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118<br />

ANTON CZETTLER<br />

Jahren 1658—1662 erlittenen Verwüstungen nicht mehr überwinden.<br />

Nach der Einnahme der wichtigen Stadt und Festung Grosswardein<br />

(Nagyvárad) durch die Türken war das Fürstentum vom königlichen<br />

Ungarn strategisch noch mehr abgeschnitten als vorher 104 .<br />

Teleki wollte ursprünglich die alten Traditionen siebenbürgischer<br />

Außenpolitik wiederbeleben, d.h. wie Zápolya, Boaskay uind Bethlen<br />

eine türkenfreundliche, frankophile und antihabsburgische Politik verfolgen.<br />

Als der Kaiser nach der siegreichen Schlacht bei St. Gotthard<br />

1664 mit der Pforte den Frieden von Vasvár abgeschlossen hatte, wandte<br />

sich die .antihabsburgische Partei immer mehr der aufsteigenden Macht<br />

des Sonnenkönigs zu, der die Politik Franz I., Richelieus und Mazarins<br />

fortsetzte und Siebenbürgen als einen östlichen Pfeiler seiner Außenpolitik<br />

betrachtete.<br />

Auch unterhielt Ludwig XIV. Verbindungen zu den unzufriedenen<br />

Ständen in Ungarn, wo nach der Hinrichtung der »Verschwörer«, Zrinyi,<br />

Frangepan und Nádasdy 105 , im Jahr 1671 in Oberungarn ein Aufstand<br />

ausbrach, dessen Führung der junge Magnat, Emmerich Thököly, übernahm.<br />

Da Ludwig XIV. als absoluter Herrscher mit Rebellen keine direkten<br />

Beziehungen aufrechterhalten hatte, erfolgte ihre Unterstützung<br />

durch siebenbürgische Vermittlung. Dem profranzösischen Kanzler fiel<br />

dabei eine Schlüsselrolle zu. 1672 marschierte Teleki mit Truppen in<br />

Ungarn ein, erlitt aber bei Szatmár eine Niederlage, so daß er sich auf<br />

das Hoheitsgebiet des Fürstentums zurückziehen mußte 106 .<br />

Überhaupt war die europäische Lage für eine antihabsburgische Politik<br />

im ausgehenden 17. Jahrhundert nicht sehr günstig. Beunruhigt<br />

wegen der Hegemoniebestrebungen Frankreichs verbündeten sich Kaiser<br />

Leopold, Spanien und die Generalstaaten gegen den Sonnenkönig. Dem<br />

Osmanischen Reich stand eine starke polnisch-russisch-persiche Koalition<br />

gegenüber, die erst dann auseinanderbrach als 1676 Jan Sobieski mit<br />

französischer Unterstützung zum polnischen König gewählt wurde. Auch<br />

in Siebenbürgen gab es bedeutende Persönlichkeiten, so vor allem Dénes<br />

Bánffy und Paul Béldi, die der Auffassung waren, daß die Zukunft<br />

Siebenbürgens nur durch ein mit den Habsburgern rechtzeitig abgeschlossenes<br />

Bündnis zu gewährleisten sei. Vorerst war es Teleki gelungen,<br />

mit Ausschaltung der prohabsburgischen Opposition — Bánffy<br />

Der Niedergang des Fürstentums wird eindrücklich geschildert in der<br />

Autobiographie eines kultivierten Staatsmannes und Diplomaten der Apaff y -<br />

Aera, Nikolaus Bethlen.<br />

Bethlen, M.: önéletírása, Budapest 1955.<br />

Man ist geneigt, diese Verschwörung, zu deren Initianten auch der höchste<br />

Würdenträger des ungarischen Königreichs, Palatin Franz Wesselényi gehörte<br />

(Wesselényi starb jedoch, bevor die Verschwörung entdeckt wurde),<br />

als »ungarische Fronde« zu bezeichnen. Charakteristisch für die zu jener<br />

Zeit in Ungarn herrschende Stimmung war, daß traditionsgemäß habsburgtreue<br />

westungarische und kroatische Magnaten sich gegen die absolutistische<br />

Politik des Wiener Hofes wandten.<br />

Bethlen, önéletírása, S. 258 ff.

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