TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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STAND DER FORSCHUNG<br />
Antiepileptika sind relativ kleine und lipophile Substanzen, weshalb sie die<br />
BHS gut passieren können (LÖSCHER & FREY 1984). Mehrere Studien in Bezug<br />
auf Epilepsie weisen darauf hin, dass es sich bei mindestens 13 Antiepileptika um<br />
Pgp-Substrate handelt: Acetazolamid, Carbamazepin, Carbamazepine-10,11-Epoxid,<br />
Eslicarbazepinacetat, Felbamat, Gabapentin, Lamotrigin, Levetiracetam,<br />
Oxcarbazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Topiramat und Valproat (LÖSCHER 2005;<br />
MARCHI et al. 2005; LÖSCHER et al. 2011; ZHANG et al. 2012). Darüber hinaus<br />
scheinen einige Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin und Valproat auch<br />
durch MRPs transportiert zu werden (LÖSCHER & POTSCHKA 2005c).<br />
2.6.2 Bekannte Pgp-Induktoren<br />
Für viele Substanzen ist bekannt, dass sie durch den MDT Pgp transportiert<br />
werden (BAUER et al. 2005). Das breite Substratspektrum ermöglicht den Efflux<br />
einer Vielzahl an Substanzen zurück ins Blut, um einen größtmöglichen Schutz des<br />
Organismus vor potentiell gefährlichen Stoffen zu erreichen. Zusätzlich zum Efflux<br />
vieler Substanzen führen einige dieser Stoffe zu einer Induktion des Transporters<br />
Pgp. Das Glukokortikoid Dexamethason und die Zytostatika Doxorubicin, Rifampicin<br />
und Puromycin stellen dabei nur einige der Stoffe dar, die die Expression von Pgp<br />
induzieren (FARDEL et al. 1997; RÉGINA et al. 1999; PASCUSSI et al. 2000;<br />
DEMEUSE et al. 2004; CHEN et al. 2006; NARANG et al. 2008). Weitere<br />
Substanzen, die zur Pgp-Induktion führen können, sind Antiepileptika wie<br />
Phenobarbital, Phenytoin und Carbamazepin (LOMBARDO et al. 2008; WEN et al.<br />
2008). Induktionen dieses Efflux-Transporters wurden in Leberzellen (FARDEL et al.<br />
1997; MARTIN et al. 2008), in Darmzellen (DIXIT et al. 2002; MARTIN et al. 2008)<br />
und auch in der BHS nachgewiesen (BAUER et al. 2007; HARTZ et al. 2008). Es ist<br />
aber nicht ausreichend bekannt, inwieweit die Lokalisationen in den Organen eine<br />
Rolle spielen. Die Speziesunterschiede können aber erheblich sein und wurden u.a.<br />
von BALTES et al. (2007a) und MARTIN et al. (2008) beschrieben. Für die oben<br />
genannten Stoffe konnte gezeigt werden, dass die Induktion von Pgp nicht direkt<br />
erfolgt, sondern über nukleare Rezeptoren wie z.B. PXR und CAR vermittelt werden<br />
kann. Diese Rezeptoren kommen u.a. auch in der BHS vor (BAUER et al. 2006) und<br />
sorgen über den Weg von Enzymen und Transportern für den Efflux von Xenobiotika.<br />
Somit sind sie an der Schutzfunktion des Gehirns beteiligt (WANG & LECLUYSE<br />
2003; XU et al. 2005; KÖHLE & BOCK 2009).<br />
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