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AUSSENPOLITIK SIEBENBÜRGENS<br />

109<br />

land sahen 70 . Nun mußte sich das Fürstentum — um die von Bocskay<br />

vorgesehene Gleichgewichtspolitik erfolgreich verfolgen zu können —<br />

auf das Bündnis mit dem Sultan stützen.<br />

War diese »turkophile« Außenpolitik bei Bocskay — der den größeren<br />

Teil seines Lebens im Kampf gegen die Osmanen verbracht hatte —<br />

eine ungewollte, durch die gegenreformatorische Politik des Kaisers hervorgerufene<br />

Notwendigkeit, empfand Bethlen, den die Pforte vor den<br />

Truppen Bastas in Schutz nahm, den Türken gegenüber echte Freundschaft.<br />

In Ungarn, Böhmen und Österreich wurde er als ein Satellit<br />

Konstantinopels betrachtet und seine Wahl zum Fürsten als Gefahr für<br />

Mitteleuropa eingeschätzt. Der Wiener Hof ließ im Jahre 1614 nach Linz<br />

einen »Generallandtag« sämtlicher, vom Hause Habsburg beherrschten<br />

Länder einberufen, um über den eventuell notwendigen Kampf gegen<br />

Bethlen und die Türken zu beraten. Die Lage entspannte sich erst im<br />

folgenden Jahr, als Bethlen mit den Vertretern des Königs den Vertrag<br />

von Tyrnau (Nagyszombat) abschloß und die Oberhoheit der ungarischen<br />

Krone über Siebenbürgen anerkannte 71 . Mit Recht weist Szekfü darauf<br />

hin, daß die Verhandlungen in Tyrnau nicht in gutem Glauben geführt<br />

wurden. Während der Verhandlungen wollte ein Hoobadeliger aus Oberiwxgarn,<br />

Georg Hamoninay — der worn Wiener Hof unterstützt wurde<br />

— Bethlen aus Siebenbürgen vertreiben und das Fürstentum für sich<br />

erwerben. Aber auch Bethlen führte — ohne Wissen seiner Verhandlungspartner<br />

— geheime Verhandlungen mit der Pforte 7 ' 2 . Seine Kollaboration<br />

mit den Türken ging so weit, daß er 1616 die von Sigismund<br />

Báthory eroberte Festung Lippa belagert und besetzt hatte, nur um<br />

diese wichtige Burg den Türken zurückzugeben. Kurz nachher versuchte<br />

er mit seinen Truppen in Oberungarn einzumarschieren. Im Gegensatz<br />

zu Bocskay gelang es aber Bethlen nicht, die Stände Oberungarns für<br />

sich zu gewinnen. Man sah in ihm den Günstling der Pforte. Auch gab<br />

es — im Gegensatz zum Jahr 1604 — nach dem Wiener Frieden keine<br />

vorrevolutionäre Gärung, die für die Entfesselung eines Aufstandes<br />

günstig gewesen wäre. Da Bethlen erfolglos war, kam es im Juli 1617,<br />

zu einem Kompromiß, zum zweiten Vertrag von Tyrnau. Auf Grund<br />

dieser Vereinbarung räumte Bethlen größere Rechte den Katholiken in<br />

Siebenbürgen ein.<br />

In der Zeitspanne 1613—1619 konnte Bethlen seine Herrschaft in<br />

Siebenbürgen festigen, nachdem er sich sowohl mit den Székiem als<br />

auch mit den Sachsen versöhnt und die Privilegien dieser zwei Nationen<br />

70 Es. gab zwar gute Patrioten im königlichen Ungarn, die sich mit der<br />

Unabhängigkeit Siebenbürgens abfinden wollten, solange das Fürstentum<br />

von türkischen Territorien umzingelt war. So z. B. Illésházy. Illésházys Argumente<br />

zitiert bei Szekfü, Bethlen Gábor, Budapest 1929, S. 32/33.<br />

71 Ebenda, S. 53.<br />

72 Szekfü, Bethlen Gábor, S. 55 ff. — Der von Szekfü gerügte Macchiavellismus<br />

Bethlens war allerdings keine Ausnahme zu jener Zeit. Im Gegensatz<br />

zu den subtileren Gepflogenheiten des 18. und 19. Jahrhunderts, gehörte<br />

es zu den diplomatischen Methoden des 17. Jahrhunderts, dem Verhandlungspartner<br />

gegenüber grobe Täuschungen anzuwenden.

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