sei. .. Denn", so Hihrte der General aus, 

~der Erfol,:,t dCl Zivilverteidigu ng wird in 

hohem Maße davon nbhiingen, wie gut oder 

sch lech t dns NORA D seine ihm gestellten 

Aufgaben erfüllt bzw. wie schnell das diesem 

Kommando unterstellte Radar-Frühwarn-System 

arbeitet. Flir das Luftverteidi 

~un2skommando und die nnderen Bereiche 

der lIeimatverteidigung ist es klar, daß der 

Der Schutzraum in Karlskrana, Südschweden, 

bietet 5000 Personen Platz. Neben einer Kegelbahn, 

einer Bühne und Sporthallen ist auch 

ein Tischtennisraum eingebaut. Hier kann 

sich die Jugend in der Freizeit entspannen, 

erste Schlag eines Angreifers sie nicht abhalt 

en darf. den Kampf weiter fortZlIführen. 

Aufgabe der Zivilverteidigung ist es", sagte 

General Kuter weiter. "das amerikanische 

Volk auf einen überfall aus der Luft durch 

intensive Aufkliirung vorzubereiten und ausbildungsmäßig 

in den Stnnd zu versetzen, das 

Maß an Zerstörung, die es unweigerlich 

treITen wi rd - auch wenn die Luftverteidigung 

einen Sieg in der Luftschlacht errungen 

hat - so klein wie möglich zu halten. Diese 

Aufgabe", so schloß der General seine Ausführungen, 

.. ist für das überleben und die 

Existenz unserer Nation genau so wichtig, 

wie die Aufgabe des NORAD, den Feind in 

d er Luft aufzuspüren und zu vernichten", 

Kehrmaschinen gegen radioaktiven Staub 

Auf dem US-Luftstützpunkt Alburqueque in 

New Mexiko wird augenbliddich eine ferngesteuerte 

autolllntische Kehrmaschine erprobt. 

Die gewaltige Maschine, die wie eine überdimensioniert 

e Straßenkehrmoschine aussicht, 

kann einen rund 2,20 m breiten Pfad mit 

einem SidlCrhcitsgrad von 99 D /., von radioaktivem 

Staub siiuhcrn. 

Im f alle eines atomaren Angriffs könnte der 

Fahrcr sich in seinen Schutzraum setzen und 

dic Kehrmaschine von dort aus mit Funkkommandos 

fernsteuern. 

Drei Fernsehkameras e rmöglichen es, dieses 

Gerät noch in einer Entfernung von 5 km 

genauso sicher zu dirigieren, als säße der 

Fahrer selbst um Steuer. 

Raketen-Abwehr 

Einen wichtigen Schritt vorwärts auf dem Gebiet 

der Abwehr von interkontinentalen Raketen 

hat jetzt die amerikanische Firma 

Martin getan, Sie entwickelte ein Infrarotgerät 

mit oußerordentlicher Empfindlichkeit. 

Das Gerät wiegt etwas über 20 Kilogramm 

und erfaßt auf große Entfernungen hin 

selbst kleine Wiirmequellen. Alle bisherigen 

Infrnrotgeriite registrierten Objekte nur dann, 

wenn sie eine relativ hohe Temperatur entwickelten. 

Das neue Gerät kann selbst die 

we ni,:: erhöhte Temperatur einer Raketennase 

orten, die sich nuf einem sntriebslosen 

FhlSt im Weltraum befindet. Mit Hilfe dieser 

Infrarotanlage. in eine Rakete eingebaut. 

wäre eine Abwehr feindlicher Interkontinentalraketen 

ohne weiteres möglich, meint 

die Iierstellerfirma. 

III

Unerträglich !Ur das merulchliehe 

Auge wird die Grelle 

dieses Feuers aus LeIchtmetallspänen, 

wenn der Strahl 

der Elnstellsprllze In die 

sengende Glut der 3000 0 heißen 

Flammen zischt. Solche 

Brände sind nicht mit Wasser 

zu löschen. Eine Wasser· 

stolfexptosloo wäre die Folgel 

Hier können nur Sand, Graugußspäoe 

oder Karnallit den 

nachhaltigen Erlolg bringen I 

Un,er Bild zeigt einen Ausscholli 

aus einem Lehrgang 

der Bundesschule loWatdbröl.

Magazin 196008

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?