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DIE LETZTEN BÁTHORYS<br />
135<br />
Der politische Widerstand gegen Basta führt das Land zum Bürgerkrieg.<br />
Die überwiegend walonischen Söldner Bastas brachten den Haß<br />
gegen die Protestanten aus ihrer niederländischen Heimat mit. Die Jesuiten<br />
und die Katholiken hatten seit dem Tod Stephans wegen der Unzuverlässigkeit<br />
Sigismunds und der kurzen Episode Andreas Báthorys eher<br />
an Einfluß verloren. Die unter großem Mitwirken Carillios wiedererrichtete<br />
Akademie wurde als »Seminar des Aufruhrs«, als »eine gegen das<br />
Land gerichtete Festung« 46 1603 vom Pöbel dem Boden gleichgemacht.<br />
Unter Basta wurden die seit 1588 ausgewiesenen Jesuiten offiziell rehabilitiert.<br />
Als einzige Religion wird in Siebenbürgen durch Verordnung<br />
der Kaiserlichen Kommissare nur die katholische Religion anerkannt.<br />
Mit dem Einmarsch der walonischen Söldnerabteilungen wird die 1571<br />
anerkannte Duldung als Staatsprinzip abgeschafft.<br />
Phiharetti, Jesuit und Beichtvater Bastas, läßt beim Einzug nach<br />
Klausenburg »Rodners Werke, des tüchtigen und eifrigsten Verfechters<br />
der protestantischen Lehre unter den Sachsen« 47 verbrennen. Mit den<br />
Báthorys hatte diese letzte Phase der Reformation nichts mehr zu tun.<br />
Sigismund besaß nicht die weite politische Voraussicht Stephan Báthorys,<br />
dessen moralische persönliche Integrität und kann wohl »kaum als Grund<br />
des Erlöschens der Báthorys aus der Linie der Somlyó angesehen werden.<br />
Sigismund ist 1609, kaum 37-jährig gelähmt. Die folgenden zwei Jahre<br />
(1610—1611) verbringt er wegen An'klage der Spionage zu Gunsten<br />
Polens im Kerker van Prag. Rehabilitiert stirbt er 1613 auf seinen Gut<br />
zu Lobkovitz in Böhmen.<br />
Seine Gattin, Erzherzogin Maria Christiana überlebt ihn um sechs<br />
Jahre. Nach ihrer aufgelösten Ehe kehrt sie nach Graz zurück, tritt mit<br />
ihrer jüngeren Schwester ins Kloster Hall (in Tirol) ein und wird dort<br />
1612 Oberin 48 . Sie verstirbt im Ruf der Heiligkeit.<br />
Ausblick<br />
Der letzte Báthory, Gabriel, mit dem das Geschlecht der Báthorys<br />
1613 erlischt, ist «aus der Linie der Eased. Seine Füirsitenwahl im Jahre<br />
1608 verdankt er der ruhmreichen Vergangenheit der Báthorys aus<br />
Somlyó und seinem großen Besitz. Persönlich ein sadistischer Charakter,<br />
soll er ein Leben nur für seine Genußsucht geführt haben. In die religiösen<br />
Angelegenheiten des Landes griff er nicht mehr ein. In Siebenbürgen<br />
erlischt der Toleranzgedanke beinahe vollständig nach dem<br />
Einmarsch Bastas. Die Báthorys von Somlyó, als Fürsten zwischen den<br />
Parteien der Katholiken und der Protestanten stehend, können wohl<br />
kaum dafür verantwortlich gemacht werden. Nach einer Aussage der<br />
»Geschichte des Protestantismus in Ungarn« läßt sich nicht leugnen, daß<br />
»Befangenheit, Groll, Täuschungen, Irrthümer, falsche Theorien, offene<br />
und versteckte Anfeindungen beiderseits den Boden und die Mittel zur<br />
46 Schmidt, Zur Geschichte, S. 234.<br />
47 Ebenda, S. 236.<br />
48 Reisenberger, S. 66—68.