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ANTON RADVANSZKY<br />
schiedene Kellerräume zeigte, in denen Krone und Krönungsinsignien<br />
untergebracht werden könnten. Der stellvertretende Ministerpräsident<br />
zeigte Interesse und die Kronhüter schöpften neue Hoffnung, ihren Plan<br />
schließlich doch durchführen zu können. Szöllösi gab jedoch später trotz<br />
ihres wiederholten Drängens keine Antwort. Endlich antwortete er mit<br />
einem Schreiben vom 28. November, daß der »Leiter der Nation«, Ministerpräsident<br />
Szálasi, mit der Unterbringung in Veszprém zufrieden sei und<br />
die Heilige Krone deshalb vorläufig dort bleiben werde. Am 2. Dezember<br />
besuchten die Kronhüter wiederum Veszprém und wurden in ihrer Überzeugung<br />
bestärkt, daß ihr Plan, d. h. die Überführung nach Martinsberg<br />
das einzig richtige sei. — Am 4. Dezember wandten sie sich schriftlich<br />
an Szálasi und wiederholten die ihren Standpunkt bekräftigenden Argumente.<br />
Kaum hatten die Kronhüter ihr Schreiben abgesandt, erhielten<br />
sie eine schriftliche Einladung des stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />
zu einer Besprechung noch für denselben Tag. Dieser eröffnete ihnen<br />
im Auftrage Szálasis, daß er auf seine Weisung hin wegen der verschlechterten<br />
militärischen Lage, die Heilige Krone auf Grund des § 2 des G. A.<br />
XXV vom Jahre 1928 erhaltenen Ermächtigung noch im Laufe des Tages<br />
nach Kőszeg (Güns) befördern lassen werde.<br />
Die Kronhüter protestierten und forderten wiederum, den Plan<br />
»Martinsberg« durchzuführen. Während der aufgeregten Besprechung<br />
traf die telefonische Nachricht des Generalstabes über die Besserung der<br />
militärischen Lage ein. Daraufhin schlug Szöllösi vor, die Krone vorläufig<br />
noch in Veszprém zu lassen. Durch diesen Zeitgewinn ermutigt, beschworen<br />
die Kronhüter Szöllösi, er möge Szálasi von der Richtigkeit und<br />
Zweckmäßigkeit der Lösung »Martinsberg« überzeugen. Aus einer nebensächlichen<br />
Bemerkung Szöllösis folgerten die Kronhüter, daß die Pfeilkreuzler-Regierung<br />
wegen der legitimistischen (Habsburg-freundlichen)<br />
Einstellung des hohen katholischen Klerus gegen eine Aufbewahrung der<br />
Krone in der Erzabtei von Martinsberg Stellung nahm. Die Kronhüter<br />
dagegen wünschten als Hort für die Krone die Erzabtei, nicht nur weil<br />
diese unter dem Schutz des Internationalen Roten Kreuzes stand, sondern<br />
auch, weil sie gemäß ihrem Amtseid die Krone dem Lande erhalten<br />
wollten.<br />
Noch iáim 4. Dezember versprach Szöllösi den Kironhütem, mit ihnen<br />
weiter verhandeln zu wollen. Ihre Überraschung war groß, als sie am<br />
8. Dezember ein vom 6. Dezember datiertes Schreiben Szöllösis erhielten,<br />
der ihnen mitteilte, daß er noch am selben Tagen (also am 6.) die Krone<br />
wegen der Lage an der Front doch nach Kőszeg (Güns) befördern lassen<br />
werde und daß er die Kronhüter dort zu einer Besprechung erwarte.<br />
Die Kronhüter erfuhren im Ministerpräsidium, daß sie Szöllösi nicht<br />
in Kőszeg (Güns) sondern in Sopron (ödenburg) treffen konnten, weil<br />
dort eine Ministerratssitzung anberaumt worden war. Sie fuhren mit<br />
ihrem Auto am frühen Morgen des 9. Dezember dorthin und wurden von<br />
Szöllösi um 5 Uhr Nachmittag empfangen. Er versuchte sie dadurch zu<br />
beruhigen, daß einerseits die Krone in Güns gut aufbewahrt sei, anderseits,<br />
daß der »Leiter der Nation« (Szálasi) die Heilige Krone dort bald<br />
vergraben lassen werde. Er bat die Kronhüter seine Mitteilung mit den