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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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EINLEITUNG<br />

1 EINLEITUNG<br />

Epilepsien gehören mit einer Prävalenz von 0,5-1 % in der Bevölkerung zu<br />

den häufigsten chronisch neurologischen Erkrankungen (World Health Organisation<br />

WHO, 2005). Epilepsien sind durch spontane, wiederkehrende Krampfanfälle<br />

charakterisiert (FISHER et al. 2005). Die Standardtherapie bei Epilepsien ist die<br />

Behandlung mit einem oder mehreren antikonvulsiven Medikamenten<br />

(Antiepileptika), die die Anfälle symptomatisch unterdrücken. Etwa ein Drittel der<br />

Patienten spricht nicht auf diese Therapie an. Sie gelten als pharmakoresistent.<br />

Es existieren verschiedene Erklärungsansätze für die Pharmakoresistenz bei<br />

Epilepsien. Eine der favorisierten Hypothesen besagt, dass sogenannte Multidrug-<br />

Transporter (MDT) eine erhöhte Expression in der Bluthirnschranke (BHS)<br />

aufweisen, was zum Auswärtstransport der Antiepileptika aus dem Zielgewebe führt<br />

(LÖSCHER & POTSCHKA 2005b). Die physiologische Funktion dieser Efflux-<br />

Transporter ist der Schutz des Gehirns vor potentiell toxischen Substanzen, indem<br />

sie aus dem Gehirn zurück ins Blut transportiert werden. Damit leisten die MDT einen<br />

wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der BHS. Die Überexpression des MDT P-<br />

Glykoprotein (Pgp) wurde in Resektionsgeweben pharmakoresistenter<br />

Epilepsiepatienten nachgewiesen (z.B. TISHLER et al. 1995; LIU et al. 2012). Geht<br />

man davon aus, dass Antiepileptika Substrate der MDT sind, würde eine erhöhte<br />

Expression dieser Transporter einen vermehrten Efflux antikonvulsiver Substanzen<br />

aus dem Gehirn bewirken. Folglich könnten keine therapeutisch wirksamen<br />

Konzentrationen im Gehirn erreicht werden (SIDDIQUI et al. 2003) und weitere, teils<br />

auch stärkere epileptische Anfälle wären die Folge. Diverse Untersuchungen konnten<br />

bereits nachweisen, dass Antiepileptika Pgp-Substrate sind (z.B. SCHINKEL et al.<br />

1996; LÖSCHER & POTSCHKA 2005a; LUNA-TORTÓS et al. 2008 und 2009).<br />

Die Ursachen der erhöhten Pgp-Expression bei Epilepsien sind bis heute nicht<br />

eindeutig geklärt. Studien in Tiermodellen lassen aber den Schluss zu, dass die<br />

Hochregulierung von Pgp in Gliazellen, Neuronen und Endothelzellen der<br />

Gehirnkapillaren anfallsbedingt ist und dem Schutz der Neurone im Gehirn vor<br />

Glutamat dient (ZHU & LIU 2004; LÖSCHER & POTSCHKA 2005a; BANKSTAHL et<br />

al. 2008a). Die Glutamat-Konzentration steigt nach epileptischen Anfällen im Gehirn<br />

an. Dadurch können toxische Konzentrationen erreicht werden (DURING &<br />

SPENCER 1993), die zur Neurodegeneration führen können. Die Pgp-Expression<br />

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