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DMYTRO ZLEPKO<br />
dert Pfarreien. Ihnen gegenüber standen 2000 reformatorische Pastoren 3 .<br />
Die katholischen Bischöfe fungierten als Titularerzbischöfe und befanden<br />
sich oft garnicht auf ungarischem Territorium.<br />
Zur Eigenart Siebenbürgens gehörte es wie in Ungarn, daß den drei<br />
privilegierten Nationen freie Religionsausübung gewährt wurde. Erst 1568<br />
— bis dahin wurde nach der Formel »cuius regio, eius religio« verfahren<br />
— wird die persönliche Entscheidung in Religionszugehörigkeitsfragen<br />
zugelassen.<br />
Zur vorherrschenden Konfession für Siebenbürgens Magnaten wurde<br />
der Unitarismus. Johannes Sigismund (1571), ein Förderer dieser Richtung,<br />
berief Franz David (Davidis Ferenc) 4 auf 'die Stelle des Hofpredigers.<br />
Dieser Davidis, einer der streitbarsten Vertreter des Unitarismus<br />
wurde zum Urheber von weiteren Abspaltungen. Auf ihn beriefen sich<br />
die Davidisten, welche Christus nur als den »fürsprechenden Erlöser«<br />
verehrten. Aus den Spaltungen der Davidisten entstanden die judaisierenden<br />
Unitarier (Semijudicantes), aus diesen später die Sabbatarier<br />
(szombatosok). Die Ideen des Unitarismus des 16. Jahrhunderts stammen<br />
aus Oberitalien und stellen die Einpersönlichkeit Gottes, nur des Vaters<br />
ins Zentrum ihrer Lehre. Erst als Stephan Báthory (1533—1586) den<br />
siebenbürgischen Thron bestieg, entließ er David als Hofprediger. In<br />
einem Religionsprozeß wurde der Unitarier am 1. Juni 1579 »blasphemiae<br />
damnatus« 5 , ins Gefängnis geworfen, wo er bald verstarb.<br />
Stephan Báthory selber, mit dessen Regierungsantritt 1571 die Gegenreformation<br />
in Siebenbürgen anzusetzen ist, wurde in seiner Jugend<br />
von Unitariern erzogen, wandte sich aber später entschieden dem Katholizismus<br />
zu. Die Geschichte des Geschlechts der Báthory ist im 16. und<br />
17. Jahrhundert eng mit dem Katholizismus und der Societas Jesu verbunden.<br />
Die Historiographie kennt über 60 berühmte Mitglieder dieses<br />
Geschlechts, dem ein König von Polen, fünf Fürsten von Siebenbürgen,<br />
ein Palatin, ein Kardinal und ein Erzbischof entstammen. Die Familie<br />
verzweigt sich im 14. Jahrhundert in zwei Linien: die der Somlyó und die<br />
von Ecsed 6 . Verschwägert ist das Geschlecht mit den mächtigsten Familien<br />
Ungarns, Siebenbürgens und Polens.<br />
Der schon erwähnte Stephan Báthory (27. 9. 1533—12. 12. 1586) 7 ist<br />
wohl der bedeutendste der Familie Báthory. Sein Vater war Reichspalatin<br />
und Wojewode von Siebenbürgen, die Mutter eine geborene Telegdi.<br />
3 (Arató, Stephan) Brevis et succinta descriptio quo tempore..., in:<br />
Verres, A. (Hrsg.): Fontes rerum Transylvanicarum. Bd. 5. S. 199—201.<br />
4 Vgl. Adriányi, Polnische Einflüsse, S. 63—64; zu Davidis siehe auch:<br />
David oder Davidis, Franz, in: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften<br />
und Künste... hrsg. von J. S. Ersch u. J. G. Gruber. 1. Sect. 23.<br />
Teil Leipzig 1832, S. 216—217; ebenso den Artikel Davidis Franz, in: Realencyklopädie<br />
f. protestantische Theologie u. Kirche. 3. Aufl. Band 4. Leipzig<br />
1898, S. 517—524.<br />
5 Schuller, Handschriftliche Vormerkungen, S. 368.<br />
6 Báthori auch Báthory; zur Genealogie der Báthory, vgl. Simolin;<br />
Stromberg.<br />
7 Zur Biographie von Stephan Báthory siehe: S 1 i w i n s k i.