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DIE LETZTEN BATHORYS<br />
127<br />
werden ikonnte; weder in der Kirche noch im Staate« 17 . Freilich, so ganz<br />
auf des Messers Schneide wurde das Problem von beiden Seiten nicht gelegt.<br />
Als wichtigstes Problem wurde die sogenannte Frage in der »cultura<br />
literaria«, des Schulunterrichts und der Fortbildung aufgeworfen. Schulen<br />
wurden ein wichtiges »Kampfmittel« in der Reformation und von Protestanten<br />
und Jesuiten als »Kampfmittel« angesehen. Die Wichtigkeit der<br />
»cultura literaria« wird deutlich, wenn wir sehen, wie oft sie Gegenstand<br />
der Landtagsdebatten war. In Siebenbürgen befaßten sich die<br />
Landtage in den Jahren 1557, 1565 und 1566 damit. Auch Stephan Báthory<br />
machte sich diese »ventilierte Frage« zu eigen und unterhielt »in<br />
subsidium ecclesiae catholicae« zu Klausenburg eine Jesuitenakademie,<br />
die er in der »Zeit von 1576 bis 1579 mit zehn Gliedern des genannten<br />
Ordens besetzte« 18 . Über die einzelnen Patres wissen wir wenig. Bekannt<br />
wurde Jacob Wiyek Vangrovicensis, der sich mit einer polnischen<br />
Bibelübersetzung hervortat. Hinreichender sind wir über die Gründung<br />
des Jesuitenkollegs in Klausenburg im Jahre 1579 informiert, bei welcher<br />
der Nuntius von Polen, Giovanni Antonio Caligari 19 , eine führende Rolle<br />
spielte.<br />
Im Jahre 1576, im Januar, kam eine polnische Delegation unter der<br />
Führung des Lubliner Palatins Johannes Tarlo zum siebenbürgischen<br />
Fürsten. Ihr Auftrag war, Stephan Báthory die polnische Königskrone<br />
anzutragen 00 . Schon am 8. Februar d. J. wurde Stephan in Polen publice<br />
als rex ausgerufen. In Siebenbürgen wurde sein Bruder (er war älter als<br />
Stephan) Christoph zuerst helytartó ( = Vertreter) im Fürstenamt 21 , später<br />
sein Nachfolger. In seiner Politik folgte Christoph der vorgezeichneten<br />
Linie seines jüngeren nun zum König von Polen erkorenen Bruders.<br />
Eine klare Trennungslinie zwischen den Leistungen der beiden Brüder<br />
zu ziehen, ist schwierig. In religiöse Auseinandersetzungen der damals<br />
zerstrittenen Protestanten griff Christoph nicht ein. Bis zum Tode Christophs<br />
1581 besteht das von Stephan Báthory und den Ständen eingeführte<br />
Prinzip der Duldsamkeit weiter. Der Katholizismus stärkt sich<br />
unter seiner Regierung, kann sich aber noch nicht seine alte Position<br />
wiedererobern. Die Duldsamkeit scheint auch ein persönlicher Zug Christophs<br />
gewesen zu sein. Er selber ist mit Elisabeth Bocskai, welche aus<br />
einer protestantischen und den Jesuiten feindlichen Familie stammt, verehelicht.<br />
Dieser Bindung, einer Liebesheirat, entstammen die Kinder<br />
Sigismund, welcher seinem Vater auf den siebenbürgischen Thron folgt,<br />
Nikolaus, Anna und Griseldis. Aus Gram über den Tod seiner Frau,<br />
17 Schmidt, Zur Geschichte, S. 232.<br />
Ebenda.<br />
18 Caligari, Giovanni Andrea (1527—1613), erster Sekretär des Nuntius Commendone;<br />
außerordentlicher Gesandter des Papstes in Portugal; 1578—1581<br />
Nuntius in Polen; 1584—87 Nuntius in Graz. Sekretär der Päpste Urban VII.,<br />
Gregor XIV., Clemens VIII. Vgl. Boratynski.<br />
20 Vgl. Nachrichten, S. 125.<br />
21 Schuller, Handschriftliche Vormerkungen, S. 366; Nachrichten<br />
S. 125.