TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
STAND DER FORSCHUNG<br />
zur Verfügung. Auf diese Weise können radioaktiv-markierte Substrate oder<br />
Inhibitoren nicht-invasiv im lebenden Organismus nachgewiesen werden (LÖSCHER<br />
& LANGER 2010; LÖSCHER et al. 2011).<br />
Außerdem werden genetisch veränderte Tiere, vorzugsweise Mäuse,<br />
eingesetzt, um Funktionen bestimmter Proteine bzw. MDT, zu untersuchen. Dabei<br />
werden gezielt ein oder mehrere MDT ausgeschaltet, sodass Vergleiche dieser<br />
sogenannten Knockout-Tiere mit den unveränderten Wildtyp-Tieren angestellt<br />
werden können. Man geht davon aus, dass, sofern es sich um ein Substrat handelt,<br />
ein ausgeschalteter Transporter an der BHS zu einer erhöhten Substratkonzentration<br />
im Gehirn führt (DORAN et al. 2005). Allerdings muss dabei beachtet werden, dass<br />
durch den Knockout eines Transporters die Funktionen oder Expressionen anderer<br />
MDT verändert werden können, da sich die Transporter in ihren Funktionen<br />
möglicherweise gegenseitig ersetzen. Dies wurde bereits in Tierstudien gezeigt, bei<br />
denen Transporter oder deren mRNA an der BHS oder anderen Geweben<br />
heraufreguliert waren (SCHINKEL et al. 1994; CISTERNINO et al. 2004;<br />
HOFFMANN & LÖSCHER 2007). Derartige kompensatorische Mechanismen<br />
konnten auch in vitro nachgewiesen werden (KUTEYKIN-TEPLYAKOV et al. 2010).<br />
2.8 In-vitro-Untersuchungen<br />
Für Untersuchungen der BHS, des Transports an der Barriere sowie deren<br />
Modulation werden seit langem unterschiedliche Techniken und Modelle verwendet<br />
(DELI et al. 2005). Mit Tiermodellen sind Untersuchungen zellulärer und molekularer<br />
Mechanismen allerdings nur begrenzt möglich. Daher wurden In-vitro-Modelle der<br />
BHS entwickelt, die viele In-vivo-Charakteristika der BHS zeigen. Gerade für die<br />
Untersuchung der Expression und Funktionalität der Transportsysteme der BHS<br />
haben sich In-vitro-Modelle bewährt (TAKAKURA et al. 1991; BONATE 1995; DELI<br />
et al. 2005), die u.a. zur Untersuchungen von Substraten der MDT eingesetzt werden<br />
(HOCHMAN et al. 2002). In-vitro-Modelle mit immortalisierten Zelllinien bieten die<br />
Vorteile, dass weder Tierhaltung noch aufwendige Primärzellpräparationen<br />
erforderlich sind. Mit In-vitro-Modellen lassen sich Substanzen auf ihre<br />
modulatorischen Eigenschaften gegenüber MDT in hohem Durchsatz testen. Sie sind<br />
i.d.R. günstiger als In-vivo-Modelle und lassen gezieltere Untersuchungen einzelner<br />
Sachverhalte sowie Analysen auf molekularer Ebene zu (LUNDQUIST & RENFTEL<br />
2002).<br />
31