Effekt selektiver und nicht selektiver nichtsteroidaler Antiphlogistika ...

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Diskussion 5.3.2.2 Vergleichende Betrachtung in der Ring- und Längsmuskelschicht In der Probe, die nach 90 Minuten Ischämie und 30 Minuten Reperfusion (R1) entnommen wurde, befanden sich in der Längsmuskelschicht schwach signifikant (p = 0,052) mehr Calprotectin positive Zellen im Vergleich zur Ringmuskelschicht. In zwei weiteren Ischämie-Reperfusionsstudien am equinen Jejunum waren in den Reperfusionsproben in der Längsmuskelschicht ebenfalls signifikant mehr neutrophile Granulozyten als in der Ringmuskelschicht (LITTLE et al. 2005; VENTE 2011). Bei mechanischer Manipulation der Serosa des equinen Colons wurde hingegen ein signifikanter Anstieg an neutrophilen Granulozyten in der zirkulären Muskelschicht im Vergleich zur Kontrollprobe festgestellt. In der Längsmuskelschicht kam es zu keiner signifikanten Zunahme der neutrophilen Granulozyten (HOPSTER-IVERSEN et al. 2011). Die Ergebnisse der Studien werfen die Frage auf, ob es an der Art der Manipulation liegt in welche Muskelschicht die neutrophilen Granulozyten vermehrt migrieren oder ob der Unterschied abhängig ist von den verschiedenen untersuchten Darmabschnitten, Jejunum und Colon. Diese Fragestellung in Kombination mit einer Motilitätsstudie zu untersuchen sollte das Ziel weiterer Studien sein, um in Hinblick auf die Ursachen des POI beim Pferd weitere Erkenntnisse zu erlangen. 5.3.2.3 Neutrophilencluster in der Tunica muscularis und Tunica serosa Es wurden clusterförmige Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten beobachtet. Die Mehrheit befand sich in den Reperfusionsproben. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass es nach der Öffnung der Gefäße und der damit verbundenen Wiederherstellung des Blutflusses zu einem weiteren Einstrom von Zellen in das Gewebe kommt. Die Cluster aus neutrophilen Granulozyten lagen vor allem in der Tunica serosa und der Längsmuskelschicht. Diese Beobachtung stimmt mit den Ergebnissen der Vorgängerarbeit überein, welche die meisten Cluster ebenfalls in der Tunica serosa, der Längsmuskelschicht und vor allem in den Reperfusionsproben festgestellt hat (VENTE 2011). Die Studie von VENTE (2011) diskutiert eine hämodynamische Ursache, da die Cluster häufig um Gefäße beobachtet wurden. Eine Arbeit am Gastrointestinaltrakt der Ratte beschreibt im nicht manipulierten Darm Neutrophilencluster oberhalb von Peyerschen Platten 156

Diskussion (KALFF et al. 1998b). In der Arbeit wird ein Zusammenhang mit der Abschirmung bakterieller Produkte vermutet. Da die in der vorliegenden Arbeit untersuchten Proben vom mittleren equinen Jejunum stammen und sich in diesem Darmabschnitt keine Peyerschen Platten befinden kann eine Assoziation von neutrophilen Granulozyten und Peyerschen Platten in dieser Studie nicht beurteilt werden. Fraglich ist, warum in keiner anderen Ischämie-Reperfusionsstudie am equinen Darm Neutrophilencluster beschrieben sind. Mögliche Ursachen sind das in der vorliegenden Arbeit und in der Vorgängerstudie von VENTE (2011) gewählte ähnliche Ischämie-Reperfusionsmodell oder das andere Arbeiten die Zellansammlungen nicht beschrieben haben. Des Weiteren sind Studien notwendig, um die Ursache und die Bedeutung der Cluster näher zu charakterisieren. 5.3.2.4 Einfluss der nichtsteroidalen Antiphlogistika Es wurde in keiner der mit einem NSAID behandelten Proben (I2, R2, K3) ein signifikanter Unterschied in der Anzahl der Calprotectin positiven Zellen zwischen den beiden Behandlungsgruppen Flunixin-Meglumin und Firocoxib festgestellt. Dies stimmt mit einer weiteren Ischämie-Reperfusionsstudie, in der equine Jejunumproben 18 Stunden nach Ende einer ein- oder zweistündigen Ischämie untersucht wurden, überein. In der Studie wurde in allen Darmschichten die Anzahl der neutrophilen Granulozyten bestimmt und in keiner gab es einen signifikanten Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen mit Kochsalzlösung (Kontrollgruppe), dem nicht selektiven NSAID Flunixin-Meglumin und dem selektiven NSAID Etodolac. Die NSAIDs bzw. das NaCl wurde am Ende der Ischämie gegeben (LITTLE et al. 2005). Eine weitere Studie konzentrierte sich auf die equine Tunica mucosa und stellte in den Proben, welche direkt nach einer zweistündigen Ischämie entnommen wurden, keinen Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen (NaCl, Flunixin-Meglumin und Meloxicam) fest (LITTLE et al. 2007b). In den Proben, die nach 18-stündiger Reperfusion im Anschluss an die zweistündige Ischämie entnommen wurden, befanden sich in den mit Flunixin-Meglumin und Meloxicam behandelten Proben signifikant mehr neutrophile Granulozyten als in den mit NaCl behandelten. Die NSAIDs bzw. die isotonische Kochsalzlösung wurde eine Stunde vor dem Anlegen der Ischämie gegeben (LITTLE et al. 2007b). In einer Studie am 157

