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AUSSENPOLITIK SIEBENBURGENS<br />
95<br />
entsandte Christoph Báthory als Gesandten zum französischen Hof. Der<br />
französische König war beim siebenbürgischen Fürstenhof in Karlsburg<br />
(Gyulafehérvár) durch Pierre-Louis Martinès vertreten, der der Königin<br />
1558 den Abschluß eines Bündnisses und die Vermählung von Johannes<br />
Sigismund mit einer französischen Prinzessin vorschlug. Obwohl Königin<br />
Isabella die Initiative zur frankophilen Außenpolitik selber ergriffen<br />
hatte 17 , war sie jetzt nicht beredt, den französischen Bündnisvorschlag<br />
anzunehmen. Sie erteilte dem französischen Botschafter eine ausweichende<br />
Antwort und suchte von jetzt an — wie früher Martinuzzi — die<br />
Versöhnung mit Ferdinand 18 . Sie starb im Jahre 1559 in ihrem vierzigsten<br />
Lebensjahr.<br />
Als Johannes Sigismund nach dem Tode seiner Mutter die Herrschaft<br />
übernahm, mußte er sich vorerst gegen den Angriff des im Dienste von<br />
König Ferdinand stehenden Generals, Franz Zay, wehren. Der Kampf<br />
ging vor allem um das sogenannte »Partium« 19 . Nachdem die Truppen<br />
Zays einen großem Sieg errungen hatten, deren katastrophale Auswiirkumgen<br />
nur durch das energische Auftreten des Kommandanten der Stadt und<br />
Festung Großwardein (Nagyvárad), Stefan Báthory verhindert werden<br />
konnten, drohte von der kasierlich-iköniglichen Seite her ein erneuter<br />
Angriff. Diesmal wollte der kaiserliche General schweizerischer Herkunft,<br />
Schwendi, Siebenbürgen unter das Zepter Ferdinands zurückbringen.<br />
Um der drohenden Invasion vorzubeugen, leitete Johannes Sigismund<br />
mit König Ferdinand Verhandlungen ein. Die Verhandlungen<br />
wurden in Wien geführt, der Leiter der siebenbürgischen Delegation war<br />
Stefan Báthory, der reichste und mächtigste Feudalherr Ostungarns 80 .<br />
Als Ergebnis dieser Verhandlungen wurde am 13. März 1565 der Vertrag<br />
von Szatmár unterzeichnet. Johannes Sigismund verzichtete auf den<br />
Titel des »gewählten Königs« und für den Fall, daß er ohne männliche<br />
Nachkommen sterben sollte, verpflichtete er sich zur Wiedereingliederung<br />
Siebenbürgens in das ungarische Königreich. Wegen der vkurz<br />
darauf eingeleiteten großen türkischen Offensive 21 , die Siebenbürgen<br />
direkt bedrohte, nahm Johannes Sigismund vom Szatmárer Vertrag<br />
17 Die lebensfreudige Königin polnisch-italienischer Herkunft (ihre Mutter<br />
war die mailändische Prinzessin Bona Sforza) zeigte wenig Interesse für die<br />
Außenpolitik. Zwar sehr unkonsequent neigte sie eher zu den antihabsburgischen<br />
Mächten Europas. Dies hinderte sie jedoch nicht, von Zeit zu Zeit<br />
ein Bündnis mit Ferdinand anzustreben.<br />
18 Wahrscheinlich hat Makkai recht, der die Kehrtwendung der Königin mit<br />
ihrer Machtgier erklärt. Der französische Bündnisvorschlag sah nämlich vor,<br />
daß Johannes Sigismund die Herrschaft übernehmen sollte. Makkai,<br />
a. a. O., S. 142/143.<br />
19 Als »Partes Regni Hungáriáé« — in der Alltagssprache »Partium« — wurden<br />
diejenigen östlichen Teile Ungarns bezeichnet die vom siebenbürgischen<br />
Fürst regiert wurden.<br />
20 Stefan Báthory entstammte aus dem katholischen, dem »Somlyoer« Zweig<br />
dieses uralten hochadeligen Geschlechts. Der andere, der »Ecseder« Zweig<br />
bekannte sich zur Reformation.<br />
21 Wie einleitend erwähnt, war es ein Axiom der türkischen Außenpolitik seit<br />
1541, daß Ungarn geteilt und Siebenbürgen ein selbständiges Staatswesen<br />
bleiben muß.