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TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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STAND DER FORSCHUNG<br />

Die Tabelle 2.1 verdeutlicht das breite Substratspektrum von Pgp. Die Effekte<br />

der einzelnen Substanzen könnten auf der unterschiedlichen Expression der<br />

sogenannten Orphan Nuclear Receptors (ONR) beruhen, die v.a. in der Leber und im<br />

Darm exprimiert werden und dort den Abbau von Substanzen über metabolisierende<br />

Enzyme vermitteln. Sie sind an der Funktion der Cytochrom-P 450 -Enzyme und der<br />

Efflux-Transporter wie Pgp beteiligt (WANG & LECLUYSE 2003; XU et al. 2005;<br />

KÖHLE & BOCK 2009). Diese Rezeptoren wirken induzierend auf den<br />

Metabolismus, gleichzeitig können sie die Induktion von Pgp bewirken. Dabei findet<br />

die transkriptionelle Regulation durch beispielsweise den Pregnane X Receptor<br />

(PXR), Constitutive Androstane Receptor (CAR) oder den Farnesoid X Receptor<br />

(FXR) statt. Alle drei sind in der Leber und dem Darm lokalisiert, des Weiteren<br />

werden PXR und CAR zusätzlich in der Niere exprimiert. PXR wurde außerdem in<br />

Hirnkapillaren nachgewiesen (BAUER et al. 2004). Die Substanzen Dexamethason<br />

und Rifampicin haben eine induzierende Wirkung auf PXR (BAUER et al. 2004).<br />

Aufgrund unterschiedlicher Bindedomänen sind die ONRs je nach Gewebe und<br />

Spezies unterschiedlich stark exprimiert (KLIEWER & WILLSON 2002; ZHOU et al.<br />

2009), wodurch Substanzeffekte variieren können. Für Pgp und MRP2 konnte<br />

gezeigt werden, dass die Expression durch PXR und CAR stark reguliert wird<br />

(SYNOLD et al. 2001; WANG & LECLUYSE 2003; TIMSIT & NEGISHI 2007).<br />

Pgp zeigt ein breites Substratspektrum. Viele Substanzen können also von<br />

diesem MDT aus dem jeweiligem Zielgewebe ausgeschleust werden. Deshalb wird<br />

angestrebt, Medikamente zu entwickeln, die keine Pgp-Substrate darstellen und den<br />

Efflux durch MDT wie Pgp umgehen können (BEGLEY 2004).<br />

2.6.1 Bekannte Pgp-Substrate<br />

Pgp transportiert sehr viele unterschiedliche Substrate, wobei die Spezifität<br />

gegenüber einem Substrat oft relativ gering ist (DIDZIAPETRIS et al. 2003). Stoffe,<br />

die gute Pgp-Substrate darstellen, gelangen i.d.R. gar nicht oder nur in einem<br />

geringen Ausmaß ins Gehirn. Dabei scheint die Lipophilie und die Größe (oft > 500<br />

Da) der Substanz keine größere Rolle zu spielen (PARDRIDGE 2003). Die Substrate<br />

können sich gegenseitig in Form eines kompetitiven Antagonismus beeinflussen<br />

(HAIT & AFTAB 1992; FORD & HAIT 1993). Klinisch relevant wird dies v.a. bei<br />

Arzneimitteln mit einer geringen therapeutischen Breite, da bereits geringfügig<br />

erhöhte Plasmakonzentration toxische Effekte hervorrufen können.<br />

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