Diskussion<br />

(KALFF et al. 1998b). In der Arbeit wird ein Zusammenhang mit der Abschirmung<br />

bakterieller Produkte vermutet. Da die in der vorliegenden Arbeit untersuchten<br />

Proben vom mittleren equinen Jejunum stammen <strong>und</strong> sich in diesem Darmabschnitt<br />

keine Peyerschen Platten befinden kann eine Assoziation von neutrophilen<br />

Granulozyten <strong>und</strong> Peyerschen Platten in dieser Studie <strong>nicht</strong> beurteilt werden.<br />

Fraglich ist, warum in keiner anderen Ischämie-Reperfusionsstudie am equinen<br />

Darm Neutrophilencluster beschrieben sind. Mögliche Ursachen sind das in der<br />

vorliegenden Arbeit <strong>und</strong> in der Vorgängerstudie von VENTE (2011) gewählte<br />

ähnliche Ischämie-Reperfusionsmodell oder das andere Arbeiten die<br />

Zellansammlungen <strong>nicht</strong> beschrieben haben. Des Weiteren sind Studien notwendig,<br />

um die Ursache <strong>und</strong> die Bedeutung der Cluster näher zu charakterisieren.<br />

5.3.2.4 Einfluss der <strong>nicht</strong>steroidalen <strong>Antiphlogistika</strong><br />

Es wurde in keiner der mit einem NSAID behandelten Proben (I2, R2, K3) ein<br />

signifikanter Unterschied in der Anzahl der Calprotectin positiven Zellen zwischen<br />

den beiden Behandlungsgruppen Flunixin-Meglumin <strong>und</strong> Firocoxib festgestellt. Dies<br />

stimmt mit einer weiteren Ischämie-Reperfusionsstudie, in der equine<br />

Jejunumproben 18 St<strong>und</strong>en nach Ende einer ein- oder zweistündigen Ischämie<br />

untersucht wurden, überein. In der Studie wurde in allen Darmschichten die Anzahl<br />

der neutrophilen Granulozyten bestimmt <strong>und</strong> in keiner gab es einen signifikanten<br />

Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen mit Kochsalzlösung<br />

(Kontrollgruppe), dem <strong>nicht</strong> selektiven NSAID Flunixin-Meglumin <strong>und</strong> dem selektiven<br />

NSAID Etodolac. Die NSAIDs bzw. das NaCl wurde am Ende der Ischämie gegeben<br />

(LITTLE et al. 2005). Eine weitere Studie konzentrierte sich auf die equine Tunica<br />

mucosa <strong>und</strong> stellte in den Proben, welche direkt nach einer zweistündigen Ischämie<br />

entnommen wurden, keinen Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen (NaCl,<br />

Flunixin-Meglumin <strong>und</strong> Meloxicam) fest (LITTLE et al. 2007b). In den Proben, die<br />

nach 18-stündiger Reperfusion im Anschluss an die zweistündige Ischämie<br />

entnommen wurden, befanden sich in den mit Flunixin-Meglumin <strong>und</strong> Meloxicam<br />

behandelten Proben signifikant mehr neutrophile Granulozyten als in den mit NaCl<br />

behandelten. Die NSAIDs bzw. die isotonische Kochsalzlösung wurde eine St<strong>und</strong>e<br />

vor dem Anlegen der Ischämie gegeben (LITTLE et al. 2007b). In einer Studie am<br />

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